Tour de France 2024 - 20. Etappe
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Pogacar staubt Sieg Nummer 5 ab
Tadej Pogacar (UAE) gewann in den Bergen vor Nizza auch die 20. Etappe der Tour de France 2024. Am Col de la Couillole wiederholte sich ungefähr die Geschichte des Vortages, als eine Spitzengruppe trotz mehrminütigen Vorsprungs im Schlussanstieg nicht vor dem 25-jährigen Slowenen den Tagessieg bleiben konnte. Diesmal jedoch gelang es Pogacar mit freundlicher Unterstützung der Teamkollegen des Gesamtdritten Remco Evenepoel (Soudal), die den Abstand zur Spitzengruppe überbrückbar hielten. Im Schlussanstieg jedoch verpufften 2 Attacken von Evenepoel, der sich daraufin den Konter des Gesamtzweiten Jonas Vingegaard (Visma) fing. Pogacar klemmte sich an Vingegaards Hinterrad und stürmte auf den letzten 250 Metern um 7 Sekunden für seinen 5. Etappensieg bei der Tour 2024 davon.
Den 3. und 5. Platz belegten Richard Carapaz (EF) und Enric Mas (Movistar), die als beste Fahrer der Spitzengruppe 2,5 Kilometer vorm Ziel von Vingegaard und Evenepoel gestellt wurden. Mas fiel dann ungefähr an der 2-, Carapaz an der Ein-Kilometer-Marke zurück. Evenepoel fing sich auf dem 4. Platz 53 Sekunden auf Pogacar und damit – wichtiger – 46 auf Vingegaard ein. Auf den Plätzen 6 bis 8 landeten die Edelhelfer Almeida (UAE), Jorgenson (Visma) und Landa (Soudal), die als letzte bis zu Evenepoels Attacken Anschluss an die Top-3 der Rundfahrt halten konnten. Carapaz sammelte an den 3 Bergpreisen unterwegs genug Punkte, um nicht mehr von Pogacar in der Bergwertung eigeholt werden zu können.
Ergebnis 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 4:04:22 2. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike +0:07 3. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost +0:23 4. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step +0:53 5. Enric Mas (ESP) - Movistar +1:07 6. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +1:28 7. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike +1:33 8. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +1:41 9. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +1:43 10. Romanin Bardet (FRA) - DSM-PostNL +1:52 11. Tobias Johannessen (NOR) - Uno-X +2:43 12. Derek Gee (CAN) - Israel-Premier Tech +2:48 13. Giulio Ciccone (ITA) - Lidl-Trek +2:52 14. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious +3:04 15. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +3:26
Pogacar vergrößerte seinen Vorsprung einen Tag vor Ende der Tour 2024 noch einmal auf nun 5:14 Minuten vor Vingegaard. Dieser wiederum baute sich ein Polster von 2:50 Minuten gegen Evenepoel vor dem abschließenden Einzelzeitfahren auf. Die Plätze 4 und 5 mit Almeida und Landa scheinen fürs Endklassement ebenso ausgemacht wie die Top-3.
Der bis dahin sechstplatzierte Carlos Rodriguez (Ineos) fiel schon am 2. der 4 Anstiege des Tages zurück. Er fand zwar wieder Anschluss, geriet jedoch im Schlussanstieg erneut früh ins Hintertreffen. So wechselte er in der Gesamtwertung die Plätze mit Adam Yates. Jorgensen verdrängte Derek Gee (Israel) vom 8. Platz. Um den verbleibenden Top-Ten-Platz blieb Ciccone (Lidl) noch knapp vor Buitrago (Bahrain).
Gesamtwertung 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 78:49:20 2. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike +5:03 3. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step +8:04 4. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +16:45 5. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +17:25 6. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +21:11 7. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +21:12 8. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike +24:26 9. Derek Gee (CAN) - Israel-Premier Tech +24:50 10. Giulio Ciccone (ITA) - Lidl-Trek +25:48 11. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious +26:10
Zu Beginn der 20. Etappe gaben es sich die Fahrer, die noch irgendetwas im Köcher hatten, noch einmal so richtig. Wechselnde Spitzengruppen fuhren bis zum ersten Anstieg und auch noch in diesen hinein nur knapp dem kleiner werdenden Feld ums Gelbe Trikot voraus, weil von dort immer wieder neue Attacken geritten wurde.
