Tour de France 2022 - 16. Etappe

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Houle im Solo beim Pyrenäen-Auftakt

Hugo Houle (Israel) gewann in Foix die 16. Etappe der Tour de France 2022, die erste von 3 Pyrenäen-Etappen inklusive Port de Lers und Mur de Péguère. Houle gehörte zu der frühen 29-köpfigen Ausreißergruppe des Tages und begann in der Abfahrt vom Port de Lers ein 39 Kilometer langes Siegessolo. 70 Sekunden hinter dem 31-jährige Kanadier verhinderte Valentin Madouas (Groupama) einen Doppelerfolg, weil Houles Teamkollege Michael Woods im Sprint um den 2. Platz unterlag. Unter den Klassementfahrern testete Tadej Pogacar (UAE) an der Port de Lers den Gesamtführenden Jonas Vingegaard (Jumbo) mehrfach an, ohne diesen abschütteln zu können.

Letztendlich erreichten Thomas (Ineos), Quintana (Arkéa) und Gaudu (Groupama) gemeinsam mit Vingegaard und Pogacar 6 Minuten hinter dem Sieger ab dem 13. Platz ins Ziel, begleitet von Helfern bzw. Fahrern, die aus der frühen Spitzengruppe zurückgefallen waren. Die Verlierer des Tages waren damit Adam Yates (Ineos) und Louis Meintjes (Intermarché) mit 1:22 Minuten Verlust, Enric Mas (Movistar) mit fast 3 Minuten und vor allem der bisherige Gesamtvierte Romain Bardet (DSM) mit annähernd 4 Minuten Verlust auf seine direkten Kontrahenten. Simon Geschke (Cofidis) baute als Bestandteil der Ausreißergruppe seine Führung in der Bergwertung aus und erreichte auf dem 8. Platz das Ziel.

 

Ergebnis
 1. Hugo Houle (CAN)           - Israel-Premier Tech      4:23:47
 2. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ               +1:10
 3. Michael Woods (CAN)        - Israel-Premier Tech      gl.Zeit
 4. Matteo Jorgenson (USA)     - Movistar                   +1:12
 5. Michael Storer (AUS)       - Groupama-FDJ               +1:25
 6. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +1:40
 7. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Victorious       gl.Zeit
 8. Simon Geschke (GER)        - Cofidis                    +2:11
 9. Matthieu Burgaudeau (FRA)  - Totalenergies              +5:04
10. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious       gl.Zeit
11. Mikkel Honoré (DEN)        - Quick Step Alpha Vinyl     +5:45
12. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost    gl.Zeit
13. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma                +5:54
14. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates
15. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma
16. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates
17. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers
18. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              alle
19. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic
20. Daniel Martinez (COL)      - Ineos Grenadiers         gleiche
21. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma
22. Tim Wellens (BEL)          - Lotto-Soudal              Zeit
23. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +7:16
24. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           +7:16
25. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +7:16
...
29. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan          +8:41
30. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën               +8:41
31. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +8:41
36. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +9:30
- 146 Fahrer klassiert.
OTL Marc Soler (ESP)           - UAE-Emirates
DNS Mikael Cherel (FRA)        - AG2R-Citroën
DNS Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën
DNS Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe
DNS Jakob Fuglsang (DEN)       - Israel-Premier Tech
DNS Max Walscheid (GER)        - Cofidis

 

Vingegaard behielt die gesamtführung 2:22 Minuten vor Pogacar und 2:43 vor Thomas. 4:15 Minuten hinterm Gelben Trikot sprang Quintana vom 6. vor auf den 4. Platz. Nur 9 Sekunden hinter Quintana machte Gaudu sogar 3 Plätze gut. Yates sortierte sich gut eine Minute hinter Gaudu ein, weiterhin knapp vor Meintjes. Alexander Wlasow (Bora) verbesserte sich als einer der 29 frühen Ausreißer in die Top-Ten. Bardet sackte um 5 Plätze ab, allerdings auf dem 9. Platz klar vor Pidcock (Ineos) und Mas.

