Tour de France 2022 - 10. Etappe

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Cort holt zähen Bergsprint, Kämna nicht in Gelb

Magnus Cort (EF) gewann die 10. Etappe der Tour de France 2022 auf dem Flugfeld von Megève. Dort kämpfte knapp die Hälfte der Spitzengruppe des Tages an dieser eigentlich milden Alpen-Bergankunft auf dem Zahnfleisch kriechend. Die meisten Reserven hatten der siegreiche 29-jährige Däne sowie Nick Schultz (Bikeexchange). Den Sprint hatte Luis Leon Sanchez (Bahrain) eröffnet. Nur Schultz und Cort kamen mit und hängten Sanchez noch um 7 Sekunden ab. Cort ging er kurz vor der Linie um einige Zentimeter an Schultz vorbei. Mitausreißer Lennard Kämna (Bora) verpasste das Gelbe Trikot um nur 11 Sekunden.

Schon im Vorfeld der für Ausreißer prädestinierten 10. Etappe war Kämna häufig als Kandidat für den Tagessieg genannt worden. Als bestplatzierter Fahrer in der Spitzengruppe winkte auch noch das Gelbe Trikot. Dadurch richteten sich die Augen der anderen Ausreißer auf Kämna, der nach seiner Einholung 90 Meter vorm Ziel auf der 7. Etappe nun also ein weiteres Mal gegen den Gesamtführenden Pogacar (UAE) ganz knapp am Triumph vorbeifuhr. Cort wiederum krönte für sich die Tour 2022, nachdem er schon bis zur 8. Etappe das Bergtrikot getragen hatte.

 

Ergebnis
 1. Magnus Cort (DEN)          - EF Education-Nippo       3:18:50
 2. Nick Schultz (AUS)         - Bikeexchange-Jayco       gl.Zeit
 3. Luis Leon Sanchez (ESP)    - Bahrain Victorious         +0:07
 4. Matteo Jorgenson (USA)     - Movistar                   +0:08
 5. Dylan van Baarle (NED)     - Ineos Grenadiers           +0:10
 6. Georg Zimmermann (GER)     - Intermarché-Wanty          +0:15
 7. Benjamin Thomas (FRA)      - Cofidis                    +0:18
 8. Andreas Leknessund (DEN)   - DSM                        +0:20
 9. Fred Wright (GBR)          - Bahrain Victorious         +0:22
10. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
11. Quinn Simmons (USA)        - Trek-Segafredo             +1:00
12. Simone Velasco (ITA)       - Astana-Kasachstan          +1:02
13. Edvald Boasson Hagen (NOR) - Totalenergies              +1:56
14. Connor Swift (GBR)         - Arkéa-Samsic             gl.Zeit
15. Ion Izagirre (ESP)         - Cofidis                    +2:01
...
20. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +8:54
21. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma               alle
22. Enric Mas (ESP)            - Movistar                 gleiche
23. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers          Zeit
- 161 Fahrer klassiert.
DNS George Bennett (NZL)       - UAE-Emirates
DNS Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën
DNS Alexis Vuillermoz (FRA)    - Totalenergies
DNS Luke Durbridge (AUS)       - Bikeexchange-Jayco

 

Die offiziellen Corona-Tests vorm Ruhetag waren alle negativ. Unter den 4 Nichtstartern zur 10. Etappe war dann trotzdem ein weiterer Corona-Ausfall zu verbuchen. Mit George Bennett (UAE) kam dem Gesamtführenden Pogacar ein weiterer Helfer abhanden. Pogacars stärkster Berghelfer Majka war auch positiv, allerdings mit einem dann genügend hohen CT-Wert, so dass Majka weiterfahren durfte.

Pogacar sprintete auf der Zielgeraden dem ungefähr 30 Fahrer starken Peloton davon. Sein Abstand zu Vingegaard (Jumbo) reichte aber nicht, damit irgendwelche Sekundenabstände notiert wurden –  vor den beiden deutlich schwierigeren Alpenetappen, auf denen es dann eher um Minuten geht. Kämna bewegte sich gegen Pogacar über lange Zeit knapp auf der Grenze zum virtuellen Gelben Trikot. Sein Rückstand vor der 10. Etappe betrug 8:43 Minuten. Dass es wieder mal ganz knapp werden würde, deutete sich schon weit vorm Ziel an.

 

Gesamtwertung
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates            33:43:44
 2. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +0:11
 3. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:39
 4. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +1:17
 5. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +1:25
 6. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +1:38
 7. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +1:39
 8. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           +1:46
 9. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +1:50
10. Luis Leon Sanchez (ESP)    - Bahrain Victorious         +1:50
11. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      +1:55
12. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +2:13
13. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +2:52
14. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +3:12
15. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën               +3:31
16. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +3:40
17. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan          +4:58
18. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën               +5:53
19. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +6:39
20. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ               +6:51
21. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates               +7:36
22. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +7:48

 

Bis zur Findung der Spitzengruppe dauerte es ziemlich lange, nachdem zuvor mehrere Konstellationen nur für ein paar Sekunden weggelassen wurden. 85 Kilometer vorm Ziel durften dann diese 25 Fahrer: Laporte (Jumbo), Ganna, van Baarle (beide Ineos), Kämna (Bora), Jorgenson (Movistar), Izgairre, Thomas (beide Thomas), Sanchez, Wright (beide Bahrain), Sbaragli (Alpecin), Leknessund (DSM), Zimmermann (Intermarché), Velasco (Astana), Bettiol, Cort (beide EF), Hofstetter, Swift (beide Arkéa), Gilbert (Lotto), Pedersen, Simmons (beide Trek), Hagen (Totalenergies), Clarke (Israel), Bauer, Schultz (beide Bikeexchange) und Rolland (B&B Hotels). Obwohl nicht vorn dabei, blieb das Bergtrikot problemlos auf den Schultern von Geschke (Cofidis), weil sich die wenigen Punkte der 10. Etappe verschiedene ungefährliche Fahrer teilten.

