Vuelta a España 2022 - 15. Etappe
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Arensman holt Königsetappe, Mas etwas auf
Thymen Arensman (DSM) gewann in der Sierra Nevada die Köngisetappe der Vuelta a España 2022. Auf 2.512 Metern über Meereshöhe war der Niederländer der Beste aus der maximal 29 Fahrer zählenden Spitzengruppe des Tages. Arensman brachte über 1:23 Minuten Vorsprung ins Ziel an der Alto Hoja de la Mora vor Enric Mas (Movistar). Dieser hatte Remco Evenepoel (Quick Step) im Roten Trikot und den Gesamtzweiten Primoz Roglic (Jumbo) attackiert und absolvierte gemeinsam mit Miguel Angel Lopez (Astana) die letzten Kilometer. Roglic klebte bis kurz vor Schluss an Evenepoels Hinterrad und sprintete am Ende nur 14 Sekunden im Kampf um den Gesamtsieg heraus.
Nachdem Evenepoel bei der Bergankunft am Vortag 48 Sekunden auf Roglic verloren hatte, war bei der schwierigeren Bergankunft der 15. Etappe nun der Generalangriff von Roglic samt Einbruch von Evenepoel erwartet worden. Stattdessen fuhr Roglic defensiv, und Evenepoel gab sich keine wirkliche Blöße. Mas konnte er guten Gewissens eine halbe Minute wegfahren lassen.
Bereits früh in dem knapp 20 Kilometer langen Schlussanstieg fielen Carlos Rodriguez (Ineos), Juan Ayuso und João Almeida (UAE) zurück, in der Gesamtwertung zuvor auf den Plätzen 4, 5 und 7 gelegen. Das Trio hielt sich jedoch lange Zeit mit nur rund 20 Sekunden Rückstand hinter Evenepoel, Roglic und dem erstarkten Ben O'Connor (AG2R) sowie weitere 20 hinter Mas und Lopez. Ayuso konnte sogar kurz vorm Ziel Evenepoel überholen. Rodriguez hingegen knickte als Verlierer des Tages zum Schluss weg und verlor 2 Minuten.
In der Spitzengruppe des Tages waren die Plätze 11, 13, 14, 16, 17, 18 und 19 der Gesamtwertung vertreten, darunter Arensman als Bestplatzierter mit 9:14 Minuten Rückstand. Den Schlussanstieg enterte Marc Soler (UAE) voran. Er führte das Rennen als Solist an, bis Arensman ihn 7 Kilometer vorm Ziel überholte. Von Arensmans ehemaligen Begleitern belegten außerdem Vine (Alpecin), Hindley (Bora) und Meintjes (Intermarché) Top-Ten-Plätze in der Tageswertung, nicht jedoch Vortagessieger Carapaz (Ineos). Deswegen gelang Jay Vine möglicherweise eine Vorentscheidung in der Bergwertung gegen Carapaz.
Ergebnis 1. Thymen Arensman (NED) - DSM 4:17:17 2. Enric Mas (ESP) - Movistar +1:23 3. Miguel Angel Lopez (COL) - Astana +1:25 4. Jay Vine (AUS) - Alpecin-Deceuninck +1:30 5. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma +1:44 6. Ben O'Connor (AUS) - AG2R-Citroën gl.Zeit 7. Juan Ayuso (ESP) - UAE-Emirates +1:55 8. Jai Hindley (AUS) - Bora-Hansgrohe gl.Zeit 9. Louis Meintjes (RSA) - Intermarché-Wanty gl.Zeit 10. Remco Evenepoel (BEL) - Quick Step Alpha Vinyl +1:59 11. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +2:10 12. Rigoberto Uran (COL) - EF Education-Easypost +2:33 13. Marc Soler (ESP) - UAE-Emirates +3:10 14. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +3:29 15. David de la Cruz (ESP) - Astana-Kasachstan +4:33 16. Rein Taaramäe (EST) - Intermarché-Wanty +5:33 17. Richard Carapaz (ECU) - Ineos Grenadiers +6:18 18. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +6:57 19. Jan Polanc (SLO) - UAE-Emirates gl.Zeit 20. Sébast. Reichenbach (SUI) - Groupama-FDJ gl.Zeit ... 29. Wilco Kelderman (NED) - Bora-Hansgrohe +10:42 - 144 Fahrer klassiert. DNF Domenico Pozzovivo (ITA) - Intermarché-Wanty
Evenepoel behielt das Rote Trikot also nach der gefürchteten 15 Etappe mit immer noch 94 Sekunden Vorsprung vor Roglic. Mas pirschte sich auf 27 Sekunden an Roglic heran. Mit 4:49 Minuten Rückstand aufs Rote Trikot ging Ayuso an Rodriguez vorbei. Unverändert auf dem 6. Platz, aber nur noch 8 Sekunden hinter Rodriguez, verblieb Lopez.
