Giro d'Italia 2017 - 4. Etappe
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Zielankunft am Ätna: ca. 17:16 Uhr
Polanc am Ätna vor allen Favoriten
Jan Polanc (UAE) gewann am Ätna die 4. Etappe des Giro d'Italia 2017 ebenso überraschend, wie dies bei der ersten Bergankunft im Laufe des Giro 2 Jahre zuvor der Fall war. Der Slowene stammte aus der frühen Spitzengruppe des Tages und konservierte 19 Sekunden Vorsprung vor Ilnur Sakarin (Katusha), der auf den letzten 1,5 Kilometern des Schlussanstiegs seinerseits 10 Sekunden gegenüber den anderen Klassementfahrern herausholte.
Abgesehen von Sakarin neutralisierte sich der Favoritenkreis bis zum Ende gegenseitig. Eine Attacke des Sizilianers Vincenzo Nibali (Bahrain) 3 Kilometer vor dem Ziel verpuffte bei seinem Heimspiel schon nach wenigen Momenten. Den Sprint um den 3. Platz entschied Geraint Thomas (Sky) für sich vor Thibaut Pinot (FDJ). Das Rosa Trikot des Gesamtführenden übernahm Bob Jungels (Quick Step) von seinem Teamkollegen, dem Sprinter Fernando Gaviria.
Ergebnis 1. Jan Polanc (SLO) - UAE-Emirates 4:55:58 2. Ilnur Sakarin (RUS) - Katusha +0:19 3. Geraint Thomas (GBR) - Sky +0:29 4. Thibaut Pinot (FRA) - FDJ 5. Dario Cataldo (ITA) - Astana 6. Tom Dumoulin (NED) - Sunweb 7. Bob Jungels (LUX) - Quick Step Floors 8. Adam Yates (GBR) - Orica-Scott 9. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo 10. Vincenzo Nibali (ITA) - Bahrain-Merida 11. Nairo Quintana (COL) - Movistar 12. Simone Petilli (ITA) - UAE-Emirates alle 13. Domenico Pozzovivo (ITA) - AG2R La Mondiale 14. Pierre Rolland (FRA) - Cannondale-Drapac 15. Tejay van Garderen (USA) - BMC 16. Wilco Kelderman (NED) - LottoNL-Jumbo 17. Michael Woods (CAN) - Cannondale-Drapac gleiche 18. Mikel Landa (ESP) - Sky 19. Davide Formolo (ITA) - Cannondale-Drapac 20. Steven Kruijswijk (NED) - LottoNL-Jumbo 21. Hugh Carthy (GBR) - Cannondale-Drapac 22. Andrey Amador (CRC) - Movistar Zeit 23. Tanel Kangert (EST) - Astana +0:38 24. Igor Anton (ESP) - Dimension Data +0:49 25. Valerio Conti (ITA) - UAE-Emirates +1:05 ... 69. Patrick Konrad (AUT) - Bora-Hansgrohe +10:45 - 192 Fahrer klassiert. DNF Rohan Dennis (AUS) - BMC DNF Alexandre Geniez (FRA) - AG2R La Mondiale DNF Pawel Kotschetkow (RUS) - Katusha
Jungels erneut im Rosa Trikot
Jungels profitierte von seinem 10-Sekunden-Vorsprung der Windschatten-Etappe auf Sardinien 2 Tage zuvor, als er maßgeblich am Sieg von Gaviria beteiligt war und dort sogar noch 3 Sekunden liegen ließ. Bereits im Vorjahr war Jungels 3 Tage im Rosa Trikot unterwegs und beendete den Giro seinerzeit auf dem 6. Platz.
Geraint Thomas holte am Ätna durch seinen 3. Platz 4 Sekunden Zeitgutschrift und rückte daher auf den 2. der Gesamtwertung 6 Sekunden hinter Jungels. Ein Paket aus 11 Fahrern, darunter die Top-Favoriten Nairo Quintana (Movistar) und Nibali, hat nach der Ätna-Etappe 10 Sekunden Rückstand zu Jungels.
Sakarin hatte auf der 2. Etappe nach einem Defekt 20 Sekunden verloren, weswegen er sich nun wegen der herausgefahrenen Sekunden am Ätna sowie 6 Bonussekunden insgesamt 14 Sekunden hinter Jungels einsortierte. Und auch Polanc blieb das Rosa Trikot wegen eines zeitlichen Defizits aus den ersten 3 Tagen verwehrt.
Gesamtwertung 1. Bob Jungels (LUX) - Quick Step Floors 59:06:18 2. Geraint Thomas (GBR) - Sky +0:06 3. Adam Yates (GBR) - Orica-Scott +0:10 4. Vincenzo Nibali (ITA) - Bahrain-Merida +0:10 5. Domenico Pozzovivo (ITA) - AG2R La Mondiale +0:10 6. Nairo Quintana (COL) - Movistar +0:10 7. Tom Dumoulin (NED) - Sunweb +0:10 8. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo +0:10 9. Mikel Landa (ESP) - Sky +0:10 10. Thibaut Pinot (FRA) - FDJ +0:10 11. Tejay van Garderen (USA) - BMC +0:10 12. Andrey Amador (CRC) - Movistar +0:10 13. Davide Formolo (ITA) - Cannondale-Drapac +0:10 14. Ilnur Sakarin (RUS) - Katusha +0:14 15. Steven Kruijswijk (NED) - LottoNL-Jumbo +0:23 16. Wilco Kelderman (NED) - LottoNL-Jumbo +0:23 17. Rui Costa (POR) - UAE-Emirates +0:46 18. Tanel Kangert (EST) - Astana +0:54 19. Jan Polanc (SLO) - UAE-Emirates +0:58 20. Simone Petilli (ITA) - UAE-Emirates +1:14
Das Spitzenquartett des Tages bildeten auf der 4. Etappe Eugenio Alafaci (Trek), Jacques Janse van Rensburg (Dimension Data), Pawel Brutt (Gazprom) und der am Ende siegreiche Polanc. Nach dem Ruhe- bzw. Transfertag von Sardinien nach Sizilien wollte wohl zu diesem frühen Zeitpunkt des 100. iro d'Italia noch kein Favorit in die Vollen gehen, weswegen man Polanc den ziemlich exakt reichenden Vorsprung erlaubte.
