Vuelta a España 2023 - 6. Etappe

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Kuss greift mit Überteam zu den Sternen

Sepp Kuss (Jumbo) gewann die 6. Etappe der Spanien-Rundfahrt 2023 an der immer steiler werdenden Bergankunft am Observatorium Javalambre. Der US-Amerikaner stammte aus der über 40-köpfigen, hochkarätigen Flucht des Tages, und schlug Lenny Martinez (Groupama) um 26 Sekunden, Romain Bardet (DSM) um 31 und Mikel Landa (Bahrain) und Marc Soler (Movistar) um 46. Von den Fahrern, die mit knapp 4 Minuten Rückstand den Schlussanstieg anfingen, stiefelten Roglic und Vingegaard (Jumbo) allen davon, auch dem bisher Gesamtführenden Evenepoel (Soudal). Dessen Rotes Trikot übernahm Martinez knapp vor Kuss.

Was im Vorfeld befürchtet werden konnte, trat also schon auf der 6. Etappe ein: Ein einziges Team zerstört die Vuelta 2023 mit ihrer schieren Übermacht – Vingegaard, Roglic oder sogar Kuss (alle Jumbo) – sie können im Prinzip auswürfeln, wer aus diesem Team auch die dritte große Rundfahrt des Jahres gewinnt. Der 6. Etappe drückten sie mit ihrer individuellen und kollektiven Stärke jedenfalls brutal ihren Stempel auf. Sie waren vorne und hinten jeweils zu viert vertreten und stellten die stärksten Fahrer.

Immerhin fing sich Evenepoel in Richtung Ziel, brach keinesfalls ein und verlor 32 Sekunden auf Roglic und Vingegaard, die ihrerseits auf den Plätzen 18 und 19 ins Ziel kamen, 2:52 Minuten hinter Sepp Kuss. Noch ein bisschen bessere Schadensbegrenzung betrieben Ayuso (UAE) mit 7 sowie Almeida (UAE) und Uijtdebroeks mit je 14 Sekunden Verlust auf Roglic und Vingegaard. An diesen beiden blieb Enric Mas (Movistar) zwar am längsten dran. Auf den letzten Metern reichte es ihn aber fast noch bis Evenepoel durch.

 

Ergebnis
 1. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma              4:27:29
 2. Lenny Martinez (FRA)       - Groupama-FDJ               +0:26
 3. Romain Bardet (FRA)        - DSM Firmenich              +0:31
 4. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +0:46
 5. Marc Soler (ESP)           - UAE-Emirates             gl.Zeit
 6. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         +1:03
 7. Einer Rubio (COL)          - Movistar                   +1:05
 8. Cristian Rodriguez (ESP)   - Arkéa-Samsic               +1:12
 9. Steff Cras (BEL)           - Totalenergies            gl.Zeit
10. Jefferson Cepeda (ECU)     - Caja Rural-Seguros RGA     +1:26
11. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious         +1:32
12. Lennert van Eetvelt (BEL)  - Lotto-Dstny              gl.Zeit
13. David de la Cruz (ESP)     - Astana-Kasachstan          +1:38
14. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +1:46
15. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos Grenadiers           +2:15
16. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Lidl-Trek                  +2:28
17. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +2:33
18. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +2:52
19. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma              gl.Zeit
20. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +2:59
21. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +3:06
22. Cian Uijtdebroeks (BEL)    - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
23. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +3:16
24. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step          +3:24
25. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +3:34
26. Rémy Rochas (FRA)          - Cofidis                    +3:46
27. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +4:17
- 165 Fahrer klassiert.
DNF Andrea Bagioli (ITA)       - Soudal-Quick Step
DNF Jay Vine (AUS)             - UAE-Emirates
DNF Lorenzo Milesi (ITA)       - DSM-Firmenich
DNF Michael Hepburn (AUS)      - Jayco-Alula

 

Mit 8 Sekunden rettete sich Lenny Martinez ins Rote Trikot vor Kuss. Der Tagesfünfte Soler verbesserte sich auf den 3. Gesamtplatz 51 Sekunden hinter dem neuen Gesamtführenden. Evenepoel fiel von 1 auf 9, hielt sich allerdings noch 3 Sekunden vor Mas, 5 vor Jonas Vingegaard, 11 vor Primoz Roglic, 19 vor Ayuso und 30 vor Almeida. Die 6 Haupt-Favoriten um die Podestplätze sind also nach 6 Etappen nur durch eine halbe Minute getrennt – allerdings mit dem Makel, dass der stärkste Berghelfer von Vingegaard und Roglic fast 3 Minuten davor liegt.

Die Teamkollegen Uijtdebroeks und Wlasow (beide Bora) reihten sich in der Gesamtwertung knapp vor und hinter Almeida ein. Einen weiteren herben Rückschlag mussten Geraint Thomas und Thymen Arensman (beide Ineos) verdauen, deren einst übermächtiges Rundfahrt-Team nun in der Vuelta-Gesamtwertung schon nach 6 Etappen völlig blank dasteht.

