Tour de France 2021 - 2. Etappe

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Van der Poel gigantisch ins Gelbe

Mathieu van der Poel (Alpecin) gewann in atemberaubender Manier die 2. Etappe der Tour de France 2021 an der Mûr-de-Bretagne. Nach der Enttäuschung des Vortages attackierte er bereits bei der ersten Passage des 2-mal zu fahrenden kurzen Schlussanstiegs, wurde aber oben wieder eingeholt. Diese eigentlich verrückte Aktion brachte ihm allerdings am Ende das Gelbe Trikot, weil er dadurch zusätzliche Bonussekunden sammelte. Bei der Zielankunft konterte van der Poel eine Attacke von Colbrelli (Bahrain) und kam 6 Sekunden vor Tadej Pogacar (UAE), Primoz Roglic (Jumbo) und Wilco Kelderman (Bora) ins Ziel. Mit 2 weiteren Sekunden Rückstand führte Julian Alaphilippe (Deceuninck) im Gelben Trikot die nächste Fahrer über die Linie.

Überraschend 23 Sekunden auf van der Poel ließ Geraint Thomas (Ineos) liegen, neben seinem Teamkollegen Carapaz immerhin der drittgrößte Favorit auf den Gesamtsieg hinter Pogacar und Roglic, die beide auf den ersten 2 Etappen gleich hellwach zur Stelle waren. Van der Poel schlug indes zurück und drehte den vortägigen Eindruck gegenüber Alaphilippe völlig um. Der Krafteinsatz bei der ersten Zielpassage galt tatsächlich den 8 Bonussekunden, um neben dem Etappensieg auch das Gelbe Trikot zu ergattern: All-in! Im 2 Kilometer langen Schlussanstieg neutralisierte van der Poel dann erst eine Attacke von Quintana (Arkéa) vor der Kilometermarke und nutzte dahinter die Attacke von Colbrelli als Startrampe für die eigene. Für den Etappensieg gab es noch einmal 10 Sekunden Zeitgutschrift oben drauf.

 

Ergebnis
 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix            4:18:30
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:06
 3. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma              gl.Zeit
 4. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
 5. Julian Alaphilippe (BEL)   - Deceuninck-Quick Step      +0:08
 6. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo
 7. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma
 8. Sergio Higuita (COL)       - EF Education-Nippo
 9. Pierre Latour (FRA)        - TotalEnergies
10. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious
11. Michael Woods (CAN)        - Israel
12. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers
13. Enric Mas (ESP)            - Movistar
14. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ
15. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic
16. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Premier Tech
17. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                  alle
18. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious
19. Steven Kruijswijk (NED)    - Jumbo-Visma
20. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Victorious
21. Esteban Chaves (COL)       - BikeExchange
22. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe           gleiche
23. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma
24. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis
25. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Nippo
26. Sergio Henao (COL)         - Qhubeka-Nexthash
27. Sonny Colbrelli (ITA)      - Bahrain Victorious        Zeit
28. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +0:23
29. Ion Izagirre (ESP)         - Astana-Premier Tech       alle
30. Miguel Angel Lopez (KAZ)   - Movistar
31. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana-Premier Tech      gleiche
...
33. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo            Zeit
42. Richie Porte (AUS)         - Ineos Grenadiers           +0:42
76. Michael Matthews (AUS)     - BikeExchange               +2:40
- 180 Fahrer klassiert.
DNS Marc Soler (ESP)           - Movistar

 

Durch die Zeitboni und den Vorsprung im Ziel knüpfte van der Poel das Gelbe Trikot um 8 Sekunden Alaphilippe ab. Mit 13, 14 und 24 Sekunden reihten sich Pogacar, Roglic und Kelderman als die beeindruckendsten Klassementfahrer der ersten beiden Tage auf den Plätzen 3 bis 5 ein. 11 Fahrer haben 26 Sekunden Rückstand vor nun 2 flachen Etappen. Nicht mehr zu dieser Riege gehört nun 14 Sekunden dahinter Geraint Thomas. Wie Thomas erreichte 23 Sekunden hinter van der Poel der Podestkandidat Miguel Angel Lopez (Movistar) das Ziel. Er geriet nach seinem Zeitverlust bei der 1. Etappe also noch etwas weiter ins Hintertreffen.