44 Kilometer vorm Ziel attackierte Alberto Bettiol. Er hatte gerade 20 Sekunden auf seine ehemaligen Begleiter herausgefahren, als er auf eine Gruppe von Demonstranten traf, die die Straße blockierten. Bettiol und auch die Verfolgergruppe konnten noch eine Lücke finden. Das Rennen wurden trotzdem angehalten, weil das 7:10 Minuten zurückliegende Hauptfeld nicht durchgepasst hätte. Nach mehreren Minuten des Stillstands ging es mit einem Kaltstart und den alten Abständen weiter.

Am Fuße des Schlussanstiegs, also 21,2 Kilometer vorm Ziel und 18,2 vor der Abnahme des Bergpreises, hatte Bettiol noch 17 Sekunden vor der Verfolgergruppe. Der Vorsprung vorm Hauptfeld war auf 9:15 nach oben gegangen, so dass Kämna nun virtuell in Gelb unterwegs war. Und es blieb dann ja bis zum Ziel auf des Messers Schneide, auch wenn Live-Reporter der ARD in einer hoch peinlichen Übertragung – völlig verblendet vom Gelben – verfrüht die Hoffnungen ins Unermessliche schießen ließen.

Das Team von Pogacar schien das Gelbe Trikot sogar für dann voraussichtlich einen Tag knapp abgeben zu wollen. Allerdings stieg im Laufe des Schlussanstieges das Team von Vingegaard und Roglic in die Tempoarbeit ein, um die Verantwortung am Folgetrag auch möglichst auf den Schultern von Pogacars ausgedünnter Helferdecke zu belassen.

Um den Etappensieg schlossen Wright, Zimmermann und Thomas 12 Kilometer vorm Ziel zu Bettiol auf. Van Baarle Jorgenson, Velasco und Cort folgten einen Kilometer danach. Dann attackierte erneut Bettiol, der so gesehen mit seiner offensiven Fahrweise den Sieg seines Teamkollegen Cort vorbereitete. Zimmermann sprang vor zu Bettiol, während Kämna, Sanchez, Leknessund, Simmons und Schultz auf dem Weg zu den 6 ersten Verfolgern waren. Innerhalb der letzten 8 Kilometer waren diese 11 Fahrer vereint. Knapp 2 Kilometer später attackierte Sanchez und sah dabei zunächst aussichtsreich aus.

Den Bergpreis erreichte Sanchez nur noch knapp vor den kurz darauf auschließenden Schultz und Jorgenson. Hinter dem Kilometerbogen rollte auch van Baarle auf und attackierte sofort aus dem Hinterhalt. Jorgenson führte Sanchez und Schultz wieder heran. Auf der Zielgeraden verzockte das Quartett mit einer Beobachtungsrunde seinen Vorsprung. Thomas führte unter anderem Sanchez und Cort heran, die dann mit Schultz den Sieg unter sich ausmachten. Kämna war völlig ausgelaugt und kämpfte sich auf dem 10. Platz 22 Sekunden hinter Cort ins Ziel. Der Etappensieg war für Kämna weg, das Gelbe Trikot 8:30 Minuten später auch.


Vorschau auf diese Etappe: Nach dem zweiten Ruhetag steht auf der 10. die erste Etappe der Tour de France 2022 durch die französischen Alpen an. Nach einer letzten Rückkehr vom Startort Morzine aus zum Genfer See zeigt die Strecke im weiteren Verlauf meist nach Süden. Die mitgenommenen Anstiege sind jedoch noch keine Riesen. Und auch die Bergankunft in Megève weiß nur durch die Länge des Schlussanstiegs mit 19,2 Kilometer zu beeindrucken, weniger mit der Durchschnittssteigung von 4,1 %. Der Bergpreis wird dann auch schon 2,2 Kilometer vorm abflachenden Schlussstück abgenommen. Es wäre schon erstaunlich, wenn sich hier die Klassementfahrer vor den beiden folgenden schweren Tagen ordentlich eins eischenken sollten. Umkämpfter wird daher wohl der Kampf um die Fluchtgruppe sein.

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Tour de France 2022
10. Etappe (148,1km)
von Morzine 13:40
nach Megève 17:07

4 -km124 14:14 Côte de Chevenoz
3 -km79 15:17 Col de Jambaz
4 -km51 15:56 Côte de Châtillon-sur-Cluses
S -km25 16:33 Passy-Marlioz
2 -km3 17:04 Montée de l'Altiport de Megève

Etappensieg:
Magnus Cort (DEN)

Gelbes Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Grünes Trikot:
Wout van Aert (BEL)

Bergtrikot:
Simon Geschke (GER)

Jungprofi-Wertung:
Tadej Pogacar (SLO)
- wird getragen von Pidcock

Teamwertung:
Ineos Grenadiers

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