Strade Bianche 2021
(ITA/1.UWT) - Siegerliste Strade Bianche
Van der Poels Antritten niemand gewachsen
Mathieu van der Poel (Alpecin) rang seine hochkarätigen Gegner bei Strade Bianche 2021 mit brutalster Rohkraft nieder. Der 26-jährige Niederländer ließ an der kurzen Schlusssteigung in Siena seine letzten Begleiter, den Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck) und den Ex-Toursieger Egan Bernal (Ineos), mit einem fulminanten, explosionsartigen Antritt stehen. Mit einer ähnlichen Monsterattacke hatte van der Poel 12 Kilometer vor dem Ziel im letzten Schotterabschnitt den Vorjahressieger van Aert (Jumbo), den aktuellen Toursieger Pogacar (UAE) sowie Michael Gogl (Qhubeka) und Tom Pidcock (Ineos) an einem Steilstück aus der Spitzengruppe eliminiert.
Strade Bianche wurde 2021 auf dem identischen Kurs ausgetragen wie im Vorjahr, als das Tagesrennen wegen des Coronavirus vom März in den August verschoben wurde. Es blieb demnach bei 184 Rennkilometern, davon 63 auf den namensgebenden hellen Schotterstraßen. Diese verteilten sich auf 11 Sektoren mit dem letzten Sektor (Le Tolfe, inklusive Abfahrt und 18-Prozent-Anstieg – dort, wo van der Poel attackierte) 12 Kilometer vorm Ende. Das Ziel lag wie immer nach ansteigendem Schlusskilometer auf der Piazza del Campo in Siena.
An einem heiteren März-Tag vor malerischer Toskana-Kulisse staubte es auf den Schotterstraßen, und die Favoriten hielten von Beginn an Ausreißer an der kurzen Leine. Die frühen Ausreißer kamen bei Strade Bianche 2021 nie weit weg und waren innerhalb der letzten 70 Kilometer bereits Geschichte. Aus dem erweiterten Favoritenkreis wagte Greg van Avermaet (AG2R) nun eine Attacke und spaltete damit das Hauptfeld. Aber die vordere Gruppe lief nicht, und van Avermaet spielte letztlich keine Rolle mehr.
8 Fahrer schaffen Selektion 52 Kilometer vorm Ende
Stattdessen wurde 52 Kilometer vor dem Ziel auf einem Schottersektor erstmals vorentscheidend losgeknüppelt. Die Rennfavoriten, allen voran in Person von Alaphilippe, selektierten ordentlich vor. Nur noch Wout van Aert, Mathieu van der Poel, Tom Pidcock, Egan Bernal, Michael Gogl und Tadej Pogacar kamen mit, dazu der kurz vorher nach vorn rausgefahrene Quinn Simmons (Trek) sowie Kevin Geniets (Groupama), der kurz danach allerdings wieder zurückfiel.
Hinter dem Spitzenoktett fand sich eine Verfolgergruppe mit Geniets, Vakoc, Vermeersch (beide Alpecin), Fuglsang (Astana), Bilbao (Bahrain), Carr (EF), Wellens (Lotto), Clarke und Power (beide Qhubeka). 39 Kilometer vorm Ziel kostete Simmons ein langer Radwechsel beim neutralen Service die Position in der Spitzengruppe. Aus der Verfolgergruppe stürzte Simmons 20 Kilometer später heraus. Die Verfolger kamen zwischenzeitlich bis auf 9 Sekunden an die 7 Spitzenreiter heran, schafften aber den Anschluss nicht.
Am drittletzten Schottersektor, 23,5 Kilometer vorm Ziel, war der Abstand nach langem Kampf wieder entscheidend nach oben gegangen. In der Spitzengruppe attackierte Alaphilippe mit Pogacar am Rad. Van der Poel, Bernal und Gogl folgten. Vorn waren nun also der Straßen-Weltmeister, der Querfeldein-Weltmeister, die beiden letzte Tour-de-France-Sieger ... und der Österreicher Gogl. Van Aert hatte nach Alaphilppes Attacke den Kontakt verloren, und an van Aerts Hinterrad Pidcock auch.
