Tour de France 2023 - 10. Etappe

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Bilbao siegt an hammerheißen Tag ...

Pello Bilbao (Bahrain) gewann eine heiß ausgefahrene 10. Etappe der Tour de France 23. Der 33-jährige Spanier schlug in Issoire Georg Zimmermann (Intermarché) und Ben O'Connor (AG2R) souverän im Sprint. Das Trio stammte aus der 14-köpfigen Spitzengruppe des Tages. Bis zu deren Findung und auch noch danach schossen die Fahrer nach dem ersten Ruhetag im nördlichen Zentralmassiv aus allen Rohren. Bei Temperaturen knapp unter 40 Grad kamen 10 der Ausreißer vor den Resten des Hauptfeldes durch.

Nach einem fast 30 Kilometer langen Solo wurde Krists Neilands (Israel) erst gut 3 Kilometer vor dem Ziel eingeholt von Bilbao, Zimmermann, O'Connor, Chaves (EF) und Pedero (Movistar). Und das nächste Quartett mit Skjelmose (Lidl), Kwiatkowski (Ineos), Barguil (Arkéa) und Alaphilippe (Soudal) lag da auch nur 20 Sekunden zurück. Das nur rund 40-köpfige Feld ums Gelbe Trikot hatte 3 Minuten Rückstand.

Innerhalb der letzten 2 Kilometer attackierte O'Connor. Bilbao schloss das Loch mit Pedrero am Hinterrad. Dahinter riss die Lücke zu Chaves, von dessen Rad aus dann Zimmermann mit Neilands nach vorne sprang. Kurz vor der Kilometermarke attackierte Zimmermann selbst. Nur Bilbao saugte sich heran. Die beiden belauerten sich, so dass auch der nachsetzende O'Connor 350 Meter vorm Ziel wieder im Spiel war und die nächsten 3 Fahrer sich ebenfalls schon näherten. Da setzte Zimmermann schon kuirz hinter der 250-Meter-Marke mit riesieger Mühle zum Sprint an. Bilbao ging mit anderhalb Radlängen vorbei.

 

Ergebnis
 1. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious       3:52:34
 2. Georg Zimmermann (GER)     - Intermarché-Circus
 3. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën              alle
 4. Krists Neilands (LAT)      - Israel-Premier Tech      gleiche
 5. Esteban Chaves (COL)       - EF Education-Easypost     Zeit
 6. Antonio Pedrero (ESP)      - Movistar                   +0:03
 7. Mattias Skjelmose (DEN)    - Lidl-Trek
 8. Michal Kwiatkowski (POL)   - Ineos Grenadiers
 9. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic
10. Julian Alaphilippe (FRA)   - Soudal-Quick Step
11. Jasper Stuyven (BEL)       - Lidl-Trek                  +2:53
12. Tobias Johannessen (NOR)   - Uno-X
13. Alex Aranburu (ESP)        - Movistar
14. Maxim van Gils (BEL)       - Lotto-Dstny
15. Pascal Eenkhoorn (NED)     - Lotto-Dstny

 

... und springt vor auf Platz 5

Von den Ausreißern war Bilbao gleichzeitig der bestplatzierte Fahrer in der Gesamtwertung. Er lag vor der 10. Etappe auf dem 11. Platz 7:37 Minuten hinter dem Gelben Trikot und verbesserte sich durch die siegreiche Flucht auf den 5. Platz mit 4:34 Minuten Rückstand, positionierte sich also genau in der minutengleichen Gruppe ab Platz 4 mit Rodriguez, Pidcock (beide Ineos), Yates (UAE) und Yates (Jayco).

Das Gelbe Trikot blieb unverändert bei Jonas Vingegaard (Jumbo) 17 Sekunden vor Tadej Pogacar (Jumbo). Beide fanden sich im ersten Etappendrittel innerhalb des völlig zerklüfteten Pelotons mal in der zweiten Gruppe wieder – nicht jedoch der Gesamtdritte Hindley sowie Rodriguez und Pidcock. Die beiden Teams dieser 3 ins Hintertreffen geratenen Fahrer konnten die Situation nach einiger Zeit bereinigen, während ein paar Sprinter schon über 10 Minuten dahinter ums Überleben bei dieser Tour 2023 kämpften. Dazwischen brauchte der zwischenzeitlich abgehängte Gaudu (Groupama) eine Weile länger, um mit seinem Team die Top-Ten-Platzierung zu konservieren.

 

Gesamtwertung
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma             42:33:13
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:17
 3. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe             +2:40
 4. Carlos Rodriguez (ESP)     - Ineos Grenadiers           +4:22
 5. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious         +4:34
 6. Adam Yates (GBR)           - UAE-Emirates               +4:39
 7. Simon Yates (GBR)          - Jayco-Alula                +4:44
 8. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos-Grenadiers           +5:26
 9. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +6:01
10. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma                +6:45
11. Romain Bardet (FRA)        - DSM Firmenich              +6:58
12. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Circus         +8:50
13. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +9:09
14. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +9:09
15. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +9:36
16. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën               +9:46
17. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën              +11:07
18. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                   +11:12
19. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos Grenadiers          +15:05
20. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ              +18:56

 

Vogelwild von Kilometer null bis ins Ziel

Die Anfangsphase der 10. Etappe wurde so hart ausgefahren wie auch der ganze Rest des Tages. Entsprechend lange dauerte es, bis sich eine Spitzengruppe des Tages vom Feld ums Gelbe Trikot absetzen konnte, wobei von Feldern zwischenzeitlich kaum noch die Rede sein konnte. In so viele Teile war das Peloton zerrissen.

