Tour de France 2025 - 2. Etappe
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Van der Poel vor beiden Klassement-Riesen
Mathieu van der Poel (Alpecin) gewann in Boulogne-sur-Mer die 2. Etappe der Tour de France auf ansteigendem Schlusskilometer. Der Niederländer setzte sich von vorne vor den beiden anderen Top-Stars der Szene, Tadej Pogacar (UAE) und Jonas Vingegaard (Visma), durch. Damit ging das Gelbe Trikot über vom Vortagessieger Jasper Philipsen zu seinem Stallgefährten van der Poel, dessen Team damit das Auftakt-Wochenende dominierte.
Im hügligen Finale gaben außerdem die Teamkollegen der beiden Top-Favoriten auf den Gesamtsieg, Pogacar und Vingegaard, den Ton. Damit drohen jetzt schon alle anderen 20 Teams außer diesen dreien zu Statisten zu werden. Unter diesen schlugen sich Romain Grégoire (Groupama) und Julian Alaphilippe (Tudor) am besten auf den Plätzen 4 und 5. Insgesamt wurden 26 Fahrer mit der Siegerzeit gewertet.
Ergebnis 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Deceuninck 4:45:41 2. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-XRG 3. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike 4. Romain Grégoire (FRA) - Groupama-FDJ 5. Julian Alaphilippe (FRA) - Tudor 6. Oscar Onley (GBR) - Picnic-PostNL 7. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - Decathlon-AG2R alle 8. Kévin Vauquelin (FRA) - Arkéa-B&B Hotels 9. Simone Velasco (ITA) - XDS-Astana 10. Jenno Berckmoes (BEL) - Lotto 11. Alexandre Delettre (FRA) - Totalenergies gleiche 12. Enric Mas (ESP) - Movistar 13. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious 14. Marc Hirschi (SUI) - Tudor 15. João Almeida (POR) - UAE-XRG Zeit ... 27. Jasper Philipsen (BEL) - Alpecin-Deceuninck +0:31 31. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers alle 33. Tobias Johannessen (NOR) - Uno-X gleiche 43. Ben O'Connor (AUS) - Jayco-Alula Zeit - 182 Fahrer klassiert.
Gelb wechselt teamintern von Sieger zu Sieger
Durch die Zeitgutschriften für die Top-3 im Ziel von Boulogne-sur-Mer übernahm van der Poel das Gelbe Trikot 4 Sekunden vor Pogacar, 6 vor Vingegaard und 10 vor 3 weiteren Fahrern. Philipsen schlug sich im Gelben Trikot – im Gegensatz zu allen anderen Sprintern – wacker und führte die erste Verfolgergruppe mit 31 Sekunden Rückstand über den Zielstrich. In dieser Gruppe büßten Johannessen (Uno-X) und O'Connor (Jayco) ihre guten Ausgangsposition des Vortages ein.
Gesamtwertung 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Deceuninck 8:38:42 2. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-XRG +0:04 3. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike +0:10 4. Kévin Vauquelin (FRA) - Arkéa-B&B Hotels +0:10 5. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike +0:10 6. Enric Mas (ESP) - Movistar +0:10 7. Jasper Philipsen (BEL) - Alpecin-Deceuninck +0:31 8. Joe Blackmore (GBR) - Israel-Premier Tech +0:41 9. Tobias Johannessen (NOR) - Uno-X +0:41 10. Ben O'Connor (AUS) - Jayco-Alula +0:41 ... 13. João Almeida (POR) - UAE-XRG +0:49 14. Emanuel Buchmann (GER) - Cofidis +0:49 16. Oscar Onley (GBR) - Picnic-PostNL +0:49 17. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious +0:49 18. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step +0:49 19. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R +0:49 21. Primoz Roglic (SLO) - Red Bull-Bora +0:49 22. Florian Lipowitz (GER) - Red Bull-Bora +0:49 27. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +1:20
Zu Beginn Regen und nur 4-köpfige Gruppe
Die 2. Etappe begann etwas verspätet bei starkem Regen. Dadurch wurde es ein langer Tag, weil es sich bei einer Distanz von 209,1 Kilometern um die längste Etappe der Tour 2025 handelte. Für die frühe Spitzengruppe des Tages sahen nur Armirail (Decathlon), Fedorov (XDS), van Moer (Lotto) und Leknessund (Uno-X) eine Chance – eigentlich erstaunlich, weil nur mit einer erfolgreichen Flucht ein Etappensieg durch van der Poel oder Pogacar zu verhindern war.
Unfassbar war deswegen, dass Biniam Girmays (Intermarché) Teamkollegen van der Poels Helfer bei der Nachführarbeit unterstützten. Im Ziel war der beste Fahrer dieses Teams schließlich der deutsche Meister Georg Zimmermann auf dem 64. Platz mit 2:53 Minuten Rückstand. Bravo!
Bei maximal 3 Minuten Vorsprung stürzten Fedorov und Leknessund aus der Spitzengruppe. Aber Armirail und van Moer warteten auf die beiden. Den ersten Bergpunkt holte sich Leknessund. Der Regen ließ nach und hörte im letzten Etappendrittel auf. 54 Kilometer vorm Ziel gewann Fedorov bei nur noch unter einer halben Minute Vorsprung den Zwischensprint.
