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Tour de France 2021 - 12. Etappe
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Politt mit Brechstange aus Spitzengruppe
Nils Politt (Bora) gewann in Nîmes die 12. Etappe der Tour de France 2021 nach einem 11-Kilometer-Solo. Der 27-jährige Deutsche stammte aus der 13-köpfigen Spitzengruppe des Tages, der die Sprinterteams auf dieser Flachetappe freie Fahrt gaben. Schon 50 Kilometer vorm Ziel begann Politt damit, mal wieder die Brechstange auszupacken – und diesmal ging es gut! Bei der folgenden Springerei war er immer vorne dabei, so auch 41 Kilometer vorm Ziel bei Sweeny (Lotto), Küng (Groupama) und Erviti (Movistar). Stefan Küng fiel 14,5 Kilometer vorm Ziel in der vorletzten kleinen Steigung zurück. Gut 3 Kilometer später attackierte Politt die bei ihm verbliebenen, aber entkräfteten Sweeny und Erviti.
Eine halbe Minute hinter Politt sprintete Imanol Erviti problemlos auf den 2. Platz vor Harry Sweeny. Küng rettete sich vor den weiteren Verfolger ins Ziel. Deren Sprint um den 5. Platz machten die 3 endschnellsten Ausreißer unter sich, mit Luka Mezgec (BikeExchange) klar vor Greipel (Israel) und Theuns (Trek). Das Hauptfeld mit den besten Klassementfahrern erreichte über eine Viertelstunde hinter Politt das Ziel. Für Politt war es erst der zweite Profisieg.
Ergebnis 1. Nils Politt (GER) - Bora-Hansgrohe 3:22:12 2. Imanol Erviti (ESP) - Movistar +0:31 3. Harry Sweeny (AUS) - Lotto-Soudal gl.Zeit 4. Stefan Küng (SUI) - Groupama-FDJ +1:58 5. Luka Mezgec (SLO) - BikeExchange +2:06 6. André Greipel (GER) - Israel 7. Edward Theuns (BEL) - Trek-Segafredo alle 8. Brent van Moer (BEL) - Lotto-Soudal 9. Julian Alaphilippe (FRA) - Deceuninck-Quick Step gleiche 10. Sergio Henao (COL) - Qhubeka-Nexthash 11. Connor Swift (GBR) - Arkéa-Samsic Zeit 12. Edvald Boasson Hagen (NOR) - TotalEnergies +2:09 13. Stefan Bissegger (SUI) - EF Education-Nippo +5:22 14. Mark Cavendish (GBR) - Deceuninck-Quick Step +15:53 15. Michael Matthews (AUS) - BikeExchange gl.Zeit 16. Jasper Philipsen (BEL) - Alpecin-Fenix gl.Zeit - 155 Fahrer klassiert. DNS Peter Sagan (SVK) - Bora-Hansgrohe
In der Gesamtwertung gab es ausnahmsweise mal nichts Neues zu vermelden. Tadej Pogacar (UAE) verteidigte ungefährdet sein Gelbes Trikot über 5 Minuten vor Uran (EF), Vingegaard (Jumbo) und Carapaz (Ineos).
Gesamtwertung 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 47:06:50 2. Rigoberto Uran (COL) - EF Education-Nippo +5:18 3. Jonas Vingegaard (DEN) - Jumbo-Visma +5:32 4. Richard Carapaz (ECU) - Ineos Grenadiers +5:33 5. Ben O'Connor (AUS) - AG2R-Citroën +5:58 6. Wilco Kelderman (NED) - Bora-Hansgrohe +6:16 7. Alexej Luzenko (KAZ) - Astana-Premier Tech +6:30 8. Enric Mas (ESP) - Movistar +7:11 9. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +9:29 10. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious +10:28 ... 49. Nils Politt (GER) - Bora-Hansgrohe +1:20:35
Die 12. Etappe wurde wegen starken Rückenwindes 10 Minuten später gestartet. Und gleich nach Senken der Startflagge zersprang das Peloton auf der Windkante in 4 Teile. Aus dem Vorderfeld lösten sich dann 13 Fahrer, die auf dieser Flachetappe etwas überraschend ohne weitere Gegenwehr fahren gelassen wurden. Ruckzuck waren über 8 Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld aufgebaut, und es wurde bis ins Ziel kontinuierlich mehr. Die Windstaffeln hatten sich in der Zwischenzeit erledigt. Der Bestplatzierte der Ausreißer in der Gesamtwertung hatte vor der 12. Etappe fast eine Stunde Rückstand aufs Gelbe Trikot.
Die 13 Namen vorn lauteten: Greipel (Irsrael), Theuns (Trek), Alaphilippe (Deceuninck), Erviti (Movistar), Politt (Bora), Küng (Groupama), Bissegger (EF), C.Swift (Arkéa), Sweeny, van Moer (beide Lotto), Mezgec (BikeExchange), Henao (Qhubeka) und Boasson Hagen (TotalEnergies). André Greipel hatte also den richtigen Riecher, dass es keinen Massensprint geben würde. Den Sieg holte sich aber sein Trainingskollege Politt. Dieser eröffnete die Attacken an der 50-Kilometer-Marke mit Swift am Hinterrad, der aber die Tempoarbeit verweigerte – auch, also Mezgec aufschloss. Also lief die Gruppe wieder zusammen, bis Sweeny mit seiner Attacke das entscheidende Quartett initiierte.
Bissegger, Mezgec und Alaphilippe machten sich zu spät auf die Verfolgung und wurden von den weiteren Ausreißern wieder eingeholt. Politt war derart selbstbewusst und stark, dass er im Finale auch noch den Bergpreis und den Zwischensprint zuerst passierte. Im Hauptfeld interessierte sich keiner der Sprinter mehr für die übrigen 3 Punkte beim Zwischensprint.
Im Zielsprint aber setzte sich Cavendish (Deceuninck) standesgemäß im Grünen Trikot vor Matthews (BikeExchange) um den 14. Platz durch und baute seinen Vorsprung in der Punktewertung minimal weiter aus. Peter Sagan (Bora) hingegen, 7-maliger Gewinner des Grünen Trikots, war zur 12. Etappe wegen Knieproblemen, verursacht nach der Karambolage mit Ewan auf der 3. Etappe, nicht mehr angetreten. Sogleich konnte das Team stattdessen Politt von den Ketten lassen. Für Sagan war es eine verkorkste Tour de France. Wegen ihm gab es keine Nominierung für Pascal Ackermann, der sich gleichzeitig mit 2 kleinen Siegen in Rumänien den Frust von der Seele fahren konnte.
Vorschau auf diese Etappe: Nach der Ventoux-Etappe erhalten die Sprinter eine Doppel-Gelegenheit in der für sie ohnehin reich gesäten Tour de France 2021, zunächst auf der 12. Etappe nach Nîmes. Auf dem Weg dorthin erfolgt die Fahrt durch die Gorges de l’Ardèche in voller Länge. Sollte es also sportlich bis zum Finale öde sein, kann man sich immerhin an den Landschaftsbildern der traumhaften Schlucht satt sehen. Die Zielgerade in Nîmes ist nach letzter 90-Grad-Rechtskurve 900 Meter lang – mit einem wahrscheinlich kaum wahrnehmbaren Kreisverkehr 380 Meter vor der Ziellinie. Die Geschwindigkeit dürfte hoch sein, sind doch die letzten 5 Kilometer der 12. Etappe tendenziell leicht abschüssig.
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