Vuelta a España 2022 - 20. Etappe

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Carapaz mit 3. Bergsieg

Richard Carapaz (Ineos) gewann die vorletzte Etappe der Spanien-Rundfahrt 2022. Nachdem der Ecuadorianer in der Gesamtwertung keine Rolle mehr spielte, holte er sich demnach noch 3 Etappensiege – plus das Bergtrikot. Von den vielen frühen Ausreißern stellte Carapaz zuletzt 7 Kilometer vor dem Ziel Sergio Higuita (Bora) kurz vor dem letzten Bergpreis ab. Carapaz konservierte 8 Sekunden auf die Ziellinie vor Thymen Arensman (DSM), der kurz vor Schluss aus der Gruppe ums Rote Trikot attackiert hatte.

Podest unverändert

In diesem Roten Trikot brach Remco Evenepoel (Quick Step) hinter der Ziellinie in Tränen der Freude aus. Denn über die 5 Berge der 20. Etappe brannte gegen Enric Mas (Movistar) nichts mehr an. Auch Juan Ayuso (UAE) verteidigte seinen 3. Platz erfolgreich gegen Miguel Angel Lopez (Astana). Hingegen fiel der angeschlagene Carlos Rodriguez (Ineos) in der Gesamtwertung noch vom 5. auf den 7. Platz hinter Almeida (UAE) und Arensman zurück. Auf der flachen Schlussetappe wird normalerweise nichts mehr passieren.

 

Ergebnis
 1. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers         4:41:34
 2. Thymen Arensman (NED)      - DSM                        +0:08
 3. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +0:13
 4. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
 5. Enric Mas (ESP)            - Movistar                 gl.Zeit
 6. Remco Evenepoel (BEL)      - Quick Step Alpha Vinyl     +0:15
 7. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty        gl.Zeit
 8. Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana                   gl.Zeit
 9. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +0:17
10. Sergio Higuita (COL)       - Bora-Hansgrohe             +0:32
11. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën               +1:11
12. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                   +1:23
13. Simon Guglielmi (FRA)      - Arkéa-Samsic
14. Wadim Pronski (KAZ)        - Astana-Kasachstan
15. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Easypost
16. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ              alle
17. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious       gleiche
18. Carlos Rodriguez (ESP)     - Ineos Grenadiers          Zeit
19. Jan Polanc (SLO)           - UAE-Emirates               +2:34
20. Chris Harper (AUS)         - Jumbo-Visma              gl.Zeit

 

Einen Tag vor Ende der Rundfahrt behielt Evenepoel über 2 Minuten Vorsprung vor Mas, über 5 vor Ayuso und knapp 6 vor Lopez. Die finale Attacke von Arensman zahlte sich insofern aus, dass er dadurch exakt eine Sekunde vor Rodriguez schob.

 

Gesamtwertung
 1. Remco Evenepoel (BEL)      - Quick Step Alpha Vinyl  78:00:12
 2. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +2:05
 3. Juan Ayuso (ESP)           - UAE-Emirates               +5:08
 4. Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana                     +5:56
 5. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +7:16
 6. Thymen Arensman (NED)      - DSM                        +7:56
 7. Carlos Rodriguez (ESP)     - Ineos Grenadiers           +7:57
 8. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën              +10:30
 9. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Easypost     +11:04
10. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe            +12:01
11. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty         +13:52
12. Jan Polanc (SLO)           - UAE-Emirates              +21:22
13. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                  +25:39
14. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers          +28:18

 

Zu Beginn der 20. Etappe geriet vorm und im ersten der 5 Berge zunächst einmal fast alles aus den Fugen. Über den Gipfel gingen dann Fernandez (Cofidis), Meurisse, Stannard (beide Alpecin), Navarro (Burgos) und Guglielmi (Arkéa) in Front, knapp gefolgt von Soler (UAE). Gut eine halbe Minute zurück lag eine größere Verfolgergruppe um den späteren Etappensieger Carapaz. Die Gruppe ums Rote Trikot war indes auch auf unter 30 Fahrer geschrumpft. Schon hier abreißen lassen musste Rodriguez. Er kam zwar mehrmals zurück, doch dies wiederholte sich dann an fast jedem weiteren Anstieg. Dass er am Ende nur etwas mehr als eine Minute verlor, war daher umso erstaunlicher.

In der Spitzengruppe versuchte Robert Stannard das Unmögliche möglich zu machen: Carapaz das Bergtrikot noch abzujagen. Dazu hätte für Stannard jedoch alles optimal laufen müssen – maximale Punkteausbeute für ihn, nichts für Carapaz. Zunächst lief es auch genauso, dann allerdings schaffte Carapaz wieder klare Verhältnisse.

