Giro d'Italia 2020 - 19. Etappe

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Cerny gewinnt verkürzte Regenetappe

Josef Cerny (CCC) gewann in Asti die verregnete und stark verkürzte 19. Etappe des Giro d'Italia 2020. Der 27-jährige Tscheche vollendete ein 22,5 Kilometer langes Solo, das er gegen einen Teil der Ausreißergruppe des Tages gestartet hatte. 18 Sekunden hinter Cerny belegte Victor Campenaerts (NTT) den 2. Platz. Er hatte sich kurz vor der Kilometermarke aus der ersten Verfolgergruppe abgesetzt. Jacopo Mosca (Trek) sprintete auf den 3. Platz. Die Distanz der 19. Etappe wurde nach Fahrerprotesten kurzfristig auf 124 Kilometer gestutzt – anstatt der ursprünglich geplanten über 250 Kilometer.

 

Ergebnis
 1. Josef Cerny (CZE)          - CCC                      2:30:40
 2. Victor Campenaerts (BEL)   - NTT                        +0:18
 3. Jacopo Mosca (ITA)         - Trek-Segafredo             +0:26
 4. Simon Clarke (AUS)         - EF                        alle
 5. Iljo Keisse (BEL)          - Deceuninck-Quick Step    gleiche
 6. Sander Armée (BEL)         - Lotto-Soudal              Zeit
 7. Albert Torres (ESP)        - Movistar                   +1:10
 8. Simon Pellaud (SUI)        - Androni-Sidermec          alle
 9. Giovanni Carboni (ITA)     - Bardiani-CSF             gleiche
10. Alex Dowsett (GBR)         - Israel                    Zeit
11. Nathan Haas (BEL)          - Cofidis                    +2:17
12. Etienne van Empel          - Vini Zabù-KTM            gl.Zeit
13. Lachlan Morton             - EF                       gl.Zeit
14. Marco Mathis (GER)         - Cofidis                    +8:15
15. Davide Ballerini (ITA)     - Deceuninck-Quick Step     +11:43
- 133 Fahrer klassiert.
DNS Matteo Spreafico (ITA)     - Vini Zabù-KTM

 

Chaos nach früher Unterbrechung

Die 19. Etappe wurde kurz nach dem Start unter chaotischen Bedingungen wieder abgebrochen. Die Fahrer protestierten gegen die Länge der Etappe mit einer Renndistanz von über 250 Kilometern zuzüglich Transfer davor und danach, das alles vor dem Eindruck strömenden Regens bei Temperaturen unter 10 Grad und der Stelvio-Etappe des Vortages. Hektisch verschwanden die Fahrer in Fahrzeugen, die wohl teilweise bereits zum Ziel unterwegs waren, und die Mechaniker mussten die Räder unterbringen. Verschiedene Angaben kursierten über den Ort des Neustarts und damit auch die neue Distanz. Am Ende wurden es 124 Kilometer.

Einerseits möchte man vom Sofa aus den Fahrern zurufen, dass man indirekt über Fernseh- und Streaminggelder sowie den Kauf der beworbenen Produkte ihre Gehälter und Prämien bezahlt – und entsprechend etwas geboten bekommen möchte. Nicht diese 19. Etappe, aber wahrscheinlich die 20. Etappe wäre unterhaltsamer geworden, wenn die Fahrer am Vortrag über 250 Kilometer in den Beinen gehabt hätten. Andererseits war die Stelvio-Etappe auch schon unterhaltsam genug, und man kann hinterfragen, ab wann das menschenunwürdige Gladiatorentum beginnt, bei dem sich die Profis nachhaltig zu Schanden fahren.

Der Giro-Direktor Mauro Vegni schäumte jedenfalls vor Wut. Die Strecke sei vorher bekannt und das Wetter beim neuen Oktober-Termin absehbar gewesen. Offenbar waren auch längst nicht alle Fahrer mit der drastischen Kürzung der Etappe einverstanden. An den nackten Zahlen der Ausgangsposition vor dem 2-tägigen Showdown aus Bergetappe und Einzelzeitfahren änderte sich jedenfalls nichts: Wilco Kelderman (Sunweb) blieb im Rosa Trikot 12 Sekunden vor Jai Hindley (auch Sunweb) und 15 vor Tao Geoghegan Hart (Ineos).

