Tour de France 2022 - 1. Etappe

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Fr 1. Juli: 1. Etappe ► 2. Etappe

Ekelhafter Auftaktsieger im dänischen Regen

Die Tour de France 2022 startete erstmals seit 5 Jahren wieder mit einem Einzelzeitfahren, und ähnlich wie damals in Düsseldorf wurde daraus nun auch in Kopenhagen ein Regenrennen, das die Stadt wolkig und nass präsentierte. Die Favoriten auf die Gesamtwertung und auf den Tagessieg hatten wegen des zunächst für den Abend vorhergesagten Regens allesamt frühe Startzeiten gewählt. Doch die Straßen waren von Beginn weg nass. Am Ende legte Yves Lampaert (Quick Step) auf den 13,2 Kilometern in 15:17,76 Minuten überraschend die schnellste Zeit hin. Dies war ein unrühmlicher Start in die Tour de France 2022, weil der 32-jährige Belgier keine 2 Wochen zuvor bei seiner Heimat-Rundfahrt durch mehrfache Tätlichkeiten gegen einen Konkurrenten den Gesamtsieg eines Teamkollegen unfair herbeigekämpft hatte.

Lampaert unterbot auf der 1. Etappe in Kopenhagen die Marke von Wout van Aert (Jumbo) um 4,55 Sekunden, als bereits alle Favoriten im Ziel waren. Van Aert hatte seinerseits die Zeit des nur eine Minute vor ihm gestarteten Zeitfahrweltmeisters Filippo Ganna (Ineos) um über 5 Sekunden unterboten. Und es ging Schlag auf Schlag: Nur eine Minute hinter van Aert gestartet, platzierte sich der 2-malige Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE) zwischen den beiden und belegte damit den 3. Platz 7 Sekunden hinter Lampaert. Auf den Plätzen 2 bis 4 landeten demnach mit van Aert und Ganna die beiden Favoriten auf den Tagessieg und mit Pogacar der Favorit auf den Gesamtsieg. Der ganz früh gestartete Mathieu van der Poel (Alpecin) hielt zuvor relativ lange die Bestzeit, bis das Dreierpack Ganna-van Aert-Pogacar kam.

 

Ergebnis
 1. Yves Lampaert (BEL)        - Quick Step Alpha Vinyl     15:17
 2. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma                +0:05
 3. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:07
 4. Filippo Ganna (ITA)        - Ineos Grenadiers           +0:10
 5. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Deceuninck         +0:13
 6. Mads Pedersen (DEN)        - Trek-Segafredo             +0:15
 7. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:15
 8. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:16
 9. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +0:17
10. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Victorious         +0:20
11. Magnus Cort (DEN)          - EF Education-Nippo         +0:21
12. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën               +0:23
13. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +0:23
14. Stefan Küng (SUI)          - Groupama-FDJ               +0:23
15. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           +0:24
...
18. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +0:25
19. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +0:25
21. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +0:31
33. Daniel Martinez (COL)      - Ineos Grenadiers           +0:44
37. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +0:45
46. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +0:49
51. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +0:50
53. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious         +0:51
64. Jakob Fuglsang (DEN)       - Israel-Premier Tech        +0:55
65. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +0:55
68. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +0:56
79. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën               +1:01
83. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +1:03

 

Durch den Tagessieg fuhr Lampaert natürlich auch ins Gelbe Trikot des Gesamtführenden – mit den identischen Zeitabständen wie im Tagesergebnis. Die Sprinter bezüglich der Zeitbonifikationen bereits außer Reichweite gegenüber Lampaert, abgesehen von Wout van Aert mit nur 5 Sekunden Rückstand. Ab der 2. Etappe gibt es für den Sieg 10 und für den 2. Platz 6 Sekunden Gutschrift, für den 3. Platz 3. Beim Zwischensprint sind es 3, 2, 1. Damit wird es für Mads Pedersen (Trek) trotz seines 6. Platzes angesichts von 15 Sekunden bereits schwierig.

Von den Favoriten auf eine gute Platzierung im Endklassement ließ sogleich Top-Favorit Pogacar keinerlei Zweifel an einer erneut herausragenden Form aufkommen. Seine beiden mutmaßlichg größten Widersacher – Jonas Vingegaard und Primoz Roglic (beide Jumbo) waren allerdings mit nur 8 und 9 Sekunden Verlust gerechnet auf Pogacar auch gleich am nächsten dran. Geraint Thomas (Ineos) verlor auf dem 18. Platz 18 Sekunden auf Pogacar, obwohl der routinierte Ex-Gesamtsieger vor lauter Nervosität am Start vergaß sich die Weste auszuziehen – und damit den ausgetüftelten Zeitfahranzug im Wirkungsgrad reduzierte. In das Gesamtbild fügte sich die Leistung von Alexander Wlasow (Astana) mit 24 Sekunden Verlust auf Pogacar. Bei den Buchmachern hatten Thomas und Wlasow hinter den klar favorisierten Pogacar, Vingegaard und Roglic die niedrigsten Quoten auf den Gesamtsieg. Der Vorjahresvierte O'Connor (AG2R) und -sechste Mas (Movistar) handelten sich hingegen schon fast eine Minute Rückstand ein. Adam Yates (Ineos) war indes überraschend 2 Sekunden schneller als sein Teamkollege Thomas.

