Vuelta a España 2024 - 4. Etappe
Übersicht | Etappenplan | Berge | Startliste | Endklassement | Vuelta-Siegerliste |
3. Etappe ◄ Di 20. August: 4. Etappe ► 5. Etappe
Roglic übertrumpft van Eetvelt
Primoz Roglic (RB) gewann die 4. Etappe der Vuelta a España 2024, der ersten diesjährigen in Spanien und der ersten mit Bergankunft. Der 34-jährige Slowene entschied am Pico Villuercas den Sprint aus 7 Mann für sich, indem er kurz vorm Zielstrich mit einem Vorderrad an Lennert van Eetvelt (Lotto) vorbeischnellte. Van Eetvelt reckte auf der Innenbahn schon die rechte Faust in die Höhe, merkte aber sogleich den Fauxpaus und schlug auf den Lenker. Wahrscheinlich hätte der Sieg aber Roglic auch ohne das Missgeschick des jungen Belgiers gehört, der sich nach starker Vorstellung doch noch der Lächerlichkeit preisgab.
Auf dem 3. Platz landete das zwischendurch schon abgehängte Stehaufmännchen Joao Almeida (UAE), der damit die Bilanz seines in der Breite eigentlich stärker eingeschätzten Teams rettete. Außerdem wurden Enric Mas (Movistar), Felix Gall (Decathlon), Matthew Riccitello (Israel) und Mikel Landa (Soudal) in der Zeit des Siegers gewertet.
Aus einer Seilstufe bis 20 % und mit Betonquerrillen in der Straße zwischen Kilometer 5 und 2 vorm Ziel kam ein Trio aus Roglic, van Eetvelt und Mas als erstes heraus. In einem Verfolgtrio war Almeida der Motor. Mit ihm schlossen Gall und Riccitello auf breiterer Straße 1,4 Kilometer vorm Ziel zum uneinigen Spitzentrio auf. Die Rampe war Roglic komplett von vorne gefahren, wie übrigens seine Teamkollegen zuvor fast den gesamten Tag. Innerhalb des Schlusskilometers kehrte auch Landa nach vorne zurück.
Durch eine Attacke von Gall riss die Gruppe noch einmal kurz auseinander. Als letzter kehrte Landa zurück, der sofort an der 300-Meter-Marke drüber attackierte. Van Eetvelt sprang hinterher und forcierte einen langen Sprint. Hinter ihm hatte Roglic das bessere Timing.
Ergebnis 1. Primoz Roglic (SLO) - Red Bull-Bora 4:26:49 2. Lennert van Eetvelt (BEL) - Lotto-Dstny 3. Joao Almeida (POR) - UAE-Emirates alle 4. Enric Mas (ESP) - Movistar 5. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R gleiche 6. Matthew Riccitello (USA) - Israel-Premier Tech 7. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step Zeit 8. Antonio Tiberi (ITA) - Bahrain Victorious +0:18 9. George Bennett (NZL) - Israel-Premier Tech +0:28 10. Pawel Siwakow (FRA) - UAE-Emirates 11. Sepp Kuss (USA) - Visma-Lease a Bike 12. Alexander Wlasow (RUS) - Red Bull-Bora +0:38 13. Lorenzo Fortunato (ITA) - Astana-Kasachstan gl.Zeit 14. Andreas Kron (DEN) - Lotto-Dstny +0:40 15. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ gl.Zeit 16. Mattias Skjelmose (DEN) - Lidl-Trek +0:43 ... 20. Isaac del Toro (MEX) - UAE-Emirates +0:51 21. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +0:51 22. Brandon McNulty (USA) - UAE-Emirates +0:57 23. Ben O'Connor (AUS) - Decathlon-AG2R +1:11 25. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost +1:29 26. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +1:29 27. Florian Lipowitz (GER) - Red Bull-Bora +1:36 29. Cian Uijtdebroeks (NED) - Visma-Lease a Bike +1:38 39. Thymen Arensman (NED) - Ineos Grenadiers +2:35 49. Daniel Martienz (COL) - Red Bull-Bora +4:10
Ins Rote Trikot 8 Sekunden vor Almeida
Roglic eroberte das Rote Trikot von Wout van Aert (Visma), der mit dem Ausgang der 4. Etappe nichts zu tun hatte. 8 Sekunden hinter dem 3-maligen Vuelta-Gesamtsieger Roglic rückte Almeida auf den 2. Platz vor. Mas auf dem 3. Platz fehlten hernach schon 32 Sekunden. Danach waren die Abstände wiederum geringer, weil sich die Top-7 des Tages mit den Fahrern mischten, die im Auftaktzeitfahren besser abschnitten.