Die 14 Ausreißer des Tages teilte sich zunächst auf 2 Septette auf – mit Chaves, Asgreen (Soudal), Bilbao, Skjelmose, Zimmermann, Schultz (Israel) und Barguil vorne sowie Kwiatkowski, Alaphilippe, O'Connir, Perez (Cofidis), Neilands und Tejada (Astana) hinten. Die Gruppe ums Gelbe Trikot ließ diese 14 Fahrer irgendwann dann doch ziehen, so dass die abgehängten Gaudu und Bardet (DSM) ebenso wie Philipsen (Alpecin) im Grünen Trikot wieder aufschließen konnten.

108 Kilometer vor dem Ziel, als sich die Situation knapp 60 Kilometer im Rennen vorübergehend etwas beruhigt hatte, gewann Asgreen den Zwischensprint. Genau dieser Asgreen fiel kurz darauf am höchsten Berg der 10. Etappe aus dem Spitzenseptett zurück und tauschte die beiden Gruppen mit O'Connor, der den Abstand nach vorne überbrückte. Barguil holte oben 2 Punkte vor Chaves.

Die beiden Septette vereinigten sich 86 Kilometer vorm Ziel, allerdings auch nur 2:45 Minuten vor dem Verfolgerfeld. Dort spekulierte man im Team der Co-Kapitäne Philipsen und van der Poel vielleicht noch auf den Etappensieg, so dass man die Nachführarbeit übernahm. Innerhalb der letzten 55 Kilometer spannte sich van der Poel höchstpersönlich vor und rauchte mal eben fast eine Minute des Abstand weg.

Solo von Neilands geht knapp nicht auf

Vorne hatte gerade Neilands eine Attacke probiert, die kurz darauf wieder vorbei war. Im Verfolgerfeld lösten sich bergab van der Poel und van Aert (Jumbo), als noch 45 Kilometer zu fahren waren. Beide bekamen den Rückstand auf die Spitzen jedoch nicht unter 2 Minuten gedrückt, so dass zuerst van der Poel und dann auch van Aert in dem Anstieg wieder gestellt wurden, in dem vorne Neilands die nächste Attacke setzte, aus der das lange Solo resultierte, das ihm fast den Sieg einbrachte.

Innerhalb der letzten 29 Kilometer ging Neilands mit 39 Sekudenn Vorsprung vor Chaves, Bilbao, O'Connor, Zimmermann und Pedrero über den Gipfel des letzten Anstiegs. Die 5 Verfolger zogen an einem Strick, bis sie Neilands schließlich doch noch eingeholt hatten. Trotz der vielen Höhenmeter waren nur relativ wenige Bergpunkte zu vergeben, die sich auch noch ziemlich breit auf verschiedene Fahrer aufteilten. So veränderte sich in den vorderen Rängen der Bergwertung gar nichts, so dass Powless (EF) ohne Präsenz an der Spitze sein Bergtrikot behielt.

Alle 169 zur 10. Etappe gestarteten Fahrer blieben klar innerhalb der Karenzzeit. Allerdings erreichten die Sprinter Jakobsen (Soudal) und Ewan (Lotto) mit je 2 Helfern erst 34 Minuten hinter dem Sieger das Ziel in Issoire und fast 10 Minuten hinter der Gruppe davor. Dies konnte auch Auswirkungen auf die Kräfteverhältnisse auf die Vielleicht-Sprinter-Etappe am Folgetag haben ...


Vorschau auf diese Etappe: Nach dem ersten Ruhetag verbleibt der Tour-Tross während der 10. Etappe im Zentralmassiv. Die Etappe ist nicht schwierig genug, dass sich im Zentralmassiv ein Klassementfahrer eine Blöße geben sollte, und nicht leicht genug für bergfeste Sprinter, denen höchstens die größtenteils abschüssigen letzten gut 25 Kilometer entgegen kommen. Daher müsste im Zielort Issoire auf 700 Meter langer Zielgeraden die Stunde eines Ausreißers schlagen – und der Kampf um die Spitzengruppe des Tages mit frischen Kräften nach dem Ruhetag entsprechend wild in den ersten Hügeln sein.

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Tour de France 2023
10. Etappe (167,2km)
von Vulcania 13:20
nach Issoire 17:31

3 -km 161 13:30 Col de la Moréno
3 -km140 14:01 Col de Guéry
S -km108 14:50 Le Mont-Dore
2 -km101 15:00 Col de la Croix St-Robert
3 -km83 15:26 Côte de St-Victor-la-Rivière
3 -km29 16:48 Côte de la Chapelle-Marcousse

Etappensieg:
Pello Bilbao (ESP)

Gelbes Trikot:
Jonas Vingegaard (DEN)

Grünes Trikot:
Jasper Philipsen (BEL)

Bergtrikot:
Neilson Powless (USA)

Jungprofi-Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
Bahrain Victorious

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