Tour de France 2023 - 6. Etappe

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Pogacar und Vingegaard in anderer Galaxie

Tadej Pogacar (UAE) gewann die 6. Etappe der Tour de France 2023 Cambasque. Noch in den Pyrenäen gelang dem Slowenen damit die Revanche gegen Jonas Vingegaard (Jumbo), gegen den er am Vortag eine bittere Niederlage einstecken musste. Pogacar war der einzige, der der Gala-Vorstellung von Vingegaards Team gewachsen war. 2,1 Kilometer vorm Ziel stellte Pogacar dann Vingegaard mit einer Attacke ab, fuhr 24 Sekunden heraus und strafte alle Lügen, die Vingegaard nach der 5. Etappe schon als sicheren Toursieger sahen. Tobias Johannessen aus der frühen Spitzengruppe des Tages belegte den 3. Platz.

Die weiteren Klassementfahrern bekamen 2:39 Minuten und mehr eingeschenkt. Ab dem 6. Platz präsentierten sich hinter 2 weiteren frühen Ausreißern Jai Hindley (Bora) im Gelben Trikot, Carlos Rodriguez (Ineos) und Simon Yates (Jayco) als die Stärksten in der Liga unterhalb von Pogacar und Vingegaard. Einen Großteil dieses Abstandes hatten sie sich schon nach Vingegaards Attacke am Col du Tourmalet knapp 50 Kilometer vorm Ziel eingehandelt.

Hinter dem Tourmalet-Gipfel traf Vingegaard mit Pogacar am Hinterrad auf seinen Edelhelfer van Aert, der sich aus der Spitzengruppe um Johannessen zurückfallen ließ und seinen Kapitän bis lange in den 16 Kilometer langen Schlussanstieg hineinschleppte – allerdings auch Pogacar. Vingegaard attackierte dann 4,6 Kilometer vorm Ziel, wurde aber Pogacar nicht los und fing sich 2,1 Kilometer später den Konter. Das Gelbe Trikot übernahm Vingegaard trotzdem, jedoch nur knapp vor Pogacar.

 

Ergebnis
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates             3:54:27
 2. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:24
 3. Tobias Johannessen (NOR)   - Uno-X                      +1:22
 4. Ruben Guerreiro (POR)      - Movistar                   +2:06
 5. James Shaw (GBR)           - EF Education-Easypost      +2:15
 6. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe             +2:39
 7. Carlos Rodriguez (ESP)     - Ineos Grenadiers         gl.Zeit
 8. Simon Yates (GBR)          - Jayco-Alula              gl.Zeit
 9. Adam Yates (GBR)           - UAE-Emirates               +3:11
10. Romain Bardet (FRA)        - DSM Firmenich              +3:12
11. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost     alle
12. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos-Grenadiers         gleiche
13. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              Zeit
14. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma                +3:18
15. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën               +3:22
16. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Circus         +3:25
17. Michal Kwiatkowski (POL)   - Ineos Grenadiers           +3:34
18. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën               +3:41
19. Steff Cras (BEL)           - Totalenergies
20. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ
21. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                   alle
22. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious       gleiche
23. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious        Zeit
...
25. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma                +5:39
26. Wilco Kelderman (NED)      - Jumbo-Visma                +5:50
34. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +6:26
35. Mattias Skjelmose (DEN)    - Lidl-Trek                gl.Zeit
40. Giulio Ciccone (ITA)       - Lidl-Trek                 +10:46
70. Michael Woods (CAN)        - Israel-Premier Tech       +23:22
- 172 Fahrer klassiert.

 

Vingegaard eroberte das Gelbe Trikot mit 25 Sekunden Vorsprung vor Pogacar. Für Hindley platzte der gelbe Traum nach nur einem Tag. Sein Trost: Als Bester des Rests fiel er nur auf den 3. Platz zurück – 1:34 Minuten hinter Vingegaard und immerhin 1:40 vor Simon Yates. Und um nichts anderes als den 3. Gesamtplatz würde es unter normalen Umständen gegen die galaktischen Vingegaard und Pogacar gehen, so viel war schon vor der Tour klar.

