Giro d'Italia 2020 - 3. Etappe

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Ausreißer Caicedo siegt am Ätna

Jonathan Caicedo (EF) gewann am Ätna eine denkwürdige 3. Etappe des Giro d'Italia 2020. Der Landesmeister Ecuadors stammte aus der 8-köpfigen frühen Fluchtgruppe des Tages und brachte 21 Sekunden vor seinem einstigen Mitausreißer Giovanni Visconti (Vini Zabù) ins Ziel. Von den Klassementfahrern verabschiedeten sich die beiden vielleicht größten Favoriten – Geraint Thomas (Ineos) und Simon Yates (Mitchelton) – überraschend aus dem Kampf um den Gesamtsieg.

Thomas und Yates überraschend weit zurück

Thomas war bereits in der Neutralisation gestürzt und fiel mit gerupfter Kleidung 28 Kilometer vorm Ziel aus dem Hauptfeld zurück, also noch vor dem 18,9 Kilometer langen Schlussanstieg zum Piano Provenzana. In diesem brach dann etwa nach der Hälfte auch Yates weg. Yates verlor über 4, Thomas über 12 Minuten.

Die Gruppe der Klassementfahrer wurde im Schlussanstieg sukzessive kleiner, erst durch Tempoarbeit der Helfer, dann durch mehrere Attacken. Harm Vanhoucke (Lotto) und Wilco Kelderman (Sunweb) landeten durch ihre Attacken auf den Plätzen 3 und 4, 30 und 39 Sekunden hinter Caicedo. Dahinter fand sich nach weiteren Attacken eine Gruppe mit Fuglsang (Astana), Majka (Bahrain), Pozzovivo (NTT) und Nibali (Trek), die mit 51 Sekunden Rückstand auf den Sieger einkam. Ebenfalls in dieser Gruppe war am Ende Castroviejo, der Vanhoucke und Kelderman ziehen lassen musste. Immer wieder leicht zurück hing Kruijswijk, so auch im Ziel mit 5 Sekunden.

 

Ergebnis
 1. Jonathan Caicedo (ECU)     - EF                       4:02:33
 2. Giovanni Visconti (ITA)    - Vini Zabù-KTM              +0:21
 3. Harm Vanhoucke (BEL)       - Lotto-Soudal               +0:30
 4. Wilco Kelderman (NED)      - Sunweb                     +0:39
 5. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                     +0:51
 6. Rafal Majka (POL)          - Bora-Hansgrohe
 7. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo            alle
 8. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos                    gleiche
 9. Domenico Pozzovivo (ITA)   - NTT                       Zeit
10. Steven Kruijswijk (NED)    - Jumbo-Visma                +0:56
11. João Almeida (POR)         - Deceuninck-Quick Step      +1:03
12. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain-McLaren          gl.Zeit
13. Antonio Pedrero (ESP)      - Movistar                   +1:23
14. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +1:29
15. Hermann Pernsteiner (AUT)  - Bahrain-McLaren          gl.Zeit
16. Fausto Masnada (ITA)       - Deceuninck-Quick Step      +1:31
17. Sergio Samitier (ESP)      - Movistar                   +1:37
18. Louis Meintjes (RSA)       - NTT
19. Jai Hindley (AUS)          - Sunweb                    alle
20. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates             gleiche
21. Ilnur Sakarin (RUS)        - CCC                       Zeit
22. James Knox (GBR)           - Deceuninck-Quick Step      +1:52
...
31. Simon Yates (GBR)          - Mitchelton-Scott           +4:22
69. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos                     +12:19
97. Filippo Ganna (ITA)        - Ineos                     +19:47
- 173 Fahrer klassiert.

 

Almeida ins Rosa Trikot vorm sekundengleichen Caicedo

Die Gesamtführung eroberte aber noch ein anderer Fahrer, weil das Ergebnis am Ätna ungefähr das Gegenteil vom Ergebnis des Auftakt-Zeitfahrens war: João Almeida (Deceuninck) schlüpfte durch einen 11. Tagesrang am Ätna ins Rosa Trikot, allerdings nur durch die Hundertstelsekunden aus dem Einzelzeitfahren vor Caicedo.

Auf dem 3. Platz folgt mit Pello Bilbao (Bahrain) ein weiterer Fahrer, der die Ätna-Bergankunft knapp außerhalb der Top-Ten beendete, mit schon 37 Sekunden Rückstand. Die bis zum heutigen Tag vielleicht nicht ganz so ernst genommenen Kelderman und Vanhoucke platzierten sich durch ihre erfolgreichen Attacken auch in der Gesamtwertung vor den großen alten Namen, die ab dem 6. Platz von Vincenzo Nibali angeführt werden. Der bisherige Gesamtführende Ganna (Ineos) fiel wie erwartet weit zurück.

