Giro d'Italia 2022 - 4. Etappe

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Kämna holt sich Giro-Etappe am Ätna

Lennard Kämna (Bora) gewann am Ätna die 4. Etappe des Giro d'Italia 2022 und fügte damit seiner Entwicklung zum Etappen-Hamster einen weiteren Meilenstein hinzu. Der 25-jährige Deutsche bezwang am Ende des langen Aufstiegs zur Rifugio Sapienza im Duell Juan Pedro-Lopez (Trek), der sich in der letzten langen U-Kurve versteuerte. Lopez konnte sich mit der Übernahme des Rosa Trikots für den Gesamtführenden zu trösten. Den 3. Platz belegte Rein Taaramäe (Intermarché) mit 34 Sekunden Rückstand auf das Duo.

Die Entscheidung um den Tagessieg fiel aus der 14-köpfigen Spitzengruppe des Tages, von denen sich Lopez etwa zur Hälfte des Schlussanstieges als Solist in Front setzte. Kämna erreichte ihn, als noch 2,6 Kilometer zu fahren waren. Das Hauptfeld reduzierte sich auf dem mit 22,8 Kilometern Distanz ausgewiesenenen Schlussanstieg auf eine erlesene 17-köpfige Gruppe der mutmaßlich besten Klassementfahrer, die 2:37 Minuten hinter Kämna das Ziel erreichten. Vor dieser Gruppe erreichten von den frühen Ausreißern zwischen den Plätzen 4 und 6 noch Moniquet (Lotto), Vansevenant (Quick Step) und Leemreize (Jumbo) das Ziel.

 

Ergebnis
 1. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe           4:32:11
 2. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Trek-Segafredo           gl.Zeit
 3. Rein Taraamäe (EST)        - Intermarché-Wanty          +0:34
 4. Sylvain Moniquet (BEL)     - Lotto-Soudal               +2:12
 5. Mauro Vansevenant (BEL)    - Quick Step Alpha Vinyl   gl.Zeit
 6. Gijs Leemreize (NED)       - Jumbo-Visma                +2:31
 7. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers           +2:37
 8. Romain Bardet (FRA)        - DSM
 9. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious
10. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates
11. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious
12. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar
13. Giulio Ciccone (ITA)       - Trek-Segafredo
14. Thymen Arensman (NED)      - DSM
15. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe
16. Richie Porte (AUS)         - Ineos Grenadiers          alle
17. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe
18. Lucas Hamilton (AUS)       - Bikeexchange-Jayco
19. Ivan Sosa (COL)            - Movistar
20. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious       gleiche
21. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe
22. Simon Yates (GBR)          - Bikeexchange-Jayco
23. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Nippo        Zeit
24. Domenico Pozzovivo (ITA)   - Intermarché-Wanty          +2:56
25. Stefano Oldani (ITA)       - Alpecin-Fenix              +2:58
26. Jan Hirt (CZE)             - Intermarché-Wanty        gl.Zeit
...
28. Pawel Siwakow (FRA)        - Ineos Grenadiers           +3:32
30. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +4:08
31. Vincenzo Nibali (ITA)      - Astana-Kasachstan          +4:52
33. Tobias Foss (NOR)          - Jumbo-Visma                +4:52
39. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +5:01
53. Tom Dumoulin (NED)         - Jumbo-Visma                +9:10
- 173 Fahrer klassiert.
DNF Jakub Mareczko (ITA)       - Alpecin-Fenix
DNF Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana-Kasachstan

 

2 Ex-Gesamtsieger fallen ab

Am ersten Tag auf italienischem Boden – nach dem Auftaktwochenende in Ungarn und dem ersten rennfreien Tag – gab es zwischen den am höchsten gewetteten Klassementfahrern keinerlei Zeitabstände. Dafür war der Schlussanstieg am Ätna zu flach und zu sehr dem Wind ausgesetzte. Allerdings fühlte insbesondere das Team von Richard Carapaz (Ineos) mit seiner Tempoarbeit den Konkurrenten auf den Zahn und fügte damit immerhin schon den Ex-Gesamtsiegern Nibali (Astana), Dumoulin (Jumbo) sowie dessen Teamkollegen Foss Schaden zu. Damit waren gleich 2 Doppelspitzen im Kampf ums Giro-Podest eliminiert. Denn Nibalis Teamkollege Lopez stieg aufgrund von Hüftproblemen sogar ganz aus.

Lopez tröstet sich mit Rosa Trikot

Die Spitze der Gesamtwertung übernahm Lopez mit 39 Sekunden vor Kämna und 58 vor Taaramäe. Auf dem 4. Platz reihte sich Simon Yates (Bikeexchange) als bestplatzierter Anwärter auf den Gesamtsieg ein. Yates war auf der 4. Etappe früh in einen Sturz verwickelt und ließ sich wiederholt vom Rennarzt versorgen, hielt dann aber im Schlussanstieg problemlos mit Carapaz und den anderen Hauptkonkurrenten um den Gesamtsieg mit. Der bisherige Gesamtführenden van der Poel (Alpecin) fiel erwartungsgemäß schon zu Beginn des Schlussanstiegs zurück.

