Tour de France 2024 - 13. Etappe
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Philipsen holt ereignisreiche Sprintetappe
Jasper Philipsen (Alpecin) gewann in Pau die 13. Etappe der Tour de France 2024 in einem durch Hügel, Windkanten und späten Sturz stark ausgedünnten sprint royale. Der Belgier holte seinen zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Tour mit einer halben Radlänge vor Wout van Aert (Visma), gefolgt von Pascal Ackermann (Israel). Diese belegten wie am Vortrag die Plätze 2 und 3. Der dreifache Etappensieger Girmay (Intermarché) im Grünen Trikot musste diesmal mit dem 4. Platz Vorlieb nehmen.
Vor dem Pyrenäen-Wochenende wurde nichts aus einer ruhigen Sprintetappe, auch wenn die Plätze 1 bis 4 in der Ergebnisliste vielleicht darauf schließen lassen. Eine 21-köpfige Spitzengruppe ließ man nicht mehr als eine Minute weg. Vier der 21 Ausreißer setzten sich daraufhin ab, wurden aber im Zuge einer von mehreren Tempoverschärfungen im Hauptfeld – aufgrund von Wind oder kleinen Anstiegen – gestellt. Weitere Fluchtversuche scheiterten ebenfalls.
Obwohl das Hauptfeld stark ausgedünnt und die Zielgerade breit genug war, krachte es einen halben Kilometer vor Schluss an der Bande. Amaury Capiot (Arkéa) ließ sich nach getaner Arbeit in den wilden Pulk zurückfallen, wurde dabei heftig abgeräumt und hatte augenscheinlich den größten Schaden davongetragen.
Unter den wenigen vorn verbliebenen Fahrern zog Laporte den Sprint für van Aert an. Bevor dieser loslegen konnte, feuerte Philipsen aus 4. oder 5. Reihe los und an van Aert vorbei. Dieser kam nur noch auf eine halbe Radlänge heran. Auch Ackermann reagierte zu spät. Zwischen ihm und van Aert war vor Sprinteröffnung Nikias Arndt (Bahrain) positioniert. Er sprintete im Sitzen auf den 5. Platz.
Ergebnis 1. Jasper Philipsen (BEL) - Alpecin-Deceuninck 3:23:09 2. Wout van Aert (BEL) - Visma-Lease a Bike 3. Pascal Ackermann (GER) - Israel-Premier Tech 4. Biniam Girmay (ERI) - Intermarché-Wanty 5. Nikias Arndt (GER) - Bahrain Victorious 6. Jasper Stuyven (BEL) - Lidl-Trek 7. Clément Russo (FRA) - Groupama-FDJ 8. Bryan Coquard (FRA) - Cofidis 9. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates alle 10. Søren Waerenskjold (NOR) - Uno-X 11. Luka Mezgec (SLO) - Jayco-Alula 12. Maxim van Gils (BEL) - Lotto-Dstny gleiche 13. John Degenkolb (GER) - DSM-PostNL 14. Arnaud Démare (FRA) - Arkéa-B&B Hotels 15. Jake Stewart (GBR) - Israel-Premier Tech Zeit - 159 Fahrer klassiert. DNF Juan Ayuso (ESP) - UAE-Emirates DNS Primoz Roglic (SLO) - Red Bull-Bora DNS Jesus Herrada (ESP) - Cofidis
Roglic trat nicht mehr an, auch Ayuso raus
Primoz Roglic (Red Bull) trat zur 13. Etappe nach den beiden Stürzen an den vergangenen 2 Tagen nicht mehr an. Damit beendete Roglic die für ihn dritte Tour de France hintereinander vorzeitig aufgrund von Stürzen – und ließ sein neues Team, das alle Chips auf ihn verpokert hatte, völlig erfolglos zurück. Aus der hochkarätigen Helferriege wurde unterwegs Ayuso abgehängt – entrkäftet von Corona – und schied ebenfalls aus. Ayuso lag bis dahin auf dem 9. Gesamtplatz.
Ansonsten blieb in den Top-Ten der Gesamtwertung vor den 2 schweren Pyrenäen-Etappen alles beim Alten – mit Pogacar im Gelben Trikot 66 Sekunden vor Evenepoel (Soudal), 74 vor Vingegaard (Visma), 4:20 Minuten vor Almeida (auch UAE) und 4:40 vor Rodriguez (Ineos). Die Fahrer dahinter rückten wegen des Ausscheidens von Roglic und Ayuso jeweils einen Platz oder 2 Plätze auf. Pogacar verschleuderte sogar im Zielsprint ein paar Körner und kam auf den 9. Platz. Er war der einzige Klassementfahrer, der nicht durch den Sturz im Schlusskilometer aufgehalten wurde.
