Tour de France 2023 - 20. Etappe

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Weiterer Sieg für Pogacar

Tadej Pogacar (UAE) gewann die 20. Etappe der Tour de France 2023 im Fünfersprint. In Le Markstein verwies der Slowene hoch überlegen Felix Gall (AG2R) und Jonas Vingegaard (Jumbo) auf die Plätze. Die Top-5 komplettierten die Zwillinge Simon Yates (Jayco), der sich damit am Vorschlusstag noch auf Platz 4 in der Gesamtwertung verbesserte, und Adam Yates (UAE), der den Sprint für Pogacar anfuhr.

Mit einer halben Minute Rückstand erreichten Barguil (Arkéa), Pinot (Groupama) und Bilbao (Bahrain) das Ziel. Barguil und Pinot gehörten zur Spitzengruppe des Tages, wobei Thibaut Pinot in seiner Heimat-Region eine letzte kleine Solo-Show am Berg zeigte. Die beiden Franzosen und Pidcock (Ineos) wurden im letzten Anstieg, dem Col du Platzerwasel, zuerst von Gall, Vingegaard und Pogacar überholt. Auf den letzten 6 Kilometern übers Hochplateau bis Le Markstein konnten noch die Yates-Zwillinge zum neuen Spitzentrio aufschließen.

Simon Yates fuhr dabei auch gegen Carlos Rodriguez (Ineos), der mit 52 Sekunden Rückstand das Ziel erreichte und damit seinen kleinen Vorsprung vor Yates um Platz 4 in der Gesamtwertung nicht verteidigen konnte. Rodriguez war durch einen Sturz auf einer frühen Abfahrt während der 20. Etappe gehandicapt. An der Spitze fuhr Adam Yates den Schlusskilometer von vorne für Pogacar. Vingegaard probierte es mit einem frühen Überraschungsantritt. Der Mann im Gelben Trikot hatte aber bekannterweise nicht im Ansatz die Sprinter-Fähigkeiten von Pogacar, den Vingegaard dafür in der Gesamtwertung ein zweites Mal in Folge schlagen konnte.

 

Ergebnis
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates             3:27:18
 2. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën              alle
 3. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma              gleiche
 4. Simon Yates (GBR)          - Jayco-Alula               Zeit
 5. Adam Yates (GBR)           - UAE-Emirates               +0:08
 6. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic               +0:33
 7. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ             gl.Zeit
 8. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious       gl.Zeit
 9. Tobias Johannessen (NOR)   - Uno-X                      +0:50
10. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates             gl.Zeit
11. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
12. Carlos Rodriguez (ESP)     - Ineos Grenadiers           +0:52
13. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         +2:42
14. Nick Schultz (AUS)         - Israel-Premier Tech        +2:52
15. Dylan Teuns (BEL)          - Israel-Premier Tech      gl.Zeit
16. Chris Harper (AUS)         - Jayco-Alula                +2:54
17. Wilco Kelderman (NED)      - Jumbo-Visma                +3:00
18. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos-Grenadiers           +3:04
19. Simon Guglielmi (FRA)      - Arkéa-Samsic               +3:33
20. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                  gl.Zeit
...
24. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +5:07
26. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën               +5:09
28. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ               +5:12
31. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +7:26
33. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +7:26
37. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos Grenadiers           +9:36
82. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma               +20:39
- 150 Fahrer klassiert.
DNF Victor Lafay (FRA)         - Cofidis

 

Durch die Bonussekunden im Ziel verkürzte Pogacar den riesigen Rückstand in der Gesamtwertung auf Vingegaard minimal auf 7:29 Minuten. Vingegaard zieht damit nach Gesamtsiegen gleich mit Pogacar, der die beiden Tour-Ausgaben zvuor für sich entschieden hatte. Adam Yates blieb auf dem 3. Platz mit 10:56 Minuten Rückstand. Mit 12:23 aufs Gelbe Trikot verdrängte Simon Yastes um 32 Sekunden Rodriguez vom 4. Platz.