 

Gesamtwertung
 1. João Almeida (POR)         - Deceuninck-Quick Step    7:44:25
 2. Jonathan Caicedo (ECU)     - EF                         +0:00
 3. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain-McLaren            +0:37
 4. Wilco Kelderman (NED)      - Sunweb                     +0:42
 5. Harm Vanhoucke (BEL)       - Lotto-Soudal               +0:53
 6. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo             +0:55
 7. Domenico Pozzovivo (ITA)   - NTT                        +0:59
 8. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates               +1:11
 9. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                     +1:13
10. Steven Kruijswijk (NED)    - Jumbo-Visma                +1:15
11. Rafal Majka (POL)          - Bora-Hansgrohe             +1:26
12. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +1:26
13. Jai Hindley (AUS)          - Sunweb                     +1:27
14. Fausto Masnada (ITA)       - Deceuninck-Quick Step      +1:32
15. Ilnur Sakarin (RUS)        - CCC                        +1:38
16. James Knox (GBR)           - Deceuninck-Quick Step      +1:40
17. Hermann Pernsteiner (AUT)  - Bahrain-McLaren            +1:42
18. Antonio Pedrero (ESP)      - Movistar                   +1:50
19. Louis Meintjes (RSA)       - NTT                        +1:59
20. Sergio Samitier (ESP)      - Movistar                   +2:06
...
25. Simon Yates (GBR)          - Mitchelton-Scott           +3:46

 

Eine frühe 8-köpfige Spitzengruppe versuchte also ihr Glück auf dieser 3. Giro-Etappe. Ihr gehörten Rumac (Androni), Romano (Bardiani), Craddock, Caicedo (beide EF), Holmes (Lotto), Campenaerts (NTT Pro Cycling), Bjerg (UAE) und Visconti (Vini Zabù) an. Im Hauptfeld hielten die Helfer von Thomas und insbesondere von Yates den Abstand zur Spitzegruppe derart klein, dass sich vorne die Hoffnungen in Richtung Tagessieg schnell eintrübten. Doch da hatte man die Rechnung offenbar ohne Caicedo gemacht – und ohne den Einbruch der eigenen Kapitäne. Als Thomas in Schwierigkeiten geriet, drängten Nibalis Helfer nach vorne, im Schlussanstieg zum Teil abgelöst von Majkas Helfern.

Als auch Yates abgeplatzte, war die Ausgangssituation aus dem Einzelzeitfahren endgültig auf den Kopf gestellt. Dort hatten Thomas und Yates von den Klassementfahrern am besten abgeschnitten. Am vom leichten Nebel umhüllten Ätna begann es zu regnen, und der Giro 2020 hatte schon am 3. Tag eine erste große, nie für möglich gehaltene Wendung zu vermelden.


Etappen-Vorschau: Mit der ersten Bergankunft des Giro d'Italia 2020 endet die 3. Etappe am Ätna. Dass an diesem Tag nur im Ziel Bergpunkte vergeben werden, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass bereits die gesamte Anfahrt zum 18,9 Kilometer langen Schlussanstieg hüglig bis bergig ist. Man umkreist den Ätna von Süden kommend gegen den Uhrzeigersinn und biegt im Nordosten des Vulkans in Linguaglossa, auf 540 Metern, für den Schlussanstieg zum Piano Provenzana ab, einer Skistation auf 1.793 Metern. Der Schlussberg steigt demnach im Schnitt um eher sanfte 6,6 %, wobei die letzten 3 Kilometer zur Ziellinie dann bis zu 13 % und durchschnittlich um 9 % steigen. Dies ist also ein erster Test für die Klassementfahrer, nicht mehr, nicht weniger.

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Giro d'Italia 2020
3. Etappe (150,0km)
von Enna 12:25
nach Ätna-Piano Provenzana 16:29

S -km43 15:04 Zafferana Etnea
S -km20 15:38 Linguaglossa
1 -km0 16:29 Piano Provenzana

Etappensieg:
Jonathan Caicedo (ECU)

Rosa Trikot:
João Almeida (POR)

Maglia Ciclamino:
Diego Ulissi (ITA)

Blaues Bergtrikot:
Jonathan Caicedo (ECU)

Jungprofi-Wertung:
João Almeida (POR)
- wird vertreten von Vanhoucke

Teamwertung:
Deceuninck-Quick Step

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