Vuelta a España 2024 - 20. Etappe
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Dunbar holt Königsetappe, Beste taktieren
Eddie Dunbar (Jayco) gewann die 20. Etappe der Spanien-Rundfahrt 2024, die deren vorletzte und gleichzeitig Königsetappe über 7 Berge zwischen Burgos und Kantabrien war. Der 28-jährige Ire nutzte im Schlussanstieg am Picón Blanco die Rivalität zwischen den besten Klassementfahrern, zwischen denen es mit einer Ausnahme keine großen Abstände gab. Enric Mas (Movistar) tat das, was er am besten kann – einen 4. oder in diesem Fall 2. Platz belegen, 7 Sekunden hinter Dunbar und 3 vorm Gesamtführenden Primoz Roglic (Red Bull).
Die Gegner von Mas um die 2 verbleibenden Podestplätze hinter Roglic verloren in Person von Carapaz (EF) und O'Connor (Decathlon) nur 5 und 7 Sekunden gerechnet auf Mas. Als einziger Fahrer aus den Top-Ten der Gesamtwertung verlor Carlos Rodriguez (Ineos) gravierend an Zeit. Er fiel schon am vorletzten Anstieg mehrere Minuten zurück. Damit entfiel er auch als Kandidat fürs weiße Trikot des besten Jungprofis, das auf den Schultern von Skjelmose (Lidl) verblieb. Skjelmose kam gemeinsam mit Lipowitz (Red Bull) ins Ziel und sicherte damit das weiße Trikot auch gegen diesen ab.
Ergebnis 1. Eddie Dunbar (IRL) - Jayco-Alula 4:38:37 2. Enric Mas (ESP) - Movistar +0:07 3. Primoz Roglic (SLO) - Red Bull-Bora +0:10 4. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost +0:12 5. Urko Berrade (ESP) - Kern Pharma +0:14 6. Ben O'Connor (AUS) - Decathlon-AG2R gl.Zeit 7. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +0:21 8. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +0:23 9. Florian Lipowitz (GER) - Red Bull-Bora +0:37 10. Mattias Skjelmose (DEN) - Lidl-Trek gl.Zeit 11. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R +0:39 12. Pawel Siwakow (FRA) - UAE-Emirates +1:23 13. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +2:28 14. Cristian Rodriguez (ESP) - Arkéa-B&B Hotels +2:34 15. Einer Rubio (COL) - Movistar gl.Zeit 16. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +4:16 17. Clément Berthet (FRA) - Decathlon-AG2R +4:51 18. Roger Adria (ESP) - Red Bull-Bora +5:22 19. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +5:42 20. Isaac del Toro (MEX) - UAE-Emirates gl.Zeit ... 25. Sepp Kuss (USA) - Visma-Lease a Bike +7:04
Roglic vor Gesamtsieg, Dreikampf um Plätze 2 und 3
In der Gesamtwertung gelang es Enric Mas und Richard Carapaz vor dem abschließenden Einzelzeitfahren nicht, Ben O'Connor vom 2. Platz zu verdrängen. 9 Sekunden trennen O'Connor und Mas, 58 Sekunden O'Connor und Carapaz. Die stärksten Zeitfahrer sind alle 3 nicht. Primoz Roglic hingegen dürfte seinen 2:02-Minuten-Vorsprung vor O'Connor gegen die Uhr noch etwas weiter ausbauen.
Fast 2 Minuten hinter Carapaz blieb David Gaudu (Groupama) auf dem 5. Platz, mit nur einer halben Minute Guthaben auf Mattias Skjelmose. Dieser wiederum muss fürs weiße Trikot 1:08 Minuten auf Florian Lipowitz verteidigen. Außer Lipowitz gingen auch Landa (Soudal) und Siwakow (UAE) vorbei an Carlos Rodriguez, der auf der 20. Etappe fast 6 Minuten einbüßte. Dunbar verbesserte sich durch seinen bereits zweiten Tagessieg innerhalb der Vuelta 2024 auf den 11. Platz, allerdings fast 3 Minuten hinter Rodriguez.
