Tour de France 2018 - 12. Etappe
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Thomas gewinnt auch in Alpe d'Huez
Im Gelben Trikot gewann Geraint Thomas (Sky) nach der 11. auch die 12. Etappe der Tour de France 2018. An der prestigeträchtigen Bergankunft in Alpe d'Huez gewann der 32-jährige Waliser im Fünfersprint deutlich vor Tom Dumoulin (Sunweb), Romain Bardet (AG2R), Chris Froome (Sky) und Mikel Landa (Movistar).
Thomas kam an erster Position deutlich am besten aus der letzten Kurve und riss sofort eine Lücke. Dumoulin ging an 5. Position in die Kurve und verlor im Ausgang Schwung gegen die schlechter steuernden Vorderleute. Thomas war der einzige, der im Schlussanstieg nicht attackiert hatte.
Kruijswijk mit langem Solo
Geprägt wurde die 12. Etappe von der langen Solo-Flucht von Steven Kruijswijk (LottoNL). Er attackierte 73 Kilometer vorm Ziel am Col de la Croix de Fer aus der frühen Fluchtgruppe heraus und fuhr maximal 6:15 Minuten Vorsprung vorm Gelben Trikot heraus, in dem er lange Zeit virtuell unterwegs war. Davon nahm Kruijswijk 4:05 Minuten mit in den Schlussanstieg.
Als nur noch 3,5 Kilometer zu fahren waren, wurde Kruijswijk zuerst von Froome kassiert. Dessen Attacke wurde aber überraschend von Dumoulin zurückgeholt - mit Bardet und Thomas am Rad. Wegen Stehversuchen kam Landa noch einmal zurück. Vincenzo Nibali (Bahrain) war gestürzt, als Froome attackiert hatte und erreichte mit Primoz Roglic (LottoNL) nur 13 Sekunden hinter Thomas das Ziel.
Ergebnis 1. Geraint Thomas (GBR) - Sky 5:18:37 2. Tom Dumoulin (NED) - Sunweb +0:02 3. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale +0:03 4. Christopher Froome (GBR) - Sky +0:04 5. Mikel Landa (ESP) - Movistar +0:07 6. Primoz Roglic (SLO) - LottoNL-Jumbo +0:13 7. Vincenzo Nibali (ITA) - Bahrain-Merida gl.Zeit 8. Jakob Fuglsang (DEN) - Astana +0:42 9. Nairo Quintana (COL) - Movistar +0:47 10. Steven Kruijswijk (NED) - LottoNL-Jumbo +0:53 11. Egan Bernal (COL) - Sky +1:41 12. Daniel Martin (IRL) - UAE-Emirates +1:45 13. Bob Jungels (LUX) - Quick Step Floors +3:09 14. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +4:29 15. Ilnur Sakarin (RUS) - Katusha-Alpecin gl.Zeit 16. Pierre Latour (FRA) - AG2R La Mondiale +4:35 17. Ion Izagirre (ESP) - Bahrain-Merida +4:37 18. Guillaume Martin (FRA) - Wanty-Groupe Gobert +4:40 19. Tanel Kangert (EST) - Astana +5:41 20. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +6:52 21. Robert Gesink (NED) - LottoNL-Jumbo +8:24 22. Simon Geschke (GER) - Sunweb +8:58 23. Daniel Navarro (ESP) - Cofidis +9:33 24. Mikel Nieve (ESP) - Mitchelton-Scott +9:57 25. Pierre Rolland (FRA) - EF Education First +10:59 26. Warren Barguil (FRA) - Fortuneo-Samsic gl.Zeit 27. Rafal Majka (POL) - Bora-Hansgrohe +15:09 ... 39. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo +22:21 75. Adam Yates (GBR) - Mitchelton-Scott +28:54 - 153 Fahrer klassiert. HD Dmitri Grusdew (KAZ) - Astana HD Rein Taaramäe (EST) - Direct Energie DNF Tony Gallopin (FRA) - AG2R La Mondiale DNF Fernando Gaviria (COL) - Quick Step Floors DNF Rick Zabel (GER) - Katusha-Alpecin DNF Dylan Groenewegen (NED) - LottoNL-Jumbo DNF André Greipel (GER) - Lotto-Soudal DNF Marcel Sieberg (GER) - Lotto-Soudal DNS Rigoberto Uran (COL) - EF Education First
Thomas 1:39 vor Froome und 1:50 vor Dumoulin
Geraint Thomas baute den Vorsprung in der Gesamtwertung auf 99 Sekunden vor seinem eigentlichen Kapitän Froome um 14 Sekunden aus. Dies waren 4 Sekunden auf der Strecke und 10 Bonussekunden für den Etappensieg. Dumoulin rückte durch 6 Bonussekunden und 2 reale Sekunden auf 11 Sekunden an Froome heran.
