Tour de Suisse 2021

(SUI/2.UWT) - Siegerliste Tour de Suisse

 

Et. Startort           Zielort           km    Etappensieger     Leader
 1. Frauenfeld         Frauenfeld        11*   Stefan Küng       Stefan Küng
 2. Neuhausen a. Rhf.  Lachen           173    M. van der Poel   Stefan Küng
 3. Lachen             Pfaffnau         185    M. van der Poel   M. van der Poel
 4. St. Urban          Gstaad           171    Stefan Bissegger  M. van der Poel
 5. Gstaad             Leukerbad        172    Richard Carapaz   Richard Carapaz
 6. Andermatt          Disentis-Sedrun  130    Andreas Kron      Richard Carapaz
 7. Disentis-Sedrun    Andermatt         23*   Rigoberto Uran    Richard Carapaz
 8. Andermatt          Andermatt        160    Gino Mäder        Richard Carapaz
*) Einzelzeitfahren

 

Carapaz 17 Sekunden vor Uran

Richard Carapaz (Ineos) wurde seiner Favoritenrolle bei der Tour Suisse 2021 gerecht. Der 28-jährige Ecuadorianer hatte im Endklassement allerdings nur 17 Sekunden Vorsprung vor Rigoberto Uran (EF), der im Bergzeitfahren einen fulminanten Eindruck hinterließ. Um den verbliebenen Podestplatz kämpften am Schlusstag Jakob Fuglsang (Astana) und Maximilian Schachmann (Bora), nachdem Julian Alaphilippe (Deceuninck) wegen seiner hochschwangeren Frau das Rennen kurz vor Schluss trotz aussichtsreicher Position verlassen hatte. Fuglsang hatte um 4 Sekunden das bessere Ende für sich – 75 Sekunden hinter Gesamtsieger Carapaz.

Nachdem die Tour de Suisse 2020 wegen des Coronavirus ersatzlos gestrichen wurden, blieb der Etappenplan für 2021 beinahe unverändert. Nur der Zielort der 4. und Startort der 5. Etappe wechselte von Moudon zu Gstaad. Kurz vor dem Start der Tour de Suisse 2021 wurden dann doch noch Änderungen notwendig wegen der Schneemengen an Nufenenpass (6. Etappe) und Sustenpass (8. Etappe). Der Start der 6. Etappe wurde deswegen von Fiesch nach Andermatt verlegt und verlief nun stattdessen über den Gotthardpass. Im Finale blieb es beim Lukmanierpass und der Schlusssteigung nach Disentis-Sedrun. Die abschließende 8. Etappe mit Start und Ziel in Andermatt führte nun über Oberalppass und dann in umgekehrter Reihenfolge Lukmanier- und Gotthardpass (anstatt Furka-Grimsel-Susten).

Für die Gesamtwertung musste man aber fast jede andere Etappe auch auf dem Zettel haben: Da waren gleich 2 Einzelzeitfahren – ein 10,9 Kilometer kurzes und flaches zum Auftakt sowie ein Bergzeitfahren mit Auf- und Abfahrt über den Oberalppass am Vorschlusstag. Außerdem endete die 5. Etappe mit einer Bergankunft in Leukerbad, und die 4. Etappe führte kurz vorm Ziel über Saanenmöser. Massensprints waren da höchstens auf den Etappen 2 und 3 zu erwarten, wobei das aufgrund der Klassiker-Profile längst nicht sicher war – und auch letztlich nicht so passierte. Bei allen 6 Etappen mit Massenstart gab es für die Top-3 im Ziel 10, 6 und 4 Sekunden Bonifikation.

Noch bevor Corona ein Thema war, wurde die Dauer der Tour de Suisse 2020 von 9 auf 8 Tage reduziert. Der Veranstalter verkaufte dies kurioserweise als Stärkung des Schweizer Straßenradsports. Denn das Startwochenende bliebe bestehen – mit Teampräsentation und weiteren Veranstaltungen am Samstag –, und der GP Kanton Aargau rückt vor der Tour de Suisse vom Donnerstag auf den angeblich publikumswirksameren Freitag vor. An dieser Planung hielt man auch für 2021 fest.

Beim verregneten Auftaktzeitfahren kamen gleich 2 Schweizer auf die Ränge 1 und 2. 12 Minuten benötigte Stefan Küng (Groupama) für die 10,9 Kilometer lange Strecke der 1. Etappe – und war damit 4 Sekunden schneller als Stefan Bissegger (EF). Den 3. Platz belegte Mattia Cattaneo (Deceuninck) mit 12 Sekunden Verlust, gefolgt von Tom Scully (EF) mit 14 und Julian Alaphilippe mit 19. Tages-Mitfavorit Rohan Dennis (Ineos) musste sich mit den 10. Platz auf 23 Sekunden begnügen. Gesamtsieg-Favorit Richard Carapaz schaffte mit 31 Sekunden Rückstand eine gute Grundlage – eine Sekunde vor Rückkehrer Tom Dumoulin (Jumbo) bei dessen erstem Saisoneinsatz nach selbst verordneter Auszeit. Beim früh gestarteten Bissegger waren die Straßen noch etwas nasser als bei Küng. Von den späteren Gesamtbesten ließen Schachmann 29, Uran 46 und Fuglsang gar 53 Sekunden gegenüber Küng liegen.

