Tour de France 2021 - 15. Etappe

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Kuss Bester in Andorra von 32 Ausreißern

Sepp Kuss (Jumbo) gewann in Andorra la Vella die 15. Etappe der Tour de France 2021 als Solist. Der 26-jährige US-Amerikaner ließ in seiner Wahlheimat am letzten Anstieg, dem Col de Beixalis, 19,5 Kilometer vorm Ziel die letzten Mitausreißer einer einst 32-köpfigen Flucht stehen. Aus der erreichte Alejandro Valverde (Movistar) mit 23 Sekunden Rückstand auf dem 2. Platz das Ziel. Mit 75 Sekunden Rückstand entschied Wout Poels (Bahrain) den Sprint der nächsten Verfolger um den 3. Platz für sich. Er holte sich zudem das Bergtrikot zurück.

Die besten Klassementfahrer attackierten sich am Col de Beixalis gegenseitig. Aus den Top-Ten der Gesamtwertung verlor dort letztlich nur Luzenko (Astana) um eine halbe Minute den Anschluss. Allerdings waren zuvor in der langen, windigen und breiten vorletzten Abfahrt vom Port d'Envalira schon Guillaume Martin (Cofidis) und Mattia Cattaneo (Deceuninck) der Gruppe ums Gelbe Trikot abhanden gekommen. Martin rutschte vom 2. auf den 9. Platz der Gesamtwertung ab, Cattaneo fiel aus den Top-Ten. Beide bezahlten für ihre Flucht des Vortages und wurden in der Gesamtwertung genau dorthin zurechtgestutzt, wo sie herkamen.

 

Ergebnis
 1. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma              5:12:06
 2. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                   +0:23
 3. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         +1:15
 4. Ion Izagirre (ESP)         - Astana
 5. Ruben Guerreiro (POR)      - EF Education-Nippo        alle
 6. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic             gleiche
 7. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              Zeit
 8. Daniel Martin (IRL)        - Israel                     +1:22
 9. Franck Bonnamour (FRA)     - B&B Hotels-KTM
10. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën              alle
11. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo           gleiche
12. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step     Zeit
13. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Nippo         +3:00
14. Mark Donovan (GBR)         - DSM                        +3:02
15. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Victorious         +4:11
16. Kenny Elissonde (FRA)      - Trek-Segafredo            alle
17. Julien Bernard (FRA)       - Trek-Segafredo           gleiche
18. Sergio Henao (COL)         - Qhubeka-Nexthash          Zeit
19. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma                +4:51
20. Enric Mas (ESP)            - Movistar
21. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma
22. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates
23. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers
24. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Nippo        alle
25. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe
26. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën             gleiche
27. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Premier Tech
28. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious        Zeit
...
31. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +7:14
32. Esteban Chaves (COL)       - BikeExchange               +7:14
33. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +8:45
37. Mattia Cattaneo (ITA)      - Deceuninck-Quick Step      +9:48
62. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo            +20:06
- 147 Fahrer klassiert.
OTL Edvald Boasson Hagen (NOR) - TotalEnergies
DNF Nacer Bouhanni (FRA)       - Arkéa-Samsic

 

Martin wieder zurück von Platz 2 auf 9

Tadej Pogcar (UAE) behielt für einen weiteren Tag deutlich und souverän sein Gelbes Trikot, obwohl er relativ früh von all seinen Teamkollegen isoliert war. Uran (EF), Vingegaard (Jumbo) und Carapaz (Ineos) schoben sich wieder vorbei an Martin auf die Plätze 2 bis 4, unverändert gut 5 Minuten hinter Pogacar.

Auch O'Connor (AG2R) und Kelderman (Bora) verloren keine Zeit. Luzenko auf dem 7. Platz hingegen büßte ein bisschen Boden auf Kelderman ein, blieb aber noch vor Mas (Movistar). Hinter Martin ging Bilbao (Bahrain) zurück in die Top-Ten vorbei an Cattaneo. Etappensieger Kuss lag bereits über anderthalb Stunden zurück.

