Tour de France 2024 - 19. Etappe
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Gelber Pogacar bügelt alles nieder
Tadej Pogacar (UAE) gewann in Isola 2000 die 19. Etappe der Tour de France 2024. Auch bei seinem 4. Tagessieg präsentierte sich der 25-jährige Slowene wie von einem anderen Stern. Im 16,1 Kilometer langen Schlussanstieg attackierte Pogacar noch vor Halbzeit das Grüppchen der besten Klassementfahrer. Danach schoss er wie ein Gepard an den versprengten übrigen Fahrern aus der Spitzengruppe des Tages vorbei, die damit den Etappensieg vergessen konnten. Matteo Jorgenson (Visma) wurde kurz hinter dem 2-Kilometer-Bogen kassiert und erreichte mit 21 Sekunden Rückstand das Ziel. Es folgten Simon Yates (Jayco) und Richard Carapaz (EF), bevor Remco Evenepoel (Soudal) und Jonas Vingegaard (Visma) 1:42 Minuten hinter Pogacar das Ziel erreichten.
7 Spitzenreiter um Jorgenson hatten den Schlussanstieg mit 4 Minuten Vorsprung vor 20 Verfolgern ums Gelbe Trikot aufgenommen. Diese Auslese hatte zuvor über Col de Vars und Cime de la Bonette stattgefunden. Aus der Verfolgergruppe heraus war Pogacar als einziger in der Lage, die 4 Minuten Rückstand gegen Jorgenson, Yates und Carapaz umzubiegen. Yates und Carapaz sind ehemalige Grand-Tour-Sieger. Pogacars Dominanz gegenüber Vingegaard und Evenepoel fiel diesmal in Zeit gemessen auch deswegen so drastisch aus, weil die beiden Verfolger nicht zusammenarbeiteten.
Ergebnis 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 4:04:03 2. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike +0:21 3. Simon Yates (GBR) - Jayco-Alula +0:40 4. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost +1:11 5. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step +1:42 6. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike gl.Zeit 7. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +2:00 8. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step gl.Zeit 9. Wilco Kelderman (NED) - Visma-Lease a Bike +2:52 10. Derek Gee (CAN) - Israel-Premier Tech +3:27 11. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates gl.Zeit 12. Enric Mas (ESP) - Movistar +3:56 13. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers gl.Zeit 14. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious +4:11 15. Jai Hindley (AUS) - Red Bull-Bora +4:17 16. Cristian Rodriguez (ESP) - Arkéa-B&B Hotels +4:25 17. Giulio Ciccone (ITA) - Lidl-Trek +4:45 18. Laurens de Plus (BEL) - Ineos Grenadiers gl.Zeit 19. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +9:38 20. Romain Bardet (FRA) - DSM-PostNL gl.Zeit 21. Louis Meintjes (RSA) - Intermarché-Wanty +12:06 22. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R gl.Zeit ... 27. Steff Cras (BEL) - Totalenergies +17:17 28. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers +17:24 - 141 Fahrer klassiert. HD Arnaud Démare (FRA) - Arkéa-B&B Hotels DNF Nils Eekhoff (NED) - DSM-PostNL DNS Jake Stewart (GBR) - Israel-Premier Tech DNS Stefan Küng (SUI) - Groupama-FDJ
Pogacar baute seine Gesamtführung noch einmal aus auf nun über 5 Minuten vor Vingegaard und über 7 Minuten vor Evenepoel. Die vom Podest weit entfernten Plätze 4 bis 7 blieben ohne Änderung. Derek Gee (Israel) verbesserte sich um einen auf den 8. Platz, Jorgenson durch die Fucht um 5 Plätze auf den 9. Platz – 2 Tage vor Schluss der Rundfahrt.
Gesamtwertung 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 78:49:20 2. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike +5:03 3. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step +7:01 4. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +15:07 5. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +15:34 6. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +17:36 7. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +19:18 8. Derek Gee (CAN) - Israel-Premier Tech +21:52 9. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike +22:43 10. Giulio Ciccone (ITA) - Lidl-Trek +22:46 11. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious +22:56 12. Simon Yates (GBR) - Jayco-Alula +28:58 13. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +30:26 14. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R +31:20 15. Steff Cras (BEL) - Totalenergies +37:22 16. Laurens de Plus (BEL) - Ineos Grenadiers +38:12 17. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost +40:31 18. Jai Hindley (AUS) - Red Bull-Bora +45:18 19. Louis Meintjes (RSA) - Intermarché-Wanty +59:26 20. Enric Mas (ESP) - Movistar +1:05:32 21. Wilco Kelderman (NED) - Visma-Lease a Bike +1:12:19 22. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers +1:20:55
Eine anfänglich 22-köpfigen Spitzengruppe rettete nur ungefähr 15 Sekunden Vorsprung vorm Hauptfeld in den Fuß des ersten Anstiegs zum Col de Vars. Den Zwischensprint hatte Coquard (Cofidis) vor Turgis (Totalenergies) gewonnen, wodurch beide ihre Plätze 3 und 4 in der Punktewertung ums Grüne Trikot festigten. Trikot-Inhaber Girmay (Intermarché) ist vom zweitplazierten Philipsen (Alpecin) praktisch nicht mehr einzuholen. Beide fehlten in der 22-köpfigen Gruppe.
