Tour de France 2020 - 13. Etappe

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Martinez kriegt Kämna und Schachmann klein

Daniel Martinez (EF) gewann am Puy Marie die 13. Etappe der Tour de France 2020. Der Kolumbianer stammte aus der 17-köpfigen Spitzengruppe des Tages und hatte es im Finale mit Lennard Kämna und Maximilian Schachmann (beide Bora) zu tun. Symptomatisch für den bisherige Tour-Verlauf ihres Teams drückten Schachmann und Kämna dem Rennen ihren Stempel auf ohne das angemessene Ergebnis einzufahren. Martinez holte, mit Kämna am Hinterrad, ein 17 Kilometer langes Solo von Schachmann 1,5 Kilometer vor Schluss zurück und sprintete Kämna im Zielsprint deutlich nieder.

Roglic und Pogacar wieder beste Klassementfahrer

6 Minuten hinter den Tagesbesten waren unter den Klassementfahrern Primoz Roglic (Jumbo) im Gelben Trikot und Tadej Pogacar (UAE) erneut die Stärksten. An der Bergankunft im Zentralmassiv richteten die beiden Slowenen mehr Schaden als wohl erwartet. Dem wankenden Vorjahressieger Egan Bernal (Ineos) schenkten sie 38 Sekunden ein. Dazwischen erreichten mit knappem Rückstand Porte (Trek), Landa (Bahrain) und Lopez (Astana) ins Ziel. Wenige Sekunden hinter Bernal kamen Uran (EF), Yates (Mitchelton) und Quintana (Movistar) an. Die meiste Zeit büßten die beiden Franzosen Martin (Cofidis) und Bardet (AG2R) ein, die beide schon am vorletzten Anstieg ins Hintertreffen gerieten.

 

Ergebnis
 1. Daniel Martinez (COL)      - EF                       5:01:47
 2. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +0:04
 3. Max Schachmann (GER)       - Bora-Hansgrohe             +0:51
 4. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ               +1:33
 5. Pierre Rolland (FRA)       - B&B Hotels                 +1:42
 6. Nicolas Edet (FRA)         - Cofidis                    +1:53
 7. Simon Geschke (GER)        - CCC                        +2:35
 8. Marc Soler (ESP)           - Movistar                   +2:43
 9. Hugh Carthy (GBR)          - EF                         +3:18
10. David de la Cruz (ESP)     - UAE-Emirates               +3:52
11. Daniel Martin (IRL)        - Israel                     +4:31
12. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +6:05
13. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates             gl.Zeit
14. Richie Porte (AUS)         - Trek-Segafredo             +6:18
15. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain-Merida           gl.Zeit
16. Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana                     +6:21
17. Neilson Powless (USA)      - EF                         +6:29
18. Egan Bernal (COL)          - Ineos                      +6:43
19. Rigoberto Uran (COL)       - EF                       gl.Zeit
20. Adam Yates (GBR)           - Mitchelton-Scott           +6:45
21. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic             gl.Zeit
22. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +6:57
23. Tom Dumoulin (NED)         - Jumbo-Visma                +7:15
24. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos                      +7:34
25. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma              gl.Zeit
...
27. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale           +8:35
29. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +8:51
- 159 Fahrer klassiert.
DNF Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo

 

Top-Slowenen trennen 44 Sekunden in Gesamtwertung

Natürlich behielt Roglic das Gelbe Trikot des Gesamtführenden, und Pogacar sprang vor auf den 2. Platz mit für ihn unverändert 44 Sekunden Rückstand. Hinter den 2 Slowenen reihen sich in der Gesamtwertung 4 Kolumbianer auf. Bernal fiel auf den 3. Platz zurück mit nun 59 Sekunden Rückstand auf Roglic. Mit 70 bis 91 Sekunden Rückstand folgen Uran, Quintana und Lopez auf den Plätzen 4 bis 6. Pogacar zog gleichzeitig Bernal das weiße Trikot des besten Jungprofis aus.

Bardet und Martin purzelten vom 4. und 3. Platz aus den Top-Ten heraus und mussten ihre Hoffnungen auf einen Podestplatz begraben. Für Bardet war es sicherlich ebenso wie für Quintana nicht von Vorteil, dass beide rund 90 Kilometer vorm Ziel in einer Abfahrt stürzten. Der ebenfalls verwickelte Mollema (Trek), bislang auf dem 13. Platz der Gesamtwertung, musste die Tour de France 2020 sogar aufgeben. Am Abend kam die Meldung, dass auch Bardet die Tour verlässt – wegen einer Gehirnerschütterung infolge des Sturzes.

