Tour de France 2021 - Favoriten

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Wer holt den Gesamtsieg bei der Tour de France 2021? Im Normalfall kommen dafür nur Fahrer aus 3 Teams infrage: Der Vorjahressieger Tadej Pogacar (UAE) und der Vorjahreszweite Primoz Roglic (Jumbo) – die beiden überragenden Slowenen lieferten sich 2020 ein dramatisches Duell mit sensationeller Wendung am Vorschlusstag zugunsten von Pogacar – sowie irgendjemand von Geraint Thomas, Richard Carapaz, Richie Porte und Tao Geoghegan Hart (alles Ineos) aus dem Team, das vor allem unter dem Namen Sky 7 der 8 Gesamtsieger zwischen 2012 und 2019 stellte.

Als Kandidat für den best of the rest empfahl sich Rigoberto Uran (EF) nach seiner Auferstehung bei der Tour de Suisse für einen neuerlichen Podestplatz bei der Tour de France. Für die Massensprints und fürs Grüne Trikot stehen vor allem Ewan (Lotto), Démare (Groupama), Merlier (Alpecin), Cavendish (Deceuninck) und Sagan (Bora) im Fokus, für Allround-Etappen und das erste Gelbe Trikot van der Poel (Alpecin), van Aert (Jumbo) und Alaphilippe (Deceuninck).

2 Slowenen gegen Ineos um den Gesamtsieg

Eigentlich ist alles angerichtet für einen nochmaligen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE). Der erst 22-jährige Slowene gewann in dieser Saison UAE Tour, Tirreno-Adriatico, Lüttich-Bastogne Lüttich (!) und zuletzt daheim die Slowenien-Rundfahrt. Allerdings steht er diesmal im Rampenlicht und wird definitiv von keinem mehr unterschätzt. Primoz Roglic (Jumbo) will es nach dem Fast-Gesamtsieg des Vorjahres nun natürlich erst recht wissen. Ließ er nach dem 2. Platz bei der Tour 2020 noch moralisch beeindruckende Siege in Lüttich und bei der Vuelta folgen, machte er sich 2021 in Rennen eher rar. Einzig bei der Baskenland-Rundfahrt schlug er Pogacar für den Gesamtsieg. Sein letztes Rennen bestritt er über 2 Monate vor der Tour bei Pogacars Lüttich-Sieg.

In das Slowenen-Duell eingreifen könnte eine Vierer-Spitze eingreifen, bestehend aus dem 2018er-Toursieger Geraint Thomas, dem 2019er-Girosieger Richard Carapaz, dem 2020er-Girosieger Tao Geoghegan Hart sowie dem Tour-Vorjahresdritten Richie Porte (alles Ineos)! Die beiden letzten großen Vorbereitungsrennen auf die Tour, denen unter anderem Pogacar und Roglic fern blieben, gewann Porte (Dauphiné-Rundfahrt) und Carapaz (Tour de Suisse). Für die Tour de France 2021 sind Thomas und Carapaz als die größten Favoriten neben Pogacar und Roglic anzusehen.

Für Rigoberto Uran (EF) sprechen – ebenso wie für Pogacar, Roglic, Thomas und Porte – die Zeitfahrkilometer, von denen bei der Tour de France 2021 mehr auf dem Programm stehen als in den letzten Jahren. Das könnte auch noch Wilco Kelderman (Bora) entgegen kommen, wohingegen Miguel Angel Lopez, Enric Mas (beide Movistar), David Gaudu (Groupama), Guillaume Martin (Cofidis) und Michael Woods (Israel) hier möglicherweise zu viel Zeit liegen lassen. Ein unauffälliger Platz weit vorne im Endklassement ist Jack Haig (Bahrain) zuzutrauen.

Angeblich nur auf Etappensiege in den Bergen möchten Simon Yates (BikeExchange) und Jakob Fuglsang (Astana) fahren. Ein Fragezeichen steht hinter Emanuel Buchmann (Bora), dem Gesamtvierten von 2019, der sich 2021 auf den Giro konzentrieren wollte, nach dem Sturzaus dort aber nun kurzfristig für die Tour berufen wurde, zunächst allerdings als Edelhelfer für Kelderman. Als solche werden sich auf jeden Fall Majka, McNulty und Formolo für Pogacar sowie Kuss, Kruijswijk und Vingegaard für Roglic aufreiben.

Von den besten Klassementfahrern der Welt fehlt ein sehr prominenter Name in der Startliste der Tour de France 2021: Egan Bernal (Ineos), frischer Girosieger und Toursieger von 2019. Er konzentriert sich 2021 auf Giro, Olympia und Vuelta, nachdem die Tour im Vorjahr wegen Rückenproblemen im Desaster endete. Ansonsten ist wohl kein Fahrer abwesend, der bei Anwesenheit aktuell aufs Podest einer Tour de France fahren könnte.

Viele Sprints, viele gleichwertige Kandidaten

Die Favoriten für die Massensprints, von denen es bei der Tour 2021 sogar 8 (!) geben könnte, sind Caleb Ewan (Lotto), Arnaud Démare (Groupama), Tim Merlier oder Jasper Philipsen (beide Alpecin) und Mark Cavendish (Deceuninck). Gegen die Endschnelligkeit dieser Leute brauchen Peter Sagan (Bora), Sonny Colbrelli (Bahrain), Michael Matthews (BikeExchange) und Alex Aranburu (Astana) einen eher welligen Verlauf.

Außenseiterchancen in den Massensprints haben Cees Bol (DSM), Christophe Laporte (Cofidis), Danny van Poppel (Intermarché), Max Walscheid (Qhubeka), André Greipel (Israel), Nacer Bouhanni (Arkéa), Bryan Coquard (B&B Hotels), Mads Pedersen und Edward Theuns (beide Trek). Um das Grüne Trikot dürften sich Sagan, Colbrelli und Démare bemühen. Bei Ewan wäre es vermutlich eher ein Nebenprodukt durch viele Etappensiege.

Das erste Gelbe Trikot hingegen geht wahrscheinlich weder an einen Sprinter, noch an einen Klassementfahrer und auch nicht an einen Zeitfahrer. Denn die ersten beiden Etappen enden mit einer Hügelankunft. Favoriten hier sind Mathieu van der Poel (Alpecin), Wout van Aert (Jumbo) und Julian Alaphilippe (Deceuninck). Letztgenannter schaffte es im Endklassement vor 2 Jahren, beflügelt vom Gelben Trikot, sogar auf den 5. Platz! Und van Aert wird, sofern sein Team ihm Grünes Licht gibt, eventuell in die Massensprints reinhalten – als Siegkandidat! Gleiches könnte auch für van der Poel gelten, der bei flachen Sprints allerdings eher Merlier und/oder Philipsen unterstützen wird.

Von den schnellsten Sprintern fällt Sam Bennett (Deceuninck), der letztjährige Gewinner des Grünen Trikots, mit Knieproblemen aus. Dies wurde medial unter anderem deswegen ausgeschlachtet, weil dadurch Cavendish mit seinen 36 Jahren noch einmal die Chance erhält, dem Etappensieg-Rekord von Eddy Merckx näher zu kommen. Cavendish hat 30 Tour-Etappensiege zu Buche stehen, Merckx 34. Von den Siegsprintern fehlt ansonsten nur Europameister Giacomo Nizzolo (Qhubeka), der freiwillig verzichtet. Pascal Ackermann (Bora) blieb 2021 bisher jedoch sieglos, weswegen er trotz zunächst anderer Versprechungen nicht für die 108. Tour de France nominiert wurde.

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