Giro d'Italia 2023 - 1. Etappe

Sa 6. Mai: 1. Etappe ► 2. Etappe

Remco räumt gleich zum Auftakt mal auf

Anstatt eines Duells oder lachenden Dritten sah man beim Einzelzeitfahren zum Auftakt des Giro d'Italia 2023 gleich ab der ersten Zwischenzeit eine Ein-Mann-Show von Remco Evenepoel (Soudal). Der 23-jährige Belgier bewältigte die 19,6 Kilometer lange erste Etappe von Fossacesia nach Ortona in 21:18 Minuten und verwies damit Zeitfahr-As Filippo Ganna (Ineos) mit 22 Sekunden Vorsprung auf den 2. Platz. Unter einer halben Minute Rückstand blieb außerdem nur João Almeida (UAE).

Primoz Roglic (Jumbo) belegte einen achtbaren 5. Platz. Doch angesichts von schon 43 Sekunden Rückstand konnte schon nach Tag 1 von keinem Duell um den Gesamtsieg mehr die Rede sein. Die Konkurrenz muss nun schon auf einen Einbruch von Evenepoel spekulieren. Zu den Lauernden gehört Tao Geoghegan Hart (Ineos) mit 40 Sekunden Rückstand. Stefan Küng (Groupama), dem wie Ganna der Tagessieg gegen die Klassementfahrer, allen voran Evenepoel, zugetraut worden war, hatte wie Roglic am Ende 43 Sekunden Rückstand.

2 Teams überzeugten durch hervorragende kollektive Leistungen mit je 3 Fahrern in den Top-Ten. Ganna und Geoghegan Hart hatten mit Geraint Thomas noch einen weiteren Teamkollegen vorn dabei auf dem 9. Platz. Almeidas Teamkollegen Vine und McNulty überzeugten auf den Plätzen 7 und 8. Dies war aber alles nichts gegen den frühen Paukenschlag von Remco Evenepoel.

Ergebnis
 1. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step          21:18
 2. Filippo Ganna (ITA)        - Ineos Grenadiers           +0:22
 3. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +0:29
 4. Tao Geoghegan Hart (GBR)   - Ineos Grenadiers           +0:40
 5. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:43
 6. Stefan Küng (SUI)          - Groupama-FDJ               +0:43
 7. Jay Vine (AUS)             - UAE-Emirates               +0:46
 8. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates               +0:48
 9. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +0:55
10. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +0:55
...
12. Mads Pedersen (DEN)        - Trek-Segafredo             +1:02
19. Pawel Siwakow (FRA)        - Ineos Grenadiers           +1:18
22. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +1:23
24. Eddie Dunbar (IRL)         - Jayco-Alula                +1:25
31. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +1:28
36. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Easypost      +1:35
38. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious         +1:36
47. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +1:43
49. Ben Healy (IRL)            - EF Education-Easypost      +1:45
57. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +1:56
65. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious         +2:02
71. Domenico Pozzovivo (ITA)   - Israel-Premier Tech        +2:11
- 176 Fahrer klassiert.

Panne bei der Zeitnahme

Doch inwieweit konnte man den gemessenen Zeiten überhaupt trauen? Nach der 1. Etappe wurde Brandon McNulty mit dem blauen Bergtrikot geehrt, weil er angeblich die schnellste Zeit im Schlussanstieg gefahren war. Hierfür wurde die Zeit zwischen der 2. Zwischenzeitnahme und dem Ziel herangezogen. Offensichtlich waren aber mindestens die Zwischenzeiten von McNulty stark fehlerhaft. Mit erheblicher Verzögerung erfolgte die Korrektur, so dass stattdessen Tao Geoghegan Hart an der Spitze der Bergwertung stand.

Die beiden Fahrer haben mit ihren Teams höhere Ziele beim Giro 2023, so dass es ihnen relativ egal gewesen sein dürfte. Diese Panne ist jedoch peinlich für den Giro-Veranstalter und insbesondere für den Uhrenhersteller Tudor, der ab diesem Jahr offizieller Zeitnehmer des Giro d'Italia ist und zudem Namenssponsor für alle 3 Einzelzeitfahren. Wenn die Tudor-Uhren genauso exakt die Zeit angeben wie beim Giro d'Italia und McNulty, handelt es sich um Schrottuhren. Aber eine korrekte Zeitanzeige ist bei solchen Statussymbolen vielleicht auch zweitranging.

Vorschau auf diese Etappe: Der Giro d'Italia 2023 wird mit einem Einzelzeitfahren in der Region Abruzzen an der Adriaküste eröffnet. Es ist das erste von gleich 3 Einzelzeitfahren im Rahmen des Giro 2023 – und für ein Auftaktzeitfahren mit 19,6 Kilometern bereits relativ lang. Die ersten 16,3 Kilometer vom Startort Fossacesia in nördlicher Richtung bis nach Porto di Ortona sind flach. Von dort geht es bis Kilometer 18 von 6 auf 68 Meter über Meer hinauf. Nach kurzen Bergabstück wird der letzte Stieg zum Ziel in Ortona genommen. Der Fahrer mit der besten Bergzeit erhält das erste Bergtrikot. Der schnellste Fahrer der gesamten Strecke wird neben dem Etappensieg auch mit dem rosa und dem violetten Trikot ausgezeichnet – und hat die Chance, bei entsprechenden Abständen vielleicht ein paar Tage länger als Gesamtführender im rosa Trikot unterwegs zu sein.

Startzeiten (Auswahl)

Die 4 um den Tagessieg und das erste rosa Trikot favorisierten Evenepoel, Roglic, Küng und Ganna starten alle auf einen Haufen.

13:50 erster Starter
14:04 Denz
14:22 Cerny
14:23 Dennis
14:43 Mollema
14:51 Cort
15:05 Pedersen
15:31 Arensman
15:53 Geoghegan Hart
16:08 Almeida
16:12 Cattaneo
16:13 Affini
16:15 Thomas
16:16 Kämna
16:34 Evenepoel
16:35 Roglic
16:36 Küng
16:37 Ganna
16:38 Wlasow
16:41 Bettiol
16:45 letzter Starter

► alle Startzeiten u. a. auf www.biciciclismo.com

Sa 6. Mai: 1. Etappe ► 2. Etappe