Tour de France 2023 - 18. Etappe

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Asgreen triumphiert bei Ausreißer-Coup

Nur 4 Fahrer hatten auf der 18. Etappe der Tour 2023 Bock einen Massensprint zu verhindern, alle anderen wollten sich sich ihrem Schicksal ergeben und dem stärksten Sprinter der Tour einen weiteren Sieg schenken. Doch es kam zum Glück anders: Kasper Asgreen (Soudal) siegte in Bourg-en-Bresse im Sprint der 4 Ausreißer. Der 28-jährige Däne schlug um fast 2 Radlängen Pascal Eenkhoorn (Lotto), für den sich zuvor dessen Teamkollege Victor Campenaerts aufgeopfert hatte. Der 3. Platz ging an Mitausreißer Jonas Abrahamsen (Uno-X).

Auf Platz 4 war erneut der 4-malige Etappensieger Jasper Philipsen (Alpecin) der Schnellste aus dem Hauptfeld, gewertet mit der gleichen Zeit wie der siegreiche Asgreen. Campenaerts sackte noch auf den 16. Platz durch. 3 der 4 Ausreißer wurden direkt nach dem scharfen Start der 184,9 Kilometer langen 18. Etappe ziehen gelassen. Das Hauptfeld begrenzte den Rückstand zum Spitzentrio jedoch stets auf nur rund eine Minute. Das gab Eenkhoorn innerhalb der letzten 60 Kilometer die Gelegenheit aufzuschließen, wohingegen ein Großteil der anderen Teams weiterhin wie die Lämmer agierte.

 

Ergebnis
 1. Kasper Asgreen (DEN)       - Soudal-Quick Step        4:06:48
 2. Pascal Eenkhoorn (NED)     - Lotto-Dstny
 3. Jonas Abrahamsen (NOR)     - Uno-X
 4. Jasper Philipsen (BEL)     - Alpecin-Deceuninck
 5. Mads Pedersen (DEN)        - Lidl-Trek
 6. Cees Bol (NED)             - Astana-Kasachstan
 7. Jordi Meeus (BEL)          - Bora-Hansgrohe
 8. Matteo Trentin (ITA)       - UAE-Emirates
 9. Christophe Laporte (FRA)   - Jumbo-Visma
10. Luca Mozzato (ITA)         - Arkéa-Samsic
11. Alexander Kristoff (NOR)   - Uno-X                     alle
12. Jasper de Buyst (BEL)      - Lotto-Soudal
13. Corbin Strong (NZL)        - Israel-Premier Tech      gleiche
14. Alex Aranburu (ESP)        - Movistar
15. Peter Sagan (SVK)          - Totalenergies             Zeit
- 151 Fahrer klassiert.
DNF Simon Geschke (GER)        - Cofidis
DNS Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma
DNS Anthony Perez (FRA)        - Cofidis

 

Nach den schwierigen Tagen in den Alpen gab es nach der 18. Etappe dann mal keine Verschiebungen auf den vorderen Plätzen in der Gesamtwertung. Jonas Vingegaard (Jumbo) verblieb mit weiterhin 7:35 Minuten Vorsprung im Gelben Trikot vor Tadej Pogacar (UAE). Dessen Teamkollege Adam Yates hielt den 3. Platz mit 10:45, gefolgt von Carlos Rodriguez (Ineos) auf 12:01, dem wiederum Simon Yates (Jayco) mit nur 18 Sekunden Unterschied weiterhin im Nacken sitzt.

 

Gesamtwertung
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma             72:04:39
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +7:35
 3. Adam Yates (GBR)           - UAE-Emirates              +10:45
 4. Carlos Rodriguez (ESP)     - Ineos Grenadiers          +12:01
 5. Simon Yates (GBR)          - Jayco-Alula               +12:19
 6. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious        +12:50
 7. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe            +13:50
 8. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën              +16:11
 9. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma               +16:49
10. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              +17:57
11. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                   +22:53
12. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ              +27:26
13. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos Grenadiers          +46:57
14. Chris Harper (AUS)         - Jayco-Alula               +54:31
15. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates              +55:15

 

Über weite Strecken der 18. Etappe wurde in der Nachführarbeit Philipsen Team von den Helfern von Groenewegen (Jayco) und Welsford (DSM) unterstützt. Groenewegen: okay, angesichts der bisherigen Plätze 8, 14, 5, 4 und 2 in den Massensprints konnte man das aufgrund der Tendenz noch nachvollziehen. Aber Sam Welsford? Der belegte bisher die Plätze 13, 21, 13, 164 und 10. Da kann intelektuell in der sportlichen Leitung nicht viel los sein, wenn man da wieder auf Massensprint setzt und ein Drittel der Nachführarbeit übernimmt. Im Ziel der 18. Etappe landeten Groenewegen und Welsford übrigens auf den Plätzen 17 und 20 ...