 

Gesamtwertung
 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix            8:57:25
 2. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step      +0:08
 3. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:13
 4. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:14
 5. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe             +0:24
 6. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious         +0:26
 7. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +0:26
 8. Sergio Higuita (COL)       - EF Education-Nippo         +0:26
 9. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +0:26
10. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +0:26
11. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +0:26
12. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Premier Tech        +0:26
13. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious         +0:26
14. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +0:26
15. Esteban Chaves (COL)       - BikeExchange               +0:26
16. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Nippo         +0:26
17. Pierre Latour (FRA)        - TotalEnergies              +0:31
18. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers           +0:31
19. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma                +0:31
20. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +0:41
21. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo             +0:41
22. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana-Premier Tech        +0:41
...
29. Steven Kruijswijk (NED)    - Jumbo-Visma                +2:07
30. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +2:07
32. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +2:07
33. Miguel Angel Lopez (KAZ)   - Movistar                   +2:22
43. Richie Porte (AUS)         - Ineos Grenadiers           +3:08

 

Theuns (Trek), Perez (Cofidis), Clarke (Qhubeka) und Koch (Intermarché) fuhren zu Beginn der 2. Etappe vorn raus. Schelling (Bora) in seinem Bergtrikot wollte noch unbedingt dazu. Im 3. Versuch schaffte er es zusammen mit Cabot (Total), und das Feld ließ diese 6 Ausreißer zunächst gewähren. Mehr als 5 Minuten Vorsprung bekam das Spitzensextett allerdings nicht zugestanden.

Beim ersten Bergpreis sprintete Perez zu einem Punkt, womit er punktgleich in der Bergwertung mit Schelling war und virtuell das Bergtrikot erobert hatte. Dann aber verwickelte Schelling beim nächsten Bergpreis Perez in einen langen Sprint und setzte sich zäh durch. Schon über 70 Kilometer vorm Ziel herrschte Uneinigkeit in der Gruppe, weil Schelling angesichts seiner knappen Führung vor Perez und des folgenden Bergpreises lieber vom Hauptfeld eingeholt werden wollte. Dies nutzte Theuns zur Attacke. Hinter dem Bergpreis schloss rund 66 Kilometer vorm Ziel Cabot zu ihm auf. Die anderen 4 Ausreißer wurden vom Hauptfeld geschluckt. Der Abstand zum Spitzenduo blieb nun konstant unter 2 Minuten.

Theuns attackierte 21 Kilometer vorm Ziel Cabot, um dann selbst 3 Kilometer später am Fuße des ersten Mûr-de-Bretagne-Anstiegs vom Hauptfeld gestellt zu werden. 16,8 Kilometer vorm Tagesziel und 1,7 vor der Zielpassage attackierte van der Poel, das kleiner werdende Hauptfeld. Was zunächst nach einer Verzweiflungstat angesichts des am Vortag entfesselten Alaphilippe aussah, entpuppte sich schließlich als Vorbereitung für die Fahrt ins Gelbe Trikot. Van der Poel überquerte die Linie für Bergpreis und Bonussprint mit knappen Vorsprung für 8 Bonussekunden. Dahinter ließen Pogacar und Roglic die Muskeln spielen, indem sie für 5 und 2 Bonussekunden Alaphilippe übersprinteten. Über die Kuppe hinweg verschwand van der Poel wieder im Hauptfeld.

