Vuelta a España 2023 - 3. Etappe

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Evenepoel erst mit Sieg, dann mit Sturz

Remco Evenepoel (Soudal) gewann in Andorra an der Bergankunft nach Arinsal die 3. Etappe der Spanien-Rundfahrt 2023 im Sprint gegen die anderen Klassementfahrer. Hinter dem 23-jährigen Belgier wurde eine Sekunde Zeitrückstand notiert, weil Jonas Vingegaard (Jumbo) bis zur Ziellinie eine zu große Lücke klaffen ließ. Es folgte Juan Ayuso (UAE) auf dem 3. Platz vor Primoz Roglic (Jumbo).

Den Sieg und damit auch die Eroberung des Roten Trikots bezahlte Evenepoel teuer. Nach dem Siegerjubel bekam er die Hände zu spät an die Bremsgriffe, als er im abschüssigen Stück hinter der Ziellinie auf ein Menschengewirr aus unter anderem Betreuern und Fotografen zusteuerte. Der belgische Meister knallte zu Boden, woraufhin aus einer Schläfenwunde das Blut martialisch herunterronn. Wenig später war die Blutung gestillt. Dennoch vergeht bei der Vuelta bisher kein Tag mit solchen organisatorischen Flops.

Ergebnis
 1. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step        4:15:39
 2. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:01
 3. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates
 4. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma
 5. Marc Soler (ESP)           - UAE-Emirates
 6. Enric Mas (ESP)            - Movistar
 7. Lenny Martinez (FRA)       - Groupama-FDJ
 8. Cian Uijtdebroeks (BEL)    - Bora-Hansgrohe
 9. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates
10. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe
11. Wilco Kelderman (NED)      - Jumbo-Visma
12. Jay Vine (AUS)             - UAE-Emirates               +0:10
13. Steff Cras (BEL)           - Totalenergies              +0:13
14. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma              gl.Zeit
15. Thymen Arensman (NED)      - Ineos Grenadiers           +0:21
16. Jan Hirt (CZE)             - Soudal-Quick Step        gl.Zeit
17. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious       gl.Zeit
18. Jefferson Cepeda (ECU)     - Caja Rural-Seguros RGA     +0:25
19. Romain Bardet (FRA)        - DSM Firmenich              +0:31
20. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +0:37
21. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Lidl-Trek                  +0:41
22. Egan Bernal (COL)          - Ineos Grenadiers           +0:47
23. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers         gl.Zeit
24. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         +0:55
25. David de la Cruz (ESP)     - Astana-Kasachstan        gl.Zeit
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27. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +1:14
29. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +1:29
37. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +1:58
45. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +2:47
- 174 Fahrer klassiert.

Für den 1. Platz auf der 3. Etappe nahm Evenepoel außerdem 10 Sekunden Bonifikation mit, Vingegaard 6 für den 2. Platz und Ayuso 4 für den 4. Platz. Roglic, der einst bei solchen Ankünften locker gewonnen hätte, ging demnach leer aus. Maßgeblich für die Gesamtwertung blieben unter den Besten von Andorra aber die Abstände aus dem Teamzeitfahren zum Auftakt. Durch die Bonifikation allerdings ging Evenepoel um 5 Sekunden vorbei an Enric Mas (Movistar), der den 6. Tagesrang belegte. Andrea Piccolo (EF) fiel nach nur einem Tag im Roten Trikot erwartungsgemäß in den Bergen weit zurück.

Gesamtwertung
 1. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step        8:43:11
 2. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +0:05
 3. Lenny Martinez (FRA)       - Groupama-FDJ               +0:11
 4. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:31
 5. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +0:33
 6. Cian Uijtdebroeks (BEL)    - Bora-Hansgrohe             +0:33
 7. Romain Bardet (FRA)        - DSM Firmenich              +0:35
 8. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious         +0:35
 9. Wilco Kelderman (NED)      - Jumbo-Visma                +0:37
10. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:37
11. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +0:38
12. Marc Soler (ESP)           - UAE-Emirates               +0:42
13. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +0:42
14. Thymen Arensman (NED)      - Ineos Grenadiers           +0:45
15. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma                +0:49
16. Jay Vine (AUS)             - UAE-Emirates               +0:51
17. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +1:07
18. Steff Cras (BEL)           - Totalenergies              +1:07
19. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         +1:09
20. Jefferson Cepeda (ECU)     - Caja Rural-Seguros RGA     +1:11
21. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +1:11
22. Egan Bernal (COL)          - Ineos Grenadiers           +1:11