Wobei: die meisten anderen Teams waren auch nicht viel schlauer. Noch ein Beispiel: Da werden im letzten Etappenviertel Fahrer wie Konrad oder Politt (beide Bora), beide schon Tour-Etappensieger, in der Tempoarbeit für ihren Sprinter Meeus (bisher Plätze 7, 15, 6, 161, 11 und nun wieder 7) eingesetzt, anstatt beispielsweise einen Politt in die Flucht zu platzieren.

Dem so hofierten Philipsen ist das alles anscheinend inzwischen so sehr zu Kopf gestiegen, dass er sich während der 18. Etappe zu einer völlig überflüssigen Arschloch-Aktion hinreißen ließ. Bei Eenkhoorns erstem Versuch, zum Spitzentrio vorzustoßen, sprang Philipsen hinterher, pflanzte sich vor Eenkhoorn und drängte diesen ab. Nachdem Philipsen bei mehreren seiner 4 Siege bei dieser Tour entweder selbst oder in Person seines Teamkollegen van der Poel in der Grauzone der Regeln agierte und schon beim Doppelsieg bei Paris-Roubaix gemeinsam mit van der Poel auf Kopfsteinpflaster einen Gegner an den Rand drängte und zu Sturz brachte – alles ohne Sanktionen –, wird immer klarer wes Geistes Kind Jasper Philipsen ist. Ein unsymphatischer Kotzbrocken, der zwar das Grüne Trikot mit weitem Abstand gewinnen wird, aber hoffentlich keine Etappe mehr.#

Umso erfreulicher ist der Ausreißer-Coup einzustufen. Das Quartett wehrte sich zäh gegen das eine Sprinterteam und die anderen Möchtegern-Sprinterteams, brachte nur wenige Sekunden bis unter den Kilometerbogen. Während des Schlusskilometers fuhr Campenaerts eine lange letzte Ablösung und setzte damit das Hauptfeld Schachmatt. Als er ausscherte, lag Abrahamsen in Front und eröffnete etwas widerwillig den Sprint. Mit deutlich härterem Antritt stach hinter ihm Asgreen hervor. Aus letzter Position kam Eenkhoorn nicht richtig auf Touren, um Asgreen Paroli zu bieten. Für den Sieger der Flandern-Rundfahrt 2021 war es der erste Etappensieg bei einer Grand Tour.


Vorschau auf diese Etappe: Nach den überstandenen Alpen stehen noch 4 Etappen bei der Tour de France 2023 auf dem Programm, von denen noch 3 im Massensprint entschieden werden könnten – am ehesten die letzte, gefolgt in der Wahrscheinlichkeit von dieser 18. Etappe zwischen Moûtiers und Bourg-en-Bresse. Befinden sich noch genügend Sprinter und mit ihnen gut ausgestattete Teams im Rennen, wird der Sieger in Bourg-en-Bresse wohl im Massensprint ermittelt, wobei die Chancen für Ausreißer sicherlich ein paar Prozentpunkte besser stehen als zu Flachetappen am Beginn einer Tour.

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Tour de France 2023
18. Etappe (184,9km)
von Moûtiers 13:35
nach Bourg-en-Bresse 17:42

4 -km123 14:58 Côte de Chambéry-Le-Haut
4 -km80 15:55 Côte de Boissieu
S -km52 16:32 St.Rambert-en-Bugey

Etappensieg:
Kasper Asgreen (DEN)

Gelbes Trikot:
Jonas Vingegaard (DEN)

Grünes Trikot:
Jasper Philipsen (BEL)

Bergtrikot:
Giulio Ciccone (ITA)

Jungprofi-Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
Jumbo-Visma

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