 

Gesamtwertung
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates            62:07:18
 2. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Nippo         +5:18
 3. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +5:32
 4. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers           +5:33
 5. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën               +5:58
 6. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe             +6:16
 7. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Premier Tech        +7:01
 8. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +7:11
 9. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +7:58
10. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious        +10:59
11. Mattia Cattaneo (ITA)      - Deceuninck-Quick Step     +14:45
12. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën              +21:15
13. Esteban Chaves (COL)       - BikeExchange              +22:51
14. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              +27:15
15. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty         +29:16
16. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma               +31:43
17. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious        +35:49
18. Sergio Henao (COL)         - Qhubeka-Nexthash          +36:48
19. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Victorious        +43:14
20. Ruben Guerreiro (POR)      - EF Education-Nippo        +44:01
21. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo            +47:17
22. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                  +50:15
...
49. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma             +1:36:28

 

In der Anfangsphase der 15. Etappe bildete sich eine 8-köpfige Spitzengruppe mit Kruijswijk (Jumbo), Martin (Israel), Bernard (Trek), Guerreiro (EF), Teuns (Bahrain), Paret-Peintre (AG2R), Henao (Qhubeka) und de Gendt (LTS). Nach etwa 35 der insgesamt 191,3 Rennkilometer fand eine große Verfolgergruppe Anschluss, so dass die Spitze nur auf 32 Fahrer bestand. Außerdem dabei waren nun Kuss, van Aert (beide Jumbo), Castroviejo, van Baarle (beide Ineos), Woods (Israel), Nibali, Elissonde (beide Trek), Alaphilippe, Ballerini (beide Deceuninck), Valverde (Movistar), Pöstlberger (Bora), Gaudu, Armirail, Madouas (Groupama), Fernandez (Cofidis), Quintana (Arkéa), Powless (EF), Donovan (DSM), Mohoric, Poels (Bahrain), Matthews (BikeExchange), Izagirre (Astana), Latour (TotalEnergies) und Bonnamour (B&B Hotels).

Das Team des Gesamtführenden Pogacar ließ die 32 Fahrer bereitwillig viel Spielraum. Der Bestplatzierte in der Gesamtwertung war vor der 15. Etappe Paret-Peintre mit knapp 25 Minuten Rückstand. Außerdem hatten Uran, Vingegaard und Carapaz jeweils mehrere Helfer vorne vertreten. Immer mal wieder lösten sich ein paar Fahrer aus der riesigen Spitzengruppe. In dieser Konstellation ging der Zwischensprint an Michael Matthews, der seinen Rückstand in der Punktewertung gegenüber Cavendish (Deceuninck) auf immer noch deutliche 72 Zähler reduzierte, aber seinen 2. Platz in dieser Sonderwertung festigte.

Mit Woods, Quintana, Poels und van Aert waren zudem die 4 Bestplatzierten der Bergwertung vorne vertreten. Den ersten Kategorie-1-Bergsprint gewann Poels vor van Aert und dem Trikotträger Woods, wohingegen Quintana sich nicht beteiligte. Im folgenden Berg der 2. Kategorie sprintete van Aert vor Poels und Woods zu 5, 3 und 2 Punkten. Im Hauptfeld begann das Team von Carapaz das Zepter von Pogacars Team zu übernehmen, woraufhin der Rückstand zur Spitze von über 10 Minuten drastisch sank.

Sowohl die Spitzengruppe als auch das Hauptfeld verkleinerten sich hinauf zum Port d'Envalira deutlich. Der 2.406 Meter hohe Pass, bereits in Andorra gelegen, war starkem Wind ausgesetzt, sowohl bergauf als auch bergab. Quintana attackierte innerhalb der letzten 46 Kilometer und überquerte 2 Kilometer später den Gipfel wenige Sekunden vor den ersten Verfolgern. Damit holte sich Quintana neben den 10 Punkten für die Bergwertung die Prämie Souvenir Henri Desgrange für den höchsten Punkt der Tour de France 2021. Van Aert, Poels und Woods kamen noch zu 8, 6 und 4 Punkten.