 

Gesamtwertung
 1. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma             56:34:35
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:44
 3. Egan Bernal (COL)          - Ineos                      +0:59
 4. Rigoberto Uran (COL)       - EF                         +1:10
 5. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +1:12
 6. Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana                     +1:31
 7. Adam Yates (GBR)           - Mitchelton-Scott           +1:42
 8. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain-Merida             +1:55
 9. Richie Porte (AUS)         - Trek-Segafredo             +2:06
10. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +2:54
11. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale           +3:00
12. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +3:14
13. Tom Dumoulin (NED)         - Jumbo-Visma                +4:32
14. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos                      +5:11
15. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                   +6:22
16. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain-Merida             +7:02
17. Pierre Rolland (FRA)       - B&B Hotels                +14:34
18. Sergio Higuita (COL)       - EF                        +26:12
19. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic              +27:11
20. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma               +33:30
21. Esteban Chaves (COL)       - Mitchelton-Scott          +36:09
22. Marc Soler (ESP)           - Movistar                  +36:46
...
30. Daniel Martinez (COL)      - EF                        +57:21

 

Lange Auslese um die Spitzengruppe für den Tagessieg

In einer wilden Anfangsphase dauerte es auf der 13. Etappe erheblich lange, bis die Spitzengruppe in ihrer maximalen Ausprägung von 17 Fahrern unterwegs war. Neben Martinez, Schachmann und Kämna waren vertreten: Martinez' Teamkollegen Carthy und Powless sowie Alaphilippe, Cavagna (beide Deceuninck), Geschke (CCC), Daniel Martin (Israel), Soler (Movistar), Siwakow (Ineos), Barguil (Arkéa), Edet (Cofidis), de la Cruz (UAE), Rolland (B&B Hotels), Sicard (Total) und Madouas (Groupama).

In den ersten Anstieg hinein zählte die erste Gruppe noch 4 dieser 17 Ausreißer – Alaphilippe, Cavagna, Geschke und Martin –, dazu Benoît Cosnefroy (AG2R) in seinem Bergtrikot. Cosnefroy fiel aber noch im Anstieg zurück und konnte keine weiteren Punkte in der Bergwertung sammeln. Dennoch behielt er die Führung, auch weil die 7 Bergpreise der 13. Etappe von 6 verschiedenen Fahrern gewonnen wurden, der erste von Simon Geschke.

 

Bergwertung
 1. Benoît Cosnefroy (FRA)     - AG2R La Mondiale           36 p.
 2. Nans Peters (FRA)          - AG2R La Mondiale           31
 3. Marc Hirschi (SUI)         - Sunweb                     31
 4. Toms Skujins (LAT)         - Trek-Segafredo             24
 5. Quentin Pacher (FRA)       - B&B Hotels                 21
 6. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                18
 7. Neilson Powless (USA)      - EF                         16
 8. Daniel Martinez (COL)      - EF                         14
 9. Max Schachmann (GER)       - Bora-Hansgrohe             14
10. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               14

 

Die Abstände waren noch eng, auch zum Hauptfeld, und die Konstellionen in den Verfolgergruppen änderten sich ständig. Mit einem Kraftakt schloss Marc Soler als Solist zur Spitze auf. Erst rund 130 Kilometer vorm Ziel, etwas über 60 Kilometer waren da absolviert, fand eine dann 12-köpfige Verfolgergruppe um die späteren Top-3 des Tages Anschluss an das Spitzenquintett, aus dem Geschke schließlich am Puy Marie mit einem 7. Platz das beste Ergebnis erzielte.

Im Hauptfeld kontrollierte Roglics Team das Tempo. Dieses war zu Beginn schnell, was die Sprinter ins Schwitzen brachte. Dann aber bekamen die Ausreißer einen Vorsprung von über 10 Minuten gewährt, und die abgehängten Sprinter konnten zumindest zeitweise wieder ins Hauptfeld zurückkehren.

Vorne begannen die Teamkollegen Carthy, Powless und Martinez früh, ihre zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen, zunächst mit Attacken von Carthy. 39 Kilometer vorm Ziel rollte Neilson Powless bergab davon und fuhr einen Vorsprung von 50 Sekunden heraus. 3 Kilometer später attackierte Schachmann. Als noch 29 Kilometer zu fahren waren, erreichten Schachmann Powless.

18,5 Kilometer vorm Ziel, am vorletzten Anstieg zum Col de Neronne, hängte Schachmann Powless ab. In der Verfolgung verkleinerte vor allem Soler durch seine Tempoarbeit die Gruppe, ohne Schachmann näher zu kommen. 14 Kilometer vorm Ziel attackierte Martinez, der von nun an von Kämna markiert wurde. Soler versuchte auch noch zu folgen, musste dann aber schnell abreißen lassen.

