Tour de France 2024 - 15. Etappe
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Pogacar thront weit über allen
Tadej Pogacar (UAE) gewann auch die zweite Pyrenäen-Etappe bei der Tour de France 2024, der Königsetappe. Am Plateau de Beille schlug er Jonas Vingegaard (Visma) noch deutlicher als am Vortag mit mehr als einer Minute Vorsprung. Dahinter gerieten die Abstände astronomisch. Der Tages- und Gesamtdritte überquerte den Zielstrich unfassbare 2:51 Minuten hinter dem galaktischen Slowenen im Gelben Trikot.
Die Vorzeichen waren im Verlauf der 15. Etappe zunächst umgekehrt. Den gesamten Tag fuhren die Helfer von Vingegaard von vorne, nicht die von Pogacar. Im 15,8 Kilometer langen Schlussanstieg attackierte Vingegaard ungefähr 11 Kilometer vorm Ziel, als sein letzter Helfer Jorgenson verbraucht war. Nur Pogacar blieb am Hinterrad Vingegaards und wartete dort bis zu seiner Konterattacke 5,3 Kilometer vorm Ziel ab.
Die riesigen Zeitabstände zeichneten sich schon im Verlauf der Königsetappe mit ihren 4 kategorisieren Pyrenäenpässen plus der Bergankunft ab. Am Fuße des Schlussberges befanden sich in der Gruppe des Gelben Trikots nur noch 19 Fahrer. Dahinter klaffte ein riesiges Loch.
An der Spitze war 2:40 Minuten vor den besten Klassementfahrern ein Quintett aus Carapaz (EF), Johannessen (Uno-X), de Plus (Ineos), Hindley (Red Bull) und Mas (Movistar) aus einer einst größeren Kopfgruppe übrig geblieben. Dieser Vorsprung reichte hoch nach Plateau de Beille nicht im entferntesten, obwohl da immerhin 2 ehemalige Giro-Sieger und ein mehrfacher Vuelta-Zweiter unterwegs waren ...
Ergebnis 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 5:13:55 2. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike +1:08 3. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step +2:51 4. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +3:54 5. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +4:43 6. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +4:56 7. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious +5:08 8. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers gl.Zeit 9. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost +5:41 10. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R +5:57 11. Tobias Johannessen (NOR) - Uno-X +6:27 12. Derek Gee (CAN) - Israel-Premier Tech +6:29 13. Giulio Ciccone (ITA) - Lidl-Trek gl.Zeit 14. Laurens de Plus (BEL) - Ineos Grenadiers +6:54 15. Enric Mas (ESP) - Movistar +7:35 16. Jai Hindley (AUS) - Red Bull-Bora +8:44 17. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike +9:30 18. Simon Yates (GBR) - Jayco-Alula +10:42 19. Ben Healy (IRL) - EF Education-Easypost +13:31 20. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis gl.Zeit ... 23. Steff Cras (BEL) - Totalenergies +20:21 25. Wilco Kelderman (NED) - Visma-Lease a Bike +21:56 28. Louis Meintjes (RSA) - Intermarché-Wanty +22:03 32. Javier Romo (ESP) - Movistar +27:02 79. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers +42:25 - 152 Fahrer klassiert. HD Bram Welten (NED) - DSM-PostNL DNF Gerben Thijssen (BEL) - Intermarché-Wanty
Pogacars Vorsprung in der Gesamtwertung vor Vingegaard vergrößerte sich von 1:57 auf 3:09 Minuten. Vingegaard wiederum verschaffte sich 2:10 Minuten Luft auf Evenepoel. Pogacars Helfer Almeida blieb auf dem 4. Platz, allerdings schon fast 11 Minuten hinter seinem Kapitän.
Dahinter gab es einen Platztausch. Evenepoels Helfer Landa überholte Carlos Rodriguez (Ineos). Matteo Jorgenson verlor seinen Top-Ten-Platz, nachdem er sich die ersten Kilometer im Schlussanstieg für Vingegaard aufgeopfert hatte.
Gesamtwertung 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 61:56:24 2. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike +3:09 3. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step +5:19 4. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +10:54 5. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +11:21 6. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +11:27 7. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +13:38 8. Giulio Ciccone (ITA) - Lidl-Trek +15:48 9. Derek Gee (CAN) - Israel-Premier Tech +16:12 10. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious +16:32 11. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R +17:01 12. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike +20:15 13. Ben Healy (IRL) - EF Education-Easypost +29:26 14. Simon Yates (GBR) - Jayco-Alula +35:09 15. Steff Cras (BEL) - Totalenergies +37:33 16. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +38:28 17. Laurens de Plus (BEL) - Ineos Grenadiers +38:56 18. Jai Hindley (AUS) - Red Bull-Bora +45:51 19. Javier Romo (ESP) - Movistar +48:05 20. Richard Carapaz (ECU) - EF Education-Easypost +56:26 21. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers +57:12 22. Enric Mas (ESP) - Movistar +1:02:06 23. Wilco Kelderman (NED) - Visma-Lease a Bike +1:03:55 24. Louis Meintjes (RSA) - Intermarché-Wanty +1:05:57
Die 15. Etappe begann sogleich bergauf, hoch zum Col du Peyresourde. In einem Dreikampf setzte sich oben Gaud gegen Lazkano und Bardet durch. Nach der Abfahrt lösten sich im folgenden Flachstück hin zum Zwischensprint und zum Fuße des Col de Menté 21 Fahrer aus dem Hauptfeld: Matthews (Jayco), Kwiatkowski (Ineos), Bernard (Lidl), Peters (Decathlon), Denz, Hindley, Jungels (alle Bora), Martinez (Groupama), Costa (EF), Fuglsang (Israel), Martin (Cofidis), Mas, Aranburu, Formolo, Mühlberger (alle Movistar), Meintjes, Girmay (beide Intermarché), Cort, Johannessen (beide Uno-X), Burgaudeau und Jegat (beide Totalenergies) – mit Guillaume Martin als bestplatzierten Fahrer in der Gesamtwertung, vor der 15. Etappe auf Rang 18 mit rund 25 Minuten Rückstand aufs Gelbe Trikot.