Gesamtwertung 1. Primoz Roglic (SLO) - Red Bull-Bora 81:22:19 2. Ben O'Connor (AUS) - Decathlon-AG2R +2:02 3. Enric Mas (ESP) - Movistar +2:11 4. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost +3:00 5. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +4:48 6. Mattias Skjelmose (DEN) - Lidl-Trek +5:18 7. Florian Lipowitz (GER) - Red Bull-Bora +6:26 8. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +6:57 9. Pawel Siwakow (FRA) - UAE-Emirates +8:50 10. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +10:31 11. Eddie Dunbar (IRL) - Jayco-Alula +13:15 12. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +14:06 13. Sepp Kuss (USA) - Visma-Lease a Bike +17:49 14. Cristian Rodriguez (ESP) - Arkéa-B&B Hotels +18:24 15. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +28:50
Bergtrikot teamintern an Vine statt Soler
In der Spitzengruppe des Tages vertreten waren Marc Soler und Jay Vine (beide UAE), die teamintern an den vielen Anstiegen das Bergtikot dieser Vuelta unter sich ausmachten. Am Ende hatte Vine 2 Punkte mehr auf dem Konto und und übernahm das blau gepunktete Trikot wieder von seinem Stallgefährten Soler – jeweils mit weitem Vorsprung vor dem 2-maligen Etappensieger Castrillo sowie dem designierten 4-fachen Vuelta-Gesamtsieger Roglic.
Dass die Spitzengruppe nicht durchkam lag im Rückblick erstaunlicherweise vor allem an der Nachführarbeit der Teamkollegen von Carlos Rodriguez, die den Abstand nach vorne knapp hielten. Als Rodriguez dann selbst in Schwierigkeiten geriet, rochen andere Teams Lunte, allen voran das von Landa, so dass Vine und Berthet (Decathlon) als letzte Ausreißer 32 Kilometer vorm Ziel am vorletzten Berg von der sich gerade aufspaltenden Gruppe der besten Klassementfahrer geschluckt wurden.
Carlos Rodriguez schon vor Schlussanstieg abgehängt
Skjelmose war wie bereits häufiger bei dieser Vuelta zunächst abgehängt, kehrte aber 30 Kilometer vorm Ziel wieder in die Top-Gruppe zurück. Aus dieser attackierte ungefähr da Pawel Siwakow. Innerhalb der letzten 26 Kilometer überquerte Siwakow den vorletzten Berg mit 20 Sekunden Vorsprung. Mas holte sich oben 5 Bonussekunden für den 2. Platz und Vine 2 Bergpunkte für den 4. Platz. In den 7,9 Kilometer langen Schlussanstieg ging Siwakow mit 45 Sekunden Vorsprung. Rodriguez lag hier bereits 3 Minuten zurück.
Erneut fiel Skjelmose erst zurück, um dann wieder heranzukommen. Roglics konnten und mussten sich bis dahin zurückhalten, weil während der Etappe gleich 3 Fahrer ausschieden, dem Vernehmen nach wegen einer Lebensmittelvergiftung. Im Schlussanstieg kontrollierten dann die verbliebenen Helfer von Roglic das Tempo und teilweise auch Roglic selbst.
Dunbar nutzte das abwechselnde nun von Lipowitz und Roglic angeschlagene Tempo, dass sich nahe, aber nicht ganz bei 100 % befand, zur Attacke. Er holte Siwakow 3,5 Kilometer vorm Ziel ein und stellte diesen einen halben Kilometer später ab. Ähnliche Versuche von Gaudu und Carapaz verpufften gegen Roglic und Mas. Als auf dem Schlusskilometer wieder einiges zusammenlief, knallte der zwischenzeitlich abgehängte Landa an allen vorbei. Mas und Roglic überholten mit Carapaz am Rad Landa, der auch noch von Berrade (Kern Pharma), O'Connor und Gaudu überholt wurde. Um Dunbar zu stellen, reichte es hingegen nicht mehr. Für den 2. Platz griff Mas immerhin weitere 6 Bonussekunden ab.
Vorschau auf diese Etappe: Die späte Königsetappe der Vuelta 2024 steht am Vorschlusstag mit 7 bezeichneten Anstiegen auf dem Programm, wobei der Schwierigkeitsgrad tendenziell zunimmt. In den Bergen der Grenzregion zwischen Burgos, Kantabrien und Baskenland könnte die Gesamtwertung also noch einmal einen Tag vor dem dann alles entscheidenden Einzelzeitfahren ordentlich durchgeschüttelt werden. Das Finale der 20. Etappe steigt dann in der Provinz Burgos. Nach überwundendem Anstieg zum Puerto de Los Tornos – noch in Katabrien gelegen und 25,6 Kilometer vorm Ziel – tritt man danach nur mäßig abfallend in die Provinz Burgos und damit in die Region Kastilien-Leon ein. Von Espionsa del los Monteros geht es schließlich hoch zur Bergankunft am Picón Blanco. Der durchgehend recht steile Schlussanstieg steigt auf seinen 7,9 Kilometern im Schnitt um 9,1 % und erreicht bis zu 18 %. Das kann alles in allem noch einmal richtig große Abstände geben.
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