Dass diese Gruppe nicht weit wegkam, war insbesondere den Teams von Simon Yates und vor allem Richard Carapaz geschuldet. Im Laufe des Anstiegs fuhren Carapaz, Yates und Hindley (Red Bull) vor zu Jorgenson, Kelderman (auch Visma), Prodhomme (Decathlon), van Wilder (Soudal), Rodriguez (Arkéa) und Onley (DSM), die sich aus der 22-köpfigen, einstigen Spitzengruppe vorn halten konnten. Diese 9 Fahrer erreichten 3 Minuten vor dem Hauptfeld den Col de Vars. Carapaz holte ohne Gegenwehr den Bergpreis.
Nach der Abfahrt vergrößerte sich der Vorsprung bis zu Beginn des 23 Kilometer langen Bonette-Anstiegs auf 4:30 Minuten. Dieser sank bis zum höchsten Punkt der Tour 2024 wieder auf 3:30 Minuten. In der Nachführarbeit leistete Politt für Pogacar die gesamte Arbeit auch noch tief in den Bonette-Anstieg hinein. Die Spitzengruppe verkleinerte sich auf 6 Fahrer. Prodhomme, van Wilder und Onley waren zurückgefallen. Bereits im Bonette-Anstieg fiel Felix Gall (Decathlon) aus der nun auch deutlich kleiner werdenden Gruppe der besten Klassementfahrer zurück.Gall konnte damit seine Ambitionen, noch die Top-Ten der Gesamtwertung zu entern, begraben.
Oben sicherte sich Carapaz erneut die maximale Punktzahl und eroberte dadurch das Bergtrikot von Pogacar, das in den vergangenen Tagen vertretungsweise Vingegaard getragen hatte. Im Ziel konnte Pogacar den entstandenen Punkterückstand zu Carapaz zwar noch einmal etwas verkürzen. Carapaz erarbeitete sich aber durch fleißiges Punktesammeln unterwegs und in Isola 2000 auch noch im Ziel für Platz 4 eine ganz gute Ausgangsposition, das Bergtrikot diesmal auch gegenüber dem Tour-Gesamtsieger zu halten.
Bergwertung 1. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost 101 p. 2. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 87 3. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike 59 4. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike 53 5. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step 12 6. Oier Lazkano (ESP) - Movistar 41 7. Jonas Abrahamsen (NOR) - Uno-X 36
Im Schlussanstieg musste Cristian Rodriguez als erster aus der Spitzengruppe abreißen lassen, als nächster Hindley. Schon 13,5 Kilometer vorm Ziel attackierte dann Jorgenson. Carapaz stellte 3,5 Kilometer später Yates und Kelderman ab. Auch die Gruppe ums Gelbe Trikot verkleinerte sich schnell auf 7 Fahrer: Pogacar und dessen Edelhelfer Adam Yates und Almeida, Vingegaard, Evenepoel und dessen Helfer Landa sowie Derek Gee, der kurz vor Pogacars Attacke abreißen ließ.
Yates erreichte noch Carapaz und hängte diesen ab, während Jorgenson als Solist vorne verblieb. Doch der angezeigte GPS-Abstand zu Pogacar tickte beinah wie ein Sekundencountdown herunter. Es waren 2 völlig verschiedene Geschwindigkeiten. Landa fuhr noch einmal zu seinem Kapitän Evenepoel und Vingegaard auf und machte ein bisschen Tempo, bis Evenepoel attackierte. Vingegaard war sofort am Hinterrad und begnügte sich bis zum Zielstrich mit dieser Position. Während die meisten Fahrer völlig ausgepumpt das Ziel erreichten, zelebrierte Pogacar fröhlich und scheinbar locker seine nächste Triumphfahrt.
Vorschau auf diese Etappe: Die 3 mutmaßlich entscheidenden Tage der Tour de France 2024 läutet die 19. Etappe mit den Alpenbergen Col de Vars, Cime de la Bonette und Isola 2000 – über eine Renndistanz von nur 144,6 Kilometer. Der Zielort ist an der Passauffahrt zum Col de la Lombarde gelegen. Die Cime de la Bonette ist der höchste Punkt der Tour 2024 auf 2802 Metern (allerdings ohne Souvenir Henri Desgranges – das gab es schon am Col du Galibier). Der fast 23 Kilometer lange Anstieg dort hinauf verlangt den Fahrern bei im Schnitt 6,9 % Steigung gegen Ende der 3 Wochen noch einmal alles ab. Wer hier zurückfällt, läuft Gefahr sehr viel zu verlieren. Einzelaktionen sind angesichts des rund 40 Kilometer langen Bergabstücks nach Isola, davon rund 15 Kilometer nur noch leicht abfallend, normalerweise aussichtslos. Die können dann im 16,1 Kilometer langen Schlussanstieg kommen. Dieser steigt um durchschnittlich 7,1 % mit den steilsten Stellen zu Beginn und kurz vor der Halbzeit. Die Zielgerade ist praktisch fast einen Kilometer lang, mit einem leichten Richtungswechsel nach links 270 Meter vorm Strich.
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