Giro d'Italia 2020 - 4. Etappe
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Démare im Foto-Finish vor Sagan
Arnaud Démare (Groupama) gewann auf der 4. Etappe den ersten Massensprint des Giro d'Italia 2020 im Foto-Finish. Mit höherer Endgeschwindigkeit, aber mit dem bloßen Auge kaum erkennbar ging der 29-jährige Franzose just auf dem Zielstrich an Peter Sagan (Bora) vorbei. Fast auch noch auf gleicher Höhe mit den beiden war Davide Ballerini (Deceuninck), der damit in Villafranca Tirrena den 3. Platz belegte vor Andrea Vendrame (AG2R) und Elia Viviani (Cofidis).
Ergebnis 1. Arnaud Démare (FRA) - Groupama-FDJ 3:22:13 2. Peter Sagan (SVK) - Bora-Hansgrohe 3. Davide Ballerini (ITA) - Deceuninck-Quick Step 4. Andrea Vendrame (ITA) - AG2R La Mondiale alle 5. Elia Viviani (ITA) - Cofidis 6. Stefano Oldani (ITA) - Lotto-Soudal 7. Davide Cimolai (ITA) - Israel gleiche 8. Michael Matthews (AUS) - Sunweb 9. Filippo Fiorelli (ITA) - Bardiani-CSF 10. Enrico Battaglin (ITA) - Bahrain-McLaren Zeit - 172 Fahrer klassiert. DNS Geraint Thomas (GBR) - Ineos
Almeida nun durch 2 Bonussekunden vor Caicedo
João Almeida (Deceuninck) baute seine hauchdünne Gesamtführung vor Jonathan Caicedo (EF) durch eine Zeitbonifikation unterwegs auf 2 Sekunden aus. Zuvor waren die beiden nur durch die Hundertstel aus dem Zeitfahren voneinander getrennt. Den Zwischensprint hatte Ballerini für Almeida angezogen – investierte Kraft, die ihm vielleicht im Zielsprint gegen Démare und Sagan fehlte. Für die Verteidigung des Rosa Trikots war dies aber nötig, weil auch Caicedo es auf die Bonussekunden abgesehen hatte, hingegen auf dem 4. Platz hinter dem ausgerissenen Pellaud (Androni) sowie Almeida und Ballerini ohne Bonifikation blieb.
Gesamtwertung 1. João Almeida (POR) - Deceuninck-Quick Step 11:06:36 2. Jonathan Caicedo (ECU) - EF +0:02 3. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain-McLaren +0:39 4. Wilco Kelderman (NED) - Sunweb +0:44 5. Harm Vanhoucke (BEL) - Lotto-Soudal +0:55 6. Vincenzo Nibali (ITA) - Trek-Segafredo +0:57 7. Domenico Pozzovivo (ITA) - NTT +1:01 8. Brandon McNulty (USA) - UAE-Emirates +1:13 9. Jakob Fuglsang (DEN) - Astana +1:15 10. Steven Kruijswijk (NED) - Jumbo-Visma +1:17
Thomas Nichtstarter mit Diagnose Beckenbruch
Nicht mehr am Start stand Gesamtsieg-Favorit Geraint Thomas (Ineos), der am Vortrag infolge eines Sturz in der Neutralisation fast 12 Minuten verloren hatte. Wie sich herausstellte, hatte er sich dabei das Becken gebrochen und war trotzdem noch die gesamte 3. Etappe zu Ende gefahren.
Unmittelbar nach dem Start der 4. Etappe fand sich ein Ausreißertrio mit Pellaud, Gradek (CCC) und Frapporti (Vini Zabù) zusammen. Rund 65 Kilometer vorm Ziel hängte Simon Pellaud seine beiden Mitausreißer ab am einzigen Berg des Tages, dem im Nebel gehüllten und immerhin 1.125 Meter hohen Portella Madrazzi. Aus dem Feld heraus staubte Ciccone (Trek) noch einen Punkt für die Bergwertung ab, die unverändert klar Caicedo anführt.
An dem Berg geriet Fernando Gaviria (UAE) als prominentester Sprinter ins Hintertreffen. Den Rückstand konnte er bis ins Ziel nicht mehr aufholen, weil die anderen Teams der im Hauptfeld verbliebenen Sprinter den abgehängten Gegner nicht mehr zurückkommen lassen wollten. Pellaud wurde als letzter Ausreißer 23 Kilometer vorm Ziel gestellt, und die Zeichen standen auf Massensprint.
Auf dem Schlusskilometer entwischte Démares vorletzter Anfahrer, weil der finale Anfahrer eine Lücke ließ. Vivianis Helfer stopfte diese Lücke. Démare bekam nun den Sprint angefahren und eröffnete gleichzeitig mit Sagan, der fast den gesamten Sprint mit einem knappen Vorsprung vor Démare bestritt – und fairerweise nicht die Tür gegen Démare zu machte. Links und rechts von Sagan kamen Démare und Ballerini auf, wobei Démare und Sagan auf der Linie nur durch weniger als eine Reifenbreite voneinander getrennt waren. Ballerini fehlte ein viertel Vorderrad, Vendrame und Viviani mehr als eine Radlänge.
Sagan musste ein weiteres Mal mit dem 2. Platz Vorlieb nehmen, eroberte aber immerhin das violette Trikot des Besten in der Punktewertung – 5 Punkte vor Démare und schon 30 Punkte vorm bisherigen Trikotinhaber Ulissi (UAE) auf dem 3. Platz. Im ersten Zwischensprint hatte noch Gaviria 5 Punkte hinter den Ausreißern und vor Matthews (Sunweb), Sagan und Ulissi geholt. Matthews belegte im Ziel den 8. Platz, Ulissi also Nicht-Spitzensprinter den 38. Platz und Gaviria mit 2:43 Minuten Rückstand den 144. Platz.
Überschattet wurde die 4. Etappe durch ein Unglück um Etiene van Empel und Luca Wackermann (beide Vini Zabù). Beide kamen rund 5 Minuten nach dem Hauptfeld kurz vorm Ziel durch auf die Straße gewehte Absperrgitter schwer zu Sturz. Offenbar hatte ein tief fliegender Hubschrauber die Gitter aufgewirbelt. Die angebrachten Werbebanner fungierten als Windsegel. Während van Empel nach einer Weile wieder aufstand und auf dem Rad das Ziel erreichte, wurde Wackermann ins Krankenhaus gebracht.
Etappen-Vorschau: Ursprünglich waren 3 Tage auf Sizilien geplant. Wegen des Coronavirus und der Verlegung der ersten Renntage weg aus Ungarn kommt jetzt noch ein 4. Tag auf der größten Mittelmeer-Insel hinzu. Angesichts des Profils kommt es stark darauf an, was die Teams und ihre Fahrer aus der 4. Giro-Etappe machen. Fast exakt in der Mitte türmt sich, von annähernd Meershöhe kommend, der 1.125 Meter hohe Portella Madrazzi auf. Dass es sich bei diesem langen Anstieg nur um einen Bergpreis der 3. Kategorie handelt, hat mit der moderaten Durchschnittssteigung von 4 % zu tun. Oben angekommen folgt eine 30 Kilometer lange Abfahrt und ein rund 35 Kilometer langes Flachstück. Kann man im Anstieg Sprinter loswerden? Und wenn ja, kehren diese bis zum Zielort wieder für einen ersten Massensprint bei dieser Rundfahrt zurück? Das Ziel liegt in Villafranca Tirrena im äußersten Nordosten Siziliens, westlich von Messina, aber zum Tyrrhenischen Meer hin gelegen.
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