Tour de France 2024 - 1. Etappe
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Sa 29. Juni: 1. Etappe ► 2. Etappe
Bardet und van den Broek mit Duo-Coup!
Romain Bardet und sein Teamkollege Frank van den Broek (DSM) waren die großen Helden der 1. Etappe der Tour de France 2024. Auf dem hügligen Ritt in Italien zwischen Florenz und Rimini attackierte Bardet 50 Kilometer vorm Ziel ein stark reduziertes, aber etwas pokerndes Hauptfeld und schloss in der Folgezeit auf van den Broek, einen von 9 frühen Ausreißern, auf. Als Duo retteten die beiden zum Glück 5 Sekunden auf das sprintetende Hauptfeld. Bardet überquerte den Zielstrich in Rimini zuerst. Der 33-jährige Franzose holte damit bei seiner letzten Tour de France auch sein erstes Gelbes Trikot!
Es war ein herrlicher Tour-Auftakt, weil die Teams mit 08/15-Taktik geschlagen wurden. Wout van Aert (Visma) sprintete auf den 3. Platz vor Tadej Pogacar (UAE) und Maxim van Gils (Lotto). Der auf dem Papier endschnellste Mann im Hauptfeld, Mads Pedersen (Lidl), musste sich nach dem heißen, anstrengenden Tag mit dem 7. Platz begnügen.
Ergebnis 1. Romain Bardet (FRA) - DSM-PostNL 5:07:22 2. Frank van den Broek (NED) - DSM-PostNL gl.Zeit 3. Wout van Aert (BEL) - Visma-Lease a Bike +0:05 4. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 5. Maxim van Gils (BEL) - Lotto-Dstny 6. Alex Aranburu (ESP) - Movistar 7. Mads Pedersen (DEN) - Lidl-Trek 8. Remco Evenepoel (BEL) - Soudal-Quick Step 9. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious 10. Alberto Bettiol (ITA) - EF Education-Easypost 11. Tom Pidcock (GBR) - Ineos Grenadiers 12. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers alle 13. Ilan van Wilder (BEL) - Soudal-Quick Step 14. Victor Campenaerts (BEL) - Lotto-Dstny 15. Jai Hindley (AUS) - Red Bull-Bora gleiche 16. Jonas Vingegaard (DEN) - Visma-Lease a Bike ... 34. Primoz Roglic (SLO) - Red Bull-Bora Zeit 91. Alexej Luzenko (KAZ) - Astana-Kasachstan +24:40 - 167 Fahrer klassiert. DNF Michele Gazzoli (ITA) - Astana-Kasachstan
Durch die Zeitgutschriften von 10, 6 und 4 Sekunden für die Top-3 im Ziel setzte sich Bardet an die Spitze der Gesamtwertung 4 Sekunden vor seinem 10 Jahre jüngeren Teamkollegen van den Broek und 11 vor van Aert. Auf dem 4. Platz verpasste Pogacar ein Mini-Zeitgewinn gegenüber seine Konkurrenten um den Gesamtsieg. Von denen hielten sich Evenepoel (Soudal), Vingegaard (Visma) und Roglic (RB) sämtlich schadlos.
Gesamtwertung 1. Romain Bardet (FRA) - DSM-PostNL 5:07:12 2. Frank van den Broek (NED) - DSM-PostNL +0:04 3. Wout van Aert (BEL) - Visma-Lease a Bike +0:11 4. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates +0:15 5. Maxim van Gils (BEL) - Lotto-Dstny +0:15
Bei 36 Grad im Schatten startete das Peloton in Florenz in die Tour de France 2024. Mohoric (Bahrain), Madouas (Groupama), Izagirre (Cofidis), Champoussin (Arkéa), van den Broek, Dujardin, Vercher (beide Totalenergies) sowie als Nachzügler Gibbons (Lidl) und Abrahamsen (Uno-X) konnten sich in der Anfangsphase aus dem Hauptfeld nach vorne absetzen. Im ersten Anstieg, dem längsten des Tages, fiel Vercher bereits wieder zurück. Und auch im Hauptfeld bröckelten hinten schon ein paar Sprinter heraus – ein Cavendish (Astana), begleitet von 4 Teamkollegen, über satte 4 Minuten allein in der ersten Steigung!
