Vuelta a España 2023 - 21. Etappe

20. Etappe ◄ So 17. September: 21. Etappe

Groves mit Ausreißersieg in Madrid!

Kaden Groves (Alpecin) gewann in Madrid die abschließende 21. Etappe der Spanien-Rundfahrt 2023, allerdings nicht aus dem Hauptfeld heraus, sondern aus einem hochkarätigen Spitzensextett, von dem sich auf der Zielgeraden 3 Fahrer vor dem Verfolgerfeld ins Ziel retteten. Hinter dem siegreichen 24-jährigen Australier belegte Filippo Ganna (Ineos) einen weiteren 2. Platz vor Nico Denz (Bora). Bester Sprinter des Hauptfeldes war Hugo Page (Intermarché) auf dem 4. Platz vor Ivan Garcia (Movistar).

Außer Groves, Ganna und Denz gehöhrten zu dem beeindruckenden Spitzensextett Remco Evenepoel (Soudal), Rui Costa (Intermarché) und Denz' Teamkollege Lennard Kämna. Alle Fahrer aus diesem Sextett hatten mindestens schon 2 Etappensiege bei großen Rundfahrten vorzuweisen. Das Hauptfeld kam innerhalb des Schlusskilometer nur noch einmal heran, weil sich die 6 Fahrer an der Spitze da begannen, sich anzuschauen – nach zuvor harmonischer Zusammenarbeit. Da opferte sich Evenepoel an der 500-Meter-Marke und zog damit praktisch seinem Gegner Groves den Sprint an. Groves wäre allerdings bei dem normalerweise zu erwartenden Massensprint auch der Favorit gewesen.

Ergebnis
 1. Kaden Groves (AUS)         - Alpecin-Deceuninck       2:24:13
 2. Filippo Ganna (ITA)        - Ineos Grenadiers
 3. Nico Denz (GER)            - Bora-Hansgrohe
 4. Hugo Page (FRA)            - Intermarché-Circus
 5. Ivan Garcia (ESP)          - Movistar
 6. Rui Costa (POR)            - Intermarché-Circus
 7. Marijn van den Berg (NED)  - EF Education-Easypost
 8. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step
 9. Dries van Gestel (BEL)     - Totalenergies             alle
10. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe
11. Hugo Hofstetter (FRA)      - Arkéa-Samsic
12. Davide Cimolai (ITA)       - Cofidis                  gleiche
13. Milan Menten (BEL)         - Lotto-Dstny
14. Lewis Askey (GBR)          - Groupama-FDJ
15. Matevz Govekar (SLO)       - Bahrain Victorious        Zeit
- 148 Fahrer klassiert.

Das spannende Finale um den letzten Tagessieg entschädigte etwas für eine langweilige Vuelta, die gleichwohl mit einem denkwürdigen Doppel-Dreifach-Triumph zu Ende ging. Mit Sepp Kuss, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic (alle Jumbo) vollendeten 3 Teamkollgegen die Spanien-Rundfahrt alle auf den Plätzen 1, 2 und 3. Außerdem gewann dieses Team damit alle 3 großen Rundfahrten in einem Kalenderjahr – Roglic den Giro 2023, Vingegaard die Tour 2023, Kuss die Vuelta 2023. Das gab es noch nie.

Kuss, Vingegaard und Roglic ließen wie am Vortag noch einmal kurz vorm Ziel abreißen, um auf der Zielgerade Arm in Arm jubeld einen der größten Team-Triumphe der Radsport-Geschichte zu zelebrieren. Der Vorsprung von Kuss vor Vingegaard und Roglic blieb bei 17 und 68 Sekunden. Ayuso (UAE) und Landa (Bahrain) verkürzten ihren Rückstand auf 3:25 und 3:44 Minuten, wohingegen Mas auf dem 6. Platz ebenfalls die 19 Sekunden des Super-Trios nahm.

Endklassement
 1. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma             76:48:21
 2. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:17
 3. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +1:08
 4. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +3:25
 5. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +3:44
 6. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +4:14
 7. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +8:06
 8. Cian Uijtdebroeks (BEL)    - Bora-Hansgrohe             +8:13
 9. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates              +10:08
10. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious        +11:51
mehr ...

Pikant war vor der 21. Etappe, dass Evenepoel, Träger des Bergtrikots, theretisch noch Groves das Grüne Trikot des punktbesten Sprinters hätt abnehmen können. Beim Zwischensprint stockte Groves seinen Vorsprung von 19 auf 39 Punkte auf. Im Ziel gab es noch einmal maximal 50 – eigentlich eine reine Formsache für den Sprinter Groves auf dieser Flachetappe gegen den Top-Allrounder Evenepoel.

Nach dem Zwischensprint gingen zunächst die beiden Teamkollegen Denz und Kämna sowie Costa in die Attacke. Dann attackierte Evenepoel 39 Kilometer vorm Ziel. Groves reagierte und sprang mit, dazu Ganna mit seinen beiden Teamkollegen Fraile und Heiduk. Kurz vor Einholung des Spitzentrios fielen Fraile und Heiduk aus der Verfolgergruppe zurück, als noch 35 Kilometer zu fahren waren.

Der Vorsprung vor dem Hauptfeld bewegte sich in der Folgezeit zwischen 15 und 20 Sekunden. In dem Herzschlagfinale begann 900 Meter vor Schluss die Zockerei. Denz und Kämna waren zwar doppelt vertreten. Doch es wäre wohl sinnlos gewesen, gegen die 4 im Sprint normalerweise stärkeren Gegner einen Fahrer zu opfern. Stattdessen fasste sich Evenepoel unmittelbar vor dem Zusammenschluss ein Herz, auch wenn er am Ende selbst nichts mehr davon hatte außer einen 8. Platz.

Vorschau auf diese Etappe: Die Vuelta a España 2023 wird wie meistens auf der 21. Etappe mit einer kurzen Flachetappe in Madrid abgeschlossen. Von den Pferderennbahn Hipódromo de la Zarzuela aus wird ein nur 5,8 Kilometer langer Rundkurs angesteuert, der 10-mal zu nehmen ist. Auf den Schlussrunden in der spanischen Hauptstadt wird dann ein letzter Tagessieger – aller Voraussicht nach im Massensprint – ermittelt, ehe im Dämmerlicht die diversen Siegerehrungen bei der letzten Grand Tour der Saison erfolgen.

20. Etappe ◄ So 17. September: 21. Etappe