Lüttich-Bastogne-Lüttich 2021

(BEL/1.UWT) - Siegerliste Lüttich-Bastogne-Lüttich

Pogacar überholt Alaphilippe in Fünfersprint

Tadej Pogacar (UAE) gewann Lüttich-Bastogne-Lüttich 2021 im Fünfersprint. Der 22-jährige Slowene ging kurz vor Schluss mit einem halben Vorderrad am Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck) vorbei. David Gaudu (Groupama) sprintete auf den 3. Platz vor vorm 4-fachen Lüttich-Sieger Alejandro Valverde (Movistar) sowie Michael Woods (Israel). Das Quintett setzte sich 13,5 Kilometer vorm Ziel am Falkenfelsen, dem letzten Anstieg, aus dem Vorderfeld ab.

Um den 6. Platz kam am Ende noch ein Trio mit Pogacars Teamkollegen Marc Hirschi sowie Tiesj Benoot (DSM) und Bauke Mollema (Trek) auf 7 Sekunden heran. Das Spitzenquintett hatte auf den letzten 2 Kilometern etwas taktiert, wodurch der maximal halbminütige Vorsprung kontrolliert bis zur Zielgerade schmolz. In den Sprint ging Valverde aus erster Position vor Gaudu, Woods, Alaphilippe und Pogacar.

Schon an der 250-Meter-Marke eröffnete Valverde einen zu langen Sprint. Der Altmeister ist fast 20 Jahre älter als der spätere Sieger Pogacar. Dieser hatte sich gezielt das Hinterrad von Alaphilippe ausgesucht. Als Alaphilippe um die anderen 3 Fahrer herum in Front sprintete, saugte sich Pogacar in den Windschatten, löste sich und überholte Alaphilippe gerade rechtzeitig.

Ein bisschen Regenbogen-Fluch zumindest in Lüttich

Damit gelang dem Tour-Sieger Pogacar in gewisser Weise die Revanche gegen Alaphilippe, der auch seine zweite Chance im Regenbogentrikot innerhalb von 7 Monaten bei der Doyenne in einem Fünfersprint liegen ließ. Denn im Vorjahr wurde Lüttich-Bastogne-Lüttich wegen des Coronavirus in den Oktober hinter die WM verlegt und mündete in ein hochkarätiges Finale, das dann der frisch gebackene Weltmeister Alaphilippe mit einer Blamage ruinierte. Es siegte der Tour-Zweite und Vuelta-Sieger Roglic, weil Alaphilippe zu früh jubelte und außerdem wegen irregulären Sprints distanziert wurde. Damals gerieten dadurch Hirschi und Pogacar aus dem Tritt. Einer der beiden hätte ansonsten vermutlich gewonnen. Diesmal ersparte sich Alaphilippe seine beiden Aussetzter, passierte aber dennoch erneut als Zweiter die Ziellinie hinter einem der beiden Super-Slowenen.

Der im letzten Jahr Fünfte im Bunde, Matej Mohoric (Bahrain), komplettierte 2021 die Top-Ten hinter Maximilian Schachmann (Bora). Beim Vorjahressieger Roglic riss am Falkenfelsen die Kette hinter den späteren Top-5, als Woods zur Attacke geblasen hatte. Roglic selbst kam auf dem 13. Platz aus – hinter Michal Kwiatkowski (Ineos) und dem 2019er-Sieger Fuglsang (Astana) und wie Schachmann jeweils 9 Sekunden hinter dem Sieger.

Diesmal schönes Wetter in den Ardennen

Bei blauem Himmel und weder kalten, noch warmen Temperaturen bildeten Laurens Huys, Mathijs Paasschens (beide Bingoal), Loïc Vliegen, Lorenzo Rota (beide Intermarché), Sergei Tschernezki (Gazprom), Tomasz Marczynski und Aaron van Poucke (Sport Vlaanderen) die frühe 7-köpfige Spitzengruppe des Tages. Innerhalb der letzten 60 Kilometer – und damit nach über 200 schon gefahrenen Rennkilometern – attackierten Mark Donovan (DSM), Harm anhouke (Lotto) und Mark Padun (Bahrain) aus dem Hauptfeld.