Doch van Aert und Pidcock gelang auf Schotter und mit eisernem Willen 18,5 Kilometer vorm Ziel die Rückkehr zur Spitze. 12 Kilometer vorm Ziel geriet dann im 18-Prozent-Schotterstück zuerst Pogacar in Probleme. Nun zerschmetterte van der Poel die Gruppe mit seinem unfassbaren Antritt, ansatzlos aus der Hüfte geschossen.
Alaphilippe und Bernal halten fast bis zum Ende mit
Alaphilippe kam nach 500 Metern wieder heran und Bernal nach einem Kilometer. Dahinter war zunächst alles zerfleddert. Doch van Aert, Pidcock, Gogl und Pogacar rollten als Quartett zur Schlusssteigung, so wie davor van der Poel, Alaphilippe und Bernal als Trio, wobei van der Poel seinen beiden Kontrahenten bergab und in Kurven beinah schon entwischte.
In der steilen Häuserschlucht von Siena war für Alaphilippe und Bernal ohnehin nichts mehr auszurichten gegen den unglaublichen van der Poel. Der 4-fache Querfeldein-Weltmeister wirbelte die Fäuste bei Überqueren der Ziellinie wild umher, ohne sich vorher umzuschauen. Alaphilippe kam 5 Sekunden nach ihm ins Ziel, Bernal ließ es auf dem 3. Platz 20 Sekunden hinter van der Poel austrudeln. Der entthronte Vorjahressieger van Aert zeigte Moral und erreichte 51 Sekunden hinter dem Sieger den 4. Platz, indem er Pidcock, Gogl und Pogacar um 3 Sekunden distanzierte. Die Nächstbesten waren Simon Clarke und Jakob Fuglsang mit bereits 2:25 Minuten Rückstand.
Sa 6. März 2021, Siena Ergebnis der 15. Auflage Strade Bianche (184,0km) 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix 4:40:29 2. Julian Alaphilippe (FRA) - Deceuninck-Quick Step +0:05 3. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers +0:20 4. Wout van Aert (BEL) - Jumbo-Visma +0:51 5. Tom Pidcock (GBR) - Ineos Grenadiers +0:54 6. Michael Gogl (AUT) - Qhubeka-Assos gl.Zeit 7. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates gl.Zeit 8. Simon Clarke (AUS) - Qhubeka-Assos +2:25 9. Jakob Fuglsang (DEN) - Astana gl.Zeit 10. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious +2:39 11. Simon Carr (GBR) - EF Education-Nippo +3:36 12. Robert Power (AUS) - Qhubeka-Assos +3:45 13. Tim Wellens (BEL) - Lotto-Soudal +4:19 14. Gianni Vermeersch (BEL) - Alpecin-Fenix +4:21 15. Petr Vakoc (CZE) - Alpecin-Fenix +4:26 16. Kevin Geniets (LUX) - Groupama-FDJ +4:30 17. Davide Ballerini (ITA) - Deceuninck-Quick Step +5:12 18. Samuele Rivi (ITA) - Eolo-Kometa gl.Zeit 19. Tosh van der Sande (BEL) - Lotto Soudal gl.Zeit 20. Clément Venturini (FRA) - AG2R-Citroen +6:26 21. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo alle 22. Greg van Avermaet (BEL) - AG2R-Citroen gleiche 23. Romain Bardet (FRA) - DSM alle 24. Valentin Madouas (FRA) - Groupama-FDJ +6:30 25. Alex Aranburu (ESP) - Astana-Premier Tech +6:32 ...
Bei den Wildcards spielte der Veranstalter die komplett italienische Karte mit Einladungen an Androni, Bardiani, Eolo und Vini Zabù. Außerdem dabei: die 19 WorldTour-Teams und die beiden besten ProTeams der Vorsaison, Alpecin und Arkéa.
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