Es dauerte auf der 3. Etappe einige Attacken lang, bis sich 9 Fahrer für die Spitzengruppe des Tages fanden: Caruso, Sütterlin (beide Bahrain), Kämna (Bora) Ghebreigzabhier (Lidl), Sepulveda (Lotto), Vendrame (AG2R), Herregodts (Intermarché), Latour (Total) und Barrenetxea (Caja Rural), ergänzt noch 100 Kilometer vorm Ziel durch Le Berre (Arkéa) und Diaz (Burgos). Durch den Sieg beim Zwischensprint eroberte Andrea Vendrame das Grüne Trikot.

Am ersten der 2 Pyrenäen-Anstiege des Tages in Andorra, dem Col d'Ordino, blieben von den 11 Ausreißern vorne Damiano Caruso, Lennard Kämna und Eduardo Sepulveda übrig, dies allerdings mit schon geringem Vorsprung aufs Hauptfeld, das diese starken Fahrer von Beginn weg gar nicht weit wegließ. Kurz vor dem Gipfel trat Caruso an, wurde aber überholt von Sepulveda. In der Abfahrt beschleunigte Caruos erneut. Hier jedoch fiel Sepulveda hoffnungslos zurück.

Das Spitzenduo bestand nun aus Caruso und Kämna. Die Minute Vorsprung, die sie am Col d'Ordino vorm Feld hatten, konnten die beiden in der Folgezeit wieder ein wenig ausbauen. Im Schlussanstieg fuhr Kämna seinem zähen Begleiter Millimeter um Millimeter in Zeitlupe davon. Gegen das nahende Feld war jedoch über einen Kilometer vorm Ziel schließlich Kämna als letzter der 11 Ausreißer gestellt.

Im Hauptfeld attackierte schon am Col d'Ordino Romain Bardet (DSM). Zu ihm sprang Kelderman (Jumbo), und die Helfer von Evenepoel erledigten den Rest. Am Schlussanstieg verlor Bardet über eine halbe Minute. Dort probierte Ayuso eine Attacke. Diese jedoch konterte Sepp Kuss (Jumbo), dem Marc Soler (UAE) folgte. Diese beiden fuhren als Erste an Kämna vorbei, wurden aber kurz darauf selbst gestellt. Soler attackierte noch einmal, diesmal umgekehrt verfolgt von Kuss.

Nun attackierte niemand mehr bis zur Sprinteröffnung durch Evenepoel. Dessen Hinterrad hatte Vingegaard markiert. Vingegaards Co-Kapitän Roglic orientierte sich hingegen an Ayuso. An ihren Fixpunkten vorbei kamen beide nicht. Eine Schlappe mussten Geraint Thomas (Ineos) und seine Teamkollegen einstecken. Thomas verlor 47 Sekunden. Bester des Teams war so Arensman auf dem 15. Platz mit 21 Sekunden Rückstand. In der Sekunde von Vingegaard wurden 9 weitere Fahrer gewertet.

Vorschau auf diese Etappe: Mehr als die Hälfte der 21 Vuelta-Etappen 2023 endet bergauf, und die 3. Etappe macht den Anfang mit den Hügel- und vorwiegend Bergankünften. Dazu wird Spanien das erste von zwei Mal während dieser Rundfahrt verlassen. Das Finale über Col d'Ordino und hoch nach Arinsal steigt im häufig bei der Vuelta a España angesteuerten Nachbar-Zwergenstatt Andorra. Dort heißt es erstmals Farbe bekennen für die Aspiraten um den Gesamtsieg. Der Anstieg zum Col d'Ordino ist 17,3 Kilometer lang, bei 7,7 % Steigung im Schnitt aber nicht der allersteilste. Dies gilt auch nicht für den Schlussanstieg nach Arinsal, der 8,3 Kilometer lang bei durchschnittlich auch 7,7 % ist, wobei der flachere erste Kilometer diese Prozentzahl etwas nach unten verzerrt. Danach werden mehrfach Spitzen bis 13 % erreicht, so dass durchaus mit ein paar Zeitabständen auch unter den Top-Fahrern gerechnet werden darf.