Tour de France 2022 - 9. Etappe

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Jungels siegt nach langem Solo

Bob Jungels (AG2R) gewann in Châtel die 9. Etappe der Tour de France 2022 als Solist. Der 29-jährige Luxemburger stammte aus der 21-köpfigen Spitzengruppe des Tages und absolvierte die letzten 54 Kilometer allein an der Spitze. Jungels koservierte zwischen 22 und 40 Sekunden vor seinen ehemaligen Mitausreißern Castroviejo (Ineos), Verona (Movistar) und Pinot (Groupama). Auf dem bergigen Teilstück sprang Tadej Pogacar (UAE) im Gelben Trikot der dezimierten Gruppe auf der Zielgeraden um weitere 3 Sekunden davon. Nur der Gesamtzweite Vingegaard (Jumbo) blieb an ihm dran. Beiden fehlten damit nur 49 Sekunden auf Tagessieger Jungels, der nach langer Leidenszeit und Durststrecke endlich wieder einen großen Erfolg verbuchte.

 

Ergebnis
 1. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën             4:46:39
 2. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos Grenadiers           +0:22
 3. Carlos Verona (ESP)        - Movistar                   +0:26
 4. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +0:40
 5. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:49
 6. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma              gl.Zeit
 7. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +0:52
 8. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers
 9. Enric Mas (ESP)            - Movistar
10. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic              alle
11. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious
12. Romain Bardet (FRA)        - DSM                      gleiche
13. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ
14. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma               Zeit
15. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           +0:56
16. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan          +0:58
17. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates               +1:00
18. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      +1:03
19. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma              gl.Zeit
20. Tiesj Benoot (BEL)         - Jumbo-Visma                +1:09
...
22. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën               +1:12
23. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +1:12
27. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +1:16
32. Simon Geschke (GER)        - Cofidis                    +4:18
34. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Easypost      +7:06
70. Daniel Martinez (COL)      - Ineos Grenadiers          +16:02
- 165 Fahrer klassiert.
DNS Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis
DNS Kasper Asgreen (DEN)       - Quick Step Alpha Vinyl
DNS Ruben Guerreiro (POR)      - EF Education-Easypost

 

Vor dem zweiten rennfreien Tag blieb es in der Gesamtwertung damit bei 39 Sekunden Unterschied zwischen Pogacar und Vingegaard. Auf den Plätzen dahinter, angefangen bei Geraint Thomas (Ineos) mit 77 Sekunden, kamen bei den meisten Top-Ten-Fahrern 3 Sekunden oder ein paar mehr dazu. Der bisherige Gesamtzehnte Daniel Martinez (Ineos) verlor hingegen rund 16 Minuten. Im letzten längeren Anstieg deutete sich bei Alexander Wlasow (Bora) ein ähnlich herber Verlust wie bei Martinez an. Wlasow fing sich jedoch und begrenzte den Rückstand im Ziel zu Pogacar und Vingegaard auf 27 Sekunden.

 

Gesamtwertung
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates            33:43:44
 2. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:39
 3. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +1:17
 4. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +1:25
 5. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +1:38
 6. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +1:39
 7. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           +1:46
 8. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +1:50
 9. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      +1:55
10. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +2:13
11. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +2:52
12. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +3:12
13. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën               +3:31
14. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +3:40
15. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan          +4:58
16. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën               +5:53
17. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +6:39
18. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ               +6:51
19. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates               +7:25
20. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +7:48
21. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +8:43
22. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Easypost      +9:41

 

Es dauerte auf der 9. Etappe, die fast komplett vor malerischer Landschaft durch die Romandie führte, 45 Kilometer, bis eine 15-köpfige Spitzengruppe weggelassen wurde, bestehend aus: Castroviejo, Jungels, Verona, Konrad (Bora), Geschke (Cofidis), Sanchez (Bahrain), Pinot, Goossens (Intermarché), Dombrowski (Astana), Uran (EF), Barguil (Arkéa), Stuyven (Trek), Niv, Houle (beide Israel) und Bonnamour (B&B Hotels). Latour (Totalenergies) wollte es nicht wahr haben und ließ sich von seinem dan entkräfteten Teamkollegen Hagen bis auf unter eine halbe Minute an die Spitze heranbringen. Im Schlepptau brachte er McNulty, van Aert, Cosnefroy, Politt und Izagirre mit.

Van Aert schloss die restliche Lücke und gewann dann ohne Gegenwehr den Zwischensprint, womit er seine ohnehin kompfortable Führung in der Punktewertung ums Grüne Trikot weiter ausbaute. Weil Uran als Bestplatzier in der Gesamtwertung nur 3:24 Minuten hinter dem Gelben Trikot lag, ließ man die Spitzengruppe auch nicht wesentlich mehr als 3 Minuten weg. Am ersten Bergpreis des Tages, 2. Kategorie, schmiss Latour ein weiteres Mal mit einer frühen Attacke alles in die Waagschale. Simon Geschke holte für den 2. Platz 3 Punkte vor Guy Niv. Das Hauptfeld lag hier 3:10 Minuten zurück.

