Lüttich-Bastogne-Lüttich 2019

(BEL/1.UWT) - Siegerliste Lüttich-Bastogne-Lüttich

Fuglsang Solosieger im Regenrennen

Jakob Fuglsang (Astana) gewann bei Schmuddelwetter Lüttich-Bastogne-Lüttich 2019 als Solist. Der 34-jährige Däne attackierte am Falkenfelsen gut 13 Kilometer vorm Ziel und schüttelte zuletzt Davide Formolo (Bora) und Michael Woods (EF) ab. Formolo belegte den 2. Platz mit 27 Sekunden Rückstand, wohingegen Woods von einer Verfolgergruppe noch eingeholt wurde. Aus dieser heraus sprintete Maximilian Schachmann (Bora) auf den 3. Platz.

Erstmals seit 1992 lag das Ziel nicht mehr im Vorort Ans, sondern im Zentrum von Lüttich selbst. Trotz zweier nun fehlender Anstiege im Finale vor und in Ans und stattdessen flachem Auslauf nach Lüttich warteten die Favoriten wieder mal auf den Falkenfelsen. Dort stieg Fuglsang allen davon und fuhr nach Platz 3 beim Amstel Gold Race und Platz 2 beim Wallonischen Pfeil zu Platz 1 beim wichtigsten der 3 Ardennenklassiker. Der größte Triumph des Dänen geriet noch 5 Kilometer vorm Ziel in Gefahr, als sein Rad in einer nassen Abfahrt ausbrach und er sich artistisch rettete.

Kalt und nass in den Ardennen

Bei Regen und niedrigen einstelligen Temperaturen ging das Fahrerfeld in die 256 Rennkilometer. Die frühe 8-köpfige Spitzengruppe des Tages bestand aus Ludvigsson (Groupama), Bernard (Trek), Pasqualon (Wanty), Calmejane (Total), Maison (Arkéa), Deltombe (Sport Vlaanderen), Molly und Paasschens (beide Wallonie). Ins Hauptfeld geriet schon über 100 Kilometer vorm Ziel Bewegung, als sich eine Teilung ereignete und im vorderen Feld das Team des neben Fuglsang favoristierten Julian Alaphilippe (Deceuninck) auf die Tube drückte.

94 Kilometer vorm Ziel attackierte Julien Bernard aus der Spitzengruppe, die nun auseinanderfiel und nach und nach vom Verfolgerfeld eingeholt wurde. Die Teilung des Pelotons war schon wieder Geschichte, als dieses an der Côte de la Haute-Levée ein weiteres Mal zerfiel. So holte eine 28 Fahrer starke Gruppe 70 Kilometer vorm Ziel Bernard ein, um nur 4 Kilometer später wieder selbst vom größeren Verfolgerfeld gestellt zu werden.

Tanel Kangert (EF) und Omar Fraile (Astana) reagierten mit einer Attacke. Zu dem Duo schlossen Cosnefroy (AG2R), Caruso (Bahrain), Albasini (Mitchelton), de la Cruz (Sky), Lambrecht (Lotto), Anacona, Verona (beide Movistar) und de Marchi (CCC) auf. Über die nächsten Anstiege hinweg pendelte der Abstand zwischen diesen 10 Ausreißern und dem Hauptfeld konstant um die 40 Sekunden. Selbst an der Côte de la Redoute tat sich im Hauptfeld nichts. Allerdings löste sich vorne Kangert.

Noch vor dem vorletzten bezeichneten Anstieg, der Côte des Forges, waren 28,5 Kilometer vorm Ziel fast alle Ausreißer vom Hauptfeld gestellt. Nur Kangert lag noch 20 Sekunden voraus. In der Côte de Forges attackierte Patrick Konrad (Bora) und schloss zu Kangert auf. Oben machten sich Tim Wellens (Lotto) und Daryl Impey (Mitchelton) auf die Verfolgung. Der Zusammenschluss des Duo ereignete sich 20 Kilometer vorm Ziel, allerdings auch nur noch wenige Sekunden vorm Feld.

Zehrendes Ausscheidungsfahren bis zum Falkenfelsen

Im Falkenfelsen, offiziell Côte de La Roche-aux-Faucons, hängte Wellens seine 3 Begleiter ab. Aber auch für Wellens hatte sich die Spitzenposition bald erledigt. Denn Fuglsangs Helfer ballerten in den 1,3 Kilometer langen und im Schnitt 11 % steilen Anstieg hinein. Es attackierte aber zuerst Woods, vorbei an Wellens, und mit Fuglsang am Rad. Alaphilippe, Vincenzo Nibali (Bahrain), Romain Bardet (AG2R) und ein paar andere Fahrer waren zunächst auch noch dabei. Doch dann riss die Kette hinter Formolo.

