Vuelta a España 2023 - 13. Etappe

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Freie Bahn für Dreifach-Triumph

Eine übermächtige Armada zerstört die Spanien-Rundfahrt 2023: Jonas Vingegaard, Sepp Kuss und Primoz Roglic (alle Jumbo) feierten auf der 13. Etappe mit 3 französischen Pyrenäen-Pässen einen Dreifach-Triumph. Am Col du Tourmalet gewann Vingegaard 30 Sekunden vor Kuss und 33 Sekunden vor Roglic, die beide nach Vingegaards Attacke zunächst die wenigen verbliebenen Einzelgegner in Schach hielten. Nicht mehr dazu gehörte Remco Evenepoel (Soudal), der bisher – wenn überhaupt – einzige ernsthafte Gegner der Über-Mannschaft. Er ließ schon am ersten langen Anstieg zum Col d'Aubisque abreißen und erlebte einen Einbruch.

Denn Evenepoel bricht ein

Juan Ayuso (UAE), Cian Uijtdebroeks (Bora) und Enric Mas (Movistar) konnten fast bis zum Schluss mit Kuss und Roglic mithalten und verloren auf diesen beiden nur wenige Sekunden. Mikel Landa (Bahrain) kam mit 75 Sekunden Rückstand auf Vingegaard ins Ziel. Dahinter gerieten die Lücken riesig. Eine weiteres aussichtsreiches Teamtrio zerbröselte, weil Ayusos Teamkollege Soler am Schlussberg über 3 Minuten verlor und Almeida schon wie Evenepoel am Aubisque in Schwierigkeiten geriet, aber anders als Evenepoel nicht aufsteckte. In der Gesamtwertung verbesserten sich Vingegaard und Roglic auf die Plätze 2 und 3 hinter ihrem Edelhelfer Kuss.

 

Ergebnis
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma              3:51:10
 2. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma                +0:30
 3. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:38
 4. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +0:38
 5. Cian Uijtdebroeks (BEL)    - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
 6. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +0:40
 7. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +1:15
 8. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +2:12
 9. Steff Cras (BEL)           - Totalenergies              +2:32
10. Marc Soler (ESP)           - UAE-Emirates               +3:08
11. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +4:42
12. David de la Cruz (ESP)     - Astana-Kasachstan          +5:16
13. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious         +5:19
14. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Lidl-Trek                  +5:29
15. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +6:47
16. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +7:27
17. Wilco Kelderman (NED)      - Jumbo-Visma                +8:04
18. Lenny Martinez (FRA)       - Groupama-FDJ               +8:25
19. Cristian Rodriguez (ESP)   - Arkéa-Samsic               +8:44
20. Einer Rubio (COL)          - Movistar                  +11:09
...
60. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step         +27:05
- 156 Fahrer klassiert.
DNF Callum Scotson (AUS)       - Jayco-Alula
DNS Robbe Ghys (BEL)           - Alpecin-Deceuninck
DNS Alan Jousseaume (FRA)      - Totalenergies
DNS Orluis Aular (VEN)         - Caja Rural-Seguros RGA

 

Kuss behält Rotes Trikot vor seinen 2 Kapitänen

Das Rote Trikot verteidigte Kuss 1:37 Minuten vor Roglic und 1:44 vor Vingegaard. Ein Endpodest aus 3 Fahrern eines Teams, das sich den Gesamtsieger selbst aussuchen kann, durfte man schon seit einigen Tagen befürchten. Nun wurde dies zum wahrscheinlichsten Szenario – sehr schlecht für den Radsport und die Vuelta. 9 Tage vor dem Ende blieben für Ayuso und Mas die Podestplätze immerhin in Reichweite.

Soler fiel von 2 auf 6. Landa verbesserte sich um 4 Plätze auf die 7. Dahinter schickt sich der aufstrebende, erst 20-jährige Uijtdebroeks an, nun auf dem 9. Platz so langsam den noch vor ihm platzierten Wlasow den Kapitänsposten streitig zu machen. Almeida kämpfte tapfer und blieb bei 7 Minuten Verlust noch so gerade eben in den Top-Ten. Evenpoel schenkte sein Klassement-Ergebnis ab. Er verlor fast eine halbe Stunden und fiel vom 3. auf den 19. Platz zurück.

 

Gesamtwertung
 1. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma             46:42:54
 2. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +1:37
 3. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +1:44
 4. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +2:37
 5. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +3:06
 6. Marc Soler (ESP)           - UAE-Emirates               +3:10
 7. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +4:12
 8. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +5:02
 9. Cian Uijtdebroeks (BEL)    - Bora-Hansgrohe             +5:30
10. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +8:39
11. Steff Cras (BEL)           - Totalenergies              +8:39
12. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +9:14
13. David de la Cruz (ESP)     - Astana-Kasachstan          +9:26
14. Lenny Martinez (FRA)       - Groupama-FDJ              +10:03
15. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious        +11:32
16. Cristian Rodriguez (ESP)   - Arkéa-Samsic              +16:46
17. Einer Rubio (COL)          - Movistar                  +17:22
18. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Lidl-Trek                 +21:13
19. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step         +27:50
20. Attila Valter (HUN)        - Jumbo-Visma               +32:57

 

Eine Spitzengruppe konnte sich während der 13. Etappe nie nennenswert absetzen. Denn auf dem 134,7 Rennkilometern in den Pyrenäen ging es schon nach kurzer Zeit hinter der spanisch-französischen Grenze herunter und dann in den Col d'Aubisque hinein. Und als Evenepoel und Almeida fliegen gingen, hatte die starken Helfer von Kuss, Roglic und Vingegaard Lunte gerochen und zogen den Rest des Tages durch.