Ums Grüne Trikot des punktbesten Fahrers war dessen Träger Girmay (Intermarché) vorne vertreten, sein einziger entfernter Verfolger Philipsen (Alpecin) jedoch nicht. Beim Zwischensprint schnitt Girmay in einem Rechtsbogen Matthews den Weg. Dieser gestikulierte und ließ austrudeln. Girmay wurde danach von der Jury auf den 3. Platz relegiert und hatte dabei Glück, dass hinter Matthews und einem weitere Fahrer eine größere Lücke zu den nächsten Ausreißern geklafft war.
In der Folgezeit schlossen einige Fahrer zur Spitzengruppe auf, aus der sich umgekehrt ein paar andere nach hinten verabschiedeten, als der Col de Menté am Horizont auftaucht. Neu vorn dabei waren unter anderem Carapaz, Simon Yates (Jayco), Healy (EF), de Plus, Sobrero (Red Bull) und Romo (Movistar). Oben holte dann auch Romo den Bergpreis vor Carapaz.
Auf dem Weg zum Col de Portet d'Aspet hatte sich die Kompisition der Spitzengruppe deutlich geändert: Yates, de Plus, Hindley, Jungels, Sobrero, Martinez, Carapaz, Healy, Fuglsang, Martin, Mas, Aranburu, Romo, Meintjes, Onley und Johannessen fuhren an der Spitze und Johannessen sicherte sich den Bergpreis.
Der Vorsprung vor dem bereits immer kleiner werdenden Hauptfeld blieb mit rund 1:30 Minuten wenig aussichtsreich. Meintjes fiel nach einem Defekt zurück. In der längeren Anfahrt zum Fuße des Col d'Agnes vergrößerte sich der Vorsprung der nun 15-köpfigen Spitzengruppe auf 3:30 Minuten. Es begann eine Springerei, in deren Folge de Plus, Hindley, Sobrero, Healy und Mas das Rennen den Col d'Agnes hinauf anführten. Healy wartete auf Carapaz, der dann die restliche Lücke alleine schloss, und Sobrero fiel zurück, nachdem er sich für Hindley aufgerieben hatte. Den Berg überquerte de Plus zuerst.
Über Gegenhang zum Port de Lers hinweg konnte Tobias Johannessen in der Abfahrt das Spitzenquartett erreichen. Bis zum Schlussanstieg reduzierte sich der Abstand zu 19-köpfigen Gruppe um Pogacar und Vingegaard um eine Minute. 9,3 Kilometer vorm Ziel flogen Vingegaard und Pogacar an Mas und Carapaz vorbei, kurz davor an Johannessen, Hindley und de Plus.
Die Karenzzeit wurde schon während der Etappe heraufgesetzt. Ansonsten wären ziemlich sicher etliche Fahrer, darunter die meisten Sprinter, aus dem Zeitlimit gefallen.
Vorschau auf diese Etappe: Am französischen Nationalfeiertag, 2024 an einem Sonntag gelegen, steht eine der schwierigsten Etappe der diesjährigen Tour de France auf dem Programm. Im Profil stehenn 4 Pyrenäen-Pässe plus die Bergankunft am Plateau de Beille. Allerdings sind bei einer Renndistanz von fast 200 Kilometern 3 der Berge schon nach 67,4 Kilometern abgefrühstückt. Danach wird der Col d'Agnes erst über 70 Kilometer später übequert, mit anschließender kurzer Gegensteigung zum unkategorisierten Port de Lers. Angriffe der besten Klassementfahrer wird man auch dort noch nicht sehen, weil hinter der Abfahrt noch ein Flachstück bis zum Fuße des Schlussanstieges eingebaut ist. Dieser steigt dann hoch zum Plateau de Beille wie am Vortag im Schnitt um 7,9 %, ist jedoch mit 15,8 Kilometer deutlich länger, was sich entsprechend auf die Zeitabstände auswirken dürfte.
Es folgt der 2. rennfreie Tag bei der Tour de France 2024. Hierfür fährt man noch am Abend der 15. Etappe von den Pyrenäen etwas nach Osten ans Mittelmeer in die Gegend um Gruissan.
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