Tour de France 2019 - 18. Etappe
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Quintana siegt, Bernal holt auf
Nairo Quintana (Movistar) rettete seine Tour de France 2019 mit einem Tagessieg in Valloire. Der 29-jährige Kolumbianer attackierte auf der 18. Etappe am letzten von 3 Alpenpässen, hoch zum Col du Galibier, gegen die Reste aus der einst 34-köpfigen frühen Spitzengruppe. Von den Top-6-Klassementfahrern ging Egan Bernal (Ineos) in die Offensive und holte eine halbe Minute heraus. Julian Alaphilippe (Deceuninck) im Gelben Trikot verlor unterm Strich keine Zeit gegen Thomas (Ineos), Pinot (Groupama), Kruijswijk (Jumbo) und Buchmann (Bora).
Die Gruppe der besten Klassementfahrer hatte sich auf die üblichen Verdächtigen reduziert, als Bernal recht weit oben am Galibier-Anstieg attackierte und allen wegfuhr. Ausgerechnet Bernals Teamkollege Geraint Thomas attackierte nun auch, bereits in Gipfelnähe. Alaphilippe konnte immer noch Buchmann, Pinot, Landa (Movistar), Kruijswijk, Uran (EF) und Porte (Trek) folgen. Als dann Pinot attackierte, ließ Alaphilippe abreißen. Doch er holte den Rückstand in der Abfahrt wieder auf.
Alaphilippe am Galibier nicht klein gekriegt
Oben hatte Bernal knapp eine halbe Minute Vorsprung vor Thomas, der seinerseits soeben von Pinot, Kruijswijk, Buchmann, Landa und Uran wieder eingeholt worden war. Alaphilippe folgte mit nur 15 weiteren Sekunden Rückstand, ähnlich wie Porte. Als klar bester Abfahrer fing Alaphilippe die Verfolgergruppe von Bernal schnell wieder ein und hängte diese sogar zeitweise ab. Auch Porte kam wieder zurück, während Bernal einen 28-sekündigen Vorsprung konservierte.
Bernal belegte in Valloire den 8. Platz, umringt von 3 ehemaligen Fluchtgefährten von Quintana, der vor exakt einem Jahr seine 2. von nun insgesamt 3 Tour-Etappen gewonnen hatte. Quintana hatte im Ziel klare 1:35 Minuten Vorsprung vor Romain Bardet (AG2R), der sich mit dem eroberten Bergtrikot trösten konnte. Die Plätze 3, 4 und 5 belegten Luzenko (Astana), Kämna (Sunweb) und Caruso (Bahrain). Knapp 5 Minuten hinter Quintana erreichte sein 7 Jahre jüngerer Landsmann Bernal das Ziel.
Ergebnis 1. Nairo Quintana (COL) - Movistar 5:34:15 2. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale +1:35 3. Alexej Luzenko (KAZ) - Astana +2:28 4. Lennard Kämna (GER) - Sunweb +2:58 5. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain-Merida +3:00 6. Tiesj Benoot (BEL) - Sunweb +4:46 7. Michael Woods (CAN) - EF Education First alle 8. Egan Bernal (COL) - Ineos gleiche 9. Serge Pauwels (BEL) - CCC Zeit 10. Steven Kruijswijk (NED) - Jumbo-Visma +5:18 11. Emanuel Buchmann (GER) - Bora-Hansgrohe 12. Thibaut Pinot (FRA) - Groupama-FDJ 13. Geraint Thomas (GBR) - Ineos alle 14. Julian Alaphilippe (FRA) - Deceuninck-Quick Step 15. Rigoberto Uran (COL) - EF Education First gleiche 16. Mikel Landa (ESP) - Movistar 17. Richie Porte (AUS) - Trek-Segafredo Zeit 18. Warren Barguil (FRA) - Arkéa-Samsic +5:43 19. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +6:16 20. Guillaume Martin (FRA) - Wanty-Gobert +6:47 21. Fabio Aru (ITA) - UAE-Emirates +7:24 22. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +8:22 23. Sébast. Reichenbach (SUI) - Groupama-FDJ +8:53
Bernal nun vor Thomas, aber immer noch klar hinter Gelb
Auf der langen Anfahrt vom Col d'Izoard über Col du Lautaret zum Galibier schien Alaphilippe angeknockt. Doch die Konkurrenz konnte oder wollte daraus kein Kapital schlagen. So behielt der Franzose das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und verlor nur auf Bernal Zeit. Dieser sprang in der Gesamtwertung vor vom 5. auf den 2. Platz, just 5 Sekunden vor seinem Teamkollegen Thomas und 90 Sekunden hinter Alaphilippe.