 

Gesamtwertung
 1. Lenny Martinez (FRA)       - Groupama-FDJ            21:40:35
 2. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma                +0:08
 3. Marc Soler (ESP)           - UAE-Emirates               +0:51
 4. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         +1:41
 5. Steff Cras (BEL)           - Totalenergies              +1:48
 6. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +1:58
 7. Jefferson Cepeda (ECU)     - Caja Rural-Seguros RGA     +2:06
 8. David de la Cruz (ESP)     - Astana-Kasachstan          +2:23
 9. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step          +2:47
10. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +2:50
11. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +2:52
12. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +2:58
13. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +3:03
14. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +3:06
15. Cian Uijtdebroeks (BEL)    - Bora-Hansgrohe             +3:08
16. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +3:17
17. Einer Rubio (COL)          - Movistar                   +3:22
18. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +3:36
19. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Lidl-Trek                  +3:38
20. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious         +3:58

 

Die riesige Flucht hatte das Zeug dazu, Evenepoel und dessen Team völlig aufzureiben, da vorne Kuss mit 3 Teamkollegen vertreten war und auch der junge Martinez ernst genommen werden musste. Zum Glück für Evenepoel trugen auch die Helfer von Mas und Thomas/Arensman zur Tempoarbeit bei. Im Falle von Mas war dies noch verständlich, weil er die einzige Chance des Teams auf eine vordere Platzierung in der Gesamtwertung war. Was das Team von Thomas/Arensman bewog, war aus sportlicher Sicht nicht zu erklären, weil sie schon vor der 6. Etappe nicht mehr wirklich aussichtsreich lagen.

Vorn gemeldet wurden mit maximal 7 Minuten Vorsprung: Cattaneo, Vervaeke (beide Soudal), Soler (UAE), Kuss, Tratnik, Valter, van Baarle (alle Jumbo), Castroviejo (Ineos), Buitrago, Landa, Poels, Sütterlin (alle Bahrain), Lopez (Lidl), Molard, Martinez, Storer (alle Groupama), Buchmann, Kämna (Bora), Kron, Moniquet, van Eetvelt (alle Lotto), Carthy (EF), Godon, Prodhomme (beide AG2R), Engelhardt, Sobrero (beide Jayco), Costa  (Intermarché), Lazkano, Rubio (beide Movistar), Herrada, Fernandez, Rochas (alle Cofidis), Bardet, Poole (beide DSM), Rodriguez (Arkéa), Cras, Bonnet, Doubey, Ourselin (alle Totalenergies), de la Cruz, Romo (beide Astana), Barcelo und Cepeda (beide Caja Rural). Eingangs des Schlussanstiegs wurden 10,9 Kilometer vorm Ziel 3:46 Minuten Vorsprung vor dem Hauptfeld angezeigt.

Innerhalb der letzten 5 Kilometer attackierte Einer Rubio (Movistar) vorne aus einer bereits deutlich kleiner gewordenen Spitzengruppe. Martinez und Bardet wurden die ersten Verfolger. Dann stürmte Kuss wie eine Rakete hinterher und an allen Dreien vorbei. Rubio wurde noch auf den 7. Platz durchgereicht. Während Kuss im Überschwang noch vor der Ziellinie mit den Zuschauern am Straßenrand breit grinsend abklatschte, verbog sich Martinez auf den letzten Metern, um das Rote Trikot zu erkämpfen.

Aus der ebenfalls stark geschrumpften Gruppe ums Rote Trikot attackierte Roglic ungefähr an der Rubio-Stelle. Evenepoel, der am Vortag noch für 6 Bonussekunden sprintete, ließ abreißen. Vingegaard heftete sich zunächst an Mas, Ayuso und Uijtdebroeks, fuhr dann aber mit Mas am Hinterrad zu Roglic vor. Mas zog auf den letzten Metern den Parkschein, wohingegen der zunächst noch hinter Evenepoel abgehängte Almeida wie so oft das relativ beste Finish am Berg hatte.


Vorschau auf diese Etappe: Die 6. Etappe der Vuelta a España 2023 endet mit deren zweiter Bergankunft und somit auch dem zweiten Schlagabtausch zwischen den Klassementfahrern. Die Strecke führt von der Region Valencia nach Aragonien bis zum Schlussberg, dem Pico del Buitre. Der dortige 10,9 Kilometer lange Schlussanstieg zum Observatorio Astrofísico de Javalambre ist 10,9 Kilometer lang und im Schnitt 8 % steil, mit häufigeren Spitzen bis 15 oder 16 %. Die durchgängig steile zweite Hälfte des Schlussanstieg war bei der letzten Javalambre-Ankunft vor 4 Jahren geeignet unter den Klassementfahrern zu selektieren.

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Vuelta a España 2023
6. Etappe (183,8km)
von La Vall d'Uixó 12:34
nach Javalambre 17:30

3 -km135 13:53 Puerto de Arenillas
3 -km100 14:48 Alto Fuente de Rubielos
S -km22 16:56 Torrijas
1 -km0 17:30 Javalambre

Etappensieg:
Sepp Kuss (USA)

Rotes Trikot:
Lenny Martinez (FRA)

Grünes Trikot:
Kaden Groves (AUS)

Bergtrikot:
Eduardo Sepulveda (ARG)

Jungprofi-Trikot:
Lenny Martinez (FRA)
- wird getragen Ayuso, da 1. Stellvertreter Evenepoel im Meistertrikot

Teamwertung:
Bahrain Victorious

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