Tour de France 2020 - 2. Etappe
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Alaphilippe nur knapp vor Hirschi
Julian Alaphilippe (Deceuninck) gewann die 2. Etappe der Tour de France 2020 im Dreiersprint. Der Franzose setzte sich in Nizza mit weniger als einer halben Radlänge gegen Marc Hirschi (Sunweb) durch. Adam Yates (Mitchelton) hatte das Spitzentrio im starken Gegenwind durch die Zielgerade geführt und rettete sich vor dem Verfolgerfeld knapp auf den 3. Platz. Eine Sekunde hinter Yates und eine weitere Sekunde hinter Alaphilippe und Hirschi sprintete Greg van Avermaet (CCC) auf den 4. Platz knapp vor Sergio Higuita (EF).
13,5 Kilometer attackierte Alaphilippe am letzten Anstieg. Zunächst versuchte nur Hirschi zu folgen und schaffte den Anschluss. Yates attackierte 2,5 Kilometer später und fuhr zum Duo vor. Oben gab es 9 Kilometer vorm Ziel 8, 5 und 2 Bonussekunden. Hier setzte sich noch Yates knapp vor Alaphilippe durch. Das Verfolgerfeld mit den besten Klassementfahrern und ein paar Klassikerjägern wurde zwischenzeitlich mit 20 Sekunden Rückstand gemeldet, kam aber insbesondere auf den flachen letzten 2 Kilometern in Nizza immer näher.
Yates zieht den Kürzen im Dreiersprint
Vorne war im Gegenwind keine Zeit für Taktiererei. Yates begab sich in Front, konnte dann aber nicht mehr reagieren, als hinter ihm Alaphilippe den Sprint eröffnete. Hirschi wartete abgebrüht gegen den klar favorisierten Alaphilippe ab. Der junge Schweizer trat dann aus dem Windschatten, und für den ganz großen Triumph hätte die Ziellinie nur ein paar Meter weiter hinten liegen müssen. Alaphilippe ergatterte neben dem Etappensieg auch das Gelbe Trikot, das er bei der letzten Tour de France (mit einer Unterbrechung) über insgesamt 14 Etappe trug ...
Ergebnis 1. Julian Alaphilippe (FRA) - Deceuninck-Quick Step 4:55:27 2. Marc Hirschi (SUI) - Sunweb gl.Zeit 3. Adam Yates (GBR) - Mitchelton-Scott +0:01 4. Greg van Avermaet (BEL) - CCC +0:02 5. Sergio Higuita (COL) - EF 6. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo 7. Alexej Luzenko (KAZ) - Astana 8. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 9. Max Schachmann (GER) - Deceuninck-Quick Step 10. Alberto Bettiol (ITA) - EF alle 11. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis 12. Esteban Chaves (COL) - Mitchelton-Scott 13. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain-McLaren 14. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar 15. Pierre Latour (FRA) - AG2R La Mondiale gleiche ... 17. Egan Bernal (COL) - Ineos 26. Emanuel Buchmann (GER) - Bora-Hansgrohe 29. Thibaut Pinot (FRA) - Groupama-FDJ 31. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma Zeit 39. Marc Soler (ESP) - Movistar +1:12 41. George Bennett (NZL) - Jumbo-Visma +1:16 42. Fabio Aru (ITA) - UAE-Emirates +2:09 45. Sepp Kuss (USA) - Jumbo-Visma +2:09 48. Daniel Martinez (COL) - EF +3:38 52. Ilnur Sakarin (RUS) - CCC +4:25 56. Warren Barguil (FRA) - Arkéa-Samsic +4:25 71. Lennard Kämna (GER) - Bora-Hansgrohe +10:19 - 173 Fahrer klassiert. DNS Rafael Valls (ESP) - Bahrain-Merida DNS Philippe Gilbert (BEL) - Lotto-Soudal
Gelbes Trikot oben drauf für Alaphilippe
Aufgrund der Zeitbonifikationen – im Ziel gab es noch einmal 10, 6 und 4 Sekunden für die Top-3 – ging Alaphilippe in der Gesamtwertung mit 4 Sekunden Vorsprung vor Hirschi und 7 vor Yates aus der 2. Etappe. Die nächsten 32 Fahrer folgen mit 17 Sekunden. Der Auftaktsieger Alexander Kristoff (UAE) geriet auf der bergigen Strecke mit seinem Gelben Trikot erwartet früh ins Hintertreffen und erreichte das Ziel mit über 28 Minuten Rückstand.
Gesamtwertung 1. Julian Alaphilippe (FRA) - Deceuninck-Quick Step 8:41:35 2. Adam Yates (GBR) - Mitchelton-Scott +0:04 3. Marc Hirschi (SUI) - Sunweb +0:07 4. Sergio Higuita (COL) - EF +0:17 5. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates +0:17 6. Esteban Chaves (COL) - Mitchelton-Scott +0:17 7. Davide Formolo (ITA) - UAE-Emirates +0:17 8. Egan Bernal (COL) - Ineos +0:17 9. Richard Carapaz (ECU) - Ineos +0:17 10. Tom Dumoulin (NED) - Jumbo-Visma +0:17 11. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma +0:17
Zu Beginn der 2. Etappe setzte sich schnell eine 8-köpfige Spitzengruppe ab. Noch vor den ersten Anstiegen gewann Matteo Trentin (CCC) den Zwischensprint vor Peter Sagan (Bora) und Toms Skujins (Trek). Hinter dem Oktett zeigten von den Sprintern Sam Bennett (Deceuninck) und Alexander Kristoff noch das meiste Interesse an den verbliebenen Punkten. Trentin fiel prompt hinter dem Zwischensprint mit Defekt zurück. Neben Sagan und Skujins fuhren in der Spitzengruppe: Lukas Pöstlberger (Bora), Benoît Cosnefroy (AG2R), Kasper Asgreen (Deceuninck), Anthony Perez (Cofidis) und Michael Gogl (NTT).