Steven Kruijswijk, Thibaut Pinot und Emanuel Buchmann blieben in der Defensive und folglich 1:47, 1:50 und 2:14 Minuten hinterm Gelben Trikot. Bei 2 ausstehenden Alpenetappen rennt so langsam die Zeit davon, Alaphilippe einen sensationellen Gesamtsieg noch streitig machen.
Zurück in die Top-Ten gelangte Quintana durch seine Flucht, und zwar 1:40 Minuten hinter Buchmann und exakt eine Minute vor seinem Teamkollegen Mikel Landa. Rigoberto Uran blieb auf 9, Weltmeister Valverde (Movistar) fiel von 8 auf 10 und Richie Porte wegen Quintana raus aus den Top-Ten.
Gesamtwertung 1. Julian Alaphilippe (FRA) - Deceuninck-Quick Step 75:18:49 2. Egan Bernal (COL) - Ineos +1:30 3. Geraint Thomas (GBR) - Ineos +1:35 4. Steven Kruijswijk (NED) - Jumbo-Visma +1:47 5. Thibaut Pinot (FRA) - Groupama-FDJ +1:50 6. Emanuel Buchmann (GER) - Bora-Hansgrohe +2:14 7. Nairo Quintana (COL) - Movistar +3:54 8. Mikel Landa (ESP) - Movistar +4:54 9. Rigoberto Uran (COL) - EF Education First +5:33 10. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +5:58 11. Richie Porte (AUS) - Trek-Segafredo +6:30 12. Warren Barguil (FRA) - Arkéa-Samsic +7:47 13. Guillaume Martin (FRA) - Wanty-Gobert +15:11 14. Fabio Aru (ITA) - UAE-Emirates +16:21 15. Roman Kreuziger (CZE) - Dimension Data +17:00 16. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +18:37 17. Xandro Meurisse (BEL) - Wanty-Gobert +22:43 18. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale +23:39 19. Daniel Martin (IRL) - UAE-Emirates +34:23 20. Sébast. Reichenbach (SUI) - Groupama-FDJ +35:52
208 Rennkilometer und 3 schwierige Alpenpässe – das hielt die Fahrer zu Beginn der 18. Etappe nicht davon ab, sich einen hartnäckigen Kampf um die Flucht des Tages zu liefen. Kurz vor dem Zwischensprint, den de Buyst 162,5 Kilometer vorm Ziel gewann, hatten sich dann 34 Fahrer abgesetzt: van Baarle (Ineos), Richeze (Deceuninck), Bardet, Chérel, Frank (alle AG2R), Caruso (Bahrain), Ladagnous (Groupama), Quintana, Amador, Verona (alle Movistar), Izagirre, Luzenko (beide Astana), Jansen, Teunissen (beide Jumbo-Visma), Bettiol, Woods (beide EF), Adam Yates, Impey, Juul-Jensen (Mitchelton-Scott), van Avermaet, Geschke, Pauwels (alle CCC), Henao (UAE), Bernard (Trek), Arndt, Kämna (beide Sunweb), Périchon, Rossetto (beide Cofidis), Benoot, de Buyst, Wellens (alle Lotto), Ourselin (Total), Politt (Katusha) und Moinard (Arkéa).
Am besten in der Gesamtwertung lag davon Nairo Quintana, und zwar auf dem 12. Platz mit 9:30 Minuten Rückstand aufs Gelbe Trikot. Er fuhr allerdings zu keinem Zeitpunkt der 18. Etappe virtuell im Gelben Trikot.