Ion Izagirre gewann die ersten beiden der 7 Bergpreise des Tages. Beim Zwischensprint setzte sich aus dem Hauptfeld heraus um die verbleibenden Punkte fürs Grüne Trikot Philipsen (Alpecin) eine halbe Länge vor Pedersen durch. Izagirre schlug auch am dritten Berg Abrahamsen. Derweil waren der Spitzengruppe auch Champoussin und Dujardin abhanden gekommen, wobei Dujardin immerhin noch den Zwischensprint für sich entscheiden konnte.
Rund 72 Kilometer vorm Ziel ließen sich vor den letzten 3, unmittelbar aufeinander folgenden Bergen immer mehr Fahrer aus dem ohnehin schon reduzierten Hauptfeld zurückfallen – die meisten, um Kräfte zu schonen anstatt eine Abreißens im nächsten oder übernächsten Berg. Andere, wie ein Gaudu (Groupama), wären vermutlich lieber dran geblieben.
Das Heft in der Hand bei der Nachführarbeit hatte längst Pogacars Team. Doch als sich auch in diesem die Reihen lichteten, wollte man anscheinend nicht einen der 4 Co-Kapitäne verbrennen, die jeder für sich ein Podestanwärter bei einer großen Rundfahrt wären. Auch sah man wohl, dass man keinen weiteren ernsthaften Klassementfahrer in Schwierigkeiten würde bringen können.
Diese Situation nutzte Bardet und attackierte. Mit einer Mischung aus dem richtigen Riecher, persönlicher Stärke sowie optimaler Team-Taktik gelang der Mega-Erfolg. Ganz vorne führten das Rennen inzwischen nur noch Abrahamsen und Madouas an. Mohoric, Izagirre und Gibbons hatten abreißen lassen müssen, und van den Broek wartete auf Bardet. Als die beiden zusammenschlossen, spannten sie als Duo bis zum Zielstrich zusammen.
Madouas gewann noch den Bergpreis vor Abrahamsen. Als beide von Bardet und van den Broek eingeholt waren, konnten sie deren Tempo nicht mehr lange mitgehen – erst Abrahamsen, und zuletzt Madouas. Im Hauptfeld kontrollierte inzwischen das Team von Vingegaard und van Aert das Tempo, die Türe für einen Tagessieg von van Aert offen lassend, aber nicht mit Vollschub. So konnte auch Ben Healy (EF) in die Attacke gehen und zwischenzeitlich eine halbe Minute herausfahren. Er lag da aber schon hoffnungslose anderthalb Minuten hinter dem Spitzenduo.
Innerhalb der letzten 30 Kilometer engagierten sich die Teams von Pedersen und des wieder eingeholten Healy für die Tempoarbeit, letztgenanntes Team für wen auch immer, dazu weiterhin van Aerts Helfer. In einem packenden Finale gab es knapp das bessere Ende: den Triumph für die beiden Ausreißer!
Van den Broek führte nach der 1. Etappe die Punktewertung ums Grüne Trikot an, weil er anders als Bardet beim Zwischensprint punktete. Abrahamsen holte die meisten Bergpunkte und damit das erste Bergtrikot. Im ersten Verfolgerfeld wurden nur 46 Fahrer mit 5 Sekunden Rückstand auf Bardet und van den Broek gewertet. Das letzte Gruppetto um Cavendish füllte sich noch etwas auf und erreichte mit einer halben Stunde Rückstand das Ziel weit vor Ablauf der Karenzzeit.
Vorschau auf diese Etappe: Die Tour de France beginnt 2024 zum ersten Mal in ihrer Geschichte in Italien. Los geht es in der Toskana mit einer hügligen 1. Etappe von Florenz hinüber in die Emilia-Romagna bis an die Adria. Die letzten 26 Kilometer zum Ziel in Rimini sind zwar abfallend und hinterher flach. Verlauf und Ausgang sind jedoch völlig ungewiss, weil unterwegs 7 Anstiege der 2. oder 3. Kategorie zu bewältigen sind. Auf die 206 Rennkilometer verteilen sich 3600 Höhenmeter bergauf. Zwischen kontrolliert und chaotisch scheint alles möglich. Die letzten 3 Anstiege folgen ohne nennenswerte Flachstücke dazwischen direkt aufeinander, davon der finale in San Marino über 7,1 Kilometer bei durchschnittlich 4,8 % Steigung. In Rimini ist die Zielgerade nach einer Doppellinkskurve direkt an der Adriaküste 850 Meter lang.
Sa 29. Juni: 1. Etappe ► 2. Etappe