In den finalen Anstieg führte dann Porte seine Kapitäne Carapaz und Thomas auf die letzten 2 Kilometern und ließ 2 Attacken unbedeutender Fahrer mit seiner Tempoarbeit abperlen. 1,3 Kilometer vorm Ziel attackierte überraschend Nairo Quintana. Die Lücke schloss van der Poel, allerdings hier noch mit einem ganzen Rattenschwanz am Hinterrad. An der 900-Meter-Marke attackierte ausgerechnet Sonny Colbrelli, der auf dem Papier der endschnellste Mann in dem mittlerweile arg reduzierten Vorderfeld war. Auch Matthews (BikeExchange), der Zweitplatzierte des Vortages, fehlte. Van der Poel, Pogacar und Roglic sprangen zu Colbrelli, und van der Poel attackierte unwiderstehlich drüber für Etappensieg und Gelbes Trikot. Alaphilippe landete nach der Raketenvorstellung des Vortages nun überraschend nur den auf dem 5. Platz, 8 Sekunden hinter van der Poel und 2 hinter Pogacar, Roglic und Kelderman. Immerhin blieb Alaphilippe vorerst das Grüne Trikot des Führenden in der Punktewertung.

 

Grünes Trikot
 1. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step      66 p.
 2. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix              50
 3. Michael Matthews (AUS)     - BikeExchange               45
 4. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               44
 5. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                40
 6. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe             34
 7. Ide Schelling (NED)        - Bora-Hansgrohe             31
 8. Caleb Ewan (AUS)           - Lotto Soudal               26
...
13. Peter Sagan (SVK)          - Bora-Hansgrohe             18

 

Van der Poel holte sich im Vorbeigehen auch das Bergtrikot ab, weil er für beide Siege an der Mûr-de-Bretagne jeweils 2 Punkte einsackte, mit Schelling in der Bergwertung gleichzog, allerdings die Siege bei den höher kategorisierten Bergpreisen vorweisen konnte. Schelling trägt das rot-gepunktete Trikot auf der 3. Etappe also nur vertretungsweise.

 

Bergwertung
 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix               4 p.
 2. Ide Schelling (NED)        - Bora-Hansgrohe              4
 3. Anthony Perez (FRA)        - Cofidis                     3
 4. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step       2
 5. Edward Theuns (BEL)        - Trek-Segafredo              2
 6. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates                2

 


Vorschau auf diese Etappe: Auf der 2. Etappe das gleiche Spiel wie am Vortag noch einmal, könnten man meinen. Wieder geht es hüglig durch die Bretagne, und wieder fällt die Entscheidung an einem kurzen Schlussanstieg, der wieder sehr steil beginnt und zur Ziellinie hin abflacht. Los geht es in Perros-Guirec und die erste Etappenhälfte entlang des Meerers. Im Landesinnern wird die Schlusssteigung – Mûr-de-Bretagne, 2 Kilometer lang, im Schnitt 6,9 % steil – gleich zweimal unter die Räder genommen. Die letzte scharfe Rechtskurve erfolgt schon 2 Kilometer vorm Ziel, der Schlusskilometer schlängelt sich dann in einem leichten Rchts-Links-Bogen. Das Endergebnis müsste der 1. Etappe doch sehr ähnlich sein? Und wie am Vortag gilt, dass es wegen des Bergauf-Finals keine 3-Kilometer-Sturzregel gibt, dafür aber trotzdem 50 Punkte fürs Grüne Trikot wie bei einem Sieg auf einer Flachetappe!

Randnotiz: Das Achtelfinale der Fußball-EM zwischen der Niederlande und Tschechien beginnt um 18 Uhr und könnte sich bei langsamer Fahrweise sogar mit dem Ende der 2. Tour-Etappe überschneiden.

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Tour de France 2021
2. Etappe (183,5km)
von Perros-Guirec 13:20
nach Mûr-de-Bretagne 17:42

4 -km111 15:05 Côte de Sainte-Barbe
S -km99 15:21 Plouha
4 -km81 15:47 Côte de Pordic
4 -km69 16:05 Côte de Saint-Brieuc
4 -km19 17:16 Côte du Village de Mûr-de-Bretagne
3 / B -km16 17:20 Mûr-de-Bretagne
3 -km0 17:42 Mûr-de-Bretagne Guerlédan

Etappensieg:
Mathieu van der Poel (NED)

Gelbes Trikot:
Mathieu van der Poel (NED)

Grünes Trikot:
Julian Alaphilippe (FRA)

Bergtrikot:
Mathieu van der Poel (NED)
- wird getragen von Schelling

Bester Jungprofi:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
Jumbo-Visma

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