Gent-Wevelgem 2025
(BEL/1.UWT) - Siegerliste Gent-Wevelgem
Pedersen mit Mammutsolo zum 3. Sieg
Mads Pedersen (Lidl) gewann Gent-Wevelgem 2025 nach einem 56-Kilometer-Solo, das eigentlich sogar ein 74-Kilometer-Solo war. Denn die Fahrer, die dazwischen noch irgendwie beim 29-jährigen Dänen waren, beschäftigten sich eher damit, überhaupt im Windschatten des fliegenden Dänen zu bleiben. Am Ende sprintete ein Verfolgerfeld 49 Sekunden hinter Pedersen um den 2. Platz, den Tim Merlier (Soudal) knapp vor Jonathan Milan (auch Lidl) belegte.
In Abwesenheit der beiden Außerirdischen van der Poel (Alpecin) und Pogacar (UAE) ging Pedersen als klarer Favorit ins Rennen. Am Wochenende zwischen Mailand-Sanremo und der Flandern-Rundfahrt und 2 Tage nach der E3 Classic wurde er dieser Rolle in beeindruckender Manier gerecht. Nach seinen Siegen bei Gent-Wevelgem im Vorjahr und 2020 rückte Pedersen zu den 6 Rekordsiegern auf, die dieses belgische Tagesrennen 3-mal für sich entscheiden konnten.
Die 87. Auflage von Gent-Wevelgem wurde bei böigem Nordwestwind und trockenen 14 Grad ausgetragen. Im Verlauf des Rennens bildeten sich zwar Windstaffeln, in denen Pedersen mit seinem Team auch schon vorne vertreten war. Doch Pedersen selbst machte an den 8 bezeichneten Anstiegen, insbesondere dem 3-mal zu fahrenden Kemmelberg, sowie initial an den 3 Schottersektoren den Unterschied.
Die 9-köpfige frühe Ausreißergruppe des Tages bestand aus Rui Oliveira (UAE), Max Walker (EF), Sam Maisonobe (Cofidis), Jasha Sütterlin (Jayco), Emils Liepins (Q36.5), Victor Vercouillie (Flanders), Samuel Leroux, Alexis Brunel (beide Totalenergies) und Marco Haller (Tudor). Es waren noch etwas mehr als 100 Kilometer zu fahren, da kam das Hauptfeld bereits auf 20 Sekunden an die 9 Ausreißer heran. Victor Campenaerts (Visma) nutzte die Situation um nach vorne zu springen.
Testballon am Kemmelberg, Entscheidung auf Schotter
An der ersten Kemmelberg-Passage 87 Kilometer vorm Ziel fiel vorne Vercouillie zurück. Im Hauptfeld testete Pedersen schon einmal die Gegner an. Jasper Philipsen (Alpecin) blieb an dem Pflaster-Anstieg an Pedersens Hinterrad, und auch etliche weitere Fahrer folgten. Zunächst lief wieder einiges zusammen, dann zerplatzte hinter dem Kellmberg das Peloton im Wind.
74 Kilometer vorm Ziel, vor den 3 Schotter-Sektoren, hatte die Spitzengruppe knapp eine Minute Vorsprung vor einem ersten Verfolgerfeld um Pedersen. Dieser forcierte auf dem ersten, leicht ansteigenden Sektor sogleich. Philipsen, der am Kemmelberg noch exzellent aussah, wurde mit einem Reifenschaden weit zurückgeworfen. Olav Kooij (Visma), der sich zunächst an der Offensive von Pedersen beteiligen wollte, saß schon bald verdächtiger Schlüsselbein-Pose im Straßengraben. Überraschend blieb nur Jennor Berckmoes (Lotto) an Pedersens Hinterrad.
Pedersen holte mit Berckmoes im Schlepptau einige abgehängte Fahrer aus der Spitzengruppe ein. Diese war auf Oliveira, Campenaerts, Walker, Brunel und Haller geschrumpft, wuchs 64 Kilometer vorm Ziel aber wieder auf die fast die ursprüngliche Größe plus Pedersen und Berckmoes an.