Nibali hielt den 4. Platz vor Roglic. Beide haben knapp eine Minute Rückstand aufs Podest. Knapp hinter ihnen verbesserte sich Bardet auf de 6. Platz. Kruijswijk erreichte mit 53 Sekunden Rückstand das Ziel und fiel dadurch insgesamt hinter Bardet und Landa zurück. Dafür machte Kruijswijk mit seinem beeindruckenden Solo von sich reden, das fast sogar aufgegangen wäre.
Gesamtwertung 1. Geraint Thomas (GBR) - Sky 49:24:43 2. Christopher Froome (GBR) - Sky +1:39 3. Tom Dumoulin (NED) - Sunweb +1:50 4. Vincenzo Nibali (ITA) - Bahrain-Merida +2:37 5. Primoz Roglic (SLO) - LottoNL-Jumbo +2:46 6. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale +3:07 7. Mikel Landa (ESP) - Movistar +3:13 8. Steven Kruijswijk (NED) - LottoNL-Jumbo +3:43 9. Nairo Quintana (COL) - Movistar +4:13 10. Daniel Martin (IRL) - UAE-Emirates +5:11 11. Jakob Fuglsang (DEN) - Astana +5:45 12. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +9:07 13. Bob Jungels (LUX) - Quick Step Floors +9:09 14. Ilnur Sakarin (RUS) - Katusha-Alpecin +9:37 15. Mikel Nieve (ESP) - Mitchelton-Scott +15:28 16. Pierre Latour (FRA) - AG2R La Mondiale +16:41 17. Guillaume Martin (FRA) - Wanty-Groupe Gobert +18:39 18. Tanel Kangert (EST) - Astana +20:41 19. Egan Bernal (COL) - Sky +21:12 20. Warren Barguil (FRA) - Fortuneo-Samsic +23:55 21. Rafal Majka (POL) - Bora-Hansgrohe +28:38 22. Adam Yates (GBR) - Mitchelton-Scott +34:55 ... 29. Simon Geschke (GER) - Sunweb +46:23
Im abschüssigen ersten Abschnitt der 12. Etappe kam kein Fahrer weg. Am Col de la Madeleine, dem ersten langen Antsieg, lösten sich dann 30 Fahrer nach vorne: Martinez, Rolland (beide EF), Latour (AG2R), ten Dam (Sunweb), Barguil, Bouet, Gesbert, Moinard (alle Fortueo), Gorka Izagirre (Bahrain), Nieve (Mitchelton), Amador, Valverde (beide Movistar), van Garderen (BMC), Alaphilippe (Quick Step), Majka, Mühlberger, Pöstlberger (alle Bora), Hansen (Astana) Pauwels (DimensionData), Sakarin (Katusha), Gaudu (Grouapama), Kruijswijk, Gesink (beide LottoNL), Mollema (Trek), Calmejane, Sicard (beide Direct Energie), Edet, Navarro, Perez (alle Cofidis) und Minnaard (Wanty).
Aufgrund unterschiedlicher Interessen wechselte in der Folgezeit die Zusammensetzung derjenigen Fahrer, die an der Spitze des Rennens unterwegs waren, und einige wurden auch schnell wieder vom Hauptfeld geschluckt, während dahinter bereits der Kampf um die Karenzzeit begann. Am Col de la Madeleine ersprintete Julian Alaphilippe im Bergtrikot die Maximalpunktzahl vor Warren Barguil.
Danach begann Pierre Rolland ein Solo, wodurch er zuerst die Lacets de Montvernier absolvierte. Ein paar Sekunden hinter ihm sprintete Alaphilippe vor Serge Pauwels um die nächsten Punkte. Den folgenden Zwischensprint gewann Rolland vor einem Verfolgerquartett mit Kruijswijk, Valverde, Latour und Sicard. Alaphilippe ließ sich nun zurückfallen, verteidigte aber trotzdem sein Bergtrikot.
Bergwertung 1. Julian Alaphilippe (FRA) - Quick Step Floors 84 p. 2. Warren Barguil (FRA) - Fortuneo-Samsic 70 3. Serge Pauwels (BEL) - Dimension Data 63 4. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ 25 5. Pierre Rolland (FRA) - EF Education First 23 6. Rudy Molard (FRA) - Groupama-FDJ 22 7. Steven Kruijswijk (NED) - LottoNL-Jumbo 20 8. Mikel Nieve (ESP) - Mitchelton-Scott 19 9. Rafal Majka (POL) - Bora-Hansgrohe 18
81,5 Kilometer vorm Ziel, am Fuße des Col de la Croix de Fer, fuhren Kruijswijk und Valverde zu Rolland vor - 4:20 Minuten vorm Hauptfeld. Wenig später gesellten sich auch Barguil, Sakarin, Nieve, Majka, Izagirre, Gesink, Martinez und Amador wieder dazu.
Dann begann Steven Kruijswijk ein langes Solo, das die 12. Etappe prägen sollte, als noch 73 Kilometer zu fahren waren. Den Col de la Croix de Fer passierte Kruijswijk satte 3:10 Minuten vor einem ersten Verfolgertrio mit Barguil, Nieve und Majka und 6:10 Minuten vor der Gruppe ums Gelbe Trikot.