Gesamtwertung 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 52:40:58 2. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step +1:06 3. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike +1:14 4. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +4:20 5. Carlos Rodriguez (ESP) - Ineos Grenadiers +4:40 6. Mikel Landa (ESP) - Soudal-Quick Step +5:38 7. Adam Yates (GBR) - UAE-Emirates +6:59 8. Giulio Ciccone (ITA) - Lidl-Trek +7:36 9. Derek Gee (CAN) - Israel-Premier Tech +7:54 10. Matteo Jorgenson (USA) - Visma-Lease a Bike +8:56 11. Felix Gall (AUT) - Decathlon-AG2R +9:18 12. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious +9:41 13. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers +10:18 14. Ben Healy (IRL) - EF Education-Easypost +12:08 15. Steff Cras (BEL) - Totalenergies +12:16 16. Javier Romo (ESP) - Movistar +15:41 17. Jai Hindley (AUS) - Red Bull-Bora +19:25 18. Jack Haig (AUS) - Bahrain Victorious +20:32 19. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +20:36 20. Laurens de Plus (BEL) - Ineos Grenadiers +20:42 21. Simon Yates (GBR) - Jayco-Alula +22:34
Riesige Spitzengruppe kommt nicht weg
In der Anfangsphase der 13. Etappe konnten sich 22 Fahrer absetzen, wodurch der eigentlich erwartete Massensprint überraschend unwahrscheinlich wurde. Doch das Team von Groenewegen (Jayco) gab sich mit der Situation nicht zufrieden, fuhr Vollschub hinterher und hielt das Loch dadurch klein. Ironischerweise wurde Groenewegen dann später selbst an einem kleinen Hügel abgehängt. Hinzu kam, dass die Teams der Klassementfahrer wegen des immer wieder aufkommenden Seitenwindes das Tempo hochschraubten. Für eine dieser Aktionen ließ sich extra Tratnik aus der großen Spitzengruppe zurückfallen.
Die 21 vorn verbliebenen Fahrer hießen: Yates (UAE), Kwiatkowski (Ineos), Bernard, Skujins (beide Lidl), Mohoric (Bahrain), Geniets, Grégoire (beide Groupama), van der Poel, Laurance (beide Alpecin), Costa, Powless, van den Berg (alle EF), de Lie, van Moer (beide Lotto), Fuglsang, Houle (beide Israel), Lazkano (Movistar), van den Broek (DSM), Ballerini (Alpecin), Cort und Abrahamsen (beide Uno-X). Die Anwesenheit von Pogacars Edelhelfer Adam Yates, im Vorjahr immerhin Gesamtdritter der Tour de France und vor der 13. Etappe als Gesamtachter nur 7 Minuten hinterm Gelben Trikot zurück, machte es der Spitzengruppe außerdem nicht leichter.
So entschied sich Magnus Cort 95 Kilometer vorm Ziel zur Attacke. Kwiatkowski, Bernard und Grégoire schlossen sich ihm an. 50 Kilometer vorm Ziel war es mit dem Quartett an der Spitze vorbei, weil gerade wieder das Peloton auf der Windkante zersprungen war und entsprechend Gas gab. Innerhalb der letzten 40 Kilometer attackierte Carapaz (EF) mit Johannessen (Uno-X) am Rad. Im Nachgang an diese Attacke wurde unter anderem Groenewegen abgehängt. Das neue Spitzenduo war weniger als 20 Kilometer später wieder geschnappt.
Nun probierte es Stuyven (Lidl), dem Grellier (Totalenergies) und van Moer (Lotto) hinterhersprangen. Grellier fiel wieder zurück und wurde vorne von seinem Teamkollegen Burgaudeau ersetzt, der gemeinsam mit Laporte zu Stuyven und van Moer aufgeschlossen hatte. Unmittelbar darauf war auch diese Offensive 12 Kilometer vorm Ziel vereitelt. Knapp 3 Kilometer vor Schluss attackierte noch Abrahamsen im Bergtrikot, kam aber nicht weg. So kam Philipsen doch noch zu einem zweiten Etappensieg, nachdem die erste Woche für den Sprint-Favoriten der Tour 2024 noch frustrierend verlaufen war.
Vorschau auf diese Etappe: Die mutmaßlich vorletzte Chance für die Sprinter gibt es schon auf der 13. Etappe der Tour de France 2024, die von Agen nach Pau verläuft. Im letzten Etappenviertel könnten ein paar kürzere Anstiege den angeknockten oder weniger hügelfesten Sprintern Kopfschmerzen bereiten. Die letzten Kilometer in Pau werden dann auf tendenziell abschüssiger Straße ausgetragen. Nach einem letzten Linksknick ist die Zielgerade 560 Meter lang.
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