Am Col de la Colmiane sprang Cosnefroy über einen Kilometer vorm Bergpreis davon und holte 10 Punkte. Dahinter sprintete Perez auf den 2. Platz vor Gogl und Asgreen. Skujins, Pöstlberger und Sagan hingen leicht zurück, kamen in der Abfahrt aber noch einmal heran. Der Vorsprung vorm Hauptfeld schwankte zwischen 2 und 4 Minuten. Hoch zum Col de Turini zog Gogl das Tempo an, so dass Cosnefroy und Sagan zurückfielen. Cosnefroy kehrte wieder zurück und sprintete gegen Perez am Col de Turini, nachdem Gogl den Sprint früh angezogen hatte. Diesmal war Perez zuerst oben.
Hinter dem Hauptfeld waren längst zahlreiche Fahrer abgeplatzt, darunter der Kristoff im Gelben Trikot. Innerhalb der letzten 41 Kilometer war dann pünktlich am Fuße des Col d'Èze auch die Spitzengruppe Geschichte. In einem Ausscheidungsfahren reduzierte sich das Vorderfeld immer weiter. Am Col d'Èze schon sich Nicolas Roche (Sunweb) für die Bergpunkte im letzten Moment vor das aufgereihte Team von Gesamtsieg-Favorit Primoz Roglic (Jumbo). Im Aufstieg war zuvor Lennard Kämna (Bora) gestürzt, woraufhin er sich über 10 Minuten Rückstand einhandelte. Dauphiné-Gesamtsieger Daniel Martinez (EF) stürzte in der Abfahrt. Er kehrte zwar noch einmal zurück ins Hauptfeld, verlor am Ende dennoch 3:38 Minuten.
Vorbereiteter Angriff mit Ansage
In den letzten Anstieg hinein zum Col de Quartre Chemins forcierten Alaphilippes Teamkollegen das Tempo, zuletzt Bob Jungels. Alaphilippe nutzte die Vorarbeit. Dass ausgerechnet nur Hirschi mitging, bedeutete den Ritterschlag für den 22-jährige Schweizer. Ebenso erstaunlich war, wie schnell Yates dann noch die Lücke füllte. Denn ein ähnlicher Versuch von Marc Soler (Movistar) verpuffte. Mit noch größerer Verblüffung konnte man beobachten, wie Yates in einem harten Bonussprint Alaphilippe niederrang, um sich dann auf der Zielgeraden als Lokomotive im Wind zu opfern. Zwischen den Attacken von Alaphilippe/Hirschi und Yates stürzte Tom Dumoulin (Jumbo) nach einer Unachtsamkeit, als er nach hinten schauend ins Rad von Kwiatkowski (Ineos) fuhr. Doch Dumoulin hatte das Verfolgerfeld rasch wieder eingeholt.
17 Minuten hinter dem Tagessieger ging es zwischen Cosnefroy und Perez um das Bergtrikot, weil beide gleich viele Punkte gesammelt hatten. Wie am Vortag zwischen Grellier (Total) und Schär (CCC) musste das Gesamtklassement nach Zeit für die Trikotvergabe herangezogen werden. Doch hier war Cosnefroy aufgrund der zu errechnenden Rangsumme im Vorteil, da er auf der 1. Etappe 21 Plätze besser abschnitt als Perez. Er musste bei Perez also «nur» noch am Hinterrad bleiben, und so geschah es auch. Derweil blieb Kristoff in der Punktewertung ums Grüne Trikot vorne, und Hirschi erhielt das Weiße Trikot des besten Jungprofis.
Grünes Trikot 1. Alexander Kristoff (NOR) - UAE-Emirates 64 p. 2. Peter Sagan (SVK) - Bora-Hansgrohe 29 3. Matteo Trentin (ITA) - CCC 36 4. Sam Bennett (IRL) - Deceuninck-Quick Step 35 5. Julian Alaphilippe (FRA) - Deceuninck-Quick Step 30 6. Mads Pedersen (DEN) - Trek-Segafredo 30 7. Marc Hirschi (SUI) - Sunweb 25 Bergwertung 1. Benoît Cosnefroy (FRA) - AG2R La Mondiale 18 p. 2. Anthony Perez (FRA) - Cofidis 18 3. Michael Gogl (AUT) - NTT 12 4. Toms Skujins (LAT) - Trek-Segafredo 6 5. Kasper Asgreen (DEN) - Deceuninck-Quick Step 6 6. Nicolas Roche (IRL) - Sunweb 5
Vorschau auf diese Etappe: Auch die 2. Etappe hat ihren Start und ihr Ziel wieder in Nizza, dem Auftaktort der Tour de France 2020. Die Strecke ist jedoch deutlich bergiger als am Vortag, so dass das Gelbe Trikot gleich wieder die Schultern wechseln dürfte. Im Profil stehen Col de la Colmiane, Col de Turini und Col d'Èze sowie nach einer einer Zielpassage der Col des Quatre Chemins mit Kulminationspunkt 9 Kilometer vor Schluss. Der Col des Quatre Chemins ist Teil des Anstiegs zum Col d'Èze und wurde deswegen 26 Kilometer zuvor schon einmal erreicht auf dem Weg zum Col d'Èze. Als Argument für Attacken am letzten Anstieg werden oben bei einem Bonussprint Bonifikationen für die Top-3 vergeben. Das Ziel in Nizza wird auf der 2. Etappe von der anderen Seite angefahren wie am Vortag. Die Zielgerade ist diesmal immerhin noch 800 Meter lang.
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