Giro d'Italia 2020 - 5. Etappe

Übersicht - Etappenplan - Berge - Startliste - Endklassement - Giro-Siegerliste

4. Etappe ◄ Mi 7. Oktober: 5. Etappe ► 6. Etappe

Ganna überraschend Solosieger nach Bergritt

Filippo Ganna (Ineos) holte in Camigliatello Silano als Solist den Sieg auf der 5. Etappe des Giro d'Italia 2020. Der 24-jährige Italiener stammte aus der 8-köpfigen Spitzengruppe des Tages und rettete nach einem bergigen Ritt durch Kalabrien eine halbe Minute vor der Gruppe der Klassementfahrer ins Ziel. Patrick Konrad (Bora) und der Gesamtführende João Almeida (Deceuninck) sprinteten auf den 2. und 3. Platz und sammelten entsprechend 6 und 4 Bonussekunden. Der Zeitfahr-Koloss Ganna gewann bereits die 1. Etappe und hat nach dem Beckenbruch-Aus seines Kapitäns Thomas freie Fahrt.

Ergebnis
 1. Filippo Ganna (ITA)        - Ineos                    5:59:17
 2. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +0:34
 3. João Almeida (POR)         - Deceuninck-Quick Step
 4. Wilco Kelderman (NED)      - Sunweb
 5. Lucas Hamilton (AUS)       - Mitchelton-Scott
 6. Jai Hindley (AUS)          - Sunweb                    alle
 7. Harm Vanhoucke (BEL)       - Lotto-Soudal
 8. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain-McLaren          gleiche
 9. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana
10. Fausto Masnada (ITA)       - Deceuninck-Quick Step     Zeit
...
34. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates               +2:14
35. James Knox (GBR)           - Deceuninck-Quick Step      +2:14
83. Jonathan Caicedo (ECU)     - EF                        +16:34
- 169 Fahrer klassiert.
DNF Benjamin Thomas (FRA)      - Groupama-FDJ
DNF Pieter Weening (NED)       - Trek-Segafredo
DNS Luca Wackermann (ITA)      - Vini Zabù-KTM

Der bisherige Gesamtzweite Jonathan Caicedo (EF) verlor im späten und längsten Anstieg des Tages den Kontakt zu den anderen Klassementfahrern und fiel einige Minuten zurück. Aus den Top-Ten war außerdem McNulty (UAE) am Ende nicht mehr in der Gruppe des Rosa Trikots vertreten. Dessen Träger Almeida hat nach 5 Etappen immerhin 43 und 48 Sekunden Vorsprung vor den Nächstbesten in der Gesamtwertung, Bilbao (Bahrain) und Kelderman (Sunweb).

Ergebnis
 1. João Almeida (POR)         - Deceuninck-Quick Step   17:06:23
 2. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain-McLaren            +0:43
 3. Wilco Kelderman (NED)      - Sunweb                     +0:48
 4. Harm Vanhoucke (BEL)       - Lotto-Soudal               +0:59
 5. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo             +1:01
 6. Domenico Pozzovivo (ITA)   - NTT                        +1:05
 7. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                     +1:19
 8. Steven Kruijswijk (NED)    - Jumbo-Visma                +1:21
 9. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +1:26
10. Rafal Majka (POL)          - Bora-Hansgrohe             +1:32
11. Jai Hindley (AUS)          - Sunweb                     +1:33
12. Fausto Masnada (ITA)       - Deceuninck-Quick Step      +1:38
13. Ilnur Sakarin (RUS)        - CCC                        +1:44
14. Hermann Pernsteiner (AUT)  - Bahrain-McLaren            +1:48
15. Antonio Pedrero (ESP)      - Movistar                   +1:56
16. Sergio Samitier (ESP)      - Movistar                   +2:12
17. Lucas Hamilton (AUS)       - Mitchelton-Scott           +2:47
18. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates               +2:57
19. Tao Geoghegan Hart (GBR)   - Ineos                      +3:18
20. James Knox (GBR)           - Deceuninck-Quick Step      +3:26
21. Simon Yates (GBR)          - Mitchelton-Scott           +3:52

Erst nach langem Kampf setzte sich auf der 5. Etappe eine Spitzengruppe mit etwas größerem Vorsprung von maximal über 5 Minuten ab. Außer Ganna dabei waren dessen Teamkollege Puccio sowie Restrepo (Androni), Tratnik (Bahrain), Hagen (Lotto), Carretero (Movistar), Conti (UAE) und Zardini (Vini Zabù).

Innerhalb der letzten 30 Kilometer attackierte aus dem Hauptfeld Thomas de Gendt (Lotto), der fortan Einer Rubio (Movistar) am Hinterrad kleben hatte. Beide rollten die auseinanderfallennde Spitzengruppe von hinten auf und schlossen knapp 20 Kilometer vorm Ziel zur Spitze auf. Dort hatte sich neben Hector Carretero überraschend Ganna gehalten. Edoardo Zardini, der unterwegs die meisten Bergpunkte gesammelt hatte, kam im Schlepptau von den Gendt und Rubio auch noch einmal zur Spitze zurück, musste dann aber wieder abreißen lassen, wie auch Carretero.

Es waren weniger als 17 Kilometer zu fahren, als Ganna zu seinem Siegessolo ansetzte. Ihm spielte in die Karten, dass sich de Gendt und der passive Rubio belauerten. Anstatt Ganna Paroli zu bierten, wurde das Duo noch vor der letzten Bergkuppe wieder eingeholt. Dort sprintete im Hauptfeld zuerst Domenico Pozzovivo (NTT) über den Bergpreis, gefolgt von Nibali (Trek) und Fuglsang. Sie zogen in der neblig nassen Abfahrt durch, was jedoch letztlich keinerlei Schaden anrichtete. Durch die (zu) hohe Bewertung des letzten Berges (1. Kategorie) schlüpfte Ganna ins blaue Bergtrikot.

Etappen-Vorschau: Erstmals Festland unter den Rädern – die 5. Etappe des Giro d'Italia 2020 führt durch Kalabrien. Das mit 225 Kilometern zweitlängste Teilstück ist zunächst ordentlich hüglig, kann dann wegen des Finales aber durchaus als Bergetappe gezählt werden. Denn 11,6 Kilometer vor dem Ziel wird ein gravierender Kategorie-1-Berg überquert, und danach geht es bergab ins Ziel nach Camigliatello Silano. Besagter Anstieg am Monte Scuro beginnt in Cosenza und ist 24,2 Kilometer lang, im Schnitt 5,6 % steil, mit einer 18-%-Steilstufe in der Mitte an der Santuario San Francesco. Die letzten rund 10 Kilometer des Anstiegs steigen sehr gleichmäßig um 6,2 %. Normalerweise müssten sich hier die Eindrücke der Ätna-Etappe unter den Klassementfahrern bestätigen.

4. Etappe ◄ Mi 7. Oktober: 5. Etappe ► 6. Etappe