Tour de France 2022 - Favoriten

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Pogacar gegen Corona ...

Top-Favorit Nummer 1 auf den Tour-de-France-Gesamtsieg 2022 – es wäre der dritte in Folge – ist mal wieder Tadej Pogacar (UAE). Größter Gegner des 23-jährigen Slowenen könnte tatsächlich das Coronavirus werden. Denn im 3. Jahr der Pandemie macht die sich aufschaukelnde Sommerwelle die Tour de France 2022 eventuell zu einer Corona-Lotterie. Eine Serie an Ausstiegen wie zum Beispiel gut 2 Wochen zuvor bei der Tour de Suisse wäre jedenfalls ein Fiasko für alle betroffenen Teams. Die Regeln, ab wann es zu einem Corona-Ausschluss kommt, wurden zwar zur Tour de France etwas entschärft – trotzdem mussten kurz vor der Tour noch in über 4 Teams Fahrer wegen eines positiven Corona-Tests ersetzt werden.

... und vielleicht noch Roglic/Vingegaard

Wenn nicht Corona oder ein anderes Malheur, dann fallen eigentlich nur 2 Namen, die den auch 2022 fabelhaften Tadej Pogacar vom Thron stürzen könnten: Primoz Roglic und Jonas Vingegaard (beide Jumbo). Im Vorjahr sprang Vingegaard für den ausgeschiedenen Roglic ein und wurde anstelle seines Kapitäns überraschend Zweiter hinter Pogacar. Bei der Tour 2022 kann es vielleicht auch schon zur Wachablösung auf der Strecke zwischen den beiden kommen. Pogacar muss also ein Auge auf beide richten, wobei er mit Majka, Bennett, McNulty und Soler eine beeindruckende Helferriege hinter sich weiß. Dies lässt befürchten, dass in Bergetappen die erste Gruppe fast nur noch aus Pogacar, Roglic, Vingegaard sowie deren starken Teamkollegen besteht – bei letzteren am Berg allen voran Kruijswijk und Kuss.

Im Gegensatz zu Pogacar und Vingegaard, die für ihre Team trotz des übermächtigen Pogacars klar auf Gesamtsieg fahren werden, gilt dies für die am nächstbesten gewetteten Fahrern schon höchstens nur noch hinter vorgehaltener Hand. Alexander Wlasow (Bora) fuhr bisher eine starke Saison, schrammte beim Giro 2021 knapp am Podest vorbei, bestritt allerdings auch noch nie die Tour de France. Ein wieder erstarkter Geraint Thomas (Ineos) wiederum ist neben Pogacar und dem nicht mehr konkurrenzfähigen Chris Froome (Israel) einer von 3 ehemaligen Tour-Gesamtsiegern am Start. Genauso wie für Thomas wäre aber auch für dessen Teamkollegen Daniel Martinez und erst recht Adam Yates ein Podestplatz als Erfolg zu werten.

Der überraschende Vorjahresvierte Ben O'Connor (AG2R) machte 2022 mit entsprechenden Leistungen bei den einwöchigen Rundfahrten weiter, so dass er für die Tour 2022 vielleicht sogar eher ein Podest-Favorit ist als Wlasow und Thomas. Enric Mas (Movistar) belegte bei den letzten 2 Ausgaben die Plätze 5 und 6. In diese Richtung dürfte es diesmal auch ungefähr wieder gehen. Der Giro-Vorjahreszweite Damiano Caruso und Jack Haig (Bahrain) peilen wohl ebenso eine vordere einstellige Endplatzierung an.

Bei den Franzosen David Gaudu (Groupama), Romain Bardet (Guillaume Martin (Cofidis). Die kolumbianischen Ex-Tour-Podestfahrer Rigoberto Uran (EF) und Nairo Quintana (Arkéa) kommen in die Jahre, so dass es für eine Position ganz weit vorne nur reicht, wenn viele andere Fahrer beispielsweise wegen Corona ausfallen. Ansonsten dürfte der Fokus vielleicht eher auf Etappensiegen liegen. Dies gilt wohl sowieso für Jakob Fuglsang und Michael Woods (beide Israel). Und dann wird es die Fahrer geben, die unauffällig in die hinteren Top-Ten fahren, wie ein Louis Meintjes (Intermarché).

Gefürchtet bei allen Klassementfahrern sind Windkanten auf den ersten Etappen und insbesondere die 5. Etappe über das Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix. Auch hier sind die größten Favoriten durch entsprechende Helfer tendenziell besser gewappnet.

Von den besten Klassementfahrern der Welt fehlt das Giro-Podest 2022, also Jai Hindley (Bora), der Tour-Vorjahresdritte Richard Carapaz (Ineos) und Mikel Landa (Bahrain), außerdem der zu Jahresbeginn schwer verletzte Ex-Toursieger Egan Bernal (Ineos).

Jakobsen und Philipsen die Sprint-Favoriten ...

Die stärksten Sprinter am Start der Tour de France 2022 sind Fabio Jakobsen (Quick Step) und Jasper Philipsen (Alpecin). Dazu voll ausgerichtet auf seinen Sprinter ist das Team von Dylan Groenewegen (Bikeexchange), was bei Caleb Ewan (Lotto) überraschend schon nicht mehr der Fall ist. Allerdings gibt es bei der Tour 2022 auch nur 5 ganz offensichtliche Chancen auf flache Massensprints. Und selbst bei denen, nicht nur bei Bergaufsprints, ist Wout van Aert (Jumbo) voll konkurrenzfähig, jedenfalls mindestens so sehr wie Alexander Kristoff (Intermarché), Peter Sagan (Totalenergies), Mads Pedersen (Trek), Danny van Poppel (Bora), Alberto Dainese (DSM), Bryan Coquard (Cofidis, Corona kurz vor Tour-Start), Hugo Hofstetter und Amaury Capiot (beide Arkéa).

... aber van Aert fürs Grüne Trikot

So ist dann auch van Aert der große Favorit auf das Grüne Trikot, obwohl er wahrscheinlich auch Helferdienste für Pogacar und Roglic verrichten muss. Auf der Pflaster-Etappe und auf den Hügeletappen bekommt es van Aert mit seinem Dauerrivalen Mathieu van der Poel zu tun. Bei den Hügelankünften werden außerdem wohl Michael Matthews (Bikeexchange), vielleicht Coquard und ein paar Klassementfahrer mitmischen.

Zuletzt: Besonders viele Zeitfahrkilometer gibt es bei der Tour de France 2022 wieder mal nicht. Dennoch können die Zeitfahrspezialisten möglicherweise groß auftrumpfen, indem sie das Auftaktzeitfahren gewinnen und für ein paar Tage das Gelbe Trikot halten. Erster Kandidat dafür ist der Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna (Ineos), dem genau das mit dem Rosa Trikot in den letzten beiden Jahren beim Giro d'Italia 2022 gelang. Seine Herausforderer sind Stefan Bissegger (EF), van Aert, van der Poel und vielleicht Pedersen, Thomas und Stefan Küng (Groupama).

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