Quintana wurde in der windigen Abfahrt schnell von 16 Verfolgern gestellt. Die Gruppe ums Gelbe Trikot war zu diesem Zeitpunkt durch das Tempo von Carapaz' Helfern kaum größer als die Spitzengruppe und wies noch über 5 Minuten Rückstand auf. Zudem hatten sich inzwischen für ihn Castroviejo und van Baarle aus der Spitzengruppe zurückfallen lassen. Martin und Cattaneo ließen im oberen Teil der Abfahrt abreißen, waren danach im Wind auf sich allein gestellt und verloren am Ende 4 und 5 Minuten.

Hoch zum Col de Beixalis attackierte zunächst Nairo Quintana mehrmals, fiel dann aber zurück, als Gaudu das Tempo forcierte und nur noch Kuss und Valverde dran blieben. 5 Kilometer vorm Ziel setzte sich Kuss dann ab und überquerte die Passhöhe 20 Sekunden vor Valverde – einen Abstand, den er bergab ins Ziel leicht vergrößerte. Poels und Quintana konnten noch 6 und 4 Bergpunkte abgreifen, wohingegen Woods und van Aert zurückgefallen waren. Poels nahm Woods so das Bergtrikot um 8 Punkte ab. Nur 2 Punkte dahinter lauern jeweils Quintana und van Aert.

 

Bergwertung
 1. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         74 p.
 2. Michael Woods (CAN)        - Israel                     66
 3. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               64
 4. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma                64
 5. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             41
 6. Kenny Elissonde (FRA)      - Trek-Segafredo             27
 7. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               26

 

In der Top-Gruppe gab es Attacken und Beschleunigungen von Carapaz, O'Connor, Vingegaard, Pogacar und Uran. Wiederholt präsentierten sich Pogacar, Carapaz, Vingegaard und Uran am stärksten, nahmen aber wieder heraus, so dass Mas, O'Connor, Kelderman, Luzenko wieder Anschluss fanden und im Falle von O'Connor sogar konterten. Die Top-Ten der Gesamtwertung waren jedenfalls unter sich – minus Martin und Cattaneo. Stattdessen kehrte der Elftplatzierte Bilbao hin und wieder zurück in die Pogacar-Gruppe.

Oben aber hingen O'Connor, Luzenko und Bilbao doch leicht zurück. O'Connor schaffte gerade noch denn Sprung zurück, Luzenko und Bilbao nicht mehr. Denn der von vorn zurückgefallene van Aert spannte sich nun für Vingegaard vor und pilotierte die Klassementbesten ins Ziel – 4:51 Minuten hinter Kuss. Der Abstand zu Kuss war in der Abfahrt wieder geschmolzen, nachdem er im Beixalis-Anstieg zur Gruppe der Klassementbesten sogar leicht auf 5:30 gewachsen war.


Vorschau auf diese Etappe: Die 15. Etappe der Tour de France 2021 ist die erste von 4 Pyrenäen-Etappen und führt nach Andorra, wo danach auch der 2. Ruhetag vebracht wird. Der Grenzübertritt erfolgt kurz vor dem höchsten Punkt der Tour 2021, dem Port d'Envalira auf 2.408 Metern, nachdem zuvor schon je ein Bergpreis der 1. und 2. Kategorie im Profil standen. In Andorra wird dann – inklusive Bonussprint – noch der Col de Beixalis 14,8 Kilometer vorm Ziel genommen. Nach der langen Envalira-Abfahrt steigt der Beixalis um durchschnittlich 8,4 % auf 6,4 Kilometern. Inklusive der folgenden Abfahrt nach Andorra la Vella bietet sich also durchaus die Chance, im Gesamtklassement etwas zu drehen, bevor es einen Tag Pause gibt.

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Tour de France 2021
15. Etappe (191,3km)
von Céret 12:30
nach Andorra la Vella/AND 17:46

S -km125 14:21 Olette
1 -km105 14:59 Montée de Mont-Louis
2 -km48 16:14 Col de Puymorens
1 -km45 16:44 Port d'Envalira
1 / B -km15 17:27 Col de Beixalis

Etappensieg:
Sepp Kuss (USA)

Gelbes Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Grünes Trikot:
Mark Cavendish (GBR)

Bergtrikot:
Wout Poels (NED)

Bester Jungprofi:
Tadej Pogacar (SLO)
- wird getragen von Vingegaard

Teamwertung:
Bahrain Victorious

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