Tagessieger Arensman stieg vom 11. auf den 8. Platz, nun 5 Sekunden hinter Almeida. O'Connor rückte einen Platz auf, Hindley deren 3. Aus den Top-Ten fielen dafür Wilco Kelderman (Bora) und Tao Geoghegan Hart (Ineos) deutlich raus. Im Falle von Kelderman hatte die 15. Etappe schon schlecht angefangen, als er sich bei einem Sturz die komplette linke Körpferhälfte aufschürfte.
Gesamtwertung 1. Remco Evenepoel (BEL) - Quick Step Alpha Vinyl 56:40:49 2. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma +1:34 3. Enric Mas (ESP) - Movistar +2:01 4. Juan Ayuso (ESP) - UAE-Emirates +4:49 5. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +5:16 6. Miguel Angel Lopez (COL) - Astana +5:24 7. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +7:00 8. Thymen Arensman (NED) - DSM +7:05 9. Ben O'Connor (AUS) - AG2R-Citroën +8:57 10. Jai Hindley (AUS) - Bora-Hansgrohe +11:36 11. Louis Meintjes (RSA) - Intermarché-Wanty +11:41 12. Rigoberto Uran (COL) - EF Education-Easypost +14:56
Es dauerte eine Weile, bis die 29-köpfige Spitzengruppe des Tages stand. Die vollständige Auflistung der Namen: Dennis, Oomen (beide Jumbo), Prodhomme (AG2R), de la Cruz, Nibali (beide Astana), Mäder, Wright (beide Bahrain), Hindley (Bora), Fernandez (Cofidis), Uran, Carthy (beide EF), Molard, Reichenbach (beide Groupama), Carapaz (Ineos), Meintjes (Intermarché), Goldstein (Israel), Oliveira (Movistar), Masnada, Vervaeke (beide Quick Step), Craddock (Bikeexchange), Arensman (DSM), Pedersen, Tiberi (beide Trek), Soler, McNulty (beide UAE), Meurisse, Vine (beide Alpecin), Azparren (Euskaltel) und Gesbert (Arkéa).
Vertreten waren also für alle Klassementfahrer – auch für Evenepoel – Edelhelfer, die sich in der Schlussphase für ihre Kapitäne zurückfallen lassen konnten. Insbesondere bei de la Cruz für Lopez und Vervaeke für Evenepoel funktionierte dies im langen Schlussanstieg bestens.
Vorschau auf diese Etappe: Die Königsetappe der Vuelta a España 2022 führt hoch hinaus in die Sierra Nevada zur Alto Hoja de la Mora auf 2.512 Meter über Meereshöhe. Die Luft wird nicht nur dünn wegen der Höhe, sondern allein schon angesichts des 19,3 Kilometer langen Schlussanstiegs mit durchschnittlich 7,9 % Steigung. Ursprünglich wollte der Veranstalter noch höher hinaus. Aber auch diese Ankunft dürfte für satte Zeitabstände schon mehr als genügen. Auf dem Weg zum Schlussanstieg wird hinter Grenada und Monachil außerdem noch der Alto del Purche mitgenommen – immerhin 9,1 Kilometer bergan bei durchschnittlich 7,6 %.
Der 15. Etappe schließt sich der letzte Ruhetag der Vuelta 2022 an. Der Transfer gerät diesmal deutlich kürzer als vor den ersten beiden rennfreien Tagen, und zwar innerhalb Andalusien von der Sierrra Nevada aus ganz in den Westen nach Jerez de la Frontera.