Vuelta a España 2022 - Favoriten

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Roglic-Rekord, Giro-Duell reloaded oder ...?

Bei den Favoriten auf den Gesamtsieg der Vuelta a Espana 2022 folgt hinter den Pro-Argumenten jeweils ein großes «Aber». Da wären zuerst 5 Fahrer zu nennen, Primoz Roglic (Jumbo), Jai Hindley (Bora), Richard Carapaz (Ineos), Remco Evenepoel (Quick Step) und Simon Yates (Bikeexchange).

Roglic könnte mit dem Rekordsieger Heras gleichziehen und als erster Fahrer 4-mal in Reihe den Vuelta-Gesamtsieg holen. Noch vor einem Jahr wäre der 32-jährige Slowene als haushoher Favorit gestartet. Doch in dieser Saison trat Roglic nicht mehr ganz so stark wie in den Vorjahren auf und schied mit schwerer Rückenverletzung aus der Tour de France aus, weswegen vermutlich ein Trainingsrückstand oben drauf kommt.

Hindley und Carapaz sind insofern die logischen Favoriten, da sie sich beim Giro d'Italia um den Gesamtsieg duellierten. Da siegte etwas überraschend Hindley. Der 26-jährige Australier hat in Spanier das Überraschungsmoment dann aber nicht mehr auf seiner Seite. Beim Giro führte Carapaz immerhin bis zum Vorschlusstag. Den 3. Platz belegte dort Mikel Landa (Bahrain) – für seine Verhältnisse konstant und bei der Vuelta nur mit viel Fantasie ausbaufähig.

Evenepoel zählt sich wie sein Team nicht zum Favoritenkreis. Da ist eher von Etappensieg und Platz unter den Top-Ten die Rede. Aber die belgischen Zuschauer träumen vermutlich von etwas anderen. Wenn der 22-jährige Belgier seine außergewöhnlichen Leistungen von Tagesrennen und einwöchigen Rennen über 3 Wochen konservieren kann, ist er sehr wohl ein ernsthafter Kandidat – und von den verschiedenen Buchmachern meistens mit der zweitniedrigsten Quote nach Roglic gewettet.

Yates zeigte wie so oft in den Vorbereitungsrennen zur Frühform. Ob ihm dann bei der Grand Tour selbst einmal mehr die Luft ausgeht? Der 30-jährige Brite ist einer von 5 ehemaligen Vuelta-Gesamtsiegern in der Startliste – neben Roglic und den in die Jahre gekommenen und inzwischen chancenlosen Chris Froome (Israel), Vincenzo Nibali (Astana), Alejandro Valverde (Movistar), letztgenannte 2 auf ihrer Abschiedsvorstellung. Nairo Quintana (Arkéa) wäre die Nummer 6 gewesen, zog aber kurzfristig wegen eines Tramadol-Befundes aus der Tour de France zurück.

Die weiteren Podestkandidaten bei der Vuelta 2022 haben meist auch ein Fragezeichen hinter ihrem Namen, außer vielleicht João Almeida (UAE). Nach Plätzen 6 und 4 beim Giro d'Italia schied er dort dieses Jahr auf Podestkurs mit Corona aus. Für seinen noch jüngeren Teamkollegen, den Senkrechtstarter Juan Ayuso, kommt die Vuelta 2022 für einen Podestplatz vermutlich noch zu früh.

Die stärksten Helfer hat Carapaz im Team. Pawel Siwakow, Carlos Rodriguez und Tao Geoghegan Hart sind möglicherweise selbst Kandidaten für ganz vordere Plätze. Hindley hat entsprechend Sergio Higuita und Wilco Kelderman an seiner Seite. Bei Roglic ist es in erster Linie Sepp Kuss.

Vordere Top-Ten-Fahrer, die zuletzt oder immer wieder Rückschläge einstecken mussten, sind Miguel Angel Lopez (Astana), Ben O'Connor (AG2R) und Enric Mas (Movistar). Vor 2 Jahren immerhin auf dem Podest landete Hugh Carthy (EF). Aussichtsreicher deutschsprachiger Fahrer ist Gino Mäder (Bahrain), wobei Podestambitonen wohl zu hoch gegriffen sind.

Die Spanien-Rundfahrt 2022 findet in Abwesenheit der Top-7 aus der Tour de France statt. Es fehlen allen voran Jonas Vingegaard (Jumbo), Tadej Pogacar (UAE) und Geraint Thomas (Ineos). Die bei der Tour auf dem 8. und 9. Platz ausgekommenen Louis Meintjes (Intermarché) und Alexej Luzenko (Astana) werden auch bei der Vuelta nicht viel mehr erreichen können.

Für die Handvoll zu erwartenden Massensprints sind ungefähr ebenso viele Siegkandidaten zu nennen: Tim Merlier (Alpecin), Kaden Groves (Bikeexchange), Pascal Ackermann (UAE), Mads Pedersen (Trek), Gerben Thijssen (Intermarché) und trotz bisher verkorkster Saison Sam Bennett (Bora). Der hat immerhin in Danny van Poppel den stärksten Anfahrer dabei. Vielleicht kann van Poppel sogar selbst auftrumpfen.

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