Bilbao, Hindley (Bora) und Gall behielten ihren Plätze 6, 7 und 8, wobei auch Bilbao drauf und dran war, Rodriguez noch zu überholen. Der zuletzt extrem starke Gall verspielte ein besseres Endergebnis bereits durch einen großen Zeitverlust am 2. Tag der Tour 2023. Aus den Top-Ten fiel einen Tag vor Schluss noch Vingegaards Edelhelfer Sepp Kuss (Jumbo) raus. Er hatte sich ebenso wie Rodriguez in der ersten Etappenhälfte durch einen Sturz unter anderem eine Wunde an der Schläfe zugezogen. Dadurch rückten Gaudu (Groupama) und Gauillaume Martin (Cofidis) auf 9 und 10 vor. Dabei war David Gaudu selbst durch eine Flüchtigkeit in der letzten Abfahrt vom kleinen Belchen gestürzt.

 

Gesamtwertung
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma             79:16:38
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +7:29
 3. Adam Yates (GBR)           - UAE-Emirates              +10:56
 4. Simon Yates (GBR)          - Jayco-Alula               +12:23
 5. Carlos Rodriguez (ESP)     - Ineos Grenadiers          +12:57
 6. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious        +13:27
 7. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe            +14:44
 8. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën              +16:09
 9. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              +23:08
10. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                   +26:30
11. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ              +28:03
12. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma               +37:32
13. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos-Grenadiers          +47:52
14. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates              +56:09
15. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos Grenadiers          +56:37
16. Chris Harper (AUS)         - Jayco-Alula               +57:29
17. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën            +1:04:59
18. Wilco Kelderman (NED)      - Jumbo-Visma             +1:06:46
19. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious      +1:12:41
20. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ            +1:14:10
21. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe          +1:15:44

 

Während der 20. Etappe gab es 2 große Missionen und eine kleine, die dem nur 133,5 Kilometer langen Ritt durch die Vogesen von Belfort nach Le Markstein ihren Stempel aufdrückten: Das Bergtrikot für Ciccone (Lidl), der Etappensieg für Pogacar und die Pinot-Show.

An den ersten Anstiegen setzten Giulio Ciccone und seine Teamkollegen alles daran, dass Ciccone vor den letzten 2 schwierigen Anstiegen des Tages einen unaufholbaren Vorsprung in der Bergwertung aufbauen konnte. Dies gelang: Ciccone gewann im Bergtrikot die ersten 4 Bergpreise klar und überfuhr den letzten im Wissen des Sieges in dieser Sonderwertung in Jubelpose.

 

Bergwertung
 1. Giulio Ciccone (ITA)       - Lidl-Trek                 105 p.
 2. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën               92
 3. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                89
 4. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      58
 5. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               55
 6. Simon Yates (GBR)          - Jayco-Alula                44
 7. Tobias Johannessen (NOR)   - Uno-X                      38
 8. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe             31

 

Andererseits machte die Fahrweise der Helfer von Pogacar von Beginn weg klar, dass man dem Kapitän noch einmal den Weg zum Etappensieg bereiten wollte. So wurden dann auch 10 Spitzenreiter, die sich mehr als eine Minute absetzen konnten, nicht entscheidend weiter weggelassen. In dieser Gruppe fuhren neben Pinot, Barguil, Pidcock und Ciccone: Skjelmose (wie Ciccone Lidl), Madouas (wie Pinot Groupama), sowie Harper (Jayco), Uran (EF), Vervaeke (DSM) und van Gils (Lotto).

34 Kilometer vorm Ziel sprengte Pinot die Spitzengruppe mit einer ersten Verschärfung in den kleinen Belchen hinein, dies allerdings nur 75 Sekunden vorm längst stark ausgedünnten Hauptfeld ums Gelbe Trikot, in dem zu diesem Zeitpunkt bereits Sepp Kuss fehlte. 3 Kilometer nach seinem ersten Antritt führte Pinot das Rennen endgültig als Solist an – frenetisch gefeiert bei Volksfest-Stimmung am kleinen Belchen. Oben, 26 Kilometer vorm Ziel, hatte er 31 Sekunden Vorsprung vor Pidcock, Barguil und Harper, 70 vor Madouas und 82 vor der großen Gruppe um Vingegaard und Pogacar.