Hinterm Solisten Anbahnung des Sprints um Platz 2
Am Monteberg reduzierte sich die Spitze 58 Kilometer vorm Ziel auf Pedersen, Brunel, Campenaerts, Berckmoes, Walker und Livyns. Unmittelbar darauf drückte Campenaerts in den 2. Kemmelberg hinein. Brunel und Walker konnten dieses Tempo nicht mehr mitgehen, Haller, Berckmoes und natürlich Pedersen schon. Zur Hälfte des Anstiegs versetzte Pedersen seinen verblieben 3 Mitfahrern den letzten Hieb und startete seine Alleinfahrt.
35 Kilometer vor Schluss, bereits an der letzten Kemmel-Passage, hatte Pedersen 1:20 Minuten Vorsprung vor dem Trio und 2 Minuten vor dem Feld. Aus diesem attackierten Philipsen und Florian Vermeersch (UAE), aber eher für die Galerie. Als noch 26 Kilometer zu fahren waren, wurde das Verfolgertrio von einem stark dezimierten Verfolgerfeld gestellt.
Kurz vor und nach der Einholung gingen ein paar Attacken. Aber mit einigen Spitzensprintern im Feld lief das Rennen um den 2. Platz auf einen kleinen Massensprint hinaus. Diesen eröffnete Milan extrem früh hinter seinem Anfahrer an der 300-Meter-Marke. Trotzdem hielt er sich beinah vor dem Europameister Merlier. Die Ex-Wevelgem-Sieger Kristoff (Uno-X) und Girmay (Intermarché) kamen auf den 4. und 7. Platz.
So 30. März 2025, Ypern - Wevelgem Ergebnis der 87. Auflage Gent-Wevelgem in Flanders Field (250,3km) 1. Mads Pedersen (DEN) - Lidl-Trek 5:30:21 2. Tim Merlier (BEL) - Soudal-Quick Step +0:49 3. Jonathan Milan (ITA) - Lidl-Trek 4. Alexander Kristoff (NOR) - Uno-X 5. Hugo Hofstetter (FRA) - Israel-Premier Tech 6. Davide Ballerini (ITA) - XDS-Astana 7. Biniam Girmay (ERI) - Intermarché-Wanty 8. Jenno Berckmoes (BEL) - Lotto 9. Jordi Meeus (BEL) - Red Bull Bora 10. Laurenz Rex (BEL) - Intermarché-Wanty 11. John Degenkolb (GER) - Picnic-PostNL ...
Wildcards für Gent-Wevelgem 2025 erhielten Flanders-Baloise (Belgien), Q36.5, Tudor (beide Schweiz) und Totalenergies (Frankreich). Sowieso dabei sind die 18 WorldTour-Teams und die 3 besten ProTeams der Vorsaison (Lotto, Israel, Uno-X).
Strecke
Bei Gent-Wevelgem hat sich für 2025 nichts Grundlegendes an der Strecke im Vergleich zu den Vorjahren verändert. Es sind dieselben 9 Anstiege zu überqueren, zwischendrin noch gewürzt mit den sogenannten Plugstreets über Schotter. Nach dem letzten Anstieg am Kemmelberg sind es wie im Vorjahr exakt 34,3 Kilometer bis zum Ziel in Wevelgem.
Anstiege / Plugstreets | km- | Zeit | |
---|---|---|---|
1. | Scherpenberg | 104 | 14:12 |
2. | Baneberg | 94 | 14:24 |
3. | Monteberg | 88 | 14:32 |
4. | Kemmelberg (Belvedère) | 86 | 14:34 |
Plugstreet 1 - Hill 63 | 74 | 14:51 | |
Plugstreet 2 - Christmas Truce | 71 | 14:55 | |
Plugstreet 3 - The Catacombs | 67 | 14:58 | |
5. | Monteberg | 58 | 15:13 |
6. | Kemmelberg (Belvedère) | 56 | 15:15 |
7. | Scherpenberg | 48 | 15:25 |
8. | Baneberg | 40 | 15:37 |
9. | Kemmelberg (Ossuaire) | 35 | 15:45 |
Zielankunft in Wevelgem: Kilometer 250,3 ca. 16:31 Uhr |
www-tipps
- Offizielle Homepage: https://www.gent-wevelgem.be/
- (provisorische) Startliste auf procyclingstats.com