Ein Reinfall war die erste Bergankunft für Adam Yates, der eigentlich als Co-Kapitän für Almeida angekündigt war. Er verlor weitere anderthalb Minunten. Die Doppelspitze mit Vorjahressieger Kuss und dessen Teamkollegen Uijtdebroeks (beide Visma) verlor 28 und 98 Sekunden. Carlos Rodriguez (Ineos) kam als bester Fahrer seines Teams nur auf den 21. Platz der Tageswertung und büßte 51 Sekunden ein.
Gesamtwertung 1. Primoz Roglic (SLO) - Red Bull-Bora 14:33:08 2. Joao Almeida (POR) - UAE-Emirates +0:08 3. Enric Mas (ESP) - Movistar +0:32 4. Antonio Tiberi (ITA) - Bahrain Victorious +0:38 5. Lennert van Eetvelt (BEL) - Lotto-Dstny +0:41 6. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R +0:47 7. Brandon McNulty (USA) - UAE-Emirates +0:50 8. Mattias Skjelmose (DEN) - Lidl-Trek +0:58 9. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +0:59 10. Alexander Wlasow (RUS) - Red Bull-Bora +1:00 11. Pawel Siwakow (FRA) - UAE-Emirates +1:01 12. Matthew Riccitello (USA) - Israel-Premier Tech +1:04 13. Sepp Kuss (USA) - Visma-Lease a Bike +1:14 14. Jack Haig (AUS) - Bahrain Victorious +1:20 15. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +1:24 16. George Bennett (NZL) - Israel-Premier Tech +1:26 17. Isaac del Toro (MEX) - UAE-Emirates +1:26 18. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +1:30 19. Andreas Kron (DEN) - Lotto-Dstny +1:36 20. Florian Lipowitz (GER) - Red Bull-Bora +1:50
Fast 40 Grad im Schatten
Die Hitze der Extremadura machte den Fahrern auf der 4. Etappe zu schaffen. Es waren Temperaturen bis 40 Grad im Schatten angesagt. Die 5 Ausreißer des Tages hießen Moniquet (Lotto), Zana (Jayco), Armirail (Decathlon), Bizkaia (Euskaltel) und Castrillo (Kern Pharma). Sylvain Moniquet gewann die ersten beiden frühen Bergpreise und zog damit in der Bergwertung am Führenden Maté (Euskaltel) auf einen Schlag vorbei. Beim dritten, kleineren Bergpreis ergatterte Moniquet noch einen Punkt hinter Armirail und Zana.
Armirail und Castrillo konnten sich noch bis kurz hinter dem Abzweig in das Steilstück des Tages in Front halten, wohingegen die anderen 3 schon 31 Kilometer vorm Ziel ins Hauptfeld zurückgefallen waren. Den späten Zwischensprint gewann Castrillo. Um den 3. Platz übersprintete Kaden Groves (Alpecin) für 2 Punkte Unterschied knapp van Aert, der aber zumindest das Grüne Trikot des Punktbesten 6 Punkte vor Groves behielt.
Direkt am Fuße der Rampe ließ Pawel Siwakow (UAE) einen Versuchsballon steigen, vorbei an den 2 verbliebenen Ausreißern. Aus dem bereits von der mäßigeren Steigung zuvor ordentlich ausgesiebten Hauptfeld fuhr Roglic die Lücke höchstpersönlich zu. Und plötzlich bestand das Rennen nur noch aus kleinen Grüppchen. Aus dem ersten attackierte Gall innerhalb der letzten 4 Kilometer. Roglic führte van Eetvelt und Mas etwa einen Kilometer später an Gall heran und vorbei. Dieser sortierte sich bei Almeida und Riccitello ein – und bekam wie dann auch noch Landa sogar doch noch die Chance auf den Tagessieg ...
Vorschau auf diese Etappe: Nach den ersten 3 Tagen in Portugal beginnt die 4. Etappe der Vuelta a España 2024 in Spanien und hält standesgemäß gleich einmal die erste Bergankunft der diesjährigen Rundfahrt bereit. Schon kurz hinter dem Startort Plasencia im Norden der Extremadura türmen sich die ersten 2 Berge dieser 4. Etappe auf. Danach biegt die Strecke nach Süden ab für ein flaches Mittelstück, ehe es in Richtung Sierra Villuercas wieder zur Sache geht. Letztlich steigt der 14,6 Kilometer lange Schlussanstieg um durchschnittlich 6,2 % an, was jedoch null Aussagekraft über diesen zweigeteilten Anstieg hat. Denn die ersten 9 Kilometer schwanken zwischen lediglich 2 und 5 %, wohingegen danach unterm Pico Villuercas Steilstufen bis 20 % erreicht werden. Erst für die letzten rund 2 Kilometer flacht die Strecke zeitweise wieder ab, wobei im Schlusskilometer noch einmal eine 15-%-Rampe lauert. Da dürften die ersten Karten in Richtung Gesamtsieg auf dem Tisch liegen, auch wenn dies noch lange nicht die schwierigste Etappe ist ...
3. Etappe ◄ Di 20. August: 4. Etappe ► 5. Etappe