Auf der 2. Etappe flog das Vorderfeld innerhalb der letzten 8 Kilometer im letzten Anstieg völlig auseinander. Im strömenden Regen stürzten sich 9 Fahrer voraus in die Abfahrt. Von denen attackierte Mathieu van der Poel (Alpecin) gut 3 Kilometer vorm Ziel. Einen Kilometer später kam Maximilian Schachmann heran. Als dies an der 300-Meter-Marke auch Wout Poels (Bahrain) gelang, setzte van der Poel zum Gewaltsprint an. Schachmann konnte nicht einmal das Hinterrad halten, und Poels blieb relativ betrachtet fast stehen. Im Ziel hatten sie eine und 4 Sekunden Rückstand. Mit ebenfalls 4 Sekunden wurden Garcia (Movistar), Hirschi (UAE), Carapaz (Ineos), Woods (Israel), Alaphilippe und Fuglsang gewertet. Küng kam in einer Gruppe 22 Sekunden hinter van der Poel an und rettete die Gesamtführung um eine Sekunde vor Alaphilippe, 2 vor Schachmann und 6 vor van der Poel.

Die 3. Etappe gewann im Sprint eines ersten Feldes wiederum Mathieu van der Poel – mit mehreren Radlängen hoch überlegen vor Christophe Laporte (Cofidis) und Julian Alaphilippe. Auf dem 4. Platz vor Schachmann landete Michael Matthews (BikeExchange), der den Weg an der Bande von Alaphilippe abgeschnitten bekam. Aber zu mehr als Platz 2 hätte es gegen van der Poel wohl ohnehin nicht gereicht. Ivan Garcia wurde auf der Solojagd nach Etappensieg und Gelbem Trikot erst auf dem Schlusskilometer gestellt. Davor hatten Alaphilippe, van der Poel & Co. erfolglos eine Vorentscheidung wie am Vortag gesucht. Trotzdem reichte es im Zielsprint der dann knapp 50 vorne vertretenen Fahrer für die beiden Genannten zu den Plätzen 3 und 1, und van der Poel übernahm dank Bonussekunden die Gesamtführung eine Sekunde vor Alaphilippe und 4 vor Küng.

Auf der 4. Etappe bekamen die 4 Ausreißer des Tages einen Freifahrtschein, wobei am Ende 3 davon um den Sieg sprinteten. Den Sprint gewann Stefan Bissegger aus 2. Position kommend mit mehr als einer Radlänge vor Benjamin Thomas (Groupama). Chancenlos war Joey Rosskopf (Rally), der den Sprint von vorne angefahren hatte. Joel Suter (Schweiz) musste am letzten Anstieg abreißen lassen und war am Ende 23 Sekunden zurück. Das erste Verfolgerfeld erreichte 5:16 Minuten hinter dem Trio das Ziel. Bissegger hatte vor der 4. Etappe 6:05 Minuten Rückstand in der Gesamtwertung und vefehlte – auch trotz gesammelter Bonussekunden – das Gelbe Trikot, in dem er unterwegs lange Zeit virtuell unterwegs war, um 38 Sekunden.

Im vorletzten Berg der 5. Etappe attackierte Jakob Fuglsang hoch nach Erschmatt aus der immer kleiner werdenden Gruppe der Anwärter um den Gesamtsieg. Nach der Abfahrt holte er den zuvor ausgerissenen Esteban Chaves (BikeExchange) und ließ ihn bald stehen. Im Schlussanstieg attackierte Richard Carapaz aus der Verfolgergruppe, als noch 4 Kilometer zu fahren waren, und erreichte Fuglsang einen Kilometer später. Fuglsang biss sich am Hinterrad von Carapaz fest, eröffnete dann aber sehr früh noch vor der 200-Meter-Marke den Zielsprint auf anteigendem Terrain. Kurz vor der Linie ging Carapaz noch letztlich deutlich. Mit 39 Sekunden Rückstand auf dem 3. Platz führte Michael Woods (Israel) die erste Verfolgergruppe ins Ziel – darin außerdem vertreten: Hamilton, Uran, Schachmann, Alaphilippe und Pozzovivo. Als Nächster im Ziel auf dem 9. Platz war Chaves mit 49 Sekunden Rückstand. Carapaz übernahm die Gesamtführung 26 Sekunden vor Fuglsang und 38 vor Schachmann. Alaphilippe kassierte eine 20-Sekunden-Strafe wegen unerlaubter Annahme einer Trinkflasche und fiel auf den 4. Platz mit nun 53 Sekunden Rückstand zurück.

Den Sieg auf der 6. Etappe machte eine riesige Spitzengruppe unter sich aus. Am Ende setzte sich im Dreiersprint Rui Costa (UAE) vor Andreas Kron (Lotto). Mit Abstand folgte Hermann Pernsteiner (Bora). Im Anschluss erklärte die Jury Kron zum Sieger, weil Costa im Sprint gegen ihn die Fahrlinie verlassen hatte. Das Hauptfeld mit den Klassementbesten erreichte knapp 3 Minuten später das Ziel.