Am Col d'Aubisque und auch danach am Col de Spandelles ging Michael Storer (Groupama) in die Attacke und war an beiden Pässen als Solist zuerst oben. Kron (Lotto), Elissonde (Lidl) und Rodriguez (Arkéa) befanden sich am Aubisque auch noch vor der da noch relativ großen Gruppe ums Rote Trikot. Am Col de Spandelles ging es neben den Bergpunkten auch um Bonussekunden, die sich hinter Storer (6) Vingegaard (4) und Ayuso (2) schnappten. Weil Vingegaard und Kuss außerdem im Ziel fett punkteten, eroberte Vingegaard das Bergtrikot von Herrada, und nicht der zuvor noch punktlose Storer.

 

Bergwertung
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                36 p.
 2. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma                27
 3. Michael Storer (AUS)       - Groupama-FDJ               25
 4. Jesus Herrada (ESP)        - Cofidis                    22
 5. Eduardo Sepulveda (ARG)    - Lotto-Dstny                21
 6. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step          20
 7. Andreas Kron (DEN)         - Lotto-Dstny                20
 8. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                18

 

Nach der Aubisque-Abfahrt in den Spandelles-Anstieg hinein hatten Landa und Caruso mit Vingegaard und Kuss im Schlepptau zwischenzeitlich ein paar Sekunden Vorsprung. Roglic kontrollierte Ayuso, dessen verbliebene Helfer die Situation bereinigten. Danach attackierte Landa mit Vingegaard am Rad. Soler führte Roglic, Kuss und Mas heran. Schnell schlossen auch Ayuso und weitere Fahrer auf, darunter Gesink und Kelderman (Jumbo), die für ihre inzwischen 3 Kapitäne danach mit ihrer Tempoarbeit dem Treiben ein Ende setzten.

Im elend langen Schlussanstieg attackierte Vingegaard, als noch 8 Kilometer zu fahren waren und Kelderman verbraucht war. Ayuso versuchte zu reagieren. Doch Vingegaard attackierte drüber, Mas ging hinterher, gefolgt von Ayuso, Roglic, Kuss und Uijtdebroeks, dazu noch zeitweise Landa. Soler war also abgehängt, Wlasow auch. Als dann die Lücke zu Vingegaard aufging, waren sich Mas und Ayuso nicht einig. Roglic und Kuss hatten ohnehin keinen Grund. Uijtdebroeks konnte froh sein, überhaupt im Konzert der Großen mitzumischen.

Danach attackierten noch je einmal Mas und Kuss, die sich gegenseitig abdeckten. Dies kostete Landa den Anschluss. Ayuso führte Roglic und Uijtdebroeks wieder heran. Innerhalb der letzten 4 Kilometer flog Kuss seinen Begleitern mit Anlauf davon und verkürzte den zwischenzeitlichen Rückstand von einer Minute zu Vingegaard auf eine halbe im Ziel. Roglic tat es Kuss gleich und konnte die verbliebenen 3 Begleiter auch noch distanzieren.


Vorschau auf diese Etappe: Die 13. Etappe der Vuelta a España 2023 ist ein Flashback zur Tour de France. Denn es stehen mehrere französische Pyrenäen-Pässe im Profil – Col d'Aubique inklusive hinterher Soulor, Col de Spandelles und zum krönenden Abschluss der Col du Tourmalet, wo auf 2.115 Metern Höhe das Ziel aufgebaut ist. Der Start erfolgt noch in Spanien im Dunstkreis des Skigebiets Formigal. Doch schon nach 4,4 ansteigenden Rennkilometer wird die Grenze zu Frankreich auf dem Puerto du Portalet erreicht. Nach der längsten Abfahrt des Tages folgen Aubisque und Spandelles direkt aufeinander. Ein Hemmschuh für frühe Attacken unter den Klassementfahrern dürfte das Flachstück nach der Spandelles-Abfahrt sein. Die Auffahrt zum Tourmalet erfolgt von der Westseite aus Argelès-Gazost über Luz-Saint-Sauveur. Von dort steigen die letzten 18,9 Kilometern im Schnitt um 7,4 % mit Spitzen bis 13 %. Trotz der geringen Etappenlänge von 134,7 Kilometern hat diese 13. Etappe das Potenzial zur Königsetappe.

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Vuelta a España 2023
13. Etappe (134,7km)
von Formigal 13:58
zum Col du Tourmalet/FRA 17:30

3 -km131 14:04 Puerto de Portalet
E -km86 15:14 Col d'Aubisque
1/B -km53 16:07 Col de Spandelles
S -km31 16:41 Pierrefitte-Nestalas
E -km0 17:30 Col du Tourmalet

Etappensieg:
Jonas Vingegaard (DEN)

Rotes Trikot:
Sepp Kuss (USA)

Grünes Trikot:
Kaden Groves (AUS)

Bergtrikot:
Jonas Vingegaard (DEN)

Jungprofi-Trikot:
Juan Ayuso (ESP)

Teamwertung:
Jumbo-Visma

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