In der Abfahrt stürzte Gaudu, wodurch die nächste Helferaufgabe für Madouas klar war. Am Fuße des letzten Anstiegs stellte es Harper in der Verfolgergruppe auf. Rund 14 Kilometer vorm Ziel attackierte Pogacar und hatte wieder mal sofort Vingegaard an den Hacken. Daraufhin nahm Pogacar heraus, was es Gall ermöglichte aufzuschließen. 12,8 Kilometer vorm Ziel wurde Pinot von Pidcock und Barguil eingeholt, dieses Trio wiederum 600 Meter später von Gall, Vingegaard und Pogacar. Gall fuhr fast alles von vorne.

Dahinter attackierte erst Simon, dann Adam Yates aus der nächsten Gruppe. In dieser begrenzte der zurückfallende Pidcock durch seinen Tempoarbeit den Schaden für Rodriguez, damit dieser nicht auch noch hinter Bilbao zurückfallen sollte. Bilbao konnte sich auch noch aus der Gruppe mit Rodriguez, Hindley, Majka (UAE) und Johannessen (Uno-X) absetzte, aber anders als Adam Yates nicht mehr zu Simon Yates aufschließen.

Am Col du Platzerwasel lag das Spitzentrio rund 8 Kilometer vorm Ziel 14 Sekunden vor den Zwillingsbrüdern, 35  vor Bilbao, Barguil und Pinot und 55 vor Pidcock, Rodriguez, Hindley, Majka und Johannessen. Pidcock fuhr sich über die Kuppe hinweg noch leer, so dass Rodriguez den Rest selbst machen musste. Zur Spitze wurde der Rückstand nicht mehr größer, dafür aber zu den Yates-Zwillingen, die 5 Kilometer vorm Ziel das Spitzentrio einholten. Danach gab es keine große Taktiererei. Simon Yates fuhr für seinen 4. Platz und Adam Yates für Pogacar.


Vorschau auf diese Etappe: Nachdem die Hochgebirge und das eine mickrige Einzelzeitfahren längst Geschichte sind, müsste das Endklassement dieser Tour de France 2023 am Vorschlusstag eigentlich schon lange stehen. Und dann kommt da diese Etappe in den Vogesen, die normalerweise nichts mehr ändert. Aber bei unerwartet knappen Abständen oder Schwächen eines einzelnen Fahrers hat sie dann vielleicht doch das Zeug, nochmal für einen Angriff auf eine bessere Platzierung. 6 Vogesenpässe tummeln sich auf dem nur 133,5 Kilometer langen Weg von Belfort nach Le Markstein Fellering – Elsässer Belchen, Col de la Croix des Moinats, Col de Grosse Pierre, Col de la Schlucht, Kleiner Belchen und schließlich Col du Platzerwasel. Die letzten beiden Anstiege sind mehr als 8-prozentiger Durchschnittssteigung beim 9,3 und 7,1 Kilometern Länge auch die schwierigsten des Tages. Vom Col du Platzerwasel sind es noch 8,2 mäßig kupierte Kilometer bis ins Ziel. Mit der richtigen Konstellation an Teamkollegen oder anderen Verbündeten könnte man hier einem gemeinsamen Gegner noch heftig eins einschenken. Wahrscheinlich ist das alles wie schon gesagt nicht, aber hoffentlich nicht ausgeschlossen ...

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Tour de France 2023
20. Etappe (133,5km)
von Belfort 13:45
nach Le Markstein 17:05

2 -km110 14:18 Elsässer Belchen
S -km97 14:37 Fresse-sur-Moselle
2 -km77 15:04 Col de la Croix des Moinats
2 -km69 15:17 Col de Grosse Pierre
3 -km55 15:39 Col de la Schlucht
1 -km26 16:24 Kleiner Belchen
1 -km9 16:44 Col du Platzerwasel

Etappensieg:
Tadej Pogacar (SLO)

Gelbes Trikot:
Jonas Vingegaard (DEN)

Grünes Trikot:
Jasper Philipsen (BEL)

Bergtrikot:
Giulio Ciccone (ITA)

Jungprofi-Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
Jumbo-Visma

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