Giro d'Italia 2022 - Favoriten

Übersicht | Etappenplan | Berge | Startliste | Endklassement | Giro-Siegerliste |

Am ehesten noch Carapaz oder Yates

Sämtliche aussichtsreiche Klassementfahrer des Giro d'Italia 2022 vermutet man eher für Plätze zwischen 2 und 15 anstatt für einen Gesamtsieg, wenn man sich deren Leistungen der letzten Jahre gepaart mit dem bisherigen Saisonverlauf anschaut. Ein zwingender Favorit auf den Gesamtsieg beim Giro d'Italia 2022 drängt sich also nicht unbedingt auf, am ehesten noch Richard Carapaz (Ineos), der Gesamtsieger von 2019. Außerdem am höchsten gewettet um den Gesamtsieg sind Simon Yates (Bikeexchange), Joao Almeida (UAE), Mikel Landa (Bahrain), Miguel Angel Lopez (Astana) und Romain Bardet (DSM).

Große Summen sollte man allerdings auf keinen dieser Fahrer setzen. Bei allen endete schon mindestens einmal eine große Rundfahrt mit einer bösen Überraschung. Und vollkommen überzeugend fuhr von denen in dieser Saison auch noch keiner. Gleiches gilt sowieso für Tom Dumoulin (Jumbo) oder das Triumvirat aus Wilco Kelderman, Jai Hindley und Emanuel Buchmann (alle Bora). Bilbao (Bahrain), Sosa (Movistar), Martin (Cofidis), Carthy (EF), Siwakow (Ineos) – die Liste der Wundertüten ließe sich beliebig fortsetzen. Außerdem dabei: die Altstars Valverde (Movistar) und Porte (Ineos) bei ihrer letzten Giro-Vorstellung sowie die auch schon gefühlt ewig fahrenden Nibali (Astana) und Pozzovivo (Intermarché).

In der unmittelbaren Giro-Vorbereitung machte Bardet mit einem Gesamtsieg bei der Tour of the Alps den besten Eindruck. Er hat außerdem seinen jungen Teamkollegen Arensman dabei und fährt in einem Team, das in der Vergangenheit speziell schon beim Giro d'Italia zu beeindrucken wusste. Simon Yates gewann 2 der 3 Etappen bei der Asturien-Rundfahrt, schenkte ein Gesamt-Ergebnis aber mit weitem Rückstand auf der mittleren Etappe ab, so dass Ivan Sosa den Gesamtsieg dort verbuchte. Für Almeida wäre in seiner starken Mannschaft ein Gesamtsieg der nächste Schritt. Bei ihm kann man noch daran glauben, dass nicht immer etwas dazwischen kommt – so wie bei Lopez oder Landa. Im Falle von Landa wird wahrscheinlich am Ende mal wieder der beständigere Fahrer im Team, also Pello Bilbao, stechen.

Carapaz fuhr nach seinem 2. Platz bei der Katalonien-Rundfahrt keine Rennen mehr. Trotzdem bleibt er Anwärter Nummer 1 auf den Gesamtsieg angesichts der anderen Wackelkandidaten, die immer mal für einen schlechten Tag gut sind. Die wenigen Zeitfahrkilometer könnten einem Bardet besonders entgegen kommen, und erst recht gegen den im bisherigen Saisonverlauf noch nicht überzeugenden Dumoulin.

Nibali ist neben Carapaz und Dumoulin einer von 3 ehemaligen Giro-Gesamtsiegern in der Startliste 2022. Von den weiteren Teilnehmern konnte außerdem nur noch Yates und Valverde eine große Rundfahrt für sich entscheiden, und zwar die Vuelta. Giro-Vorjahressieger Egan Bernal (Ineos) fehlt nach schwerer Sturzverletzung im Winter. Ebenfalls abwesend sind unter anderem Tadej Pogacar (UAE), Primoz Roglic, Jonas Vingegaard (beide Jumbo), Daniel Martinez, Adam Yates (beide Ineos), Enric Mas (Movistar), Alexander Wlasow (Bora) oder der Vorjahreszweite Damiano Caruso (Bahrain). Diese Fahrer konzentrieren sich alle auf einen Gesamtsieg oder einen Podestplatz bei der Tour de France. Und ein Remco Evenepoel (Quick Step) fasst wohl erst einmal andere Ziele ins Auge als ein Gesamtklassement einer dreiwöchigen Rundfahrt.

Van der Poel und gutes Sprinterfeld

Die nominell besten Sprinter beim Giro d'Italia 2022 sind Caleb Ewan (Lotto), Mark Cavendish (Quick Step), Arnaud Démare (Groupama), Fernando Gaviria (UAE), Giacomo Nizzolo (Israel), Biniam Girmay (Intermarché) und Phil Bauhaus (Bahrain). Wenn es am Ende profiliert ist, aber vielleicht nicht nur dann, wird Mathieu van der Poel (Alpecin) bei Massenankünften der erste Mann sein. Denn dessen Teamkollege Jakub Mareczko ist eher zu den Platzfahrern zu zählen – so wie Alberto Dainese, Cees Bol (beide DSM), Simone Consonni und Davide Cimolai (beide Cofidis). Um das violette Trikot der Punktewertung kommen langfristig natürlich nur die Sprinter in Frage, die den Giro auch beenden und von Beginn weg beständig Punkte sammeln. Dies dürfte voraussichtlich für Démare und Nizzolo sprechen, weil der schnellere Ewan zum Beispiel zugunsten der Tour de France traditionell nach 2 Wochen beim Giro aussteigt.

Prominenteste abwesende Namen unter den Sprintern sind der eigentlich vorgesehene, aber verletzte Tim Merlier sowie Jasper Philipsen (beide Alpecin), Fabio Jakobsen (Quick Step), Sam Bennett (Bora), Dylan Groenewegen (Bikeexchange) und Pascal Ackermann (UAE). Das Sprinterfeld beim Giro 2022 kann sich also durchaus sehen lassen.

Radsport-Seite.de, Homepage / Giro d'Italia / Giro d'Italia 2022 / Giro d'Italia 2022, Favoriten-Vorschau