Abgesehen vom Ätna gab es einen weiteren Bergpreis, den van Rensburg mit harten Bandagen gegen Polanc gewann. Im Hauptfeld passierte hier nichts, außer dass sich Daniel Teklehaimanot (Dimension Data) oben 2 übrige Punkte abholte. Das blaue Bergtrikot konnte Teklehaimanot trotzdem nicht behalten, weil es allein am Ätna für Polanc mehr Punkte gab, als Teklehaimanot bisher insgesamt auf dem Konto hatte.
Bergwertung 1. Jan Polanc (SLO) - UAE-Emirates 43 p. 2. Daniel Teklehaimanot (ERI) - Dimension Data 22 3. Ilnur Sakarin (RUS) - Katusha 18 4. J. Janse v. Rensburg (RSA) - Dimension Data 15 5. Geraint Thomas (GBR) - Sky 12 6. Cesare Benedetti (ITA) - Bora-Hansgrohe 9 7. Thibaut Pinot (FRA) - FDJ 9 8. Omar Fraile (ESP) - Dimension Data 9
Alafaci fiel am Anstieg (!) zum ersten Zwischensprint zurück. Brutt gewann beide Zwischensprints, ohne dass dies eine Auswirkung auf die Punktewertung hatte. Dort behielt André Greipel (Lotto) bei unveränderter Konstellation das violette Trikot. Gaviria fuhr bei den Zwischensprints umsonst aus dem Feld heraus, weil es bei Bergetappen nur für die Top-3 Punkte fürs violette Trikot gibt.
An der ersten Vorstufe zum Schlussanstieg fiel vorne Brutt zurück, und hinter dem Hauptfeld bildete sich das Gruppetto um Greipel. Den 18 Kilometer langen Schlussanstieg nahm Polanc mit gut 4 Minuten Vorsprung auf. Er war schnell auf sich allein gestellt, weil nun auch van Rensburg zurückfiel. Dass das Polster für Polanc genügte, kann einerseits seiner eigenen Stärke und Zähigkeit zugeschrieben werden, andererseits einem sich bedeckt haltenden Hauptfeld.
Keine Aufschlüsse unter den Favoriten
In einem Ausscheidungsfahren an der öden Landschaft des Ätnas brannten bis zu Nibalis Attacke erst einmal Fahrer aus der zweiten Reihe ein paar Strohfeuer ab, und zwar Tiralongo (Astana), Rolland (Cannondale), Pellizotti (Bahrain), Anacona (Movistar) und Anton (Dimension Data). Nach einem Defekt 11 Kilometer vor dem Ziel hatte Mikel Landa (Sky) wenig Probleme, wieder in die Gruppe der Besten aufzuschließen.
Der Attacke von Nibali war eine von Jesper Hansen (Astana) vorausgegangen. Nibali und damit auch Hansen wurden von Andrey Amador (Movistar) wieder eingefangen. Hansen und Anton probierten es noch einmal ohne Erfolg. Dann beschleunigte Tom Dumoulin (Sunweb) mit Pinot und Sakarin am Rad. Ein erster Konter von Sakarin wurde zunächst abgeblockt. Das Tempo schlief ein wenig ein, und Sakarin wagte einen neuen Anlauf, mit dem er sich die verlorenen Sekunden der 2. Etappe nun fast vollständig zurückholte.
Vorschau auf diese Etappe: Nach den 3 Etappen auf Sardinien und einem rennfreien Tag wird der Giro 2017 mit der 4. Etappe auf Sizilien fortgesetzt. Dort steht die erste Bergankunft auf dem Programm, und zwar am Ätna. Nach dem Etappenstart in Cefalù an der sizilianischen Nordküste biegen die Fahrer nach der Auftaktphase am Meer ins Landesinnere ab für den ersten der beiden langen Anstiege des Tages: Portella Femmina Morta. Es folgt ein hügliger Ritt um den halben Ätna herum, bevor der schwierige Schlussanstieg an der Südseite des Vulkans zur Rifugio Sapienza genommen wird. Die Favoriten für den Gesamtsieg sind demnach bereits früh gezwungen, die Karten auf den Tisch zulegen. Denn voraussichtlich wird die Bergankunft am Ätna in den Endabrechnung des 100. Giro d'italia bereits mitentscheidend sein. Die letzten 18 Kilometer steigen im Schnitt um 6,6 und maximal um 12 %.
- Landkarte
- Profil der gesamten Etappe
- weitere Infos auf www.giroditalia.it
- Profil des Schlussanstiegs auf www.salite.ch
Die letzte Ankunft beim Giro d'Italia am Ätna gab es 2011 auf der 9. Etappe.
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