Es entlud sich ein spannendes Duell zwischen Schachmann und Martinez, der zudem Schachmanns Teamkollegen Kämna am Hinterrad wusste. Der Schlussanstieg am Puy Marie zum Pas de Peyrol wurde für Schachmann schließlich 1,5 Kilometer zu lang. Da hatte Martinez die Lücke getilgt. Kämna versuchte sofort eine Attacke, die aber Martinez problemlos parierte.

Schachmann kämpfte sich noch einmal zurück und fiel 700 Meter vorm Ziel endgültig ab. Nun musste Kämna die Kohlen aus dem Feuer holen gegen Martinez. Kämna attackierte noch einmal 600 Meter vorm Ziel. Martinez zog mit und konterte, kam aber ebenfalls nicht weg. Danach wartete Kämna bis zur 150-Meter-Marke mit seinem Zielsprint. Mit explosiverem Antritt brachte er eine gute Lücke zwischen sich und Martinez. Doch als Martinez auf dem steilen Schlussstück seine Mühle auf Touren gebracht hatte, dampfte er noch um 4 Sekunden an Kämna vorbei. Schachmann kam mit 51 Sekunden Rückstand ins Ziel. Den 4. Platz belegte mit 93 Sekunden Rückstand Valentin Madaous, obwohl dieser zwischendurch mit Carthy Kräfte in der Offensive verbraucht hatte.

Auch unter den Klassementfahrern nahmen die Ereignisse schon vor dem Schlussanstieg ihren Lauf, beginnend mit dem Sturz um Mollema, Bardet und Quintana. Die beiden Letztgenannten fanden problemlos wieder ins Hauptfeld zurück, aber zumindest bei Bardet sollte der Sturz noch erhebliche Auswirkungen haben.

Martin und gestürzter Bardet verlieren am meisten

Hoch zum Col de Neronne platzte Bardet in der bereits deutlich reduzierten Gruppe ums Gelbe Trikot hinten ab, dann auch Guillaume Martin. Richard Carapaz (Ineos) attackierte, brachte damit aber Roglics letzte beiden Helfer Dumoulin und Kuss nicht ins Wanken. In der erlesenen Gruppe waren nun die Top-15 der Gesamtwertung exkklusiv versammelt – zuzüglich Sepp Kuss und minus Bardet und Guillaume Martin. In der Folgezeit jagten die beiden Franzosen als Solisten hinterher und verloren über zweieinhalb Minuten.

Als Roglic seine Helfer verbraucht hatte, war es wieder Pogacar, der in den Attackenmodus überging, und wieder mal war ihm nur Roglic selbst gewachsen. Porte, Landa und Lopez etablierten sich als Verfolgertrio und hielten den Rückstand in Grenzen. Der angeknockte Bernal hielt sich schon bei Pogacars Attacken leicht hinter der Gruppe auf. Er berappelte sich noch insofern, dass er vor Uran, Yates und Quintana das Ziel erreichte.


Vorschau auf diese Etappe: Bei dieser auf Bergfahrer zugeschnittenen Tour de France 2020 darf natürlich auch eine Bergankunft im Zentralmassiv nicht fehlen. Auf der 13. Etappe steht eine ständige Berg- und Talfahrt bevor. 7 der Anstiege sind mit Bergpreisen versehen, der letzte davon am Puy Mary, wo die Ziellinie am Pas de Peyrol aufgemalt ist. Der 5,4 Kilometer lange Schlussanstieg steigt im Schnitt um 8,1 % und ist in der 2. Hälfte deutlich steiler (bis 15 %). Der Anstieg davor zum Col de Neronne geht beinahe in den Schlussanstieg über und ist dazu mit einem Bonussprint versehen. Hinter dem Col de Neronne gibt es ein 4 Kilometer langes Plateau und eine 2 Kilometer lange Abfahrt, bevor es direkt in den Schlussanstieg geht.

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Tour de France 2020
13. Etappe (191,5km)
von Châtel-Guyon 12:05
zum Puy Mary 17:02

1 -km156 13:05 Col de Ceyssat
3 -km128 13:49 Col de Guéry
2 -km106 14:24 Montée de La Stèle
S -km81 14:58 Lanobre
3 -km61 15:29 Côte de l'Estiade
3 -km35 16:06 Côte d'Anglards-de-Salers
2/B -km11 16:43 Col de Neronne
1 -km0 17:02 Pas de Peyrol

Etappensieg:
Daniel Martinez (COL)

Gelbes Trikot:
Primoz Roglic (SLO)

Grünes Trikot:
Sam Bennett (IRL)

Bergtrikot:
Benoît Cosnefroy (FRA)

Weißes Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
EF

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