Bereits 37 Kilometer vorm Ziel fiel an der Côte de la Redoute, dem drittletzten der 11 bezeichnete Ardennen-Anstiege, die Spitzengruppe auseinander, und im Hauptfeld gab es eine heftige Auslese durch ein forsches Tempo durch Kwiatkowskis Teamkollegen. An der Spitze blieben nach der Redoute zunächst Huys und Rota übrig, wenig später ergänzt durch Marczynski und Vliegen. Das Verfolgertrio mit Donovan, Vanhouke und Padun wurde wie die restlichen 3 frühen Ausreißer kurz hinter der Redoute vom Verfolgerfeld geschluckt.

Dort probierten Kwiatkowski Teamkollegen weiterhin eine erstaunlich frühe Vorentscheidung herbeizuführen. 25 Kilometer vorm Ziel attackierte Tao Geoghegan Hart (Ineos) zur Côte des Forges hin, wurde aber von Jonas Vingegaard (Jumbo) neutralisiert. Vorne stellte es Vliegen, der kurz zuvor attackiert hatte, mit Krämpfen auf. Marczynski und Rota zogen vorbei, Huys war schon gestellt. Hart ließ nicht locker und setzte mit Adam Yates (auch Ineos) am Rad noch einen drauf.

Yates zog vor. Wieder passte Vingegaard auf, und beide holten die letzten beiden frühen Ausreißer ein. Pogacar höchstpersönlich führte Jack Haig (Bahrain), Mauri Vansevenant (Deceuninck), Richard Carapaz (Ineos), Quinten Hermans (Intermarché) und den späteren Dritten Gaudu heran, wohingegen die meisten Favoriten diesen Zug laufen ließen.

Carapaz und seine Teamkollegen als Animateure

21,5 Kilometer vorm Ziel attackierte Carapaz. Der Vorsprung vor dem Favoritenfeld betrug rund 20 Sekunden. Die Gruppe um Pogacar und Gaudu funktionierte nicht mehr und wurde 2,5 Kilometer später gestellt. Ein etwa 40 bis 50 Fahrer umfassendes Hauptfeld enterte 15 Kilometer vorm Ziel 20 Sekunden hinter Carapaz den Falkenfelsen. Dessen Solo dauerte nur 8 Kilometer, weil er im Anstieg noch vor Woods' Attacke geschluckt wurde. Damit war der letzte Pfeil im Köcher dieses Teams verschossen, denn Kwiatkowski vermochte nicht die nun folgende, vorentscheidende Attacke zu folgen.

Hinter dem Spitzenquintett mit Woods, Alaphilippe, Pogacar, Valverde und Gaudu kamen die beiden letzten Doyenne-Sieger, Roglic und Fuglsang, zuerst aus dem Falkenfelsen, allerdings bewacht durch die Pogacar-Teamkollegen Hirschi und Formolo, so dass dieses Verfolgerquintett bald von einer größeren Verfolgergruppe eingeholt war. Die zusammengeschlossene Verfolgergruppe lief nicht so gut wie das Spitzenquintett vorne. In diesem probierte es nur Woods kurz hinter dem Falkenfelsen und innerhalb der letzten 2,5 Kilometer mit einer Attacke. Beide Male passte Alaphilippe sofort auf. In der Verfolgergruppe kam es zu mehreren Einzelaktionen, aus denen spät ein Trio für die Plätze 6 bis 8 hervorging.