Über den ersten Pass, den Col de Vars, behauptete sich Tim Wellens im Sprint noch auf letzter Rille gege Bardet. Schließlich war aber die Zeit im Bergtrikot für Wellens beendet, weil er danach keine Punkte mehr holte und Bardet stattdessen am Izoard und Galibier fette Beute machte, wieder jeweils auf dem 2. Platz, und zwar hinter Caruso und Quintana.
Bergwertung 1. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale 86 p. 2. Tim Wellens (BEL) - Lotto-Soudal 74 3. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain-Merida 60 4. Nairo Quintana (COL) - Movistar 58 5. Thibaut Pinot (FRA) - Groupama-FDJ 50
Vor dem Anstieg zum Col d'Izoard hatten sich Greg van Avermaet und Julien Bernard an die Spitze gesetzt. Bernard hielt fast bis oben durch, wurde jedoch kurz vor dem Gipfel von Caruso und Bardet übersprintet. An der Spitze fuhren nun Quintana, Bardet, Luzenko, Adam Yates, Bernard, Woods, Kämna, Caruso und Pauwels.
Rund 50 Kilometer vorm Ziel schlossen 6 Verfolger – van Avermaet, Cherel, van Baarle, Benoot, Amador und Wellens – zu dieser 9-köpfigen Spitzengruppe auf. Und sofort begann die Springerei. Vor den letzten 30 Kilometern lagen Quintana, Bardet, Luzenko Yates, Cherel, Woods, Kämna, Benoot, Caruso und Pauwels in Front.
Von diesen ging ein Quintett über den Col du Lautaret in die eigentlich Steigung zum Galibier: Quintana, Bardet, Luzenko, Caruso und Woods, mit 4:30 Minuten Vorsprung vor der Gruppe der Top-Klassementfahrer. Als Kämna und Benoot fast wieder dran waren, attackierte Luzenko. Dann attackierte Woods 26,5 Kilometer vorm Ziel. Er wurde gekontert von Quintana, der nun bis zum Ziel förmlich zu fliegen schien.
Bardet stieg mit Luzenko am Rad hinterher. Er wurde die Klette erst kurz unterhalb der Passhöhe los, als der Rückstand zu Quintana schon riesig war. Kämna und Benoot erreichten Caruso und Woods. Gemeinsam fehlten Kämna und Caruso am Ende nicht viel, um Luzenko noch einzuholen. Benoot und Woods wurden kurz vor der Linie fast noch von Bernal überholt. An dessen Hinterrad war noch Pauwels aus der frühen Spitzengruppe übrig.
Im Hauptfeld kontrollierte die ersten Etappenhälfte Alaphilippes Teams das Tempo. Am Col de Vars betrug der Rückstand zur Spitze rund 7 Minuten. Es war schon ein gutes Stück vom Izoard-Anstieg gefahren, da übernahm das Team von Landa die Tempoarbeit. Schlagartig platzte das Feld auseinander und reduzierte sich auf Alaphilippe, Thomas, Kruijswijk, Pinot, Bernal, Buchmann, Landa, Valverde, Uran, Porte, Barguil, Aru, Reichenbach und Mas.
Vorschau auf diese Etappe: Die 18. Etappe der Tour de France 2019 läutet das 3-tägige Finale in den Alpen ein. Zu erklimmen sind Col de Vars, Col d'Izoard und Col du Galibier. Von letztgenanntem Alpenriesen sind es noch 19 Kilometer bergab bis in den Zielort Valloire, der sonst so häufig nur Durchgangsort zum oder vom Galibier ist. Wer es nötig hat, wird es in der abschließenden Abfahrt ordentlich kacheln lassen – und vielleicht an der Passhöhe schon 8 Bonussekunden mitnehmen. Die 18. Etappe ist zugleich die letzten Etappe mit einer traditionellen Distanz von 208 Kilometern.
► Landkarte, Zeitplan und Profile auf www.letour.fr
► Profil des Galibier-Anstiegs auf www.salite.ch
► Profil der Galibier-Abfahrt auf www.salite.ch
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