Dann etablierten sich Kelderman (Visma), Armirail (Decathlon) und Mas an der Spitze. Den Col de Braus überquerte Mas in Front. Aus der Gruppe ums Gelbe Trikot wollte Carapaz den verbleibenden Bergpunkt holen, wurde aber von Jorgenson abgesprintet. In der Abfahrt lösten sich Tratnik (Visma) Soler (UAE), Carapaz, Champoussin (Arkéa) und Bardet (DSM).
93 Kilometer vorm Ziel, in den über 20 Kilometer langen Anstieg zum Col de Turini hinein, attackierte Geniets (Groupama) über 2 Minuten hinter dem Spitzentrio. Das Verfolgerquintett lag eine halbe Minute zurück. Stuyven (Lidl), Peters (Decathlon), Powless (EF) und Johannessen (Uno-X) schlossen sich wenig später Geniets an. Mitten im Turin-Anstieg erreichte Carapaz, Tratnik, Soler und Bardet das Spitzentrio. Champoussin war zurückgefallen. Und von den Verfolgern gelang noch Stuyven, Johannessen und Geniets der Sprung in die fortan 10-köpfige Spitzengruppe.
Powless und Peters hingen irgendwo zwischen Spitzengruppe und reduziertem Hauptfeld. Dieses hatte inzwischen 4:30 Minuten Rückstand. Den Col de Turnini hinauf stiegen Evenepoels Helfer für den Rest des Tages in die Nachführarbeit ein und verkürzten den Rückstand bis zur Passhöhe auf 4 Minuten.
Am Col de Turini wie auch am folgenden Col de la Colmiane gewann Carapaz die Bergpreise und damit auch sicher das Bergtrikot der gesamten Tour de France 2024. Schon im Anstieg zum Col de la Colmiane attackierten sich die 10 Spitzenreiter mehrmals gegenseitig, waren oben aber letztlich wieder beisammen. Die Klassementbesten lagen oben nur noch 2:45 Minuten zurück.
Den Schlussanstieg nahm die Spitzengruppe mit 3 Minuten Vorsprung auf. Von den erneut wechselnden Attacken kamen die meisten von Carapaz, die zweitmeisten von Mas – was sich am Ende dann auch in den Kräfteverhältnissen im Ziel widerspiegelte. In der Verfolgergruppe ums Gelbe Trikot kam es zu einem Ausscheidungsfahren angeführt von Evenepoels Helfern und bis zu dessen letzten Mann Mikel Landa.
Es war der Versuch, Vingegaard den 2. Platz noch abzujagden. Dieser Versuch scheiterte und rollte außerdem den roten Teppich für einen weitere Etappensieg des in komplett Gelb fahrenden Pogacar aus ...
Vorschau auf diese Etappe: Die 20. Etappe der Tour de France 2024 ist deren letzte mit Massenstart. Körner fürs abschließende Einzelzeitfahren kann man jedoch keine sparen. Denn auf nur 132,8 Rennkilometern türmen sich in den südlichen Alpen 4 Bergpässe auf, die letzte davon als Bergankunft am Col de la Couillole. Die letzten 15,7 Kilometer steigen im Schnitt um 7,1 %. Doch auch an den schlagartig aufeinander folgenden Anstiegen zuvor könnte es bei engen Abständen in der Gesamtwertung zu späten Umstürzen wie sonst in dieser Gegend bei der Fernfahrt Paris-Nizza im Frühjahr kommen – vielleicht. Zumindest am Schlussberg wird es dann wieder zu Zeitabständen unter den Besten kommen. Die letzten 400 Meter vor dem Zielstrich schlängen sich bis zu einem Linksknick 70 Meter vorm Ende.
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