Polen-Rundfahrt 2020

(POL/2.UWT) - Siegerliste Polen-Rundfahrt

 

Et. Startort         Zielort               km   Etappensieger     Leader
 1. Chorzow          Kattowitz            196   Fabio Jakobsen    Fabio Jakobsen
 2. Oppeln           Zabrze               152   Mads Pedersen     Mads Pedersen
 3. Wadowice         Bielsko-Biala        203   Richard Carapaz   Richard Carapaz
 4. Bukovina Resort  Bukowina Tatrzanska  153   Remco Evenepoel   Remco Evenepoel
 5. Zakopane         Krakau               188   Davide Ballerini  Remco Evenepoel

 

Mit einem Horror-Crash von Fabio Jakobsen (Deceuninck) ging der Massensprint der 1. Etappe zu Ende. Der im Sprint führende Dylan Groenewegen (Jumbo) machte kurz vorm Ziel die Tür für Jakobsen zu, woraufhin Jakobsen fürchterlich in die Bande und die Zielaufbauten stürzte. Dabei wurde ein hinter den Gittern stehender Offizieller ebenfalls schwerst verletzt. Groenewegen selbst stürzte hinter der Ziellinie, ein Absperrgitter schleuderte in die Straße, und ein weiteres halbes Dutzend Fahrer ging hart zu Boden. Hinter Groenewegen passierte Marc Sarreau (Groupama) stürzend die Ziellinie, neben Jakobsens fliegendem Rennrad und dem losgelösten Absperrgitter samt Werbeplane. Auf der anderen Straßenseite kam Luka Mezgec (Mitchelton) ein. Der Nächstplatzierte Jasper Philipsen (UAE) wurde wiederum von Sarreau mitgerissen. Es folgte zunächst die Disqualifikation von Groenewegen. Als Sieger der Etappe wurde Jakobsen gewertet, obwohl nur sein Rad die Ziellinie überquerte.

Im Eindruck der Schockbilder gerieten die Reaktionen gegen Groenewegen teils heftig, exemplarisch hier aus 2 Twitter-Beiträgen von Jakobsens Teamchef Patrick Lefevere: «Sie müssen den Typ von Team Jumbo ins Gefängnis stecken. Ich ziehe vor Gericht [...] dies ist ein krimineller Tatbestand Herr Groenewegen.» Teamkollege Evenepoel forderte eine lebenslange Sperre. Andere Beobachter monierten die abschüssige und daher für Massenankünfte zu gefährliche Zielankunft sowie die umherfliegenden Absperrgitter. Diese Kritik am Veranstalter spricht aber Groenewegen keinesfalls von der Schuld frei. Der Weltverband UCI kündigte noch am Abend ein Disziplinarverfahren und eine angemessene Reaktion gegen Groenewegen an. Jakobsen schwebte nach dem Sturz mit multiplen Verletzungen in Lebensgefahr und wurde ins künstliche Koma versetzt. In der Nacht und am folgenden Tag wurde sein Zustand als stabil bezeichnet, einen weiteren Tag später das Erwecken aus dem Koma vermeldet. Groenewegen gab im niederländischen Fernsehen unter Tränen ein Interview der Reue. Sein Team wird ihn während der laufenden UCI-Untersuchung nicht mehr einsetzen, ansonsten aber offensichtlich keine weiteren Konsequenzen ziehen. Ohnehin fällt Groenwegen wegen eines Schlüsselbeinbruchs erst einmal aus.

Derweil ging die Polen-Rundfahrt weiter. Auch die 2. Etappe mündete in einen Massensprint. An der Spitze wurde Mads Pedersen (Trek) von seinem Team lanciert und behauptete auf der Ziellinie ein halbes Vorderrad gegen Pascal Ackermann (Bora). Den 3. Platz belegte Davide Ballerini (Deceuninck), der neben Ackermann ähnlich nah an der rechten Bande aufkam wie sein Teamkollege Jakobsen neben Groenewegen am Tag zuvor. Diesmal hielten alle die Linie, und es wurde nicht brenzlig. Für Pedersen war es in der verkürzten Saison der erste Sieg im Regenbogentrikot des Weltmeisters, das er in das Gelbe Trikot des Gesamtführenden eintauschte. Dass dieser Sieg in einem Massensprint fallen würde, war dann allerdings doch etwas überraschend.

Auf dem leicht steigenden Schlussstück der 3. Etappe wurde das Peloton immer kleiner. Es gewann Richard Carapaz (Ineos) als Finisseur. Aus dem spintenden Feld kam Diego Ulissi (UAE) noch auf eine Radlänge an Carapaz heran. Nach einem etwas größeren Loch folgte Rudy Molard (Groupama) auf dem 3. Platz – vor Jakob Fuglsang (Astana), Wilco Kelderman (Sunweb) und Mezgec.

Mit einem über 50 Kilometer langen Solo schmierte Remco Evenepoel die versammelte Konkurrenz auf der bergigen 4. Etappe regelrecht ab. Sagenhafte 1:48 Minuten Vorsprung betrug im Ziel der Vorsprung vor dem zweitplatzierten Jakob Fuglsang. Über eine weitere halbe Minute später folgten auf den Plätzen 3 und 4 Simon Yates (Mitchelton) und Rafal Majka (Bora), die wiederum 43 Sekunden auf das nächste Duo herausfuhren, bestehend aus Ulissi und Kelderman. Die Abstände dahinter waren dann etwas enger, so auch zu Vortagessieger Carapaz, der während der 4. Etappe gestürzt war und am nächsten Tag nicht mehr antrat.

Zum Abschluss gewann Davide Ballerini im Massensprint die 5. Etappe. Zunächst in der Mitte eingebaut fand er die Lücke, um Pascal Ackermann um eine Dreiviertel-Radlänge zu übertrumpfen. Alberto Dainese (Sunweb) holte den 3. Platz.

Die Polen-Rundfahrt 2020 dauerte infolge der Corona-Pandemie nur über 5 anstatt zuletzt 7 Renntage. Dass die Strecke ausschließlich durch den Süden Polens führte, war jedoch keine Ausnahme. Die für die Gesamtwertung entscheidenden bergigen Etappen waren die 3. und vor allem die 4. in der Tatra.

Eigentlich hätte die Polen-Rundfahrt 2020 im Juli während der Tour de France stattfinden sollen, um wie schon 4 Jahre zuvor einer Überschneidung mit den Olympischen Spielen auszuweichen. Wegen der Corona-Pandemie wurden die Spiele jedoch abgesagt und die Tour de France auf Ende August bzw. September verschoben. Die Polen-Rundfahrt erhielt im neuen Kalender den angestammten Platz Anfang August, stand nun aber im Schatten des nachgeholten Monuments Mailand-Sanremo.

 

Mi 5. bis So 9. August
Endklassement Tour de Pologone 2020
 1. Remco Evenepoel (BEL)      - Deceuninck-Quick Step   21:29:50
 2. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                     +1:52
 3. Simon Yates (GBR)          - Mitchelton-Scott           +2:28
 4. Rafal Majka (POL)          - Bora-Hansgrohe             +2:32
 5. Diego Ulissi (ITA)         - UAE-Emirates               +3:09
 6. Kamil Malecki (POL)        - CCC                        +3:12
 7. Wilco Kelderman (NED)      - Sunweb                     +3:15
 8. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +3:18
 9. Mikel Nieve (ESP)          - Mitchelton-Scott           +3:18
10. Rui Costa (POR)            - UAE-Emirates               +3:19
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