In der Verfolgung des Spitzenquintetts befanden sich 20 Fahrer: Dennis, Gesink (beide Jumbo), Champoussin (AG2R), de la Cruz, Nibali (Astana), Mäder (Bahrain), Higuita (Bora), Herrada (Cofidis), Carthy (EF), Pinot, Reichenbach (beide Groupama), Carapaz (Ineos), Meintjes (Intermarché), Valverde, Mühlberger (beide Movistar), Polanc (UAE), Berrade, Pau (beide Kern Pharma), Bizkarra und Bou (Euskaltel). In der Gruppe ums Rote Trikot nahm man nun die Bein hoch, so dass die abgehängten Fahrer wieder aufholten und der Rückstand zur Spitze auf über 5 Minuten anwuchs.

112 Kilometer vorm Ziel setzten sich Stannard und Soler aus der Spitzengruppe ab. Die 20 bzw. dann 23 Verfolger ließen sich Zeit mit der Einholung. Ihr Rückstand pendelte beständig um die Minutenmarke. 68 Kilometer vorm Ziel allerdings stieß über den 2. Berg hinweg ein Verfolgtrio mit Pinot, Mäder und Mühlberger zum Spitzenduo. In den 3. Anstieg hinein attackierte Carapaz. Ihm folgten Higuita und Valverde. Bereits einen Kilometer später erfolgte der Zusammenschluss mit der Spitzengruppe und weiteren von hinten aufschließenden Fahrern, darunter der bestplatzierte Ausreißer in der Gesamtwertung, Louis Meintjes. Aus diesem Grund bekam das Team von Evenepoel bei der Nachführarbeit auch lange Zeit Unterstützung von Hindleys Team (Bora), weil der 10. Platz in der Gesamtwertung in Gefahr war ...

Im vorletzten Anstieg attackierte dann Meintjes 44 Kilometer vorm Ziel mit Higuita am Rad, dazu Carapaz. Als Hindleys Teamkollege konzentrierte sich auch Higuita darauf, Meintjes' Hinterrad zu kontrollieren. In der Gruppe der Klassementbesten unternahmen Mas und sein Team einen letzten Versuch, Evenepoel vielleicht doch noch ins Wanken zu bringen. Durch die Tempoarbeit riss die Gruppe zunächst völlig auseinander. Die folgende Attacke von Mas parierte jedoch Evenepoel sofort. Almeida und Lopez ließen kurzzeitig abreißen, kamen aber wieder zurück. Aus den Top-Ten der Gesamtwertung hing wie den gesamten Tag über nur Rodriguez dauerhaft zurück.

Im letzten Anstieg attackierte Carapaz innerhalb der letzten 16 Kilometer. Higuita sprang hinterher, Meintjes konnte nicht mehr. Die Gruppe ums Rote Trikot sammelte nun alle verbliebenen Ausreißer abgesehen von Carapaz und Higuita ein. Rodriguez, der mithilfe seiner Teamkollegen und wegen des einschlafenden Tempos in der Top-Gruppe immer wieder zurückgekehrt war, fiel nun eine letztes Mal und endgültig zurück. Carapaz entkam einem Duell mit Higuita durch einen Antritt auf den letzten steigenden Metern dieser Vuelta. Higuita wurde noch gestellt von der Verfolgergruppe ums Rote Trikot, aus der nur noch Arensman nach vorn ausbrach. Im Sprint um den 3. Platz setzte sich Ayuso vor Hindley durch.


Vorschau auf diese Etappe: Einen Tag vor Rundfahrt-Ende hat es die 20. Etappe der Vuelta 2022 noch einmal in sich. Es ist sicherlich nicht die schwerste Etappe, aber nach 3 harten und wahrscheinlich auch heißen Wochen stehen auf 181 Kilometern noch einmal 5 Bergpässe im Profil in der Sierra de Guadarrama vor den Toren Madrids. Auf einer ähnliche Etappe mit teils denselben Anstiegen fuhr Fabio Aru 2015 an einem dieser unvergesslichen Radsport-Tage der Geschichte Tom Dumoulin aus dem Roten Trikot. Der fiel von Helfern isoliert am vorletzten Tag noch auf den 6. Platz zurück. Wiederholt sich ungefähr so etwas 2022?

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Vuelta a España 2022
20. Etappe (181,0km)
von Moralzarzal 12:45
nach Puerto de Navacerrada 17:30

1 -km147 13:38 Puerto de Navacerrada
2 -km89 15:11 Puerto de Navafría
2 -km55 16:05 Puerto de Canencia
1/B -km38 16:31 Puerto de Morcuera
S -km23 16:55 Rascafría
1 -km7 17:20 Puerto de Cotos

Etappensieg:
Richard Carapaz (ECU)

Rotes Trikot:
Remco Evenepoel (BEL)

Grünes Trikot:
Mads Pedersen (DEN)

Bergtrikot:
Richard Carapaz (ECU)

Jungprofi-Trikot:
Remco Evenepoel (BEL)
- wird vertreten von Ayuso

Teamwertung:
UAE-Emirates

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