Tour de France 2022 - Strecke

Übersicht - Etappenplan - Tour-Siegerliste

Kopfsteinpflaster und kurze Bergetappen

Der Streckenplan der Tour de France 2022 hält einige harte und vor allem recht kurze Bergetappen in Vogesen, Alpen und Pyrenäen bereit – sowie davor eine Kopfsteinpflaster-Etappe in Nordfrankreich. Eingerahmt wird das Ganze von einem 13 Kilometer langen Auftaktzeitfahren in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen und einem 40 Kilometer langen Einzelzeitfahren am Vorschlusstag. Wegen des fernen Grand Départs beginnt die Tour 2022 bereits an einem Freitag, dem 1. Juli und endet dann über 3 Wochen später am 24. Juli in Paris. Außer Dänemark und Frankreich haben auch Belgien und die Schweiz Anteile an der 3.328 Kilometer langen Strecke.

Gleich 2-mal im Etappenplan steht der Col du Galibier, der demnach von beiden Seiten befahren wird. An einem Tag endet die 11. Etappe dann bergauf am Col du Granon, am nächsten Tag die 12. Etappe nach weiterer Kraxelei über den Col de la Croix de Fer schließlich in Alpe d'Huez. Ein weiteres Bergaufziel in den Alpen gibt es zuvor in Megève. Die erste Bergankunft jedoch steht bereits auf der 7. Etappe im Programm, die in den letzten Jahren selten fehlende Planche des Belles Filles in den Vogesen. Von den 3 Pyrenäen-Etappen in der 3. Woche enden 2 mit Bergankünften: in Peyragudes und Hautacam.

Rot anstreichen fürs Gesamtklassement muss man außerdem die 53 Zeitfahrkilometer allein gegen die Uhr sowie die Kopfsteinpflaster-Etappe in Nordfrankreich mit ihren 11 Pavé-Sektoren, die sich auf fast 20 Kilometer Rüttelpiste auf den Spuren des Kopfsteinpflaster-Monuments Paris-Roubaix aufsummieren. Ähnlichen Bammel wie vorm Kopfsteinpflaster dürften die Bergfahrer bereits am zweiten Tag vor der Schlussphase haben. Denn da geht es in luftiger Höhe über die fast 18 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt.

Nachholpartie in Dänemark

Die Tour de France 2022 beginnt in Kopenhagen, dem nördlichsten Punkt der Tour-Geschichte. Insgesamt 3 Renntage absolvieren die Fahrer dann in Dänemark. Damit wird nachgeholt, was eigentlich schon für 2021 geplant war. Kopenhagen fungierte 2021 jedoch auch als Gastgeberort der Fußball-EM, die wegen der Corona-Pandemie von 2020 auf 2021 verschoben worden war. Die Fußballspiele überschnitten sich nun mit dem Tour-de-France-Start – klar, was da den Vorzug bekam ...

Die ersten 3 Etappen 2022 in Dänemark setzen sich zusammen aus einem 13 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Kopenhagen sowie 2 Flachetappen, eine zwischen Seeland und Fünen, die andere auf dem dänischen Festland mit Zielankunft in Sønderborg unweit der dänisch-deutschen Grenze. Der Termin für das Auftaktzeitfahren ist ein Freitag (1. Juli), damit ein rennfreier Tag mehr geschaffen wird für den Transfer von Dänemark nach Frankreich.

Es ist nicht der erste Start in Dänemark fernab des Kernlandes einer großen Rundfahrt. Schon der Giro d'Italia 2012 gastierte für die ersten 3 Etappen in Dänemark. Bei der Tour de France 2021 sprang die Bretagne für Dänemark als Startregion ein. Alle weiteren Etappenorte für 2022 wurden bei der offziellen Streckenrpräsentation am Donnerstag, den 14. Oktober ab 11:30 Uhr bekannt gegeben, darunter Binche in Belgien sowie Lausanne und Aigle in der Schweiz. Beim Blick auf die Landkarte Frankreichs fällt die Strecke extrem ost- und südlastig aus.