 

Gesamtwertung
 1. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Trek-Segafredo          14:17:07
 2. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +0:39
 3. Rein Taraamäe (EST)        - Intermarché-Wanty          +0:58
 4. Simon Yates (GBR)          - Bikeexchange-Jayco         +1:42
 5. Mauro Vansevenant (BEL)    - Quick Step Alpha Vinyl     +1:47
 6. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe             +1:55
 7. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious         +2:00
 8. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +2:00
 9. Richie Porte (AUS)         - Ineos Grenadiers           +2:04
10. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +2:06
11. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers           +2:06
12. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +2:15
13. Thymen Arensman (NED)      - DSM                        +2:15
14. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe             +2:16
15. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious         +2:18
16. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Nippo         +2:20
17. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                   +2:23
18. Lucas Hamilton (AUS)       - Bikeexchange-Jayco         +2:27
19. Giulio Ciccone (ITA)       - Trek-Segafredo             +2:32
20. Domenico Pozzovivo (ITA)   - Intermarché-Wanty          +2:37
21. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +2:39
22. Ivan Sosa (COL)            - Movistar                   +3:05

 

14-köpfige Spitzengruppe um den Tagessieg

Der 14-köpfigen Fluchtgruppe mit Kämna, Lopez, Taaramäe, Moniquet, Vansevenant und Leemreize gehörten außerdem Calmejane (AG2R), Oldani (Alpecin), Conti (Astana), Rochas, Villella (beide Cofidis), Camargo (EF), Fetter (Eolo) und Cataford (Israel) an. Am Fuße des Ätnas, als es schon bergauf ging, aber noch nicht die offiziell angegegeben 22,8 Kilometer des Schlussanstiegs begonnen hatten, ging aus einer Springerei Stefan Oldani als Solo-Spitzenreiter hervor. Der Vorsprung vor dem Hauptfeld war inzwischen von 10 auf wieder unter 6 Minuten gesunken. Aus dem Hauptfeld verabschiedeten sich auch schon schon die ersten Sprinter nach hinten.

In der Verfolgung von Oldani kristallisierten sich die späteren Top-6 der Etappe als die stärksten Fahrer heraus. Ungefähr 13 Kilometer vorm Ziel attackierte Lopez seine Konkurrenten. Innerhalb der letzten 10 Kilometer überholte Lopez Oldani. Derweil ließ im immer kleiner werdenden Hauptfeld mit Dumoulin der erste (Wackel-)Kandidat unter den Klassementfahrern abreißen. 8 Kilometer vorm Ziel sprang Kämna an Oldani vorbei. Vansevenant und Moniquet klemmten sich in Kämnas Windschatten, Taaramäe blieb auf Abstand. Leemreize war schon kurz zuvor zurückgefallen.

Kämna schüttelte dann 1,5 Kilometer Vansevenant und Moniquet an der steilen Innenseite einer Serpentine ab und tilgte auf den nächsten 4 Kilometern die entstandene 40-Sekunden-Lücke zu Lopez. Den letzten Kilometer absolvierte Kämna von vorne. Taaramäe, der inzwischen Vansevenant und Moniquet überholt hatte, war immerhin auf Sichtweite geblieben. Dann unterschätzte Kämna etwas den Schlussbogen, hatte aber Glück, dass Lopez die Kurve noch schlechter erwischte, indem ihm das Vorderrad fast wegrutschte. Damit stand Kämnas 6. Profisieg – allesamt Etappensiege als Ausreißer auf schwierigem Geläuf – nichts mehr im Wege. Oben drauf gab es das blaue Bergtrikot.

 

Bergwertung
 1. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             40 p.
 2. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Trek-Segafredo             18
 3. Rein Taraamäe (EST)        - Intermarché-Wanty          12
 4. Sylvain Moniquet (BEL)     - Lotto-Soudal                9
 5. Mauro Vansevenant (BEL)    - Quick Step Alpha Vinyl      6
 6. Rick Zabel (GER)           - Bora-Hansgrohe              5

 


Vorschau auf diese Etappe: Nach dem sehr langen Transfer von Ungarn nach Sizilien endet die erste Giro-Etappe 2022 auf italienischem Boden gleich mit einem Knall. Es geht am Ätna hinauf zur Rifugio Sapienza auf 1982 Meter, kommend von Paterno auf 229, das Ganze 35 Kilometer vorm Ziel. Zuvor, nach dem Start in Avola im äußersten Südosten der Mittelmeerinsel, ging es bereits die ersten 50 Kilometer fast nur bergauf. Danach ist es aber abschüssig und dann flach bis zum Fuße des Vulkans. Dort gibt es eine erste richtig ernste Standortbestimmung unter den Favoriten auf den Gesamtsieg. Denn der Schlussanstieg ist 22,8 Kilometer lang – zwar nur 5,9 % im Schnitt, aber dafür 14 % maximal kurz nach der Hälfte.

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Giro d'Italia 2022
4. Etappe (170,0km)
von Avola 12:35
zum Ätna (Rif. Sapienza) 17:11

S -km34 15:53 Paternò
S -km24 16:09 Biancavilla
1 -km0 17:11 Rifugio Sapienza

Etappensieg:
Lennard Kämna (GER)

Rosa Trikot:
Juan Pedro Lopez (ESP)

Maglia Ciclamino:
Mathieu van der Poel (NED)

Bergtrikot:
Lennard Kämna (GER)

Jungprofi-Wertung:
Juan Pedro Lopez (ESP)
- wird getragen von Vansevenant

Teamwertung:
Bora-Hansgrohe

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