Vuelta a España 2023 - 2. Etappe

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Kron siegt an zweiter Ziellinie

Andreas Kron gewann in Barcelona bei der Spanien-Rundfahrt 2023 als Solist die 2. Etappe, die 2 Ziellinien hatte – eine 9 Kilometer vorm Ziel für die Gesamtwertung, die andere an der ursprünglich vorgesehenen Ankunft für Tagessieg und Bonifikationen. Dies wurde vor der 9. Etappe so entschieden, um das gefährliche Finale zu entschärfen. So kam es zu dem Kuriosum, dass Andrea Piccolo (EF) die Gesamtführung eroberte, obwohl er es mit mehreren Minuten Rückstand locker austrudeln ließ.

Verkorkster Auftakt für Veranstalter und Barcelona

Zugespitzt zusammengefasst: Das Start-Wochenende der Vuelta a España 2023 in Barcelona versank im Chaos. Die Streckenplaner waren schlechter als Amateure. Nachdem beim verregneten Auftaktzeitfahren in der Abenddämmerung nur ein paar Funzeln kaum Licht ins Dunkel brachten, überschwemmten Regenfälle vor der 2. Etappe einige Streckenabschnitte und wehte der Wind Absperrgitter um, bei denen die angehefteten Werbebanner wie Segel wirkten. Sicherheitshalber wurde eine Zeitnahme für die Gesamtwertung schon 9 Kilometer vor dem Ziel angekündigt, um eine Katastrophe auf dem winklig-rutschigen Montjuic-Finale in Barcelona zu verhinden. Andererseits wurde so die 2. Etappe massiv entwertet, und nur die großen Hasardeure blieben für den Kampf um den Tagessieg übrig.

Es waren dann rund 2 Dutzend Fahrer, die noch Bock auf eben diesen Sieg hatten. Von diesen sprang Kron innerhalb der letzten 4 Kilometer am Montjuic bergauf davon. Von den zunächst 4 Verfolgern wirkte Krons Teamkollege van Eetvelt als Sand im Getriebe. So wurde die Verfolgergruppe wieder von der nächsten Gruppe gestellt, und Kron feierte seinen größten Sieg. 5 Sekunden hinter dem 25-jährigen Dänen führte Kaden Groves (Alpecin) die nächsten Verfolger über die Ziellinie für die Tagesplatzierungen – vor Andrea Vendrame (AG2R).

Ergebnis
 1. Andreas Kron (DEN)         - Lotto-Dstny              -:--:--
 2. Kaden Groves (AUS)         - Jayco-Alula                +-:--
 3. Andrea Vendrame (ITA)      - AG2R-Citroën
 4. Andrea Bagioli (ITA)       - Soudal-Quick Step
 5. Fernando Barcelo (ITA)     - Caja Rural-Seguros RGA
 6. Ivan Garcia (ESP)          - Movistar
 7. Romain Grégoire (FRA)      - Groupama-FDJ
 8. Lennert van Eetvelt (BEL)  - Lotto-Dstny
 9. Marijn van den Berg (NED)  - EF Education-Easypost
10. Kobe Goossens (BEL)        - Intermarché-Circus
11. Romain Bardet (FRA)        - DSM Firmenich
12. Rui Costa (POR)            - Intermarché-Circus
13. Rémy Rochas (FRA)          - Cofidis
14. Ben Zwiehoff (GER)         - Bora-Hansgrohe
15. Max Poole (GBR)            - DSM Firmenich
- 174 Fahrer klassiert.
DNF Oscar Onley (GBR)          - DSM Firmenich

Piccolo holt Rotes Trikot an erster Ziellinie

Das Rote Trikot holte sich Piccolo, weil er – aus der Spitzengruppe des Tages stammend – gemeinsam mit seinem Fluchtgefährten Javier Romo (Astana) die virtuelle Zielinie 9 Kilometer vor dem Tagesziel mit einem anscheinend ausreichenden Vorsprung vor dem Hauptfeld überquerte. Noch Stunden nach Etappenende hatte der Veranstalter noch keine Gesamtwertung parat, abgesehen von den Plätzen 1 und 2 mit Piccolo 11 Sekunden vor Romo. Der Rest musst wohl erst noch ausgewürfelt werden.