 

Gesamtwertung
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma             64:28:09
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +2:22
 3. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +2:43
 4. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +4:15
 5. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +4:24
 6. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +5:28
 7. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +5:46
 8. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +6:18
 9. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +6:37
10. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers          +10:11
11. Enric Mas (ESP)            - Movistar                  +12:45
12. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan         +14:10
13. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost     +18:02
14. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ              +22:20
15. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën              +26:06
16. Luis Leon Sanchez (ESP)    - Bahrain Victorious        +30:31
17. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ              +30:35
18. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe            +34:03
19. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates              +43:31
20. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious        +43:55
21. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma               +44:52
...
26. Hugo Houle (CAN)           - Israel-Premier Tech     +1:09:21

 

Nach ein paar Rennkilometern lösten sich die angesprochenen 29 frühen Ausreißer: McNulty (UAE), van Aert, van Hooydonck (beide Jumbo), Martinez (Ineos), Wlasow, Großschartner (beide Bora), Honoré (Quick Step), Izagirre, Jorgenson (beide Movistar), Geschke (Cofidis), Caruso, Teuns (beide Bahrain), Le Gac, Madouas, Storer (alle Groupama), Eekhoff (DSM), Velasco (Astana), Bissegger, Powless (beide EF), Bouet, Owsian (beide Arkéa), Gilbert, Wellens (beide Lotto), Gallopin (Trek), Houle, Woods (beide Israel), Burgaudeau (Totalenergies), Barthe und Gougeard (B&B Hotels). Eine kurze Weile jagten noch Matthews (Bikeexchange), Simmons (Trek) und Zimmermann (Intermarché) vergeblich hinterher.

An den ersten beiden kleinen Bergpreisen schnappte Bissegger in Diensten seines Teamkollegen Powless dem Bergtrikot-Träger Geschke jeweils einen Punkt vor der Nase weg. Dafür zeigte Geschke am Port de Lers vollen Einsatz und erreichte die Maximal-Ausbeute von 10 Punkten. An der Mur d Péguère kamen für den 5. Platz hinter den entwischten Top-4 des Tages 2 weitere Punkte hinzu. Seine Gegner in Reichweite blieben alle ohne Punkte, auch Powless. Damit baute sich Geschke ein kleines Polster auf, das er aber wahrscheinlich auf den 2 noch schwierigeren folgenden Pyrenäen-Etappen auch brauchen wird.

 

Bergwertung
 1. Simon Geschke (GER)        - Cofidis                    58 p.
 2. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          39
 3. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      37
 4. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                36
 5. Giulio Ciccone (ITA)       - Trek-Segafredo             35
 6. Pierre Latour (FRA)        - Totalenergies              35
 7. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           28
 8. Anthony Perez (FRA)        - Cofidis                    26
 9. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               26
10. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma                25

 

Jorgenson, Burgaudeau und Gougeard rissen zwischen den ersten 2 kleinen Bergpreisen aus, ließen sich aber in dieser Reihenfolge wenig später wieder in die ursprüngliche Spitzengruppe zurückfallen. Im Hauptfeld geriet derweil Marc Soler (UAE) in Probleme, noch bevor der erste der beiden Anstiege des Tages erreicht war. Soler tat sich tatsächlich das Solo bis ins Ziel an, obwohl das Verpassen des Zeitlimits sich längst abzeichnete. Damit schrumpfte die Helferriege von Pogacar auf 4 Teamkollegen. Vingegaard kann noch auf 5 bauen.

66 Kilometer vorm Ziel fiel die Spitzengruppe schon am Einstieg zum Port de Lers auseinander. Das Hauptfeld lag hier 8 Minuten zurück und Soler als Solist schon 20. Caruso setzte sich nach vorn ab und erhielt bald Gesellschaft von Woods, Storer und Madouas. Geschke fasste sich ein Herz und fuhr die schon eine Minute groß gewordene Lücke bis 1,3 Kilometer unterhalb des Gipfels zu. An Geschke blieben nur van Aert, McNulty und Jorgenson dran, Wlasow als letzter hingegen nicht mehr. Geschke zog das Ganze unbeirrt durch. Auf dem Gipfel waren nur noch van Aert, McNulty und Jorgenson direkt hinter ihm.

Im immer kleiner werdenden Hauptfeld startete derweil Enric Mas mit 2 Teamkollegen eine Offensive. Den Port de Lers erreichte er immerhin 25 Sekunden vor den nächstbesten Klassementfahrern, die ihn allerdings in der Abfahrt schnell einholten. Der Grund dafür war vor allem Tadej Pogacar. Denn nach einer verpuffenden Attacke von Meintjes feuerte Pogacar 3-mal relativ überraschend, da überrümpelnd – 2-mal bergauf und einmal eingangs der Abfahrt. Nur das erste Mal brauchte Vingegaard etwas Reaktionszeit, um sich wieder an Pogacars Hinterrad zu setzen.

Die Probleme hingegen bekamen alle anderen Klassementfahrer. Die Eindrücke waren hier dieselben, wie sie sich später an der Mur de Péguère verfestigten. Bardet nahm am Port de Lers den meisten Rückstand, konnte aber mithilfe der Teamkollegen den Schaden hier noch auf der Abfahrt ausmerzen. In dieser Abfahrt traf Vingegaard auf den von vorn zurückfallenden Teamkollegen van Hooydonck, der die Situation gegen Pogacar und damit auch alle anderen Klassementfahrer zunächst neutralisierte.