Im letzten steigenden Stück erhöhte Fuglsang nochmals die Schlagzahl, und zuerst Woods und dann auch Formolo mussten abreißen lassen. Die nächsten beiden Verfolger der nun 3 Solisten waren David Gaudu (Groupama) und Dylan Teuns (Bahrain). Zu diesen beiden schlossen nacheinander Mikel Landa (Movistar), Adam Yates (Mitchelton), Nibali und Schachmann auf. Das Sextett holte Woods ein, so dass es aus dieser Gruppe noch um den verbleibenden Podestplatz neben Fuglsang und Formolo ging, dies eine halbe Minute hinter Formolo. Alaphilippe kam noch eine halbe Minute in einer nächsten Gruppe an. Mehrfachsieger und Weltmeister Alejandro Valverde (Movistar) war schon über 100 Kilometer vorm Ziel in den Teamwagen gestiegen.

Die Verlegung des Ziels mit nun flachem Rennende und auch das schlechte Wetter änderten am gewohnten Verlauf von Lüttich-Bastogne-Lüttich relativ wenig. Weder wagten sich die Favoriten früher aus der Reserve, noch kam es zu einem Massensprint. Es blieb ein zehrendes Ausscheidungsfahren, bei dem sich die Favoriten bis zum letzten möglichen Moment bedeckt hielten und wie so oft der Fahrer mit dem stärksten Tank gewann.

 

So 28. April 2019
Ergebnis der 105. Auflage Liège-Bastogne-Liège (256,0km)
 1. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                   6:37:37
 2. Davide Formolo (ITA)       - Bora-Hansgrohe             +0:27
 3. Maximil. Schachmann (GER)  - Bora-Hansgrohe             +0:57
 4. Adam Yates (GBR)           - Mitchelton-Scott
 5. Michael Woods (CAN)        - EF Education First        alle
 6. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ             gleiche
 7. Mikel Landa (ESP)          - Movistar                  Zeit
 8. Vincenzo Nibali (ITA)      - Bahrain-Merida             +1:00
 9. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Merida             +1:05
10. Wout Poels (NED)           - Sky                        +1:26
11. Tim Wellens (BEL)          - Lotto-Soudal               +1:29
12. Michal Kwiatkowski (POL)   - Sky
13. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe
14. Jay McCarthy (AUS)         - Bora-Hansgrohe
15. Carlos Betancur (COL)      - Movistar
16. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step     alle
17. Laurens de Plus (BEL)      - Jumbo-Visma
18. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates
19. Guillaume Martin (FRA)     - Wanty-Gobert             gleiche
20. Daniel Martinez (COL)      - EF Education First
21. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale
22. Ilnur Sakarin (RUS)        - Katusha-Alpecin           Zeit
23. Daryl Impey (RSA)          - Mitchelton-Scott           +2:09
24. Anthony Perez (FRA)        - Cofidis                  gl.Zeit
25. Rudy Molard (FRA)          - Groupama-FDJ             gl.Zeit 
...
32. Tanel Kangert (EST)        - EF Education First         +2:17
35. Michael Matthews (AUS)     - Sunweb                     +3:03
50. Tom Dumoulin (NED)         - Sunweb                     +6:56
52. Greg van Avermaet (BEL)    - CCC                        +6:56
58. Philippe Gilbert (BEL)     - Deceuninck-Quick Step      +8:22
- 175 Teilnehmer, davon 101 klassiert.

 

Die Wildcards für Lüttich-Bastogne-Lüttich 2019 erhielten Arkéa, Cofidis, Direct Energie, Sport Vlaanderen, Vital Concept, Wanty und Wallonie.

Strecke

Anstiege Lüttich-Bastogne 2019km-ZeitLänge
1.Côte de la Roche-en-Ardenne18112:172,8 km6,2 %
2.Côte de Saint-Roch13513:261,0 km11,2 %
3.Côte de Mont-le-Soie9514:261,7 km7,9 %
4.Côte de Wanne8714:393,6 km5,7 %
5.Côte de Stockeu (Stèle Merckx)8014:491,0 km12,5 %
6.Côte de la Haute-Levée7514:573,6 km5,6 %
7.Col du Rosier6215:164,4 km5,9 %
8.Col du Maquisard4915:352,5 km5,0 %
9.Côte de La Redoute3715:532,0 km8,9 %
10.Côte des Forges2516:111,3 km7,8 %
11.Côte de La Roche-aux-Faucons1516:261,3 km11,0 %
Zielankunft in Lüttich bei Kilometer 256: ca. 16:48
(Zeitangaben nach mittlerem Schnitt, also 40 km/h)

Ziel nach fast 3 Jahrzehnten wieder in Lüttich

Erstmals seit 1991 endet Lüttich-Bastogne-Lüttich 2019 wieder im Zentrum von Lüttich – und nicht wie seit 1992 im Vorort Ans. Das somit veränderte Streckenfinale stellt ein Zäsur des ältesten Radsport-Monuments dar. Denn die letzten Kilometer werden 2019 abfallend bis flach sein, und nicht ansteigend wie in Ans. Der letzte bezeichnete Anstieg ist nun die Côte de Roche aux Faucons (Falkenfelsen) 15 Kilometer vor dem Ziel, und nicht mehr die nun fehlende Côte du Saint-Nicolas.

Wie gravierend sich dies auf den Rennverlauf auswirkt, wird man erst noch sehen müssen. Die einen träumen von frühen Aktionen der Favoriten «wie in alten Zeiten», die anderen befürchten einen Massensprint in Lüttich, weil sich doch keiner etwas vor dem Falkenfelsen traut.

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