Gaudu für den 3. Platz vorbei an Valverde und Woods

In der Sprintvorbereitung auf den Sieg fixierte sich Pogacar aufs Hinterrad von Alaphilippe – auch, als sich dieser hinter Valverde, Gaudu und Woods zurückfallen ließ. Valverde ließ sich dadurch an seinem 41. Geburtstag (!) übertölpeln und in die vorderste Position drängen. Er versuchte es mit einem langen Sprint, war aber so letztlich chancenlos und konnte nur Woods in Schach halten. Gaudu hatte allerdings auf der Linie deutlich mehr Abstand nach zu Pogacar und Alaphilippe als zu Valverde und Woods. Pogacar hatte übrigens 4 Tage zuvor beim Wallonischen Pfeil, den Alaphilippe vor Roglic abschoss, noch unfreiwillig pausieren müssen wegen eines positiven Corona-Ergebnisses in seinem Team.

 

So 25. April 2021
Ergebnis der 107. Auflage Liège-Bastogne-Liège (259,1km)
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates             6:39:26
 2. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step
 3. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              alle
 4. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                 gleiche
 5. Michael Woods (CAN)        - Israel                    Zeit
 6. Marc Hirschi (SUI)         - UAE-Emirates               +0:07
 7. Tiesj Benoot (BEL)         - DSM                      gl.Zeit
 8. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo           gl.Zeit
 9. Maximil. Schachmann (GER)  - Bora-Hansgrohe             +0:09
10. Matej Mohoric (SLO)        - Bahrain Victorious
11. Michal Kwiatkowski (POL)   - Ineos Grenadiers
12. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana-Premier Tech       alle
13. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma
14. Esteban Chaves (COL)       - BikeExchange             gleiche
15. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis
16. Davide Formolo (ITA)       - UAE-Emirates              Zeit
17. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious         +0:12
18. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +0:37
19. Michael Matthews (AUS)     - BikeExchange               +1:21
20. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe
21. Alex Aranburu (ESP)        - Astana
22. Toms Skujins (LAT)         - Trek-Segafredo
23. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroen
24. Tim Wellens (BEL)          - Lotto-Soudal
25. Krists Neilands (LAT)      - Israel
...

 

Neben den 19 WorldTour-Teams waren die besten 2 ProTeams der Vorjahresweltrangliste (Alpecin-Fenix, Arkéa-Samsic) automatisch qualifiziert. Außerdem verteilte der Veranstalter 4 Wildcards an: Bingoal-Wallonie, Gazprom-Rusvelo, Sport Vlaanderen und Total Direct Energie.

Strecke

Im Streckenplan von Lüttich-Bastogne-Lüttich wurde für 2021 einer der 13 bezeichneten Ardennen-Anstiege ausgetauscht. Die brandneue Côte de Desnié, 1,6 Kilometer lang bei im Schnitt 8 % Steigung, ersetzt den längeren, aber weniger steilen Col de Maquisard auf dem Weg zur Côte de la Redoute. Nach dem drittletzten und dem neuen viertletzten Anstieg stehen noch Côte de Forges und Côte de La Roche-aux-Faucons im Profil, letztgenannter Anstieg wie im Vorjahr 13,4 Kilometer vorm Ziel in Lüttich.

Anstiege Lüttich-Bastogne 2021km-ZeitLänge
1.Côte de la Roche-en-Ardenne18412:122,8 km6,2 %
2.Côte de Saint-Roch13613:251,0 km11,2 %
3.Côte de Mont-le-Soie9515:271,7 km7,9 %
4.Côte de Wanne8714:403,6 km5,7 %
5.Côte de Stockeu (Stèle Merckx)8114:501,0 km12,5 %
6.Côte de la Haute-Levée7614:573,6 km5,6 %
7.Col du Rosier6215:194,4 km5,9 %
8.Côte de Desnié4915:391,6 km8,0 %
9.Côte de La Redoute3615:592,0 km8,9 %
10.Côte des Forges2416:181,3 km7,8 %
11.Côte de La Roche-aux-Faucons1416:331,3 km11,0 %
Zielankunft in Lüttich bei Kilometer 259,1: ca. 16:54

www-tipps

Radsport-Seite.de, Homepage / Termine/Result. / Radsport-Termine 2021 / Lüttich-Bastogne-Lüttich 2021