 

Gesamtwertung
 1. Wilco Kelderman (NED)      - Sunweb                  80:29:19
 2. Jai Hindley (AUS)          - Sunweb                     +0:12
 3. Tao Geoghegan Hart (GBR)   - Ineos                      +0:15
 4. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain-McLaren            +1:19
 5. João Almeida (POR)         - Deceuninck-Quick Step      +2:16
 6. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                     +3:59
 7. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +5:40
 8. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo             +5:47
 9. Fausto Masnada (ITA)       - Deceuninck-Quick Step      +6:46
10. Rafal Majka (POL)          - Bora-Hansgrohe             +7:23
11. Hermann Pernsteiner (AUT)  - Bahrain-McLaren            +7:48
12. Domenico Pozzovivo (ITA)   - NTT                        +9:34
13. Sergio Samitier (ESP)      - Movistar                  +26:12
14. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates              +33:12
15. James Knox (GBR)           - Deceuninck-Quick Step     +34:49
16. Antonio Pedrero (ESP)      - Movistar                  +40:59
17. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R La Mondiale          +41:11
18. Larry Warbasse (USA)       - AG2R La Mondiale          +44:45
19. Ben Swift (GBR)            - Ineos                     +49:11
20. Ilnur Sakarin (RUS)        - CCC                       +51:18
21. Sam Oomen (NED)            - Sunweb                    +53:45
22. Ben O'Connor (AUS)         - NTT                     +1:00:12

 

14 Ausreißer kämpften bei der 19. Etappe um den Tagessieg. Im Hauptfeld verfolgte das Team von Peter Sagan (Bora) als einziges die Spitzengruppe und hielt den Rückstand erstaunlich lange bei rund einer Minute. Als der Rückstand 57 Kilometer vorm Ziel auf 90 Sekunden angewachsen war, gab sie die Verfolgung gegen die gut harmonierenden Ausreißer auf. Das Team des bisher überragenden Sprinters Arnaud Démare (Groupama) verweigerte die Nachführarbeit, um nicht mehr das Maglia Ciclamino gegen Sagan zu gefährden. So trudelte das Hauptfeld entspannt knapp 12 Minuten hinter dem Sieger ins Ziel.

In der Spitzengruppe begannen im Finale die Zersetzungserscheinungen. Als Cerny seine entscheidende Attacke lancierte, waren noch Campenaerts, Mosca, Simon Clarke (EF) und Sander Armée (Lotto) bei ihm. Zu den nun 4 Cerny-Verfolgern schloss 18 Kilometer vorm Ziel Iljo Keisse (Deceuninck) auf. Cerny feierte in Asti seinen ersten Sieg auf WorldTour-Niveau.


Etappen-Vorschau: Wenn es für die Sprinter noch einen Grund geben sollte, die letzte Giro-Woche 2020 auf sich zu nehmen, dann ist es – mal abgesehen vielleicht vom Maglia Ciclamino – diese 19. Etappe. Eingebettet in 2 höllenschwere Alpenetappen führt die Strecke vorwiegend flach von Morbegno in der Lombardei nach Asti im Piemont. Es gibt nur noch diesen Haken: Mit einer Renndistanz von 253 Kilometern handelt es sich um die längste Etappe des Giro 2020. Welches Sprinterteam hat da noch die Helfer und den Willen, den Laden zusammenzuhalten?

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Giro d'Italia 2020
19. Etappe (253km124km)
von Morbegno 10:15
von Abbiategrasso
nach Asti 16:26

S -km108 13:48 Vigevano
S -km26 15:50 Masio

Etappensieg:
Josef Cerny (CZE)

Rosa Trikot:
Wilco Kelderman (NED)

Maglia Ciclamino:
Arnaud Démare (FRA)

Blaues Bergtrikot:
Ruben Guerreiro (POR)

Jungprofi-Wertung:
Jai Hindley (AUS)

Teamwertung:
Ineos

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