19 Sekunden Vorsprung des Duos sollen es wohl gewesen sein. Damit rettete sich Piccolo 13 Sekunden vor Garcia (Movistar), Bardet (DSM) und weiteren ins Rote Trikot. Dies wird angesichts der folgenden Bergetappe ohnehin eine kurze Episode bleiben.

Gesamtwertung
 1. Andrea Piccolo (ITA)       - EF Education-Easpost     4:27:23
 2. Javier Romo (ESP)          - Astana-Kasachstan          +0:11
 3. Ivan Garcia (ESP)          - Movistar                   +0:13
 4. Romain Bardet (FRA)        - DSM Firmenich              +0:13
 5. Max Poole (GBR)            - DSM Firmenich              +0:13
 6. Nelson Oliveira (POR)      - Movistar                   +0:13
 7. Imanol Erviti (ESP)        - Movistar                   +0:13
 8. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +0:13
 9. Einer Rubio (ESP)          - Movistar                   +0:13
10. Sean Flynn (GBR)           - DSM Firmenich              +0:13
...
18. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step          +0:19
17. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +0:19
39. Andreas Kron (DEN)         - Lotto-Dstny                +0:31
41. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +0:33
43. Egan Bernal (COL)          - Ineos Grenadiers           +0:33
50. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +0:41
56. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:45
60. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:45
69. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +0:50
70. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +0:50

Die Spitzengruppe des Tages stand kurz nach dem scharfen Start erst im 2. Versuch, zusammengesetzt aus Piccolo, Sobrero (Jayco), Romo, Bol (Burgos) und Nicolau (Caja Rural). Den frühen ersten Bergpreis der 3. Kategorie gewann Romo vor Nicolau und Sobrero. Am folgenden, deutlich höheren Berg der 2. Kategorie lautete die Reihenfolge: Sobrero vor Romo und Nicolau. Dadurch schlüpfte Matteo Sobrero ins Bergtrikot vorm punktgleichen Romo.

Ungefähr 30 Kilometer vorm Ziel (also gleichzeitig auch 21 Kilometer vorm Ziel ...) – Bol und Nicolau waren bereits ins Hauptfeld zurückgefallen – stürzte Piccolo, konnte aber wieder zu Sobrero und Romo aufschließen. Der Vorsprung des Spitzentrios schnellte trotzdem von 1:10 auf 1:40 Minuten herauf. Denn auf den glitschigen Straßen war unter anderem der 3-fache Gesamtsieger Roglic (Jumbo) zu Fall gekommen. Dessen Co-Kapitän Vingegaard sowie Vorjahressieger Evenepoel (Soudal) bewegten das Hauptfeld wild gestikulierend zum Bremsen. Nach mehreren Monaten ohne Niederschlag war die Straße wegen des Regens zur Schlingerpiste geworden.

Die Warteaktion brachte das Rote Trikot von Milesi (DSM) bzw. dessen Teamkollegen in Gefahr, weil die Ziellinie für die Zeitwertung bereits in die Nähe kam. Für Milesi selbst hatte sich das Unterfangen allerdings durch einen Sturz und eine augenscheinliche Armverletzung schon vor dem fliegenden Ziel erledigt. Da half es den bestplatzierten Fahrern im Hauptfeld auch nichts mehr, dass vorne Sobrero mit Reifenschaden zurückfiel. Piccolo und Romo waren an der ominösen 9-Kilometer-Marke vor dem Ziel noch vorn, einen Kilometer hingegen schon nicht mehr. Wie die meisten anderen Fahrer nahmen sie die Beine hoch und ließen Kron & Co. sich noch um den Etappensieg austoben.

Vorschau auf diese Etappe: Auch die 2. Etappe der Spanien-Rundfahrt 2023 endet in Barcelona. Der Start erfolgt nördöstlich der katalanischen Hauptstadt, und zwar in Mataró. Nur 7,6 Kilometer nach dem scharfen Start beginnt der Kampf um das erste Bergtrikot, der danach sogar an einem Anstieg der 2. Kategorie fortgesetzt wird. Zwei weitere, nicht kategorisierte Anstiege später flacht die Strecke – inzwischen im Südwesten von Barcelona angekommen, ab bis zum alles entscheidenden Finale. Dort wird 7,8 Kilometer vorm Ziel exakt einmal der Hausberg von Barcelona, der Montjuic, erklommen, was den Ausgang relativ offen lässt. Die Daten zum Montjuic sind mit durchschnittlich 9,4 % auf einer Länge von 900 Metern ausgewiesen.

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