 

Gesamtwertung
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma             26:10:44
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:25
 3. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe             +1:34
 4. Simon Yates (GBR)          - Jayco-Alula                +3:14
 5. Carlos Rodriguez (ESP)     - Ineos Grenadiers           +3:30
 6. Adam Yates (GBR)           - UAE-Emirates               +3:40
 7. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +4:03
 8. Romain Bardet (FRA)        - DSM Firmenich              +4:43
 9. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos-Grenadiers           +4:43
10. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma                +5:28
11. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +5:49
12. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën               +6:10
13. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious         +6:10
14. Steff Cras (BEL)           - Totalenergies              +6:10
15. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +6:32
16. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Circus         +6:52
17. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +7:08
18. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +7:16
19. Wilco Kelderman (NED)      - Jumbo-Visma                +7:58
20. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën               +8:19
21. Mattias Skjelmose (DEN)    - Lidl-Trek                  +8:47
22. Giulio Ciccone (ITA)       - Lidl-Trek                 +10:44

 

In der noch flachen Anfangsphase dieser Pyrenäen-Etappe formierte sich schrittweise die 20-köpfuge Spitzengruppe des Tages. In ihrer maximalen Ausprägung fuhren in ihr: van Aert (Jumbo), Trentin (UAE), Kwiatkowski (Ineos), Powless, Shaw (beide EF), Alaphilippe, Asgreen (beide Soudal), Arndt (Bahrain), Cosnefroy, Naesen (beide AG2R), van der Poel (Alpecin), Coquard, Perez (beide Cofidis), Guerreiro, Izagirre (beide Movistar), Neilands (Israel), Juul-Jensen (Jayco), Louvel (Arkéa), Johannessen und  Gregaard (beide Uno-X).

Den frühen Zwischensprint gewann Coquard kampflos vor van Aert und van der Poel. Über den zweiten der 4 Anstiege des Tages, Col d'Aspin, schrumpfte die Spitzengruppe zwischenzeitlich auf 14 Fahrer. Oben schnappte sich Neilson Powless, der Ex-Träger des Bergtrikots, die vollen 10 Punkte vor Guerreiro und überholte damit bereits wieder Felix Gall (AG2R), der ihm das Trikot am Vortrag abgenommen hatte. Denn am kleinen ersten Anstieg hatte Powless bereits 2 Punkte eingesammelt.

Im Hauptfeld kontrollierte zunächst das Team des neuen Gesamtführenden Hindley die Nachführarbeit. Wie am Vortag, als man selbst der große Profiteur der Flucht war, wurde der Abstand nach vorne lange auf zwischen 3 und 4 Minuten gehalten. Den Col du Tourmalet hinauf übernahm das Team des Gesamtzweiten Vingegaard das Tempo. Sowohl im Hauptfeld als auch in der Spitzengruppe brachen nun noch ein paar Fahrer mehr nach hinten weg als im Aspin.

Interessanterweise gab in der Spitzengruppe schon den Aspin, aber auch den Tourmalet hinauf mit van Aert ebenfalls ein Teamkollege von Vingegaard den Takt an. Das war allerdings auch insofern nötig, dass Vingegaard sonst die gesamte Spitzengruppe vielleicht schon vor dem Tourmalet-Gipfel überholt hätte und nicht mehr in den Genuss von van Aerts Windschatten gekommen wäre.

 

Bergwertung
 1. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      36 p.
 2. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën               28
 3. Ruben Guerreiro (POR)      - Movistar                   27
 4. Tobias Johannessen (NOR)   - Uno-X                      26
 5. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               19
 6. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe             19
 7. Giulio Ciccone (ITA)       - Lidl-Trek                  19
 8. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                16

 


Vorschau auf diese Etappe: Die weitere Pyrenäen-Etappe der Tour de France 2023 führt über Col d'Aspin und Col du Tourmalet und endet mit der ersten Bergankunft der diesjährigen grande boucle. Was zunächst verlockend klingt, relativiert sich beim Namen des Zielortes: Cauterets-Cambasque. Dieser Schlussanstieg ist immerhin 15,9 Kilometer lang, allerdings im Schnitt nur 5,4 % steil. Deswegen wird es schwierig bis unmöglich, hier allein einen Unterschied zu machen. Stattdessen wird es wohl eher in der Spitzengruppe um eine erste Weichenstellung bezüglich des Bergtrikots sowie wahrscheinlich auch den Tagessieg von Cauterets gehen. Sollten dort oben 2 oder mehr Fahrer um den Sieg kämpfen, ist auch die Positionierung vor der letzten Rechtskurve 50 Meter vorm Zielstrich von Bedeutung.

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Tour de France 2023
6. Etappe (144,9km)
von Tarbes 13:25
nach Cauterets-Cambasque 17:20

3 -km115 14:13 Côte de Capvern-les-Bains
S -km96 14:45 Sarrancolin
1 -km77 15:15 Col d'Aspin
HC -km47 16:04 Col du Tourmalet
1 -km0 17:20 Cauterets-Cambasque

Etappensieg:
Tadej Pogacar (SLO)

Gelbes Trikot:
Jonas Vingegaard (DEN)

Grünes Trikot:
Jasper Philipsen (BEL)

Bergtrikot:
Neilson Powless (USA)

Jungprofi-Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
Jumbo-Visma

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