Im Bergzeitfahren der 7. Etappe meldete sich Rigoberto Uran (EF) nach langer erfolgloser Zeit mit der schnellsten Zeit bergauf und bergab über den Oberalpass zurück. Für die 23,2 Kilometer benötigte er 36:02 Minuten und war satte 40 Sekunden schneller als Alaphilippe. Mit 4 Sekunden mehr auf den 3. Platz kam Gino Mäder (Bahrain) vor dem sekundengleichen Carapaz, gefolgt von Tom Dumoulin mit 56 Sekunden Rückstand gegenüber Uran. Der Gesamtdritte Schachmann kassierte 1:23 Minuten, der Gesamtzweite Fuglsang gar 1:43. In der Gesamtwertung rückte Uran vor auf den 2. Platz 17 Sekunden hinter Carapaz, und Alaphilippe auf den 3. Platz 39 Sekunden hinter dem Spitzenmann. Schachmann und Fuglsang fielen mit nun 67 und 75 Sekunden Rückstand auf den 4. und 5. Platz zurück.

Die 8. Etappe ging im Zweiersprint an Gino Mäder. Er wartete die teils gepflasterte Zielanfahrt am Hinterrad des bereits sprintenden Michael Woods ab und überholte ihn dann scheinbar locker im Sitzen. Woods hatte knapp 16 Kilometer vorm Ziel zuerst den Gotthardpass überquert. In der Abfahrt schloss Mäder 7 Kilometer später auf. 9 Sekunden hinter dem Duo führte Cattaneo eine Verfolgergruppe mit Carapaz, Dunbar (auch Ineos), Uan, Fuglsang, Pozzovivo und Costa ins Ziel. Weitere 12 Sekunden später kam Schachmann als Solist an. Alaphilippe war trotz der Aussicht auf einen Podestplatz vor der 8. Etappe wegen seiner hochschwangeren Frau abgereist. Den frei gewordenen 3. Platz in der Gesamtwertung schnappte sich Fuglsang um nur 4 Sekunden gegen Schachmann. Aus der großen Spitzengruppe des Tages wehrte sich Pernsteiner bis 2,5 Kilometer unterhalb der Passhöhe auf der gepflasterten Tremola-Straße. Einen Kilometer nach dessen Einholung attackierte Uran, hatte aber sofort Carapaz am Hinterrad. Es folgte Woods, und Dunbar führte Fuglsang, Pozzovivo, Costa, Cattaneo und Mäder heran. Woods nutzte die Situation zum erfolgreichen Konter. Cattaneo ging hinterher und schloss auf, fiel dann aber wieder ab und wurde vom ebenfalls attackierenden Mäder überholt. Uran hatte inzwischen noch einmal attackiert, erneut ohne Wirkung. In der Verfolgergruppe war vor allem Fuglsang an der Tempoarbeit interessiert, um Schachmann auf Distanz zu halten, aber auch weitere Fahrer aus der Gruppe hatten den Tagessieg und eine Verbesserung im Gesamtklassement nicht abgeschrieben.

 

So 6. bis So 13. Juni
Endklassement Tour de Suisse 2021
 1. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers        24:44:01
 2. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Nippo         +0:17
 3. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana-Premier Tech        +1:15
 4. Maximil. Schachmann (GER)  - Bora-Hansgrohe             +1:19
 5. Michael Woods (CAN)        - Israel                     +2:55
 6. Domenico Pozzovivo (ITA)   - Qhubeka-Assos              +3:16
 7. Rui Costa (POR)            - UAE-Emirates               +3:43
 8. Sam Oomen (NED)            - Jumbo-Visma                +4:16
 9. Mattia Cattaneo (ITA)      - Deceuninck-Quick Step      +4:39
10. Esteban Chaves (COL)       - BikeExchange               +5:33
11. Pierre Latour (FRA)        - Total Direct Energie       +6:11
12. Eddie Dunbar (IRL)         - Ineos Grenadiers           +6:15
13. Gonzalo Serrano (ESP)      - Movistar                   +7:04
14. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Nippo         +7:54
15. Tiesj Benoot (BEL)         - DSM                        +9:22
16. Niklas Eg (DEN)            - Trek-Segafredo            +10:41
17. Xandro Meurisse (BEL)      - Alpecin-Fenix             +11:11
18. Hermann Pernsteiner (AUT)  - Bahrain Victorious        +12:22
19. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën              +12:36
20. Andreas Kron (DEN)         - Lotto-Soudal              +13:41
...

 

Wildcards vergab der Veranstalter an Rally (USA) und Total (Frankreich). Automatisch dabei sind die 19 WorldTour-Teams. Außerdem hat Alpecin-Fenix (Belgien) Startrecht als bestes ProTeam der Vorsaison. Dann erhielt auch noch eine Schweizer Nationalauswahl die Startberechtigung.

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