64 Kilometer vorm Ziel attackierte Jungels hoch zum Col de la Croix, einem Berg der 1. Kategorie. Geschke setzte nach und übersprintete Jungels. Für den 1. Platz gab es 10 Punkte, für den 2. Platz 8. Ihre einstigen Begleiter überquerten die Passhöhe völlig zersplittert. Das Hauptfeld war oben auf 2:20 Minuten heran. Auch im Hauptfeld war es den Anstieg hinauf nach hinten heraus ordentlich abgebröckelt. In der Abfahrt gelang Jungels dann die Vorentscheidung, indem er Geschke abhängte und sich einen maximal 2:15 Minuten großen Vorsprung herausfuhr. Die erste Verfolgergruppe um Geschke, Pinot, Castroviejo und Verona vergurkte hier also ganz offensichtlich die Chance auf den Etappensieg.

Hoch zum Pas de Morgins, ebenfalls 1. Kategorie, attackierte Pinot die Verfolger und war innerhalb der letzten 10 Kilometer auf der Kuppe nur noch 23 Sekunden von Jungels entfernt. Doch auf der Abfahrt und dem folgenden Flachstück baute Jungels den Vorsprung wieder aus. Im wiederum steigenden Schlussstück, inwzischen in Frankreich angekommen, gingen Pinot zurück im Heimatland die Kräfte aus. Castroviejo und Verona zogen noch an ihm vorbei.

Am letzten Bergpreis brachte es Geschke noch so gerade eben fertig, vor der Gruppe der Klassementfahrer 2 Punkte für den 5. Platz abzugreifen. Damit schlüpfte er ins Bergtrikot exakt einen Punkte vorm Etappensieger Jungels, nachdem bisher ausschließlich Magnus Cort (EF) das rot-gepunktete Trikot bei der Tour de France 2022 getragen hatte.

 

Bergwertung
 1. Simon Geschke (GER)        - Cofidis                    19 p.
 2. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën               18
 3. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               14
 4. Magnus Cort (DEN)          - EF Education-Easypost      11
 5. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               10
 6. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                 8
 7. Pierre Latour (FRA)        - Totalenergies               7

 

Mit großer Spannung werden nun die Ergebnisse der Corona-Tests erwartet. Am Abend vor dem Ruhetag erfolgen bei allen Fahrern offizielle Abstriche (nur Schnelltests). Schon vor der 9. Etappe stieg mit Guillaume Martin (Cofidis), bis dahin auf dem 15. Gesamtplatz, als zweiter Fahrer wegen eines positiven Schnelltests während dieser Tour 2022 aus.


Vorschau auf diese Etappe: Die 9. Etappe der Tour de France 2022 führt fast komplett über Schweizer Boden, endet dann aber kurz nach Grenzübertritt in den nördlichen Savoyer Alpen in der französischen Gemeinde Châtel. Nach Start in Aigle, dem Sitz des Radsport-Weltverbands UCI, wird eine weite Schleife mit dem Uhrzeiger genommen – zunächst entlang des Genfer Sees, dann mit Wende kurz vom Vortages-Zielort Lausanne, mit einem Abstecher ins Kanton Freiburg, zurück in den Kanton Waadt über Col des Mosses und Col de la Croix sowie dann noch einmal kurz durch den westlichsten Teil des Wallis. Kurz vor der Grenze steht noch der Pas de Morgins im Weg, mit 15,4 Kilometern Länge der längste Anstieg des Tages (6,1 % im Schnitt steigend). Nach kurzer Abfahrt liegt das Ziel nicht unten in Châtel, sondern südlich abzweigend nach weiterem Bergaufstück ohne Bergpreis in Pré-la-Joux. Wahrscheinlich passiert bei diesem Alpen-Aufgalopp nicht viel, und es manifestieren sich eher in kontrollierter Weise die Eindrücke der bisherigen Bergaufziele. Die eigentliche Zielgerade ist nach einer schnellen Schikane nur 170 Meter lang.

Es folgt der zweite rennfreie Tag im Rahmen der Tour 2022 in der Gegend um Morzine.

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Tour de France 2022
9. Etappe (192,9km)
von Aigle 12:45
nach Châtel 17:44

4 -km156 13:40 Côte de Bellevue
S -km137 14:08 Semsales
2 -km85 15:35 Col des Mosses
1 -km62 16:11 Col de la Croix
1 -km10 17:33 Pas des Morgins

Etappensieg:
Bob Jungels (LUX)

Gelbes Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Grünes Trikot:
Wout van Aert (BEL)

Bergtrikot:
Simon Geschke (GER)

Jungprofi-Wertung:
Tadej Pogacar (SLO)
- wird getragen von Pidcock

Teamwertung:
Ineos Grenadiers

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