Giro d'Italia 2023 - Favoriten

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Duell zwischen Evenepoel und Roglic erwartet

Um den Gesamtsieg des Giro d'Italia 2023 fiebert im Vorfeld alles dem Duell zwischen Remco Evenepoel (Soudal) und Primoz Roglic (Jumbo) entgegen – und der Antwort auf die Frage, ob noch irgendjemand anders den beiden Top-Favoriten das Wasser reichen kann? Am ehesten dazu in der Lage könnten 2 Fahrer aus einem Team sein: Tao Geoghegan Hart und Geraint Thomas (beide Ineos). Für die Podestplätze kommen außerdem noch Alexander Wlasow (Bora), João Almeida (UAE) und vielleicht dessen Teamkollege Jay Vine infrage.

Stark aufgestellt ist außerdem das Team von Jack Haig und dem ehemaligen Gesamtzweiten Damiano Caruso (beide Bahrain). Doch diese beiden Fahrer dürften am Ende des Giro 2023 ebenso eher in den mittleren bis hinteren Top-Ten zu verorten sein wie Hugh Carthy oder Rigoberto Uran (beide EF), der unvermeidliche Domenico Pozzovivo (Israel) oder Thibaut Pinot (Groupama) bei seiner letzten auf Klassement gefahrenen großen Rundfahrt. Anstatt weiterer Namen aus anderen Teams kommen für die Top-Ten darüber hinaus noch mehr Teamkollegen der bereits genannten Fahrer infrage.

Im Duell Evenepoel gegen Roglic spricht für den 33-jährigen Slowenen, dass er beim diesjährigen Zusammentreffen mit Evenepoel diesen bei der Katalonien-Rundfahrt knapp schlug. Der 10 Jahre jüngere Weltmeister aus Belgien wiederum hatte Roglic 8 Monate zuvor bei der letzte GrandTour deutlich im Griff, noch bevor Roglic wegen eines Sturzes ausschied. Der wiederholte Triumph Evenepoels bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2 Wochen vor dem Giro 2023 kann als Beleg für Top-Form oder hingegen Frühform herangezogen werden. Roglic belegte beim Giro 2019 den 3. Platz, bevor er 3-mal die Vuelta gewann. Evenpoel gab den Giro 2021 bei seiner GrandTour-Premiere auf. In Roglics einstiger Parade-Disziplin Einzelzeitfahren, von denen es beim Giro dieses Jahr gleich 3 gibt, ist Evenepoel inzwischen vielleicht etwas stärker einzuschätzen. Auch hinsichtlich Sprints um Bonussekunden dürfte Roglic nicht mehr zwingend im Vorteil sein. Darüber hinaus gab es in Roglics Team mit 3 Corona-Fällen im Vorfeld ein Störfeuer. In Summe wundert es deswegen nicht, dass die Buchmacher Evenepoel vorn sehen.

Eine ganz andere Geschichte und schwerer einzuschätzen sind die langen Anstiege in den Bergen, die schon so manchen Favoriten beim Giro d'Italia ins Wanken gebracht haben. Genau darauf wird der zuallererst zu nennende Tao Geoghegan Hart lauern, der als einziger Teilnehmer den Giro schon einmal für sich entscheiden konnte, und zwar 2020. Außerdem gewann er das Vorbereitungsrennen Tour of the Alps bei gleichzeitig hoch dominanter Vorstellung seines Teams. Sein Teamkollege Geraint Thomas war wiederum im Vorjahr bei der Tour de France der Beste des Rests hinter den beiden Dominatoren Vingegaard und Pogacar, die in Italien fehlen. Deren Teams entsenden mit Roglic und Almeida dennoch brandheiße Kandidaten.

Ebenfalls fehlen wird der Vorjahressieger Jai Hindley, der sich dieses Jahr auf die Tour de France konzentriert. Nach teaminterner Rochade startet beim Giro 2023 stattdessen der Tour-de-France-Fünfte Wlasow. Mit deutscher Brille möchte manch einer auch den Teamkollegen Lennard Kämna in einer Favoritenrolle um die Podestplätze sehen. Anders als der österreichische Stallgefährte Patrick Konrad, immerhin schon einmal Giro-Siebter und -Achter, konnte Kämna aber bisher noch kein Top-Ten-Endresultat bei einer Grand Tour vorweisen.

Offenere Ausgangslage in den Sprints

Unklarer gestaltet sich die Lage im Vorfeld, wenn es die Favoriten für Etappensiege auf den flachen Teilstücken zu bestimmen gilt. Die meisten Top-Sprinter fokussieren sich 2023 allein auf die Tour de France, weil dort deutlich mehr Massensprints zu erwarten sind als beim Giro d'Italia. Am ehesten Siege zuzutrauen sind Mads Pedersen (Trek), Fernando Gaviria (Movistar) und Kaden Groves (Alpecin). Mit der Empfehlung je eines Etappensieges aus dem Vorjahr kommen Alberto Dainese (DSM) und Mark Cavendish (Astana), letzterer jedoch in neuem Team ohne den starken Sprintzug von 2022.

Sicherlich auch nicht weit weg im Massensprint dürften Simone Consonni (Cofidis), Pascal Ackermann (UAE), Jonathan Milan (Bahrain) oder Davide Ballerini (Soudal) sein – und vor allem gegen Pedersen auf schon schwererem Geläuf Michael Matthews (Jayco) und Magnus Cort (EF). Beispielsweise Gaviria und Dainese haben mit Kanter und Mayrhofer jeweils Anfahrer, die selbst sogar um Siege mitfahren könnten.

Bei den ersten 2 Einzelzeitfahren sind Filippo Ganna (Ineos) und Stefan Küng (Groupama) um den Etappensieg die ersten Herausforderer von Evenepoel und Roglic. Nach dem Einzelzeitfahren der 1. Etappe winkt zusätzlich immerhin das Rosa Trikot des Gesamtführenden.

Neben Pedersen und Cort können beim Giro 2023 übrigens Clarke (Israel), Kuss (Jumbo), Barguil (Arkéa) und Mollema (Trek) ihre Sammlung aus Etappensiegen bei allen 3 Grand Tours komplettieren. Von den diesjährigen Giro-Teilnehmern haben das Cavendish, Roglic, Matthews, Pinot, Uran und Dennis (Jumbo) schon im Kasten.

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