Dort hatten leider die Teams von Quintana und Bardet die Tempoarbeit übernommen, so dass sich die 3 verbleibenden Helfer von Thomas und Froome - Kwiatkowski, Castroviejo und Bernal - ein wenig schonen konnten. Dabei war der weite Rückstand hinter Kruijswijk eigentlich ideal geeignet, damit Sky endlich mal alle Helfer vorm Schlussanstieg verbrennen würde.
In der Abfahrt und im folgenden Flachstück wurden alle verbleibenden Ausreißer außer Kruijswijk geschnappt. Die 28 Namen im Verfolgerfeld lauteten: Thomas, Froome, Bernal, Castroviejo, Kwiatkowski, Martinez, Rolland, Bardet, Latour, Dumoulin, Geschke, ten Dam, Nibali, Ion Izagirre, Quintana, Amador, Landa, Valverde, Dan Martin, Jungels, Fuglsang, Kangert, Sakarin, Gaudu, Gesink, Roglic, Navarro und Guillaume Martin.
Diese Verfolger nahmen den 13,8 Kilometer langen Schlussanstieg 4:05 Minuten hinter Kruijswijk auf. Kwiatkowski bestimmte das Tempo im unteren Teil. Bis Kwiatkowskis Akku leer war, blieben Bernal, Thomas, Froome, Quintana, Landa, Bardet, Dumoulin, Roglic, Fuglsang und Nibali bei ihm. Zuletzt musste davor Daniel Martin (UAE) abreißen lassen.
Dann übernahm Egan Bernal. Stur ließ er die Attacken von Nibali 10,5 und Quintana 9,5 vorm Ziel verpuffen. Nur Fuglsang fiel bei dieser Gelegenheit zurück. An der 8-Marke war Kruijswijk nicht mehr virtuell in Gelb. 7,5 Kilometer vorm Ziel attackiert Landa mit Bardet am Rad. Bardet konterte und fuhr der Top-Gruppe für die nächsten 3,5 Kilometer ein paar Sekunden voraus.
Kurz hinter der 5-Kilometer-Marke scherte Bernal aus, und Thomas bestimmte das Tempo. Einen Kilometer später geschahen die Attacke von Froome und der Sturz von Nibali. Im Farb-Pyro-Nebel der Zuschauer war die Situation nicht genau zu überblicken. Froome holte jedenfalls schnell Bardet ein. Dumoulin ging mit Thomas am Rad hinterher.
Froome hängte dann Bardet ab, der zu Dumoulin und Thomas zurückfiel. Nach der Überholung des phänomenalen Kruijswijk legte Dumoulin noch ein paar Prozent drauf und holte mit Thomas und Bardet am Rad tatsächlich Froome 3 Kilometer vorm Ziel ein. Es folgten 2 Attacken durch Bardet. Aufgrund von Stehversuchen kam nach der ersten Attacke Landa wieder heran. Der zweiten Attacke folgte zunächst nur Froome.
Dumoulin und mit ihm Thomas kamen wieder nach vorne, und Dumoulin attackierte, als noch 2,2 Kilometer zu fahren waren. Thomas markierte Dumoulin, während Froome mit Bardet am Rad 300 Meter brauchte, um wieder heranzukommen. Kurz vor der Kilometermarke war Landa wieder dran, und auch Nibali und Roglic näherten sich.
Dumoulin war an erster Position unterwegs, als Landa 700 Meter vorm Ziel attackierte. Thomas schloss die Lücke, wodurch sich die Ausgangspositionen für den Sprint zugunsten von Thomas und zum Nachteil von Dumoulin entwickelten.
Vorschau auf diese Etappe: Die 12. ist die Königsetappe der Tour de France 2018. Col de la Madeleine, Lacets de Montvernier, Col de la Croix de Fer und die berühmte Bergankunft in Alpe d'Huez summieren sich auf zusammen über 5.000 Höhenmeter. Die 13,8 Kilometer vom Tal hinauf zur Alpe d'Huez steigen im Schnitt 8,1 %. Die Anstiege zum Col de la Madeleine und Col de la Croix de Fer sind ungefähr doppelt so lang. Es ist dennoch schwer vorstellbar, dass Klassementfahrer bereits vor dem Schlussanstieg etwas probieren wegen des über 10 Kilometer langen Flachstücks hinter der Abfahrt vom Col de la Croix de Fer. Nichtsdestotrotz ist dies natürlich eine der Tour-Etappen mit dem Potenzial für die größten Zeitunterschiede.
→ Landkarte, Zeitplan und Profile auf www.letour.fr
→ Profil des Croix-de-Fer-Anstiegs auf www.altimetrias.net
→ Profil des Alpe-d'Huez-Anstiegs auf www.altimetrias.net
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