Für die Plätze 5 bis 7 überquerten aus dem Hauptfeld heraus Milan (Lidl), Merlier (Soudal) und Girmay fast gleichauf die Linie, gefolgt von Philipsen. Beim Milan lagen die Nerven nach dem völlig verpatzten Auftakt des Vortages anscheinend bereits blank. Denn er fiel schimpfend und gestikulierend gegenüber Girmay aus der Rolle. In der Wertung ums Grüne Trikot blieb freilich Philipsen vorne.
Grünes Trikot 1. Jasper Philipsen (BEL) - Alpecin-Deceuninck 71 p. 2. Biniam Girmay (ERI) - Intermarché-Wanty 54 3. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Deceuninck 50 4. Anthony Turgis (FRA) - Totalenergies 36 5. Jonathan Milan (ITA) - Lidl-Trek 31 6. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-XRG 30
Die 4 Ausreißer waren kurz danach Geschichte. 31 Kilometer vorm Ziel begannen die steileren Hügel. Die Helfer von Vingegaard und Pogacar ballerten nur so herauf, so dass Wellens (UAE) oben für die 2 Punkte sogar in Front über die Kuppe ging. Pogacar holte einen Punkte, Seite an Seite mit seinem Schatten Vingegaard. Hinter den ungefähr ersten 30 Fahrern klaffte eine Lücke, die aber noch einmal geschlossen wurde.
Auf den letzten 10 Kilometern warteten ja noch 3 weitere giftige Anstiege. Am ersten sackte Pogacar oben einen weiteren Punkt ein, der ihm ganz nebenbei das Bergtrikot einbrachte. Bei ihm waren da nur noch Vingegaard, dessen Edelhelfer Jorgenson, van der Poel, Evenepoel (Soudal) und Grégoire!
Bergtrikot 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-XRG 3 p. 2. Tim Wellens (BEL) - UAE-XRG 3 3. Benjamin Thomas (FRA) - Cofidis 2 4. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike 2
Angesichts der geringen Abstände schlossen etliche Fahrer wieder auf, zuerst Narvaez (UAE), Vauquelin (Arkéa) und Laurance (Ineos), dann eingangs des nächsten Anstiegs gut 6 Kilometer vorm Ziel auch eine größere Verfolgergruppe im Roglic und Lipowitz (Red Bull). Philipsen hing hier 13 Sekunden zurück.
Narvaez spannte sich vor bis zu einer Attacke von Vauquelin, der zwar dadurch zuerst für einen Punkte über die Linie ging, aber keine nennenswerten Löcher reißen konnte. Über die Kuppe hinweg probierte es Vingegaard mit einem erfolglosen Konter. Stattdessen setzte sich kurz Vauquelin und Jorgenson an die Spitzen. Als Luzenko (Israel) hinzukam, war es auch schon wieder vorbei.
Nach der Einholung attackierte 2,5 Kilometer vorm Ziel Lipowitz. Mit ungefähr 10 Radlängen voraus ging er in die 1,2 Kilometer lange Schlusssteigung. Kurz hinter dem Kilometerbogen wurde er gestellt. Pogacars Edelsthelfer Almeida gab das Tempo für die erste Hälfte des kurzen Schlussanstiegs vor.
Dann attackierte Alaphilippe an der 600-Meter-Marke. Van der Poel, Pogacar und Vingegaard sprangen als erste hinterher. Den Rest fuhr van der Poel bärenstark von vorne. Nach dessen Antritt konnte Pogacar das Hinterrad halten, schloss aber beim Überholversuch maximal bis zur Hinterradachse auf. Zu Vingegaard klaffte eine kleine Lücke, die aber nicht gewertet wurde.
Der sonst so erfolgsverwöhnte van der Poel beendete eine persönlich Durststrecke bei der Tour de France, bei der er 2021 debütierte und nach einem Tagessieg – ebenfalls auf der 2. Etappe – für 7 Tage im Gelben Trikot unterwegs war. Die nächsten 3 Jahre ging er leer aus, abgesehen von Teamerfolgen mit Philipsen.
Vorschau auf diese Etappe: Die 2. Etappe der Tour de France 2025 führt in ihrer nördlichen Startregion von Lauwin-Planque südlich von Lille westwärts bis an den Ärmelkanal. Dort erreichen die Fahrer nach einer Serie kleiner Anstiege in Boulogne-sur-Mer. Eine erfolgreiche Attacke von Klassikerjägern erscheint ebenso möglich wie ein weiterer Massensprint. Aber wer weiß – vielleicht machen sogar die Klassementfahrer Alarm. Die letzten beiden bezeichneten Anstiege stehen nur 8,6 und 5,3 Kilometer vorm Ziel im Profil. Der eine ist einen Kilometer lang bei durchschnittlich 10,6 %, der andere 800 Meter bei 8,8 %, bei bis zu 15 %. Ja, da wäre es keine Überraschung, wenn sich die Favoriten auf den Gesamtsieg früh in Szene setzen. Außerdem steigen die letzten 1,2 Kilometer um 3,8 % an, inklusive Rechtskurve nur 100 Meter vorm Zielstrich.
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