Tour de France 2022 - 14. Etappe

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Matthews als Solist, Pogacar attackiert weiter

Michael Matthews (Bikeexchange) gewann als Ausreißer die 14. Etappe der Tour de France 2022 hinauf zum Flugplatz oberhalb von Mende. Der Australier selektierte im Zentralmassiv 52 Kilometer vorm Ziel die 23-köpfige Spitzengruppe des Tages vor und hängte 3,6 Kilometer vorm Schluss seine Begleiter Sanchez (Bahrain) und Großschartner (Bora) ab. Aus einer Verfolgergruppe schloss Alberto Bettiol (EF) zu Matthews auf, überholte diesen sogar. Doch Matthews steckte nicht auf und drehte den Spieß noch einmal herum. Ebenfalls solo belegte Thibaut Pinot (Groupama) den 3. Platz. Viele Minuten dahinter hängte Tadej Pogacar (UAE) alle anderen Klassementfahrer ab – nur nicht Jonas Vingegaard (Jumbo) im Gelben Trikot.

Damit zeigten Pogacar und Vingegaard, dass sie auch bei dieser Tour de France eine Stufe über allen anderen stehen. 17 Sekunden hinter ihnen kamen Gaudu (Groupama), Quintana (Arkéa) und der Gesamtdritte Thomas (Ineos) an, 5 weitere dahinter dessen Teamkollege Yates. Mit weiteren Sekundenabständen folgten Wlasow (Bora), Bardet (DSM) und Mas (Movistar). Aus den Top-Ten der Gesamtwertung büßte allerdings nur Pidcock (Ineos) mehr als eine Minute ein. Die 14. Etappe war gleichzeitig eine weitere Etappe immer heißer werdender Temperaturen in Richtung Südfankreich.

Ergebnis
 1. Michael Matthews (AUS)     - Bikeexchange             4:30:53
 2. Alberto Bettiol (ITA)      - EF Education-Easypost      +0:15
 3. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +0:34
 4. Marc Soler (ESP)           - UAE-Emirates               +0:50
 5. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +0:58
 6. Jakob Fuglsang (DEN)       - Israel-Premier Tech      gl.Zeit
 7. Felix Großschartner (AUT)  - Bora-Hansgrohe             +1:06
 8. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgroher            +1:12
 9. Simon Geschke (GER)        - Cofidis                  gl.Zeit
10. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty        gl.Zeit
11. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Easypost      +1:17
12. Luis Leon Sanchez (ESP)    - Bahrain Victorious         +1:41
13. Andreas Kron (DEN)         - Lotto-Soudal               +2:02
14. Gregor Mühlberger (AUT)    - Movistar                 gl.Zeit
15. Franck Bonnamour (FRA)     - B&B Hotels-KTM             +2:50
16. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      +3:16
...
23. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates              +12:34
24. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma              gl.Zeit
25. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              +12:51
26. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers         gl.Zeit
27. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic             gl.Zeit
28. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers          +12:56
29. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe            +13:00
30. Romain Bardet (FRA)        - DSM                       +13:02
31. Enric Mas (ESP)            - Movistar                 gl.Zeit
32. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan         +13:24
33. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers          +13:44
34. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën              +13:53

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Vingegaard behielt die Gesamtführung mit unverändert 2:22 Minuten vor Pogacar. Geraint Thomas, der zuvor direkt in Pogacars Nacken saß, fiel auf 2:43 hinters Gelbe Trikot zurück. 20 Sekunden hinterm Podest blieb Romain Bardet auf dem 4. Platz deutlich vor Yates und Quintana. Louis Meintjes (Intermarché) aus der Spitzengruppe des Tages verbesserte sich auf den 7. Platz – 4:24 Minuten hinterm Gelben Trikot und zeitgleich mit David Gaudu.

Gesamtwertung
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma             55:31:01
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +2:22
 3. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +2:43
 4. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +3:03
 5. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +4:06
 6. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +4:15
 7. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +4:24
 8. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +4:24
 9. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           +8:49
10. Enric Mas (ESP)            - Movistar                  +10:00
11. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe            +10:32
12. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan         +11:23
13. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost     +18:11
14. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën              +23:19
15. Luis Leon Sanchez (ESP)    - Bahrain Victorious        +27:44
16. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ              +27:48
17. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe            +30:52

In der umkämpften Anfangsphase der 14. Etappe, als es gleich bergan ging, dauerte es einerseits lange bis zur Bildung der dann 23-köpfigen Spitzengruppe des Tages. Andererseits platzten schon haufenweise Fahrer nach hinten ab, darunter Ex-Mitfavorit Roglic (Jumbo). Sogar Wlasow und Pogacar zeigten Attacken, kamen aber natürlich nicht weg. Durch diese Attacken wurde allerdings eine 19-köpfige Verfolgergruppe gestellt, die auf der Verfolgung von Powless (EF) und Juul-Jensen (Bikeexchange) war. Auch dieses Duo war bald Geschichte. Powless verbuchte immerhin 2 Punkte für die Bergwertung.