Wind- und Klassiker-Stress

Das erste Gelbe Trikot in Dänemark könnte schon mit relativ gutem Vorsprung auf den Schultern sitzen für diesen frühen Zeitpunkt der Tour de France, weil der Stadtkurs der Einzelzeitfahren an Tag 1 immerhin 13 Kilometer Länge aufweist. Es folgt die angesprochene Flachetappe mit dem wohl windanfälligen Finale über den Großen Belt nach Nyborg. Sollte es aufgrund des Windes nicht zu einer Entscheidung im Massensprint kommen, wird dies wohl am ebenso flachen letzten Tag in Dänemark nachgeholt. Nach dem Transfertag hingegen sind in Frankreich zunächst Klassiker-Qualitäten gefragt – beim hügligen Finale nach Calais und der Pflasteretappe nach Arenberg. Der Pflaster-Tag beginnt im belgischen Binche.

Langes Wundenlecken ist danach nicht angesagt. Denn nur 2 Tage später gibt es die erste Bergankunft an der Planche des Belles Filles. Und weil es ganz oben endet, spricht der Veranstalter gar von La super Planche des Belles Filles. Zwischen diesen beiden Knallertagen ist noch eine Überführungsetappe mit hügligen Finale für Puncheure eingebaut. Nach den Vogesen könnte es trotz hügligem Verlauf zu einem Massensprint in Lausanne auf der 8. Etappe kommen. Anschließend verläuft fast die gesamte 9. Etappe in der Schweiz, ehe der bergige Ritt hinter der Grenze in Châtel kulminiert. Es schließt sich der zweite rennfreie Tag der Tour 2022 in Morzine an.

Revanche für Vogesen an mehreren Alpen-Tagen

Auf 3 ernsten Alpen-Etappen werden nun endgültig die Weichen fürs Endklassement gestellt. Bemerkenswert ist die jeweils relativ kurze Distanz mit 148, 149 und 166 Kilometern. Insbesondere die letzte dieser 3 Etappen mit der Runde über Col du Galibier, Col de la Croix de Fer und dem Schlussanstieg nach Alpe d'Huez hat es in sich, zumal bereits am Vortrag der Galibier von der anderen Seite sowie eine weitere schwierige Bergankunft (Col du Granon) auf dem Programm standen. Außerdem schlängelt sich die Strecke da mal wieder über die Lacets de Montvenier.

Nach den Alpen zweigt der Parcours nach Westen ab in Richtung Zentralmassiv – mit einer Überführungsetappe nach Saint-Etienne sowie eine Hügeletappe nach Mende. Vor dem letzten Ruhetag in Carcassonne dürfen vielleicht dann doch noch einmal die Sprinter ran.

Entscheidung in Pyrenäen und bei langem Zeitfahren

Die Entscheidung um den Gesamtsieg fällt schließlich an 3 Tagen in den Pyrenäen oder aber erst beim 40 Kilometer langen Einzelzeitfahren zwischen Lacapelle-Marival und Rocamadour im französischen Département Lot. Den Auftakt in den Pyrenäen macht die mit nur 179 Kilometern längste Bergetappe. Das Ziel liegt im Tal in Foix, nachdem es zuvor über Port de Lers und die bis zu 18 % steile Mur de Péguère ging. Am Folgetag reihen sich in kurzen Abständen Col d'Aspin, Hourquette d'Ancizan, Col de Val Louron-Azet und die Bergankunft in Peyragudes aneinander. Länger und steiler sind allerdings noch Col d'Aubisque, Col de Spandelles und der Schlussanstieg nach Hautacam am letzten Pyrenäen-Tag. Vor dem alles entscheidenden Einzelzeitfahren dürfen sich noch einem Ausreißer und/oder Sprinter austoben, wie dann auch bei den Schlussrunden in Paris.

Fazit: Der relativ ausgewogene Kurs hält einige Fallstricke schon in der ersten Woche bereit. Dort könnte es im Gesamtklassement früh und mächtig rappeln, bevor es überhaupt in die Berge geht. Von denen sind aber auch genug da, um einen Kontrapunkt zu den harten und windigen Nord-Klassiker-Etappen und den Einzelzeitfahren zu setzen. Die Zahl der der Zeitfahrkilometer ist weder erdrückend noch verschwindend gering. Gegen ein paar kurze und knackige Bergetappen ist nicht unbedingt etwas einzuwenden, aber ein bis zwei längere Bergetappen hätten es für einen richtig runden Kurs schon sein können. Dann wären wirklich nicht mehr viele Wünsche offen geblieben.

► Etappenplan der Tour de France 2022

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