Auch in der Spitzengruppe war in der Abfahrt wieder einiges zusammengerollt. Dort aber ergriff Houle die Chance zu einer Attacke bergab. In den letzten Anstieg hinein nahm Houle 20 Sekunden auf der ebenfalls allein fahrenden Gallopin mit, 40 auf Jorgenson, Caruso, Storer und Woods sowie 52 auf McNulty, van Aert, Wlasow, Geschke, Teuns und Burgaudeau. Der Vorsprung zur Gruppe ums Gelbe Trikot schwankte nun konstant um die 7 Minuten.

Vorne behauptete Houle seinen Vorsprung, überfuhr die Kuppe 25 Sekunden vor Jorgenson und den aufpassenden Teamkollegen Woods. Mit etwas mehr als einer Minute folgten die etwas voneinander getrennten Madouas, Geschke und Storer. Bergab baute Houle seinen Vorsprung aus. Das Rennen um den Tagessieg war endgültig gelaufen, als Jorgenson stürzte. Er schloss zwar wieder auf zu Woods, der trotzdem keinen Meter führte. Dadurch näherte sich das Tandem aus Madouas und Storer, von denen Storer auf dem Schlusskilometer das Verfolgerduo erreichte – und Woods sogleich um den 2. Platz absprintete. Geschke hatte auf der Abfahrt nicht mehr das letzte Hemd riskiert und ließ noch Wlasow und Teuns den Vortritt.

Unter den Klassementbesten forcierte Majka für Pogacar an der Mur de Péguère. Dieses Tempo konnten außer Pogacar nur noch Vingegaard, dessen Teamkollege Kuss sowie Quintana mitgehen. Dahinter riss die Lücke zu Thomas und Yates, noch dahinter zu Gaudu. Bardet war bereits schon nicht mehr in Sichtweite. Dann trat Majka durch einen Kettenaussetzer ins Lehre. Er hielt sich artistisch auf dem Rad, musste aber lange stehen bleiben, um den Defekt beheben zu lassen.

Kuss übernahm sofort das Tempo, was zumindest zeitweise Quintana den Anschluss kostete. Das Quartett aus Kuss, Vingegaard, dem nicht mehr attackierenden Pogacar sowie Quintana erreichte 6 Minuten hinter Houle und 10 Sekunden vor Thomas den Gipfel. Der zu den frühen Ausreißern gehörende Martinez führte Thomas in der Abfahrt schnell heran. Gaudu schaffte dies sogar als Solist. Von vorne kam van Aert für Vingegaard zurück und pilotierte diese Gruppe nun ins Ziel. Yates war hingegen weiter zurückgefallen und spannte mit seinem Teamkollegen Pidcock sowie Meintjes zusammen. Bei Mas war die frühe Offensive offensichtlich nach hinten losgegangen. Bardet hatte weiterhin mehrere Teamkollegen an seiner Seite, war aber im zweiten Anstieg zu weit zurückgefallen.


Vorschau auf diese Etappe: Nach dem letzten rennfreien Tag wird die entscheinde letzte Woche der Tour de France 2022 mit der ersten von 3 Pyrenäen-Etappen eingeläutet. Dabei ist die 16. Etappe eine dieser so häufigen Pyrenäen-Strecken, an denen wahrscheinlich genau gar nichts passiert, abgesehen vom Kampf um den Tagessieg in der frühen Spitzengruppe. Von Carcassonne kommend sind die beiden Pyrenäen-Anstiege Port de Lers und Mur de Péguère zwar erst im letzten Renndrittel zu bewältigen. Aber vom Péguère-Gipfel bis ins Ziel sind es noch über 27 Kilometer bis ins Ziel nach Foix, so dass Einzelaktionen verpulverte Kraft für die schwierigeren Folgetage bedeuten würden.

15. Etappe ◄ Di 19. Juli: 16. Etappe ► 17. Etappe

Tour de France 2022
16. Etappe (178,5km)
von Carcassonne 12:40
nach Foix 17:11

4 -km165 13:01 Côte de Saint-Hilaire
3 -km142 13:39 Col de l'Espinas
S -km111 14:23 Lavelanet
1 -km54 15:56 Port de Lers
1 -km28 16:41 Mur de Péguère

Etappensieg:
Hugo Houle (CAN)

Gelbes Trikot:
Jonas Vingegaard (DEN)

Grünes Trikot:
Wout van Aert (BEL)

Bergtrikot:
Simon Geschke (GER)

Jungprofi-Wertung:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
Ineos Grenadiers

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