Die Spitzengruppe initiierte dann Simon Geschke (Cofidis) mit einer langen Führung in Richtung des ersten Bergpreises 153 Kilometer vorm Ziel, als der Schnitt dann hinter 23 Fahrern erfolgte und die Luft im Hauptfeld raus war. Dadurch kehrten zwischenzeitlich alle abgehängten Fahrer wieder ins Hauptfeld zurück, außer Caleb Ewan (Lotto), der dann – später unterstützt von Teamkollegen – einen am Ende erfolgreichen Kampf gegen die Karenzzeit austrug. Für 2 und einen Bergpunkt wurde Geschke von Simmons (Trek) überspurtet.

Dadurch befanden sich folgende Fahrer über den Berg hinweg an der Spitze: Soler (UAE), Martinez (Ineos), Cosnefroy (AG2R), Großschartner, Kämna, Konrad (alle Bora), Mühlberger (Movistar), Geschke (Cofidis), Sanchez (Bahrain), Küng, Pinot (beide Groupama), Meintjes (Intermarché), Uran, Bettiol, Powless (alle EF), Kron (Lotto), Mollema, Simmons (beide Trek), Fuglsang, Neilands, Woods (alle Israel), Matthews (Bikeexchange) und Bonnamour (B&B Hotels). Bestplatzierter in der Gesamtwertung war Meintjes mit 15:46 Minuten Rückstand, gefolgt von Powless mit 27:29. Der maximale Vorsprung der Ausreißer betrug jedoch unter einer Viertelstunde.

Knapp 100 Kilometer später holte sich Geschke – erneut von vorne – die 2 Punkte gegen Simmons deutlich. Damit baute er seine Führung in der Bergwertung leicht aus. Im letzten Anstieg spielte er keine Rolle mehr, kam schließlich auf dem 9. Platz ins Ziel. Nach dem vorletzten Bergpreis ging die Springerei um den Tagessieg los. Wie Geschke war auch Matthews vorne ohne Teamkollegen unterwegs. Trotz seiner Sprintfähigkeit nahm er sich ein Herz und attackierte über 50 Kilometer vorm Ziel. Ein paar Kilometer später holte ihn ein Trio mit Felix Großschartner, Luis Leon Sanchez und Andreas Kron ein. Die erste Verfolgergruppe lag in der Folgezeit in wechselnden Konstellationen zwischen 20 und 50 Sekunden zurück. Kron fiel 26 Kilometer vorm Ziel mit Reifenschaden aus der Spitzengruppe zurück. Van Aert (Jumbo) machte in Diensten des Gelben Trikots derweil das Hauptfeld bergauf frisch, um es vor dem Finale schon einmal etwas auszudünnen.

4,3 Kilometer vorm Ziel war der Vorsprung des Spitzentrios unten in Mende auf 25 Sekunden vor den ersten Verfolgern gesunken und lag bei 14 Minuten vor der Gruppe ums Gelbe Trikot. Matthews stellte Sanchez und Großschartner bald ab. Von hinten jedoch näherte sich Bettiol. Der ehemalige Ronde-Sieger überholte Matthews und distanzierte diesen Meter um Meter. Matthews aber warf die Flinte nicht ins Korn. Der ehemals siegverwöhnte «Bling» wollte diesen Etappensieg unbedingt.

In der Gruppe ums Gelbe Trikot übernahmen im letzten Anstieg die verbliebenen Helfer von Pogacar das Zepter. Vingegaard war schnell von seiner ansonsten so starken Helferriege isoliert. Aber allgemein hielten bald nur noch Thomas und Yates Kontakt zu Majka, dessen Kapitän Pogacar sowie Vingegaard. Zuvor hatten Quintana, Bardet und Mas abreißen lassen. Gaudu ging schon früher fliegen, hatte sich aber wie schon in den Alpen die Kräfte anders eingeteilt. Dann attackierte Pogacar, und nur noch Vingegaard klebte weiterhin am Hinterrad. Thomas und Yates verloren gemeinsam an Boden und wurden noch von Gaudu und Quintana abgefangen.

Vorschau auf diese Etappe: Die 14. Etappe der Tour de France 2022 verläuft hüglig durchs südliche Zentralmassiv und endet mit dem Stich zum Flugplatz von Mende. Das wahrscheinlichste Szenario ist der Kampf um den Tagessieg unter der frühen Spitzengruppe und die Jagd nach ein paar Sekunden unter den Klassementfahrern. 1,5 Kilometer vorm Ziel geschieht die Bergpreisabnahme, bevor es zur breiten Zielgeraden auf dem Flugplatz geht.

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