Die Straßen auf dem mit teils engen Kurven gesprickten Stadtkurs von Kopenhagen waren durchgängig für alle Fahrer nass, wobei die ersten und letzten Fahrer einen etwas weniger nassen Untergrund vorfanden. Die zuletzt gestarteten Fahrer konnten dies jedoch nicht nutzen, was allerdings auch an deren Qualität lag. Denn die Teams hatten die aussichtsreichsten Kandidaten früh eingesetzt. Den noch nicht ganz so starken Regen zu Beginn nutzen Stefan Bissegger (EF) und van der Poel mit unterschiedlichem Erfolg. Bissegger stürzte 2-mal, wohingegen van der Poel für einige Zeit auf dem heißen Stuhl des derzeit Führenden Platz nehmen durfte, weil er den ungewöhnlich schnellen Mollema (Trek verdrängte). Wie Bissegger endete das Auftaktzeitfahren für einen weiteren Schweizer mit einer Enttäuschung. Stefan Küng (Groupama) stürzte zwar nicht, blieb aber auf dem 14. Platz mit 23 Sekunden Rückstand klar hinter den Erwartungen.

Die schnellste Zwischenzeit nach 6,6 der 13,2 Kilometer besaß bis zum Schluss Christophe Laporte (Jumbo). Er war dort knapp 2 Sekunden schneller als Mollema, der dort in der gleichen Sekunden wie van der Poel lag. Laporte stürzte jedoch danach, und all seine Chancen waren dahin. Roglic, van Aert und Pedersen fehlten beim Zwischenmesspunkt weniger als 2, Ganna weniger als 3 Sekunden auf Mollema. Lampaert reihte sich weniger als eine Sekunden hinter Ganna ein, fuhr also relativ stärker in der zweiten Hälfte ebenso wie Vingegaard und Pogacar, die unterwegs noch 5 und 6 Sekunden hinter Mollemas Marke lagen. Laporte war da noch nicht gestartet. Insgesamt ging es zwischen den besten Zeitfahrern demnach recht eng zu. Nur die Zeiten der meisten Klassementfahrer spreizten sich abgesehen von den absehbaren Top-3 dort schon auf.

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Vorschau auf diese Etappe: Die Tour de France 2022 wird mit einem 13 Kilometer langen Einzelzeitfahren mitten durch Kopenhagen eröffnet. Damit wird in der dänischen Hauptstadt der Grand Départ nachgeholt, der eigentlich schon im Vorjahr eingekauft, dann aber wegen einer Überschneidung mit der Fußball-WM wieder abgegeben wurde. Der Stadtkurs wird an einem Freitag befahren, damit nach 2 weiteren Etappen in Dänemark ein zusätzlicher rennfreier Tag zum Transfer nach Frankreich geschaffen werden kann.

Startzeiten

Da für den Abend in Kopenhagen Regen vorhergesagt ist, entschieden sich die besten Klassement- und Zeitfahrer alle für relativ frühe Startzeiten. Ein Auszug aus den Startzeiten der 1. Etappe:

  • 16:00 erster Starter
  • 16:07 Bissegger
  • 16:11 van der Poel
  • 16:12 Gaudu
  • 16:15 Mas
  • 16:19 Martinez
  • 16:20 Roglic
  • 16:26 Pedersen
  • 16:34 Küng
  • 16:35 Haig
  • 16:39 Wlasow
  • 16:40 O'Connor
  • 16:41 G. Thomas
  • 16:42 Vingegaard
  • 16:57 Caruso
  • 17:03 Ganna
  • 17:04 van Aert
  • 17:05 Pogacar
  • 18:55 letzter Starter

Fr 1. Juli: 1. Etappe ► 2. Etappe

Tour de France 2022
1. Etappe (13,2km/EZF)
in Kopenhagen/DEN 16:00-19:10

Etappensieg:
Yves Lampaert (BEL)

Gelbes Trikot:
Yves Lampaert (BEL)

Grünes Trikot:
Yves Lampaert (BEL)
- wird getragen von van Aert

Jungprofi-Wertung:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
Jumbo-Visma

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